Zeppelin Baumaschinen GmbH Starker Umsatz trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Zeppelin
Von: Dan Windhorst

Im Rahmen der jährlichen Bilanzpressekonferenz hat Zeppelin ein beachtliches Konzern­ergebnis vorgelegt: Das Geschäftsjahr 2023 erwies sich mit einem Gesamtumsatz von 3,9 Mrd. Euro als »zweitbestes Jahr der Firmengeschichte«. Trotz der vielen politischen wie wirtschaftlichen Herausforderungen ist es dem Zeppelin Konzern gelungen, seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr (3,8 Mrd. Euro) um 3 % zu steigern. Zurückzuführen sei das laut Peter Gerstmann, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung, sowie Christian Dummler, Geschäftsführer und CFO, in erster Linie auf die verbesserte Lieferfähigkeit seitens Caterpillar sowie den hohen Auftragsbestand. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr stellte Peter Gerstmann im Gespräch mit bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst klar, dass gerade die Entwicklung am deutschen Markt maßgeblich von einer weiterhin schwierigen Situation innerhalb der Bauwirtschaft geprägt sei, was letztlich auch einen Rückgang des Verkaufs und der Vermietung von Baumaschinen erwarten lasse. Gerade deshalb, so Gerstmann, brauche es dringend »eine Politik der Klarheit, um der herrschenden Verunsicherung wirksam entgegenzutreten.«

Auf der weltpolitischen Bühne hat das Jahr 2023 wahrlich dunkle Schatten gezeichnet: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die generelle Anspannung am Weltmarkt haben das Geschäftsjahr durchaus gezeichnet. Und obwohl das so ist, konnte der Zeppelin Konzern eine Jahresbilanz vorlegen, die vor allem eines zeigt: Schwächelnde Sparten, allen voran das brachliegende Geschäft in Russland, sowie die gestiegene Investitions- und Kaufzurückhaltung lassen sich aufgrund eines starken Jahres seitens Caterpillar sowie der breit aufgestellten, strategischen Zeppelin-Geschäftseinheiten bemerkenswert kompensieren. Die veröffentlichten Zahlen spiegel das deutlich wider: Neben einem Konzernumsatz von 3,9 Mrd. Euro, einem EBITDA von 482 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Steuern von 154 Mio. Euro macht das unterm Strich eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr aus. Interessant ist an dieser Stelle vor allem das, was zwischen den Zeilen steht: Vergessen werden darf in diesem Zusammenhang nämlich nicht, dass gerade die Baumaschinenbranche Rekordjahre erlebt hat und sich nach wie vor an diesen außergewöhnlich hohen Umsatzzahlen messen lässt. Oder anders gesagt: Wenn Zeppelin in derart angespannten Zeiten ein Umsatzplus von 3 % verzeichnet, stellt das eine durchaus beachtliche Leistung dar. »Im vergangenen Jahr hatte sich in vielerlei Hinsicht ein dunklerer Himmel angekündigt«, so Gerstmann. »Allein wegen des russischen Angriffskriegs mussten wir deutliche Auswirkungen befürchten. Nichtsdestotrotz haben wir 2023 das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte eingefahren und konnten beispielsweise den Rückzug aus unserem Geschäft in Russland weitestgehend kompensieren.«

Verbesserte Lieferfähigkeit und hoher Auftragsbestand

»Zeppelin konnte trotz globaler, geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten, die zu einer Investitions- und Kaufzurückhaltung über nahezu alle unserer Geschäftsfelder führte, den Umsatz gegenüber dem Vorjahr steigern«, sagte Peter ­Gerstmann. »Ausschlaggebend für dieses gute Ergebnis waren neben der verbesserten Lieferfähigkeit unseres Herstellerpartners Caterpillar und dem hohen abzuarbeitenden Auftragsbestand das große Engagement und die beeindruckende Loyalität unserer Mitarbeitenden.« Christian Dummler fügte hinzu: »Wir haben im vergangenen Jahr erneut unsere hohe Resilienz durch die strategische Ausrichtung des Unternehmens bewiesen. Auch unter zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen konnten wir Zeppelin positiv und wirtschaftlich erfolgreich weiterentwickeln.« In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Creditreform Rating AG dem ­Zeppelin Konzern ein weiteres Mal die Ratingnote »A-« bescheinigt hat. Besonders honoriert wurde, dass der Zeppelin Konzern den Umsatz steigern und das Ergebnis operativ stabil halten konnte, obwohl die Auswirkungen des Ukrainekriegs den Umsatz in 2022 merklich belastet hatte.

Auch und gerade im Bereich der Baumaschinen konnte der Zeppelin Konzern ein gutes Umsatzergebnis im Jahr 2023 verzeichnen.

Wichtige Investitionen für die Zukunft getätigt

Nicht zu unterschätzen ist, dass Zeppelin auch 2023 wieder viel Geld in die Hand genommen hat, um sich zukunftssicher aufzustellen. Die Gesamt-Investitionssumme beläuft sich auf stolze 554 Mio. Euro, was eine Aufstockung von 63 % bedeutet. Zu den jüngsten Investitionsprojekten zählen die Eröffnung des rund 15 000 m2 großen Service Center und Schulungszentrums in Weimar, eine neue Logistikhalle am Standort Friedrichshafen samt PV-Anlage sowie eine neue Mietstation in Graz-Kalsdorf. Hinzu kommen der Beginn des Neubaus der Landeszentrale in Göteborg, der Erwerb der Bauhof Service GmbH, um den süddeutschen Raum zu stärken, sowie der Ausbau des Zeppelin-Angebots an temporären Mietlösungen in Skandinavien. Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang allerdings auch die beständige Investition

Entwicklung der strategischen Geschäftseinheiten

Trotz abnehmender Auftragseingänge im Jahresverlauf kann die Geschäftseinheit Baumaschinen Zentraleuropa aufgrund des hohen Auftragsbestands auf ein Jahr mit einem hohen Umsatzzuwachs zurückblicken, wie Zeppelin mitteilte. Durch politische Verunsicherung und anhaltend hohe Zinsen sowie eine hohe Preisdynamik im Bau sei die Nachfrage nach neuen Baumaschinen trotz der notwendigen Investitionen in die Infrastruktur für Energie, Digitalisierung und Instandhaltung sowie in Verkehrswege zurückgegangen. Die Gesellschaften in den skandinavischen Gebieten konnten die Umsatzleistung offenbar ebenfalls ausbauen, bleiben laut Zeppelin aber von der ebenfalls abflachenden Baukonjunktur nicht unberührt. Nach dem vollständigen Rückzug aus dem Bau- und Berg­baugeschäft in Russland erfüllt die Strategische Geschäftseinheit Baumaschinen Eurasia die bestehenden Verpflichtungen gegenüber nicht sanktionierten Kunden im Bereich der Landwirtschaft. In der Ukraine führte Zeppelin die Geschäftsaktivitäten trotz der widrigen Umstände allerdings fort. In Usbekistan und Armenien entwickelte sich der Markt für Bau- und Bergbaumaschinen weiterhin positiv.

Auch 2023 ist Zeppelin anorganisch gewachsen

Ebenfalls interessant: Mit der Akquisition der Vermiet-Organisation CP ApS in Dänemark baute Zeppelin sein Engagement für temporäre Mietlösungen in Skandinavien weiter aus und konnte die Marktposition in Dänemark deutlich stärken. Mit einem anhaltend hohen Auftragseingang für die Überholungen und Reparaturen von Motoren, dem wachsenden Neugeschäft für Großwärmepumpen und Netzersatzanlagen sowie dem internationalen Marine-Yacht-Service steigerte die Geschäftseinheit Power Systems sowohl Auftragseingang als auch Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. Die Märkte der SGE Anlagenbau hingegen haben sich stabil entwickelt. Treiber der hohen Nachfrage waren laut Zeppelin die Recycling-Lösungen im Kunststoff- und Reifenbereich sowie Mischlösungen in der Batterie-Aufbereitung.

Neuausrichtung im Bereich der Baumaschinen

Mitte des Jahres reagierte Zeppelin mit der Neustrukturierung der strategischen Geschäftseinheiten Baumaschinen auf die neuen Marktgegebenheiten und Kundenerwartungen. Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den dadurch erfolgten Konzern-Rückzug aus Russland hatten sich die Anforderungen in den jeweiligen Regionen verändert und machten eine Neustrukturierung notwendig. Die bisherigen Einheiten Baumaschinen Zentraleuropa, Nordics und Eurasia wurden in die SGE Baumaschinen Deutschland / Österreich und die SGE Baumaschinen International konsolidiert.

Matthias Benz tritt Nachfolge von Peter Gerstmann an

Zu Beginn der Pressekonferenz kam der Konzern auf Matthias Benz zu sprechen: Zum 1. Juli wird er Mitglied der Geschäftsführung und soll zum 1. Oktober als Vorsitzender der Geschäftsführung die Nachfolge von Peter Gerstmann antreten. Gerstmann, der innerhalb der Branche als versierter und geerdeter »Steuermann« geschätzt wird, ist bereits seit über 24 Jahren für den Zeppelin Konzern tätig – den Vorsitz der Geschäftsführung übernahm er bereits im Jahr 2010. Die Nachfolge wurde bereits frühzeitig bekannt gegeben (das bauMAGAZIN berichtete darüber zuletzt in der März-Ausgabe auf Seite 13). Dort hieß es, dass er die Verantwortung noch in diesem Jahr übergeben möchte und für einen weiteren Bestellungszeitraum nicht zur Verfügung stehe. Dennoch wird Peter Gerstmann dem Konzern bis Jahresende beratend und unterstützend zur Verfügung stehen.


Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr

Ebenso teilte der Zeppelin Konzern mit, wie das laufende Geschäftsjahr 2024 beurteilt wird: Ausgegangen werde derzeit von einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld durch die stark angespannte geopolitische Lage sowie der damit einhergehenden Investitionszurückhaltung internationaler Kunden. Die Entwicklung des Marktes, so Gerstmann und Dummler, sei in Deutschland maßgeblich von einer weiterhin schwierigen Situation in der Bauindustrie geprägt, die einen starken Rückgang des Verkaufs und der Vermietung von Baumaschinen und Ausrüstungen erwarten lasse. In diesem Zusammenhang wollte das bauMAGAZIN von Peter Gerstmann wissen, was es aus seiner Sicht auf politischer Ebene in Berlin braucht, um den Sorgen und der Zurückhaltung im Baugewerbe zu begegnen: »In erster Linie benötigen wir eine Politik der Klarheit, um der Verunsicherung wirksam entgegenzutreten. Solange dieses Wirrwarr bestehen bleibt, wird es nicht weiter vorangehen. Es braucht zuverlässige Aussagen und die Bereitschaft, gerade den Wohnungsbau sorgfältig ›durchzuliturgieren‹. Wir müssen investieren, statt subventionieren.«

Und obwohl die Prognose des Konzerns verhalten wirkt, sieht Zeppelin durchaus Wachstumschanchen – etwa bei ganzheitlich gedachten Lösungen in der Vermietung, in der Energie- / Wärmeerzeugung, Netzersatzanlagen sowie eine gute Positionierung innerhalb der Zukunftsmärkte Recycling und Batteriemassen-Aufbereitung sowie richtungsweisende Technologien bei Assistenzsystemen, Maschinensteuerung und digitalen Servicelösungen. Wie bereits eingangs erwähnt, konnte der Zeppelin Konzern bereits im vergangenen Jahr mit neuem Wachstum in gleich mehreren Sparten punkten und damit schwächere Geschäftsbereiche deutlich auffangen. Alles in allem bleiben Peter Gerstmann und Christian Dummler auch für 2024 vorsichtig optimistisch. d

 

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