Dank der neuen EDAG-Koppellenkerachse mit Querblattfeder EDaxle LCV soll die Halbstarrachse in eine erfolgreiche Zukunft fahren können. Die neuartige Nutzfahrzeughinterachse will den Zielkonflikt aus geringen Kosten und hohem Fahrdynamikpotenzial lösen. Sowohl der Fahrkomfort als auch die Fahrsicherheit werden laut EDAG verbessert. Gleichzeitig bleibe die Achskonstruktion einfach – und halte so Preisniveau und Bauraumbedarf gering.
Seitenstabilität steigt um 20 %
Im Detail soll die EDaxle LCV die Querführung und -steifigkeit gegenüber herkömmlichen Starr- und Halbstarrachsen um etwa 20 % und damit auch die Fahrsicherheit deutlich steigern. Die Radführung an den Längsschwingen, die durch ein torsionsweiches Profil verbunden sind, erhöht auch den Längsfederweg. Der bei Längsblattfedern übliche S-Schlag – die Tendenz der Achskonstruktion, sich um sich selbst zu drehen – entfällt bei der EDAG-Lösung: Der Fahrkomfort verbessert sich damit laut Hersteller sowohl beim einseitigen als auch beim beidseitigen Einfedern. Zusammen mit der Querblattfeder, die vollständig in den Achskörper integriert ist, garantiere diese Bauform zudem eine geringe Bauhöhe, was sehr niedrige Ladeflächen unterstützt.
Nur wenige Bauteile
»Unsere Koppellenkerachse kommt mit nur wenigen Bauteilen aus. Das ist mit ein Grund dafür, warum sie trotz der vielen Vorteile das Preisniveau herkömmlicher Systeme halten wird«, betont Titus Meier-Kraut, Entwicklungs- und Versuchsingenieur Fahrwerk/Fahrdynamik bei der EDAG Group. Weiterhin niedrig bleibe auch der Wartungsaufwand. Fahrzeughersteller sollen wie die späteren Nutzer vom niedrigen Gewicht der EDAG-Konstruktion profitieren: Rund 10 % spare das Achskonzept im Vergleich zu herkömmlichen Starrachsen mit Stahllängsblattfedern ein. Nicht zuletzt lässt sich die EDaxle LCV auch für verschiedene Fahrzeugklassen, Achslasten und Spurweiten skalieren.
Leichtbau trifft Elektrifizierung
Die eigene Koppellenkerachse sieht EDAG- aus weiteren Gründen prädestiniert für künftige Mobilitätsanforderungen: Die Federhubübersetzung beispielsweise ist optional verstellbar, was den Höhenstand und die Radfederrate unabhängig von der Beladung gleichhält. Aufwendige und wartungsintensive Luftfedersysteme sollen dadurch wegfallen. Außerdem lassen sich zahlreiche Stahlbauteile der Achse durch Faserverbundwerkstoffe ersetzen, um das Gewicht der Achse rund 6 kg im Vergleich zur Standardausführung weiter zu reduzieren. Zusätzlich haben die Entwickler die Achse auf Radnabenmotoren vorbereitet – sie lässt sich einfach und platzsparend elektrifizieren.
Vielfältige Möglichkeiten
Aktuell ist die Achse auf eine maximale Achslast von 2 t ausgelegt und eignet sich für leichte Nutzfahrzeuge mit bis zu 3,5 t (4,25 t für batterieelektrische Fahrzeuge) zulässigem Gesamtgewicht. t