Auch 2023 ist Zeppelin anorganisch gewachsen
Ebenfalls interessant: Mit der Akquisition der Vermiet-Organisation CP ApS in Dänemark baute Zeppelin sein Engagement für temporäre Mietlösungen in Skandinavien weiter aus und konnte die Marktposition in Dänemark deutlich stärken. Mit einem anhaltend hohen Auftragseingang für die Überholungen und Reparaturen von Motoren, dem wachsenden Neugeschäft für Großwärmepumpen und Netzersatzanlagen sowie dem internationalen Marine-Yacht-Service steigerte die Geschäftseinheit Power Systems sowohl Auftragseingang als auch Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. Die Märkte der SGE Anlagenbau hingegen haben sich stabil entwickelt. Treiber der hohen Nachfrage waren laut Zeppelin die Recycling-Lösungen im Kunststoff- und Reifenbereich sowie Mischlösungen in der Batterie-Aufbereitung.
Neuausrichtung im Bereich der Baumaschinen
Mitte des Jahres reagierte Zeppelin mit der Neustrukturierung der strategischen Geschäftseinheiten Baumaschinen auf die neuen Marktgegebenheiten und Kundenerwartungen. Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den dadurch erfolgten Konzern-Rückzug aus Russland hatten sich die Anforderungen in den jeweiligen Regionen verändert und machten eine Neustrukturierung notwendig. Die bisherigen Einheiten Baumaschinen Zentraleuropa, Nordics und Eurasia wurden in die SGE Baumaschinen Deutschland / Österreich und die SGE Baumaschinen International konsolidiert.
Matthias Benz tritt Nachfolge von Peter Gerstmann an
Zu Beginn der Pressekonferenz kam der Konzern auf Matthias Benz zu sprechen: Zum 1. Juli wird er Mitglied der Geschäftsführung und soll zum 1. Oktober als Vorsitzender der Geschäftsführung die Nachfolge von Peter Gerstmann antreten. Gerstmann, der innerhalb der Branche als versierter und geerdeter »Steuermann« geschätzt wird, ist bereits seit über 24 Jahren für den Zeppelin Konzern tätig – den Vorsitz der Geschäftsführung übernahm er bereits im Jahr 2010. Die Nachfolge wurde bereits frühzeitig bekannt gegeben (das bauMAGAZIN berichtete darüber zuletzt in der März-Ausgabe auf Seite 13). Dort hieß es, dass er die Verantwortung noch in diesem Jahr übergeben möchte und für einen weiteren Bestellungszeitraum nicht zur Verfügung stehe. Dennoch wird Peter Gerstmann dem Konzern bis Jahresende beratend und unterstützend zur Verfügung stehen.
Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr
Ebenso teilte der Zeppelin Konzern mit, wie das laufende Geschäftsjahr 2024 beurteilt wird: Ausgegangen werde derzeit von einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld durch die stark angespannte geopolitische Lage sowie der damit einhergehenden Investitionszurückhaltung internationaler Kunden. Die Entwicklung des Marktes, so Gerstmann und Dummler, sei in Deutschland maßgeblich von einer weiterhin schwierigen Situation in der Bauindustrie geprägt, die einen starken Rückgang des Verkaufs und der Vermietung von Baumaschinen und Ausrüstungen erwarten lasse. In diesem Zusammenhang wollte das bauMAGAZIN von Peter Gerstmann wissen, was es aus seiner Sicht auf politischer Ebene in Berlin braucht, um den Sorgen und der Zurückhaltung im Baugewerbe zu begegnen: »In erster Linie benötigen wir eine Politik der Klarheit, um der Verunsicherung wirksam entgegenzutreten. Solange dieses Wirrwarr bestehen bleibt, wird es nicht weiter vorangehen. Es braucht zuverlässige Aussagen und die Bereitschaft, gerade den Wohnungsbau sorgfältig ›durchzuliturgieren‹. Wir müssen investieren, statt subventionieren.«
Und obwohl die Prognose des Konzerns verhalten wirkt, sieht Zeppelin durchaus Wachstumschanchen – etwa bei ganzheitlich gedachten Lösungen in der Vermietung, in der Energie- / Wärmeerzeugung, Netzersatzanlagen sowie eine gute Positionierung innerhalb der Zukunftsmärkte Recycling und Batteriemassen-Aufbereitung sowie richtungsweisende Technologien bei Assistenzsystemen, Maschinensteuerung und digitalen Servicelösungen. Wie bereits eingangs erwähnt, konnte der Zeppelin Konzern bereits im vergangenen Jahr mit neuem Wachstum in gleich mehreren Sparten punkten und damit schwächere Geschäftsbereiche deutlich auffangen. Alles in allem bleiben Peter Gerstmann und Christian Dummler auch für 2024 vorsichtig optimistisch. d