Atlas Copco: Vom Wechsel auf mobile elektrische Kompressoren profitieren

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Lässt sich mit mobilen elektrischen Kompressoren heute auf die bekannten Dieselmodelle verzichten? Atlas Copco hat eine Studie zu 1 800 eingesetzten mobilen Druckluftkompressoren in Belgien, den Niederlanden und Deutschland durchgeführt. An 22 % der Einsatzorte bestand bereits ein einfacher Zugang zum Stromnetz, was den Einsatz mobiler elektrischer Kompressoren anstelle dieselbetriebener ermöglicht. Dies belegt ein noch vielfach ungenutztes Potenzial zur Emissionsreduktion in dicht besiedelten Bereichen, die deutlich unter Umweltbelastungen leiden. Da mobile elektrische Kompressoren bei einer ähnlichen Investition auch weniger Lärm verursachen und deutlich niedrigere Betriebskosten produzieren, könnten laut Angaben von Atlas Copco mindestens 20 % der heute eingesetzten mobilen Kompressoren problemlos elektrischen weichen.

Mobile Kompressoren sind für den Antrieb von Drucklufthämmern, -meißeln und anderen Werkzeugen elementar. Weitere Einsatzfelder liegen in der Reinigung von Geräten oder Beton und im Strahlverfahren. Wer regelmäßig temporär Druckluft an wechselnden Standorten benötigt, für den scheint es naheliegend, klassische mobile Dieselkompressoren auszuwählen. Zwar gab es Verbesserungen bei Gesamteffizienz, Benutzerfreundlichkeit, Transportierbarkeit und Schadstoffemissionen durch den Verbrennungsvorgang, der mechanische Vorgang hat sich jedoch in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Neue mobile elektrische Kompressoren eröffnen hingegen auf Baustellen den Weg zu einer leisen und emissionsfreien Druckluftquelle.

Leise, vor Ort emissionsfrei und platzsparend

Im Vergleich zu Dieselvarianten benötigen elektrische Kompressoren mit gleichem Luftstrom und Druck deutlich weniger Standfläche. Zusätzlich zu den Vorteilen für Umwelt und die Arbeitsumgebung – keine Abgasemissionen und keine CO₂-Freisetzung vor Ort – verweist Atlas Copco auf die Betriebskosten eines elektrischen Kompressors, die um 52 % niedriger als die eines Dieselkompressors mit gleicher Leistung liegen.

Auf Erfahrung aufbauen

Atlas Copco entwickelt seit Jahrzehnten mobile dieselbetriebene Kompressoren, die unter härtesten Bedingungen eine robuste Druckluftquelle bieten – ob bei Frost in abgelegenen Gebieten, in Höhenlagen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder in Wüsten mit Temperaturen von mehr als 50 °C. Darüber hinaus fordern die Einsatzaufgabenstellungen veränderliche Luftströme und verschiedene Druckeinstellungen, häufigen Transport und den Betrieb unter unvorhersehbaren oder rauen Umgebungen. Atlas Copco hat sein Know-how in der Entwicklung mobiler Kompressoren in die Entwicklung elektrischer Modelle mit dem Ergebnis leistungsstarker und kompakter elektrischer Kompressoren einfließen lassen, die auf den Betrieb auch unter schwierigen Bedingungen im Freien ausgelegt und für regelmäßige Standortwechsel optimiert sind.


Den Netzanschluss deutlich erleichtert

Bis vor Kurzem verfügte die mobile Elektrokompressortechnologie über ein traditionelleres Elektromotoranlaufsystem – wie ein Sterndreieck oder eine Direkt­linie. Mit Leistungsspitzen von jeweils 3- bis 4- bzw. 7- bis 9-fachem Nennstromverbrauch erforderte diese Technologie spezielle Stromanschlüsse, wodurch die Anzahl der verfügbaren Standorte für den Einsatz elektrischer mobiler Kompressoren minimiert wurde.

Atlas Copcos drehzahlgeregelte elektrische Kompressoren der »E-Air VSD«-Serie (Variable Speed Drive) vermeiden Startspitzen und begrenzen die Stromaufnahme entsprechend der Stromquelle. Da keine industrielle Stromquelle erforderlich ist, könnten diese Kompressoren wie das zur GaLaBau 2018 vorgestellte Modell H250 VSD über gewöhnliche 16-A-Steckdosen versorgt werden.

Weil die Verfügbarkeit möglicher Stromanschlüsse für elektrische mobile Kompressoren mit Frequenzumrichter schwierig zu quantifizieren blieb, entschied sich Atlas Copco zur einer eigenen Praxisstudie mit den genannten mehr als 1 800 mobilen Dieselkompressoren in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Der Hersteller konnte damit messen, wo und wie mobile Kompressoren über einen Zeitraum von zwei Jahren eingesetzt und dabei zehntausende Einsatzorte – städtische wie ländliche Gebiete – abgedeckt wurden. Die städtischen Einsatzorte wurden unterteilt in Industrie- und Wohngebiete. Für jede Art von Einsatzorten untersuchte der Hersteller den Zugang zu elektrischen Anschlüssen wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Die statistisch repräsentativen Stichproben ermöglichten einen Überblick über die durchschnittliche Verfügbarkeit von Steckdosen in jeder der Einsatzgruppen.

Die meisten Dieselkompressoren werden in städtischen und industriellen Bereichen eingesetzt, wo 43 % der Einsatzorte über einfachen Zugang zu elektrischen Stromquellen verfügen. In länd­lichen Gebieten sinkt diese Wahrscheinlichkeit auf 11 %. Im gewichteten Durchschnitt aller Einsatzorte ergab sich eine Verfügbarkeit geeigneter Stromquellen für mobile Kompressoren in der Nähe von 22 % der Einsatzorte. Hier könnte bereits von dieselgetriebenen auf elektrisch angetriebene Kompressoren gewechselt werden.

Energiespeicher schließen Versorgungslücke

Um die Fragestellung zu lösen, wie ein mobiler elektrischer Kompressor mit Strom versorgt werden kann, wenn entgegen der Studie doch keine Stromquelle verfügbar ist, hat Atlas Copco mit ZenergiZe zudem Energiespeichersysteme auf Lithium-Ionen-Basis entwickelt. Die Speicherlösungen können in Kombination mit Kompressoren, Stromerzeugern oder erneuerbaren Energiequellen als Hybrid­lösung für Baustellen oder zum Aufbau von Mikronetzen verwendet werden. Die vor Ort keine CO₂-Emissionen erzeugende und nahezu geräuschlos arbeitende ZenergiZe-Reihe umfasst die Modelle ZBE, ZBP und ZBC mit einer Nennleistung im Bereich von 15 kVA bis 1 000 kVA sowie einer Energiespeicherkapazität von 45 kWh bis 537 kVA. Sie decken mit langer Autonomie einen kleinen bis mittelgroßen Energiebedarf ab.     t

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