Induktion ist als Technologie nicht ganz problemlos im Einsatz. Normalerweise habe man, so betonen die Spezialisten aus Achern, entweder eine große Entstehungswirktiefe im Metall – und damit einhergehend große elektromagnetische Gefahrenbereiche für den Anwender – oder aber man habe Induktion mit wenig Gefahrenbereich, die dann aber rein oberflächlich wirke.
Mit dem seit Ende vergangenen Jahres bei ZFE eingeführten Tiefeninduktionsgerät VauQuadrat V4 soll man hingegen beides haben – Entstehungswirktiefe und kleine Gefahrenbereiche.
Ein typisches Einsatzfeld der Technik wäre das thermische Richten von Schweißverzug: Dass ein Werkstück nach dem Schweißen nicht mehr gerade ist, sondern sich durch entstehende Schrumpfungen verzieht, liege, so betonen die Acherner, beinahe in der Natur der Sache. Mit einer Presse oder dem Richtautomat kalt wieder gerade zu biegen, wäre ein nicht cleverer Weg zum Ziel. Dabei verbleiben so hohe Eigenspannungen im Bauteil, dass entweder Wärme (beispielsweise beim Feuerverzinken) oder gar Vibration (auf eine Palette geschnallt beim Transport mit dem Lkw) dazu führen, dass der Verzug »wiederkommt«.
»Flammrichten«
Der übliche Lösungsweg ist das »Flammrichten«, bei dem das Werkstück mit dem Autogenbrenner an einer Stelle zum Glühen gebracht und die nötige thermische Ausdehnung verhindert wird. Dadurch verformt sich das Bauteil in die gewünschte Richtung. Die Nachteile: Die Autogenflamme verursacht Lärm, blendet und die Verbrennung erzeugt einen unerfreulichen Abgasmix einschließlich Feinstaub. Zudem bringt die Flamme die Wärme nur an der Oberfläche ein und die nötige Wirktiefe muss durch hohe Oberflächentemperaturen und lange Einwirkzeiten erreicht werden.
Damit wird sehr viel Energie benötigt – und die aufgebrachte Wärme muss anschließend erst wieder aus dem Bauteil heraus abkühlen, bevor geprüft werden kann, ob der Richtvorgang erfolgreich war.
Tiefeninduktion
ZFE setzt hingegen auf einen Ansatz, der beispielsweise einen Verzug, der durch eine Schweißnaht auf der Unterseite entstanden ist, durch das schnelle Überfahren mit Tiefeninduktion sofort beseitigt. ZFE hält hierzu ein deutlich anschauliches Video bereit (hs-erdbaugeraete.de/2022/06/08/). ZFE verweist darauf, dass fast nichts glüht, das Bauteil nicht aufwendig heruntergespannt werden muss und der Richteffekt unmittelbar sichtbar wird. Der Vorteil bei der Tiefeninduktion im Vergleich zum Flammrichten liege dabei im punktuellen Erhitzen. So könnten bei Anbaugeräten wie einem Schwenklöffel mit Zylinder auch empfindliche Teile, die durch die Flamme vorher beschädigt worden wären, im eingebauten Zustand verbleiben. Auch Stoßbelastungen und dadurch Rissbildungen, gerade bei Löffeln, durch unzureichende Vorwärmung würden laut ZFE vermieden.
Schulung senkt Kosten
Für den korrekten Einsatz des Tiefeninduktionsgeräts wurden die Mitarbeiter der HS-Schoch-Gruppe geschult. Kunden sollen somit nicht nur von besserer Qualität, sondern auch von einer schnelleren Abwicklung der Reparatur ihres Anbaugeräts profitieren. So fallen bei einer Reparatur insgesamt weniger Arbeitsstunden an, was eine große Zeit- und Kostenersparnis verspricht. Das reparierte Anbaugerät ist zudem schneller wieder einsatzbereit. Auch können Bauteile weiterhin genutzt werden, die bisher nicht mehr eingesetzt hätten werden können. Neben einer Zeitersparnis ist laut ZFE auch ein auf ein Zehntel geschrumpfter Energiebedarf festzustellen. t