Wer das Gewicht von Nutzfahrzeugen nachhaltig optimieren will, muss ins Detail gehen. In der Konstruktion wendet Fliegl die Finiten-Elemente-Analyse an. »Mithilfe modernster Fertigungstechnologien gelingt es uns, punktuell Gewichte sinnvoll zu reduzieren«, betont Geschäftsführer Helmut Fliegl. Gleichzeitig zeichneten sich die hergestellten Teile durch höchste Festigkeit aus, da stabilisierende Materialien exakt dort eingesetzt werden, wo sie erforderlich seien – »genaue Berechnung statt Gießkannenprinzip«. In einem breit aufgestellten Maschinenpark und an Handarbeitsplätzen werden mehr als 2 500 Metallteile hergestellt. Die Inhouse-Fertigung ermöglicht selbst filigrane Anpassungen zugunsten der Produkt- und Verarbeitungsqualität. »Ich finde es logisch, selbst entwickelte Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten auch selbst zu produzieren. Schließlich kennen wir sie am besten und können das Qualitätsoptimum sicherstellen, indem wir Rohmaterial und Prozesse kontinuierlich und lückenlos überwachen«, so Fliegl. Das Portfolio von Fliegls mechanischer Fertigung reicht vom Kleinteil bis zur kompletten, montagefertigen Baugruppe.
»Können extrem schnell reagieren«
Die mechanische Inhouse-Fertigung ist ein entscheidendes Kriterium für hohe Qualitätsstandards. »Vielen Kunden ist Lieferfähigkeit wichtig. Mit den Kapazitäten, die wir im eigenen Unternehmen aufgebaut haben, können wir extrem schnell reagieren und Lieferzeiten sehr kurz halten. Lieferengpässe bei Metall oder Metallteilen haben wir eliminiert, Preisschwankungen auf dem Rohstoffmarkt können wir durch kluges Einkaufsverhalten und durch Lagerhaltung ausgleichen«, so Helmut Fliegl. Für die Zukunft plant das Unternehmen weitere Investitionen in die technische Infrastruktur, stellt die Weichen in Richtung Eigenproduktion, um das Qualitätsniveau langfristig hochzuhalten. Als nächste Maßnahme steht die Inhouse-Herstellung aller Sattelkipper-Mulden an.
Nachhaltige Produktion für nachhaltige Fahrzeuge
Bereits bei der Herstellung von Anhängern und Aufliegern für Bau, Spedition und Logistik achtet Fliegl auf Nachhaltigkeit. So wird an einem zentralen Standort konstruiert, produziert und montiert; CO₂ verursachende Zwischenwerksverkehre über weite Distanzen entfallen. Für sein Trailerwerk in Thüringen weist Fliegl eine positive Energiebilanz aus – die Stromproduktion liegt über dem eigenen Verbrauch. Fliegl betreibt ein Blockheizkraftwerk und hat großflächige Photovoltaikanlagen installiert. Die Lackierung der Fahrzeuge erfolgt in einer ressourcenschonenden Anlage, energieintensive Einbrennvorgänge sind nicht nötig. Um den Energieverbrauch weiter zu drosseln, hat Fliegl in Puls-Schweißmaschinen und in Fiber-Laseranlagen investiert und die Hallenbeleuchtung auf LED umgestellt. Ein neues Hochregallager speist aufgewandte Energie wieder in den Kreislauf ein. Beim Einkauf von Fahrzeugkomponenten achtet Fliegl auf die Abnahme von »Full Truck Loads«, sodass Anlieferungen immer unter optimaler Auslastung erfolgen. Für seinen ganzheitlichen Ressourceneffizienzansatz wurde Fliegl Trailer mit dem »Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2016« ausgezeichnet.
Leichtbau besitzt bei den Fahrzeugkonzepten einen hohen Stellenwert. Das Fliegl-Quick-Lock-System steht für ein Aerodynamik-Plus bei Gardinenaufliegern. Es kommt ohne hervorstehende Verschlussschnallen aus, sodass eine vollständig ebene Planenfläche entsteht. Sattelkipper von Fliegl werden serienmäßig mit aerodynamischer konischer Mulde gebaut und mit Curved Chassis, das über einen runden, extrem flachen Rahmenhals verfügt – der Kipper ragt nicht über die Zugmaschine hinaus. Windabweiser und die Membran-Rückwand reduzieren ebenfalls den Luftwiderstand. Fliegl stellt die Spur aller Trailer individuell und exakt per Laser ein – für weniger Rollwiderstand und geringeren Reifenverschleiß. Mit seinen zweiachsigen Twin-Gardinensatteln kann Fliegl zudem den Kraftstoffverbrauch und die Mautkosten im Vergleich mit Dreiachsern senken. §