»Setzen komplettes Engineering und die Produktion im Haus um«

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Als Erfolgsfaktoren für die positive Entwicklung von Robusta-Gaukel zählen, wie Geschäftsführer Jan Martin Gaukel gegenüber dem ­bauMAGAZIN erläuterte, »neben den schwäbischen Tugenden Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sicherlich, dass wir neben der jahrzehntelangen Erfahrung das komplette Engineering und die Produktion im Haus umsetzen«. Das Unternehmen, das heute rund 50 Mitarbeiter in Weil der Stadt und weitere zehn in der Niederlassung Berlin beschäftigt, war erstmals durch Ankersysteme und Stützen für Schalungen als Problemlöser auf Baustellen bekannt geworden. Zu den Produktentwicklungen des Unternehmens zählten Rechengestelle, um Betonfertigteile stehend auf die Baustelle zu transportieren und dort sicher zu lagern. Dank dieser Lösung konnten auch Wandschalelemente ohne Schäden gelagert werden. Ab 1975 wurden die zug- und druckfeste Schrägstütze (heute Typ »M«), Absturzsicherungen mit verschiedenen Geländerhaltertypen und entsprechende Verankerungstechniken und Klapparbeitsbühnen entwickelt.

In den 1980er-Jahren begann sich das Unternehmen vom Zubehör- zum Systemlieferant zu wandeln. Meilensteine im Schalungsbau stellten auch wieder verwendbare Rundschalungen und der Sonderschalungsbau dar.

Generationswechsel

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Ende 1993 die erste Lagerfläche in Berlin angemietet, kurz darauf gefolgt von der ersten Niederlassung in Köpenick, die später nach Tempelhof umzog. Im Zuge der Nachfolgeregelung ging die Geschäftsführung im Juli 1995 an Alfred Gaukels Sohn Jan Martin über. In den letzten 15 Jahren wurde neben den Robusta-Hohlwand-Betonierkonsolen und -bühnen auch die Trapoflex-Plattform als Ersatz für bis dato mitunter gefährliche und improvisierte Arbeitsbühnen zum Einbringen und Transportieren von Baumaterialien entwickelt. Im Jahre 2005 schloss Robusta-Gaukel in Zusammenarbeit mit einem Anbieter für den Parkhausbau die Lücke zwischen Beton- und Stahlbau.


Aktuell ist man am Bau des Wohn- und Geschäftshauses »Sky-Bietigheim« beteiligt (siehe auch Seite 94). Dort setzt das ausführende Unternehmen Züblin bei der Umsetzung einer markanten Fassadenführung auf Know-how von Robusta-Gaukel. »Unser erklärtes internes Ziel ist es, für ein Neuprodukt unserer Kunden neben einer verbesserten technischen Lösung einen Mehrwert zu liefern. Die Neuentwicklung ist dann idealerweise mit einer technischen Raffinesse ausgestattet, lässt sich leichter einbauen und erhöht die Sicherheit«, umschreibt Bauingenieur und Technischer Leiter Johannes Lißner die Detaillösung für Bietigheim.Eine Ergänzung des Produktportfolios konnte das Unternehmen auch mit dem niederländischen Partner Bomecon erreichen, bei dem ein umfangreicher Gerätepark mit mietbaren Traversen zur Verfügung steht. Seit 2010 besteht zudem eine Vertriebspartnerschaft mit dem japanischen Unternehmen Toyota Kohki, einem führenden Anbieter von Betonfertigteilschalungen und Betonverteilersystemen zur Fertigteilproduktion im Wet-Cast-Herstellverfahren. Robusta-Gaukel arbeitet heute mit einem Großteil der deutschen Schalungshersteller zusammen, wenn es um die Umsetzung von Sonderlösungen handelt. Baukonzerne nutzen in gleichem Maße die Erfahrung und das Wissen des Unternehmen im Hinblick auf Problemlösungen. Rund 45 % des Umsatzes generiert das Unternehmen nach eigenen Angaben mittlerweile über sein Mietgeschäft.

Gewinn größtenteils reinvestiert

Die größte Einzelinvestition wurde mit 1 Mio. Euro vor acht Jahren in die 3D-Lasertube-Rohrlaseranlage Adige LT8 getätigt. Dank ihr können bis zu 6 m lange Rohre mittels eines um 360° dreh- und zusätzlich schwenkbaren Laserkopfes bearbeitet werden. Konstruktionspläne für die ­eigene Produktpalette konnten in der Folge vereinfacht werden. Um die Arbeitsschritte in Konstruktion und Produktion optimal zu verknüpfen, werden nahezu alle Produkte selbst konstruiert. Der Eigenanteil an der Produktion hat sich von 10 % bis 20 % in der Anfangszeit des Unter­nehmens auf nun ca. 80 % bis 90 % verschoben.

Praxis-Fakten

Robusta-Gaukel-Beteiligung

Direkt oder indirekt unterstützte Robusta-Gaukel mit ­Standard- oder Sonderlösungen u. a. in Berlin die Bauten von Bundeskanzleramt, Auswärtigem Amt und Sony Center. Engagiert war das Unternehmen auch beim ­Mercedes-Museum (Robusta Winkelkonus) in Stuttgart, den Fußballstadien der WM in Südafrika sowie bei Hochhäusern und Tunnelprojekten in Dubai und Katar. Als national bekannte Projekte sind noch der Bau des neuen Henninger Turms und der Europäischen Zentralbank – beide in Frankfurt – zu nennen.

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