Nachdem der Vierzylinder-Diesel OM 654 im Sprinter bislang nur für Kastenwagen und Fahrgestell mit Hinterradantrieb erhältlich war, bietet Mercedes-Benz das Aggregat jetzt als alleinigen Verbrennungsmotor für alle Versionen an, inklusive der neuen Allradvariante. Der nach der Schadstoffnorm Euro VI-E bzw. Euro 6d eingestufte OM 654 ist – je nach gewählter Antriebs- und Karosserievariante – in bis zu vier Leistungsstufen mit 84 kW (114 PS), 110 kW (150 PS), 125 kW (170 PS) und 140 kW (190 PS) bestellbar.
Für noch schnellere Gangwechsel
Auch dem Pkw-Programm entlehnt, kombiniert Mercedes-Benz im Sprinter den 2-l-Diesel mit 9G-Tronic-Automatikgetriebe. Die Kraftübertragung ersetzt die bisherige 7G-Variante. Ihre neun Gänge sollen zusammen mit der Overdrive-Charakteristik die Motordrehzahlen in jeder Fahrsituation möglichst niedrig halten, wodurch der Kraftstoffverbrauch sowie das Vibrations- und Geräusch-Niveau weiter merklich sinken soll. Optimierte Hydraulikelemente ermöglichen laut Hersteller zudem schnelle und kaum merkliche Schaltvorgänge fast ohne Zugkraftunterbrechung. Mit »Drive Select« und Schaltpaddles am Lenkrad kann der Fahrer manuell in das aktuelle Schaltprofil eingreifen. Unverändert im Programm bleibt die manuelle Schaltung per 6-Gang-Schaltgetriebe.
Traktionsstark auch abseits der Straße
Wie bisher ist der Sprinter in seinen geschlossenen und offenen Baumustern nicht nur mit Vorder- und Hinterradantrieb bestellbar, sondern auch mit Allradantrieb – jetzt mit einem neuen System, ebenfalls in Teilen entlehnt aus dem Baukasten der Mercedes-Benz Cars. Anders als beim zuschaltbaren Vorgängersystem, das im 4x4-Modus 35 % des Drehmoments an die Vorder- und 65 % an die Hinterachse leitete, kann dieses die Antriebsmomente situationsabhängig und ohne Zutun des Fahrers zwischen Vorder- und Hinterachse verteilen (Torque-on-Demand). Für die Momentenverteilung sorgt eine in das Verteilergetriebe integrierte elektronisch geregelte Lamellenkupplung. Ist im normalen Fahrbetrieb die Lamellenkupplung offen, treibt ausschließlich die Hinterachse das Fahrzeug an. Bei geschlossener Kupplung kommt die Vorderachse ins Spiel. Das verspricht eine hohe Traktion. Weiterer Vorteil gegenüber dem vorherigen zuschaltbaren Allradantrieb: Zusätzlich zum höheren Komfort durch die automatische Momentenverteilung arbeitet das neue System laut Hersteller deutlich leiser.
Sobald die Fahrsituation es erfordert, wird der Antriebsmoment an die Vorderachse geleitet. Wird dieser nicht mehr benötigt – beispielsweise bei starken Bremsmanövern mit ABS-Eingriff – wird der vordere Antriebsstrang abgeschaltet und das Moment auf null reduziert. Bei drohendem Unter- oder Übersteuern unter Last wird zunächst das Antriebsmoment so verteilt, dass sich das Fahrzeug stabilisiert. Erst wenn diese Maßnahmen nicht zu einer Beruhigung führen, greifen die an das 4×4-System angepassten Regelsysteme ESP oder 4ETS ein.
Der neue Sprinter 4x4 ist standardmäßig in Kombination mit dem 140 kW (190 PS) starken OM-654-Motor und 9G-Tronic-Automatikgetriebe erhältlich – bis zu einer Gewichtsklasse von 5,5 t zGG. t