Caterpillar – Zeppelin: Zweiwegetechnik an der S-Bahn

Vor den Toren Münchens zwischen Trudering und Zorneding erhält die S-Bahn 20 neue Weichen, auf 7 km Länge neue Gleise mit Schwellen und Schotter sowie auf 1,7 km neue Schienen, während der Fernverkehr weiterlaufen muss und zwischen Haar und Trudering nur eingleisiger S-Bahn-Verkehr besteht. Bei der Terminbaustelle muss sich der neue Cat-Zweiwegebagger M323F von Knape Bahnbau erstmals im Gleiseinsatz beweisen.

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Neben dem ganzen Spektrum Gleisbau konzentriert sich Knape Bahnbau, kürzlich als Zusammenlegung der PSI Projektsteuerung für Infrastruktur und Industrie mit dem operativen Geschäft der früheren Knape Gleisbau entstanden, namensgebend auf Arbeiten rund um den Bahnbau und bietet diesen von Oberbayern aus bundesweit an. Das betrifft die Instandhaltung und den Neubau, aber auch die Logistik und Untergrundsanierung, die mit den Partnerunternehmen der Knape-Gruppe angeboten werden. Hinzu kommen Arbeiten rund um den Tief- und Oberbau samt den dazu passenden Dienstleistungen wie die Maschinen- und Gerätevermietung. Konkret geht es um Entwässerungsanlagen, den Kabeltiefbau sowie Schotterhalterungen und Randwege. Das früher von PSI angebotene Projekt-Manage­ment und die Projektsteuerung sowie das Vertrags- und Claim-Manage­ment im Zusammenhang mit Bau- und Industrieprojekten ist ebenso im Angebot.

»Wir sind eine kleine, aber feine ›Gleisbau-Boutique‹ für die Bahn, aber auch für andere Unternehmen, die eine Gleisanlage oder einen Gleisanschluss betreiben, für die wir ein breites Leistungsspektrum anbieten«, sagt Martin Kempf, früherer Geschäftsführer von PSI sowie von Knape Gleisbau und aktueller Geschäftsführer der neuen Knape Bahnbau.

Vorzüge bewiesen

Um sich maschinentechnisch zu verstärken, wurde in neue Zweiwegetechnik investiert. »Zeppelin und die Niederlassung München sind uns hier entgegengekommen, was hilfreich für ein Unternehmen ist, das sich gerade neu formiert hat«, so Kempf. Aktuell steht der zweite Cat M323F in der Zeppelin-Niederlassung München kurz vor der Auslieferung an Knape Bahnbau.


Bei Montagearbeiten hatten sich die Vorzüge der Zweiwegebaggertechnik gezeigt, als der Bagger über Zeppelin Rental angemietet wurde, um Ankerbohrarbeiten zur Hangsicherung entlang von Bahnstrecken zu realisieren. Knape Bahnbau hat mit der HTB aus Kufstein ein gleisgebundenes Gründungsverfahren angewandt, das Arbeiten bei Betrieb im Nachbargleis und nur 3,5 m Gleisabstand ermöglichte. »Es zeigte sich, dass wir mit dem Cat-Gleisbagger die Bohrlafette vom Gleis aus weit genug auslegen und die Anker setzen konnten«, so Martin Kempf. Je weiter der Baggerausleger samt Arm und Bohrlafette neben dem Gleis hinausreichte, desto größer waren die Flächen, auf denen der Bagger sein Werk verrichten konnte und desto schneller ging es voran, wodurch das Unternehmen mit Wirtschaftlichkeit bei dem Auftrag punkten konnte. Die Baumaschine überzeugte dabei im Hinblick auf ihre Standsicherheit und Reichweite.

»Bagger steht da wie eine Eins«

Eigenschaften wie diese bestätigt auch Jörg Sack, der seit 20 Jahren als Zweiwegebaggerfahrer arbeitet und für die Unternehmensgruppe Knape seit acht Jahren im Gleisbau tätig ist. Der Maschinist durfte vor dem ersten Baustelleneinsatz sein neues Arbeitsgerät testen – auch seine anderen vier Kollegen wurden an die neue Technik herangeführt und wie Jörg Sack dann letztlich eingewiesen. »Der Bagger steht da wie eine Eins. Da schaukelt und kippt nichts.« Auch dass Jörg Sack profilfrei arbeiten kann, ist ein weiteres Argument, was für den M323F spricht. Immer wieder stehen Arbeiten an zweigleisigen Streckenabschnitten an, dann kann der Schienenverkehr auf dem Nachbargleis dank Heckschwenkradius von 1 566 mm weiterlaufen.

Als Alleinstellungsmerkmal des Cat-Zweiwegebaggers gilt sein hydrostatischer Schienenradantrieb an beiden Gleis­achsen. Dieser treibt über hydraulisch betriebene Motoren die Schienenführungsräder direkt an. Somit kann Jörg Sack über Gleisschaltmittel hinwegrollen und dabei die Geschwindigkeit von 20 km/h beibehalten. Der Fahrer muss die Räder des Baggers nicht jedes Mal vor den Schalteinrichtungen im Gleisbett anheben und danach wieder absenken – das vermeidet Schäden an Sicherheitseinrichtungen im Gleisbett. Auch die leicht zu programmierende Hub- und Schwenkbegrenzung erleichtert das Fahren und Arbeiten unterhalb der über die Gleise verlaufenden Oberleitung hindurch.

Der neue Zweiwegebagger erhielt eine Druckluftbrems- und Elektroanlage, um einen extra Trailer zu schleppen – die Zugkraft reicht aus für 220 t – das ist doppelt so viel wie mit alternativer Technik, die zuvor genutzt wurde. Somit kann das neue Gerät andere Maschinen, Werkzeug und Baumaterial zur Baustelle befördern.

Schwellenwechsler mitentwickelt

Jörg Sack wechselt auf der gesperrten S-Bahn-Strecke immer wieder zwischen Zug- und Rangierfahrt, wenn er die Gleissperre verlässt, um einen Lagerplatz anzufahren. Bedienen können muss der Fahrer mit seinem Bagger dann einen Magneten, um Kleineisen zu sammeln und zu verladen. Aber auch einen Saugbaggerlöffel von Tinbin setzt Sack ein. Damit kann er Schotter im Gleisbett zwischen den Gleisschwellen oder bei Weichen mit 240 bar und 50 kW absaugen. So muss keiner der Kollegen zur Schippe greifen, um das Ausschachten von Hand zu übernehmen. Mithilfe eines Schwellenwechslers an dem Cat M323F nimmt Jörg Sack zudem Schotter auf, baut Schwellen aus, setzt neue Schwellen ein und verfüllt sie wieder mit Schotter. »An der Entwicklung des Schwellenwechslers war ich mitbeteiligt. Er läuft auf Rollen, die über die Schienen gleiten. Früher sind wir immer mal auch hängen geblieben und die Schwelle ging dann kaputt. Das passiert nun nicht mehr«, meint Jörg Sack.    t

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