In der neuen Produktionshalle reihen sich Hochregale und riesige Stellflächen aneinander, die mit neuen Löffeln und anderen Anbaugeräten gepflastert sind. Schon auf den ersten Blick wird dem bauMAGAZIN vor Ort klar, dass der schwedische Hersteller mehr plant, als lediglich gewohnte Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen.
Zwar wird das bisherige Werk in Vallentuna noch bis Jahresende parallel gefahren, doch mit Beginn des neuen Jahres soll Rosersberg dann alleiniger Produktionsstandort in Schweden sein. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung Ende Mai stellte Stefan Stockhaus, CEO und Mitbegründer von Steelwrist das hochgesteckte Ziel vor, künftig führender Hersteller, Entwickler und Verkäufer in ihrem Geschäftsbereich zu sein. Gleichzeitig erklärte Stockhaus, an der bewährten Unternehmensphilosophie festhalten zu wollen: Auch wenn Steelwrist sich große Ziele setze, stehe Seriosität, Vertrauen und Ehrlichkeit immer noch an erster Stelle.
Gemeinsam warf man dann einen Blick auf die Unternehmensgeschichte, die sich mindestens so interessant liest wie das, was die Geschäftsführung für die Zukunft geplant hat. Bei Steelwrist hatte nach eigenen Angaben niemand damit gerechnet, dass sich der Tiltrotatorenmarkt derart emotional entwickeln würde. Der Startschuss für das internationale Geschäft erfolgte durch die erste eigene CNC-Fräse, mit der Steelwrist in Großbritannien Fuß fassen wollte. Im Jahr 2012 folgte dann die Einführung der Front-Pin-Lock-Technologie, wodurch Anwendern ein noch höheres Maß an Sicherheit beim Wechsel der Anbaugeräte geboten werden sollte. Erklärtes Ziel war es, dass ein Maschinenführer künftig nicht mehr aus der Maschine heraustreten müsse, um das Anbaugerät anzubringen. Ebenso sollte das Risiko vermieden werden, von herabfallenden Anbaugeräten verletzt oder gar erschlagen zu werden.
Die erste große Partnerschaft ging Steelwrist 2009 mit Volvo ein. Daraus entstanden ist eine enge Zusammenarbeit, an der beide Unternehmen bis heute festhalten. Eine weitere Verstärkung war 2013 die Kooperation zwischen Steelwrist und Yanmar. 2016 folgte die Zusammenarbeit mit JCB und 2018 mit Doosan. Einen bedeutenden Meilenstein stellte für den schwedischen Hersteller zudem das Jahr 2017 dar: Eine noch größere Auswahl an Anbaugeräten wie Anbauverdichter, Reißzahn‐oder Sieblöffel kam auf den Markt. Zudem wurde im Oktober letzten Jahres das neue Q-Plus-Hydrauliksystem vorgestellt.
Höhere Durchflussmenge und kürzere Standzeiten
Q-Plus stellte eine radikale Veränderung für das Innenleben der Hydraulikkupplung dar. Die Technologie weist einen robusteren Aufbau sowie eine optimierte Durchflussmenge auf. Laut Hersteller war das Ziel dieser Entwicklung, die Standzeiten zu verkürzen und einen verbesserten Service zu ermöglichen. Die Abdichtung wurde von Grund auf neu konzipiert, wodurch mehr Betriebsstunden realisiert werden können, ehe die Dichtung ausgetauscht werden muss. Von Vorteil ist nach Aussage des Herstellers, dass das Auswechseln ohne den Einsatz von Spezialwerkzeug erfolgt.
Ein besonderes Augenmerk verdiente bei der Präsentation die Stabilität: Sowohl die SQ-Schnellwechsler als auch jene am Tiltrotator werden aus einem Stahlgusskörper hergestellt. Auf diese Weise wollte Steelwrist ein ausgewogenes Verhältnis von Festigkeit und Gewicht schaffen. Eine weitere große Veränderung stellte die Verwendung sogenannter Schnittstellen dar: Auf diese Weise wird Nutzern vor Ort die Möglichkeit geboten, auch ältere Anbaugeräte von unterschiedlichen Herstellern mittels Steelwrist-Schnellwechsler zu verwenden.
Neben der Werkseröffnung hat das Unternehmen außerdem das speziell für das Abbruchsegment entwickelte Schnellwechselsystem SQ 80 vorgestellt, das für Bagger in der Gewichtsklasse von 25 t bis 43 t ab September zur Verfügung steht und ebenfalls die Front-Pin-Lock-Technologie aufweist. Bereits auf der schwedischen Baumaschinenmesse in Stockholm konnte man einen ersten Blick auf den SQ 80 werfen, während dieser auf dem Außengelände im Einsatz war. Montiert an einem Doosan DX300LC, wurden unter anderem der Hydraulikhammer HB 2500 von Atlas Copco sowie ein Pulverisierer des Typs RP25 von MBI angebaut und getestet. Laut Steelwrist sind im Laufe des Jahres noch weitere SQ‐Schnellwechsler geplant, bei denen man sich vor allem auf die Zwischengrößen zu den bereits bestehenden Ausführungen konzentrieren möchte.