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Findling Wälzlager: Robuste Lagertechnik für mobile Maschinen

Die Anforderungen an Wälzlager unterscheiden sich je nach Branche grundlegend. Im Bereich der mobilen Maschinen sind vor allem Lösungen gefragt, die extremen Einsatzbedingungen standhalten. Aber auch hier ist die Bandbreite der Produkte groß und Anwendern fehlt oftmals der Überblick. Entsprechend kann es sich auszahlen, bei der Wälzlagerbeschaffung mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der über die nötige Anwendungserfahrung verfügt und dabei nicht nur Standardprodukte im Sortiment hat, sondern auch für die jeweilige Branche ein optimiertes Sortiment anzubieten vermag. Das Unternehmen Findling Wälzlager will seine Kunden hier mit fundierter Beratung und wirtschaftlichen wie technologisch optimalen Produkten unterstützen.

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Das Karlsruher Unternehmen Findling Wälzlager gilt als Spezialist für Wälz- und Gleitlager mit mehr als 100  Jahren Produkt- und Anwendungserfahrung. Das Portfolio umfasst über 40 000 Lagertypen in unzähligen Ausführungen und Werkstoffkombinationen für ebenso viele Anwendungsszenarien. »Die Vielfalt ergibt sich aus der Tatsache, dass die Anforderungen der jeweiligen Branchen ganz unterschiedlich sind«, so Geschäftsführer Klaus Findling. Im Bereich der mobilen Maschinen habe man es häufig mit sehr hohen Lasten bei geringen Umdrehungen zu tun. »Das stellt besondere Anforderungen an die Tribologie der Wälzlager«, so Klaus Findling. Sein Unternehmen bietet für diese anspruchsvollen Einsatzbereiche ein umfassendes Sortiment geeigneter Lösungen – von Rillenkugel- und Gehäuselagern bis zu individuell angepassten Standardlagern.

Schutz vor Verunreinigungen

»In diesen Anwendungen spielt die Dichtungstechnik eine wichtigere Rolle als die der Lebensdauerberechnung zu Grunde gelegte Tragzahl. Der Schutz vor Korrosion und Verschmutzung ist gerade bei Land- und Baumaschinen ein großes Thema«, betont Findling. »Die höchste Verarbeitungspräzision und der beste Wälzlagerstahl helfen nichts, wenn Verunreinigungen wie Staub oder Schlamm eindringen und der Schmierstoff austritt.« Dass die Lösungen der Karlsruher auch extremen Einsatzbedingungen trotzen, soll eine anspruchsvolle Testreihe beweisen, die ein Findling-Kunde im Rahmen eines Pilotprojekts durchgeführt hat. Dabei wurden SRU-Pendelrollenlagereinheiten über 190 Stunden einem Betrieb im Schlammwasser ausgesetzt. Die winkelfehlerausgleichenden Dichtungen der Gehäuselager hätten dabei nach Herstellerangaben im Gegensatz zu Premiumprodukten anderer Hersteller auch unter extremen Bedingungen hervorragende Ergebnisse erzielt.

Als Knackpunkt gelten dreilippige Dichtungen, die für den Einsatz unter starken Belastungen konzipiert sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen kann sich das Dichtungssystem um ± 2° selbst ausrichten und somit Fluchtungsfehler und Wellendurchbiegungen ausgleichen. So soll in jeder Stellung eine perfekte Abdichtung gewährleistet werden. Auch bei maximaler Ausgleichsstellung des Lagers werde der positive Kontakt mit einem speziellen Dichtungsblech dauerhaft gehalten.


Als gelungene Ergänzung verweist das Unternehmen auf das Verriegelungssystem Z-Lock des Herstellers FYH. Dieses basiert auf einem Spannring mit kegeligem Außendurchmesser. Der Anwender zieht über vier Innensechskantschrauben die Verschlussschrauben an, sodass sich der Spannring über die geschlitzte Hülse schiebt, gegen die Welle presst und verschließt. Damit soll gewährleistet werden, dass die Montage der Gehäuselager keine Verformung des Innenrings nach sich zieht.

Für hohe Belastungen

Um das optimale Wälzlager zu besten Konditionen zur Verfügung stellen zu können, hat Findling ABEG eXtreme auf den Markt gebracht. Mit dieser Produktfamilie will das Unternehmen Lösungen für Anwendungen mit speziellen Ansprüchen bieten. Dabei wird bewährte Lagertechnik auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten. Im Fall von Schwerlastanwendungen eignen sich die Rillenkugel- und Gehäuselager der Xforce-Serie. Für extreme Belastungen der Gehäuse bietet Findling die Ausführung Extra Solid an. Durch eine verstärkte Basis gilt das Gehäuse als wesentlich unempfindlicher gegen Bruch und die Belastbarkeit soll sich um ein Vielfaches erhöhen. Abgesehen von der robusten Konstruktion wird eine Verbesserung der Lebensdauer vor allem durch den Einsatz von Sonderfetten mit Hochlastadditiven (EP-Zusätzen) erzielt. Diese zeigen besondere verschleißmindernde Eigenschaften und sollen einen ausgezeichneten Korrosionsschutz gewähren.

Die Kombination aus robuster Konstruktion und optimaler Befettung wirkt sich nach Angaben der Karlsruher Spezialisten positiv auf die Lebensdauer der Lager aus: Gemäß repräsentativen Vergleichstests mit ausgewählten Typen, habe man gegenüber Premiumprodukten mit handelsüblicher Standardbefettung und Ausstattung eine 6- bis 15-fache Steigerung der Lebensdauer nachgewiesen. »Aber auch die Rillenkugellager der Xforce-Serie und generell alle Produkte unseres eXtreme-Sortiments überzeugen mit einer überdurchschnittlichen Lebensdauer«, so Klaus Findling.

Angepasster Standard für starke Vibrationen

Gerade im Bereich der Baumaschinen hat Findling Wälzlager Sonderprojekte realisiert. So suchte im Jahr 2016 ein deutscher Hersteller nach geeigneten Wälzlagern für vorwärtslaufende Rüttelplatten. Konstruktiv gilt diese Anwendung als Herausforderung, denn für die verbauten Komponenten entstehen aufgrund der starken Vibrationen höchste Belastungen. »Die technischen Anforderungen für die Wälzlager waren Drehzahlen von bis zu 6 000 min¹, Zentrifugalkräfte von bis zu 10 kN pro Lager, Betriebstemperaturen von bis zu 100 °C, vor allen Dingen jedoch extreme Vibrationsbelastungen«, erinnert sich Klaus Findling. »Gleichzeitig sollte ein in der Herstellung günstigeres Rillenkugellager zum Einsatz kommen. Diese Vorgaben konnten wir erfüllen, indem wir ein Standardlager in mehrfacher Hinsicht technisch anpassten.«

Gemeinsam mit dem Kunden klärten die Wälzlager-Experten auch die Einbaubedingungen ab und machten sich an die Arbeit. »Bei Findling Wälzlager liegt ein Schwerpunkt auf der optimalen Wälzlagerauslegung«, erläutert Klaus Findling. »Bei einer professionellen Anwendungsberatung analysieren wir die Anforderungen der jeweiligen Applikation und schlagen auf Basis von umfangreichen Parameterstudien und Computersimulationen passende Wälzlager vor.« Im vorliegenden Fall entschied man sich für ein Rillenkugellager, das in Bezug auf die Käfigkonstruktion und die Lagerluft angepasst wurde. Die Karlsruher Wälzlagerexperten entwickelten einen kugelgeführten Messingkäfig, der vibrationsresistent ist, hervorragende Notlaufeigenschaften besitzt und besonders reibungsarm arbeitet. Letzteres hatte auch zur Konsequenz, dass die Gehäusetemperaturen sanken und die Ölschmierung auf Lebensdauer ausgelegt werden konnte – somit sind die Lager wartungsfrei. In diesem Projekt konnten die Experten von Findling Wälzlager unter Beweis stellen, dass sich mit einem indi­viduell angepassten Standardlager eine robuste und kostengünstige Gesamtlösung realisieren lässt.    t