bauMAGAZIN Sicherer Gerätewechsel in Sekunden: Hydraulische Schnellwechsler im Überblick

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Der Schnellwechsler – eine Erfindung, die hierzulande für Bagger geradezu unabdingbar geworden ist. Als Schnittstelle für Anbaugeräte bieten Schnellwechsler einen zügigen Gerätewechsel von der Kabine aus, was nicht nur eine gewaltige Zeitersparnis mit sich bringt, sondern den Bagger vor allem zum hochflexiblen Allrounder macht. Was in den 1970er-Jahren als Idee des schwedischen Baggerspezialisten Åkerman begann, mündet heute in einer erstaunlichen Lösungsvielfalt. Die bauMAGAZIN- Redaktion hat deshalb eine Übersicht zusammengestellt, um die aktuelle Bandbreite aufzuzeigen. Gerade im Kommunal- sowie Garten- und Landschaftsbau findet sich ein breites Anwenderspektrum für Anbaugeräte, weshalb sich diese Übersicht gezielt mit hydraulischen und vollhydraulischen Schnellwechsler-Modellen befasst, die für Trägergeräte bis 12 t konzipiert wurden.

Gerade im deutschsprachigen Raum haben sich mittlerweile so viele Systeme etabliert, dass selbst erfahrene Maschinisten gern mal den Überblick verlieren. Insgesamt haben sich 14 Hersteller dazu bereit erklärt, an dieser Marktübersicht teilzunehmen – jeweils mit einem Modell für Bagger bis 12 t, das hydraulisch oder vollhydraulisch betrieben wird. Und das aus gutem Grund: Gerade im GaLaBau wird häufig zwischen verschiedenen Anbaugeräten gewechselt, was eine weit höhere Flexibilität abverlangt. Während mechanische Schnellwechsler beispielsweise beim langwierigen Ausheben einer Baugrube oder bei wiederholten Ladespielen sinnvoll sind, spielen hydraulische Schnellwechsler ihre Vorzüge bei häufig wechselnden Geräten aus. Grundsätzlich empfiehlt sich ein hydraulisches System immer dann, wenn der Wechsel von der Fahrerkabine aus innerhalb von Sekunden erfolgen soll.

Zwischen hydraulisch und vollhydraulisch

Gezeigt hat sich im Rahmen dieser Ausarbeitung allerdings auch, dass seitens der Hersteller sowohl auf hydraulische als auch vollhydraulische Systeme gesetzt wird: Beide Varianten haben den Vorteil, dass das Aussteigen aus der Kabine beim Ankoppeln von Anbaugeräten nicht erforderlich ist. Der hydraulische Schnellwechsler wird über das Anbaugerät gefahren – in der Fahrerkabine lassen sich dann die Riegelbolzen mittels Knopfdruck automatisch ausfahren. Damit befestigt das hydraulische System das Anbaugerät, schließt es aber nicht an. Dafür ist dann ein vollhydraulischer Schnellwechsler vorgesehen. Zu beachten gilt, dass die Übersicht sowohl hydraulische als auch vollhydraulische Systeme darstellt, diverse Hersteller jedoch beide Varianten anbieten, während andere nur auf ein System setzen.

Überall da, wo ein häufiger Gerätewechsel notwendig ist, sind hydraulische Schnellwechsler gefragt. 

Ein Wechsel – viele Arbeitsschritte

Wie viel Zeit hydraulische Systeme gegenüber mechanischen Lösungen tatsächlich sparen, lässt sich an einem einfachen Beispiel festmachen: Muss der angeschlossene Hydraulikhammer etwa dem Sortiergreifer weichen, warten zahlreiche Schritte. Nach Ablegen des Hammers müssen die Schlauchleitungen entlastet und die Hydraulikverschlüsse geöffnet werden. Häufig erfolgt das Anlösen mittels Schraubenschlüssel – der Rest wird per Hand aufgedreht. Erst dann wird der Schnellwechsler gelöst. Benötigt wird zusätzliches Werkzeug, zudem sollten die Hydraulikanschlüsse des Hammers nach Möglichkeit sauber am Hammer lagern – danach folgt der Wechsel auf den Greifer. Hierfür müssen der Schnellwechsler mittels Werkzeug verschlossen und die Schläuche angeschlossen werden. Sind die Anschlüsse verschmutzt, etwa, weil sie vorher im Dreck lagen, sollten diese vorab gereinigt werden. Anschließend werden sie mittels Werkzeug angezogen und die Hydraulik auf den Greifer umgestellt. Im Regelfall muss der Maschinist dann noch das verwendete Werkzeug verstauen. Gegenüber einem vollhydraulischen Schnellwechsler, der rund 20 Sekunden benötigt, kann ein Wechsel am mechanischen Pendant durchaus mal 10 bis 15 Minuten mit sich bringen. Bei nur fünf Werkzeugwechseln am Tag und 220 Arbeitstagen im Jahr führt das durchaus zu einer Einsparung von 177 Betriebsstunden. Ein weiterer Faktor ist das richtige Einstellen: Bei vielen vollhydraulischen Schnellwechselsystemen ist eine Werkzeugerkennung inklusive. Bagger und Anbaugerät kommunizieren während des Anbaus miteinander, wodurch die korrekten Werte eingestellt und im System hinterlegt werden. Das ist allein deshalb sinnvoll, weil jedes Anbaugerät einen individuellen Ölbedarf hat. Um die optimale Arbeitsleistung zu erbringen, passt das System die benötigte Menge automatisch an.

Auch eine Frage der Sicherheit

Erfahrene Anwender wissen, was eine nicht betätigte oder unsachgemäße Verriegelung von Anbaugeräten anrichten kann: Rauscht ein Löffel, Greifer oder Hammer zu Boden und trifft eine darunter stehende Person, endet das nicht selten tödlich. Die EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG sowie die Normreihe EN 474-1 beschreiben deshalb aus gutem Grund wichtige Anforderungen, die in der erneuerten Fassung EN ­474-1:2006+A6:2019 konkretisiert wurden. Unter anderem ist grundsätzlich eine automatische mechanische Verriegelung für die Aufnahmeachse notwendig, die während des Kupplungsprozesses zuerst angefahren wird. Ebenso soll das Anheben des Anbaugeräts so lange verhindert werden, bis eine korrekte Verriegelung erfolgt ist, oder das nicht verriegelte Anbaugerät während des vollständigen Hubs des Löffelzylinders hält und ein akustisches sowie optisches Signal am Fahrerplatz vorhanden sein soll, wenn das Anbaugerät nicht vollständig in seiner Arbeitsposition verriegelt wurde. Die Hersteller sind dazu aufgerufen nur noch Systeme zu konstruieren, die in den Normentwürfen zur EN 474-4 (EN 474-4:2021) und EN 474-5 (EN 474-5:2021) beschrieben sind. Der Betreiber von Schnellwechseleinrichtungen soll laut BG Bau zudem darauf achten, dass nur noch Schnellwechseleinrichtungen neuer Bauart verwendet werden.

Cangini mit doppelt wirkendem System

Das hydraulische Schnellwechslersystem M Lock 100 aus dem Hause Cangini mit doppelt wirkendem System soll ein sekundenschnelles An- und Abkuppeln von der Kabine aus ermöglichen. Ohne Aufnahme kommt die Lösung auf ein Gesamtgewicht von 46 kg und ist auf Trägergeräte zwischen 7,5 bis 10 t ausgelegt. Die Seitenwände sind vollständig aus verschleißfestem HB400-Stahl gefertigt. Das aktive Sicherheitssystem verfügt über eine vordere Sicherheitssperre, die aktiviert wird, sobald die Bolzen einrasten und das Anbaugerät sichern, sodass es im Falle eines falschen Eingriffs nicht versehentlich herunterfallen kann.

Beim Ausfahren der Bolzen wird sofort der Sicherungsmechanismus im Wechsler ausgelöst. Eine optische Anzeige auf dem Schnellwechsler informiert über den Verriegelungsstatus. Ebenso wurde M Lock mit dreieckigem Seitenanzeiger versehen: Sobald die Bolzen stecken, erfährt der Maschinist über die rote Markierung, dass der Vorgang nicht korrekt ausgeführt wurde. Zusätzlich hat Cangini ihre Lösung mit einer Geräteabsturzsicherung ausgestattet. Das neue Doppelprofil der Gabel, so der Hersteller, trage den strengen Sicherheitsanforderungen Rechnung und mache ein ungewolltes Abstürzen eines schlecht angekoppelten Geräts praktisch unmöglich – sollte der Fall eintreten, dass das Gerät nicht richtig angekoppelt wurde und abzustürzen droht, finde der Bolzen im neuen Gabelprofil einen zweiten Sitz, der dies verhindert.

Cseri-Wechsler aus LifeLine

Bei Cseri hingegen wurde für den Einsatzbereich von 5,5 bis 12 t der hydraulische Schnellwechsler HC08 Superior entwickelt. Das Modell aus der LifeLine mit 2-Ventil-Technik soll die korrekte Verriegelung des Schnellwechslers im Anbaugerät garantieren. Der neu entwickelte LifeLine HC soll grundsätzlich Unfälle durch herabfallende Anbaugeräte verhindern. Durch die Positionierung der Klauensicherung kann diese im Ernstfall oder beim Arbeiten nicht beschädigt werden. Die Sicherungsbolzen der Klaue fahren vor dem Verriegelungsbolzen aus und erst wenn die Verriegelungsbolzen auf ein Sicherheitsminimum ausgefahren sind, ist der Anzeigestift eingefahren. Die Klauensicherung hält das Anbaugerät laut Cseri sicher in jeder Position. Im Ernstfall wird die auftretende Kraft größtenteils in das Gehäuse geleitet. Um aber ein Durchschwingen des Anbaugeräts zu verhindern, wurde außerdem der LifeLine Superior konzipiert. Dabei handelt es sich um ein zusätzliches Ventil innerhalb des Schnellwechslers, das mit Hilfe des Kontaktstifts angesteuert wird. Erst beim Betätigen des Stifts werden die Verriegelungsbolzen nicht aus- und der Anzeigestift nicht eingefahren – trotzdem ist die Klauensicherung bereits aktiv. Betätigt wird der Kontaktstift durch die richtige Positionierung des Schnellwechslers im Anbaugerät. Ist er eingefahren, garantiert Cseri beim LifeLine HC Superior die sichere Verriegelung. Durch das Zusammenspiel mehrerer Patente, so der Hersteller, sei er einer der sichersten Schnellwechsler unserer Zeit – und das ganz ohne Elektronik oder Sensoren.

Bei den Liebherr-Schnellwechslern stehen Effizienz, Flexibilität und Sicherheit im Mittelpunkt.

Neues Sicherheitssystem konzipiert

Von »entspannten Baggerstunden« spricht wiederum emtec, wenn es um dessen neuen vollhydraulischen Schnellwechsler eQ45-5 geht: Ausgestattet mit einem neuen Sicherheitssystem, soll das Modell für Trägergeräte bis 12 t das unbeabsichtigte Verlieren von Anbaugeräten verhindern. Durch die integrierte Bauweise der Sicherung, so der Hersteller, gebe es keine störenden Konturen, welche den gewohnten Kupplungsprozess zwischen Bagger und Anbaugerät beeinträchtigen. Die Sicherheitseinrichtung stellt gleichzeitig eine Verriegelungsanzeige des Schnellwechslers dar. Somit kann sich der Bediener auf nur eine Anzeige konzentrieren, was zu einer erheblichen Erleichterung im ständigen Wechsel von Anbaugeräten führen soll. Neben der optischen Sicherheitserkennung hebt emtec außerdem die Robustheit des Systems hervor und spricht zudem von einem um 10 % verringertem Rückstaudruck. Ausgestattet ist der eQ45-5 zudem mit gehärteten Wellen, hochfestem Stahl sowie einer einfachen Hydraulikführung.


Mit vierfacher Sicherheit

Komfort, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit möchte Engcon mit seinem vollhydraulischen Schnellwechslermodell S45 vereinen. Aufbieten soll das System mit hydraulischer Verriegelung eine vierfache Sicherheit: Zum einen stellt die elektronische Überwachung sicher, dass beide Achsen Kontakt haben und das Rückschlagventil verhindert, dass der Hydraulikzylinder sich öffnet, falls etwa ein Schlauchbruch/Druckabfall entsteht. Zum anderen sollen außerhalb liegende, robuste Federn die Halterung auch dann verriegelt halten, wenn Elektronik und Hydraulik ausfallen. Weitere Sicherheit soll ein Sperrschieber bieten. Da die Schaufelachse auf den Seitenwänden der Halterung aufliegt, kann sie selbst dann nicht aus ihrer Position rutschen, wenn alle drei Stufen ausfallen sollten. Grundsätzlich gilt laut Engcon: Vorder- und Hinterachsensperre minimieren die Unfallgefahr durch pendelnde Anbaugeräte. Zudem wird die Maschinenhalterung serienmäßig mit einem externen Ton- und Leuchtwarnsystem geliefert, mit dem die Umgebung bei Bedarf gewarnt wird. Der Schnellkoppler mit allen vier Haken in Grabrichtung sorgt für doppelte Kontaktflächen. Das bedeutet, dass die Grabkräfte gleichmäßig über die Halterung verteilt sind und das Risiko von Spiel zwischen Maschinenhalterungen und Werkzeugen minimiert wird. Das standardisierte Bedienfeld vereinfacht die Steuerung der Maschinenhalterung sowie auch der Tiltrotatorhalterung und minimiert laut Engcon das Risiko einer unsachgemäßen Bedienung. Aufgrund der Bodenkontaktfunktion kann das Anbaugerät nur abgekoppelt werden, wenn es mit einem bestimmten Druck auf dem Boden aufliegt. Damit verringert sich die Gefahr, dass die Schaufel abfällt. Gefertigt wird der Schnellwechsler darüber hinaus aus hochfestem Stahl.

Verstärkte Klauen samt Anzeigestift

Beim hydraulischen QC08Hp von Henle zeigt sich wiederum eine gut zugängliche Notentriegelung. Ebenso ist der neu konzipierte Schnellwechsler, der für Träger von 6 bis 12 t entwickelt wurde, mit einem entsperrbaren Rückschlagventil als Rohrbruchsicherung ausgestattet. Für weniger Leckagen besitzt der QC08 außerdem eine geschlossene Hydraulikeinheit und darüber hinaus zwei unabhängige Zylinder sowie einen dritten Zylinder zum Antrieb der hauseigenen protect-Fallsicherung. Verbaut wurden gleichzeitig verstärkte Klauen sowie zwei Anzeigestifte als Sichtkontrolle. Damit ist das System mit doppelt wirkendem Zylinder auf ein hohes Maß an Sicherheit ausgelegt. Im Arbeitsalltag zeigt sich, dass die protect-Technologie die Öffnung der Schnellwechslerklaue mit einer zusätzlichen Klaue verengt, sodass bei einer Fehlverriegelung das Abfallen des Anbaugeräts verhindert wird. Wird eine Last trotz Fehlverriegelung hochgehoben, hält die protect-Lösung sie auch in kritischen Positionen, etwa, wenn der Baggerarm ganz ausgefahren ist.

Fallsicherung trifft auf Verriegelungsanzeige

Wenn es um seinen hydraulischen Schnellwechsler KHS08L geht, legt Kinshofer großen Wert auf Kompatibilität und Sicherheit. Ausgelegt auf Bagger mit 6 bis 12 t Einsatzgewicht, verfügt das Hydraulikmodell standardmäßig über ein Fallsicherungssystem. Dies besteht aus einer verlängerten Schnellwechslerklaue, die ein Herunterfallen des Anbaugeräts verhindern soll, wenn die Verriegelung des Schnellwechslers versehentlich nicht richtig geschlossen wurde. Um die Sicherheit aber weiter zu erhöhen, wird zum Beispiel der KHS+ Schnellwechsler zusätzlich mit einem neuen Anzeigesystem ausgerüstet, das die ordnungsgemäße Verriegelung anzeigt. Verwendet wird bei der Herstellung des KHS08L ein robustes und langlebiges Gussgehäuse. Die baggerspezifische Aufhängung wird auf das Gehäuse aufgeschweißt. Anschließend werden alle Kontaktflächen mechanisch bearbeitet. Konzipiert hat Kinshofer außerdem das System SmartFlow: Es wurde entwickelt, um aus dem hydraulischen Schnellwechsler der D-Lock-Serie ein vollhydraulisches Schnellwechselsystem zu kreieren. Der SmartFlow Ventil­block am Schnellwechsler verfügt  über eine spezielle Verriegelungsfunktion, die dafür sorgt, dass keine hydraulischen Spreizkräfte auf das D-Lock-Schnellwechselsystem übertragen werden.

Mit seiner protect-Technologie möchte Henle ein Höchstmaß an Sicherheit bieten.

Double Lock – Herabfallen verhindern

Bei Lehnhoff steht der für 6 bis 12 t ausgelegte hydraulische Schnellwechsler HS08DL im Mittelpunkt: Das mit doppelt wirkendem Zylinder versehene Modell lässt sich mittels entsperrbarem Kippschalter bedienen – die Verriegelungskontrolle erfolgt hingegen über einen Anzeigestift am Schnellwechsler. Neu ist mit Double Lock (DL) ein laut Lehnhoff weiteres Plus an Sicherheit: Serienmäßig verbaut, soll die Sicherheitsverriegelung im Falle einer Fehlverriegelung das Herabfallen des Anbaugeräts verhindern. Eine mittig zwischen den Aufnahmeklauen angebrachte Zusatzklaue umschließt sofort nach Betätigung der Verriegelung formschlüssig die Aufnahmewelle und verhindert laut Hersteller in jeder Stellung ein vollständiges Lösen des Anbaugeräts. Ebenso spricht Lehnhoff von hoher Funktionssicherheit aufgrund abgedichteter Verriegelungsmechanik/-hydraulik und langer Lebensdauer des Schnellwechselsystems wegen der automatischen Nachstellung im Adapter. Bieten kann Lehnhoff mit der HS-V (VL)-Reihe allerdings auch vollhydraulische Schnellwechsler. Für Kompaktbagger von 6 bis 12 t bietet sich etwa der HS08V (VL80) an. Bequem per Knopfdruck wechselt der Fahrer damit alle Werkzeuge, aber eben auch deren hydraulische Verbindungen von der Kabine aus.

Direkt von der Kabine aus

Mit seiner Likufix-Baureihe hat Liebherr leistungsstarke vollhydraulische Schnellwechsler im Repertoire: Sie werden mit einem automatischen Hydraulik-Kupplungssystem aus eigener Entwicklung versehen. Ein federnd gelagerter Kupplungsblock, voll versenkbare Hydraulikkupplungen und ein massives Stahlblech sind beispielsweise beim Modell SWA 33 Likufix inbegriffen, um einen schnellen und sicheren Wechsel von mechanischen und hydraulischen Anbauwerkzeugen von der Kabine aus bieten zu können. Die hydraulische Schnellwechslervariante SWA 33 H lässt sich ebenfalls schnell und sicher bedienen: Per Knopfdruck kann der Maschinist seine Anbaugeräte von der Kabine aus wechseln. Die Hydraulikleitungen der hydraulischen Anbauwerkzeuge werden manuell über Schraubkupplungen verbunden und getrennt. Verbaut werden massive Sicherungsklappen, ein hydraulischer Verriegelungsbolzen sowie ein Sensor zur Werkzeugerkennung. Der Schnellwechseladapter ist aus massivem Stahlblech gefertigt – die Lasthaken am Wechseladapter sind serienmäßig mit hochbelastbaren Sicherungsklappen für mehr Sicherheit bei Lasthebearbeiten versehen.

Ein sekundenschneller Werkzeugwechsel gelingt für den Fahrer von der Kabine aus.

Hochwertige Lasthaken

Beim Hersteller Martin soll das hydraulische Schnellwechselsystem MH10 überzeugen: Ausgelegt ist dieses Modell auf Bagger mit 7,5 bis 10 t Einsatzgewicht. Ausgestattet hat der Hersteller seinen Wechsler mit einer visuellen Verschlusskontrolle. So kann der Baggerfahrer bereits von der Kabine aus die korrekte Verriegelungsposition erkennen. Alle Schnellwechselsysteme sind laut Martin zudem mit hochwertigen Lasthaken versehen – für eine hohe Traglast und lange Lebensdauer. Am hydraulischen Schnellwechsler sind zudem ein Rückschlag­sperrventil sowie Gabelholme mit Fangschuhen verbaut, die aus hochverschleißfestem Stahl gefertigt werden. Das hydraulische Zwei-Wegesystem bietet eine permanente Anpresskraft – spielfrei und soll mit einer geringen Bauhöhe überzeugen. Der maximale Vorsteuerdruck liegt bei max. 50 bar, während der Druck beim Öffnen max. 200 bar beträgt. Bieten kann Martin allerdings auch vollhydraulische Systeme: Im Fokus steht hierbei die M-Quick (MQ)-Serie für Trägergeräte von 1,8 bis 26 t Einsatzgewicht. Die Arbeitsgeräte werden über den Sicherheitsgabelholm und den Sicherheitsverschlusshaken fixiert und können auf einfache Weise an- und abgekuppelt werden. Die Hydraulikleitungen werden dabei automatisch gekuppelt. Der Baggerfahrer kann sein Werkzeug deshalb mit einem Knopfdruck wechseln, ohne die Fahrerkabine verlassen zu müssen.

OQ-Sichtanzeige plus Fallsicherung

Als Pionier für vollhydraulische Schnellwechselsysteme gilt OilQuick: Das Unternehmen hat bereits vor fast 30 Jahren seine erste vollhydraulische Lösung auf den Markt gebracht und bietet mit seinem aktuellen Modell OQ 45-5 eine Variante, die auf einen Einsatzbereich von 5 bis 12 t ausgelegt ist. Neben hoher Flexibilität und komfortablem Arbeiten soll dieser Schnellwechsler insbesondere mit Sicherheitsaspekten punkten: Selbst wenn die Verriegelung des Wechslers trotz Sichtanzeige, Warnsignal oder Gegenprobe nicht richtig schließen würde, verhindert die Fangvorrichtung das Herunterfallen des Anbaugeräts. Die bewegliche und austauschbare Fallsicherung verlängert laut OilQuick die Schnellwechslerklaue, die sich um die Welle an der Adaption des Anbaugeräts schließt. Verbaut ist zudem eine MRL-Sichtanzeige: Um Fehlinterpretationen auszuschließen, kamen übliche Kombinationen aus verschiedenfarbigen Stiften für unterschiedliche Verriegelungssituationen für den Hersteller nicht infrage. Über die neue Sichtanzeige MRL soll der Anwender schnell und eindeutig erkennen, ob der Wechsler korrekt geschlossen wurde. Ein großer Stift bewegt sich aus Sicht des Maschinenführers horizontal und soll damit um 650 % besser wahrgenommen werden, so OilQuick.

Vielseitig und sicher arbeiten

Ein hydraulisches Schnellwechslersystem, das die Flexibilität des Baggers signifikant erhöhen soll, findet sich außerdem bei Rädlinger: Mit seiner HS-Serie kann der Hersteller Schnellwechsellösungen für Bagger aus der 0,7-t- bis 40-t-Klasse aufbieten. Im Bereich von 5 bis 12 t steht das Modell HS 08 im Mittelpunkt: Zwei Aufnahmeklauen und Riegelbolzen, welche in einem Adapterrahmen am Anbaugerät greifen, ermöglichen das sichere und schnelle Aufnehmen sowie Verriegeln von der Fahrerkabine aus. Punkten kann der Schnellwechsler HS 08 mit einem kompakten Aufbau sowie mechanisch bearbeiteten Anlageflächen. Kompatibel mit Systemen von Lehnhoff, soll der Rädlinger-Schnellwechsler aber auch im Bereich sicherer Handhabung punkten: Eine Sichtanzeige zur Überprüfung des verriegelten Zustands ist ebenso enthalten wie ein starrer Auffanghaken. Zielsetzung bei der Entwicklung war es, ein System anzubieten, dass hohe Flexibilität auf der Baustelle bietet, dem Fahrer Zeit- und Arbeitsaufwand erspart und sichere Abläufe ermöglicht.

Wirtschaftlich, kompatibel und sicher

In Sachen Bagger-Schnellwechsler dreht sich bei Rototilt alles um QuickChange: Das vollhydraulische Modell MC-QC-45-5 ist auf Trägergeräte bis 12 t spezialisiert und soll Wirtschaftlichkeit mit Sicherheit sowie Kompatibilität verbinden. Für Letzteres sorgt etwa, dass der Schnellwechsler für Open-S ausgelegt ist – ein gemeinsamer Standard für die mechanische und hydraulische Schnittstelle zwischen Schnellwechsler, Schwenkrotator und Anbaugerät. Die vom Standard abgedeckten Produkte sollen herstellerübergreifend kompatibel sein und Baggerunternehmen mehr Freiheit bieten. Verbaut ist am QC-45-5 überdies das Schnellwechslersicherheitssystem SecureLock, um die Gefahr pendelnder und herabfallender Anbaugeräte zu minimieren: Es prüft, ob Anbaugerät und Schnellwechsler korrekt und sicher gekoppelt sind, bevor der Maschinist überhaupt mit dem Arbeiten beginnen kann. Dazu werden Hydraulik, Mechanik und Sensoren mit Audiosignalen und Informationen auf einem Display vereint. Tritt ein Problem auf, wird der Anwender visuell sowie über Audiosignal benachrichtigt. Das System meldet außerdem auftretenden Verschleiß am Anbaugerät, damit rechtzeitig reagiert werden kann.

Alles am Display ablesbar

Aus der Entwicklerschublade von Steelwrist zeigt sich der SQ50 Schnellwechsler mit vollautomatischer Technologie. Er soll höhere Produktivität abliefern und gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Die 2017 eingeführte Qplus-Technologie, die das Innere der Hydraulikkupplungen deutlich verändert hat, soll mit größeren Durchflussmengen, längeren Standzeiten und einem verbesserten Service einhergehen. Sicherheit beim Wechsel von Anbauwerkzeugen soll unter anderem der Front Pin Lock (FPL) bieten. Er soll das Risiko eines herunterfallenden Löffels oder Anbauwerkzeugs minimieren, solange die vordere Welle verriegelt ist. Ist ein Bagger nicht mit einem Schnellwechslerkreis ausgestattet, bietet Steelwrist einen Wechsler-Controller zur Steuerung und Überwachung der Schnellwechslerfunktionen, wie Verriegeln, Entriegeln und optionale Druckentlastung, bei den SQ-Modellen an. Das Steuermodul ist in der Kabine installiert und das Bedienfeld bietet eine komfortable Anzeige der verschiedenen Funktionen. Ebenso sind die SQ-Schnellwechsler auf Open-S-Produkte anderer Hersteller abgestimmt.

Große Zeitersparnis auf der Baustelle

Mit seinen CW-Schnellwechslern bietet Zeppelin-Caterpillar eine Baureihe an Lösungen, die für Bagger von 1,5 bis 90 t ausgelegt ist. Gemünzt auf den Einsatz im Kompaktbereich bis maximal 12 t, wird die CW-Serie hier durch den CW-10H repräsentiert. Dieser wurde für Trägergeräte von 3 bis 10,5 t entwickelt. Als Vorteil der CW-Schnellwechsler bezeichnet Zeppelin unter anderem den minimalen Ausbrechkraftverlust aufgrund der geringen Aufbauhöhe. Die Gusskonstruktion samt Lasthaken besitzt überdies ein Keilverriegelungssystem, das dafür sorgt, dass der Schnellwechsler passgenau und ohne Spiel an den Geräteaufnahmen gehalten wird. Eine Verriegelungsfeder soll den Verriegelungskeil in der verriegelten Position halten – die Feder gewährleistet, dass der Schnellwechsler das Arbeitsgerät selbst bei Ausfall der Hydraulik weiterhin hält. Aufbieten kann Caterpillar im Übrigen auch vollhydraulische Schnellwechsler. So sind Schnellwechsler des Typs S wie der HCS60 zusätzlich mit Hydraulikverbindung ausgestattet. Ausgelegt auf die Maschinenklasse 12 bis 19 t, schließt sich der HCS60 an die Hydraulik und Elektronik der Maschine an, damit Anbaugeräte innerhalb weniger Sekunden aufgenommen und vollumfänglich eingesetzt werden können, ohne die Kabine zu verlassen.

Eine Frage der Notwendigkeit

Grundsätzlich sei gesagt, dass sich die hier abgebildeten Schnellwechsler vor allem in Detailfragen unterscheiden. Geht es um Effizienz und damit Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle, können alle hier gezeigten Systeme mit einer unschlagbaren Flexibilität punkten. Gegenüber mechanischen Ausführungen bieten hydraulische und vollhydraulische Schnellwechsler eine entscheidende Zeit- und Aufwandsersparnis, was sich die Hersteller insbesondere bei den vollhydraulischen Systemen in der Regel aber auch gut bezahlen lassen. Ein wichtiger Faktor dürfte für den Anwender die Kompatibilität der Wechselsysteme sein. Abhängig von der Vielfalt des eigenen Fuhrparks kann eine zu breite Streuung, also die Nutzung vieler verschiedener Systeme, einen zusätzlichen Zeit- und damit Kostenaufwand bedeuten. Wichtig ist, und damit schließt sich der Kreis, dass das jeweilige Schnellwechslersystem den individuellen Anforderungen im Arbeitseinsatz entspricht.

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