Festhalten lässt sich, dass SBM Mineral Processing ein toller Bauma-Auftritt gelungen ist. Zugegeben, der Aufwand, der betrieben wurde, war groß: Am Hallenstand durfte auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung und Anwendungsexperten »gefachsimpelt« werden, während zwischen den Hallen tonnenschwere SBM-Kolosse präsentiert wurden – darunter die aktuell neuesten Brechanlagen sowie mobile Betonmischlösungen. Der Hersteller aus Österreich ist in den Segmenten Gesteinsaufbereitung, Baustoffrecycling und Betonmischtechnik zu Hause und erlebte nach eigener Aussage eine Bauma, die in vielerlei Hinsicht in Erinnerung bleiben dürfte. »Neben dem wertvollen Austausch mit langjährigen Bestandskunden aus unseren großen europäischen Stammmärkten ist es immer wieder erfreulich, wie viele neue Kontakte sich in München auch aus neuen Regionen ergeben«, wie Geschäftsführer Erwin Schneller zusammenfasste. »Erste Rückmeldungen lassen ein gutes bis sehr gutes Nachmessegeschäft erwarten. Nach der allgemein eher verhaltenen Grundstimmung der letzten Monate registrieren wir eine zunehmende Investitionsbereitschaft und steigende Nachfrage quer durch alle Branchen. Hier sind wir mit unseren hocheffizienten, nachhaltigen und daher in vielen Märkten substanziell förderfähigen Mobilanlagen sehr gut aufgestellt. Gleiches gilt für unsere Stationär-Technologien, die flexibel auf die jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnisse angepasst werden können.«
Aufbereitung damals und heute
Der heimliche Star war laut vieler Standbesucher eine voll funktionsfähige, dafür aber kräftig in die Jahre gekommene radmobile Brechanlage des Typs »SAP 1«. Sie sollte, wie SBM mitteilt, den Bogen zum 75-jährigen Bestehen des Unternehmens spannen. Gebaut wurde das Schmuckstück im Jahr 1960 im heutigen SBM-Produktionswerk Liezen, wo sie laut SBM mit ihrem Dreideck-Aufbausieb bereits damals eine hochflexible Lösung zur Produktion von Straßenbaustoffen darstellte.
Der Kontrast zu diesem erstaunlichen Museumsstück war allerdings schnell gefunden: Im Außenbereich präsentierte SBM Mineral Processing seine aktuellen mobilen Brechanlagen, wobei neben den wegweisenden dieselelektrischen Hybrid-Antrieben mit Plug-in-Option auch hier die große Flexibilität der modular aufgebauten SBM-Technologien im Vordergrund stehen sollte. So wurde der Großprallbrecher »Remax 600« mit doppelter Magnet-Ausrüstung und einem extra langem Eindeck-Nachsieb mit Rückführung gezeigt, das in der Produktion von definierten Feinkörnungen die 600-t/h-Maximalleistung des »1400er«-Prallbrechers voll ausschöpft. Als Volltreffer im Kundeninteresse erwies sich laut SBM im Übrigen auch der »Jawmax 300« mit Doppeldeck-Anbausieb: Als derzeit einziger Backenbrecher in der 40-t-Klasse ermöglicht die mobile 300-t/h-Anlage die wirtschaftliche Produktion von drei Endkörnungen in einem Durchgang – und dies mit allen Vorteilen der Druckzerkleinerung bei Verschleißkosten und Verbrauch.
Autonomes Brechen
Hellhörig wurde das Bauma-Publikum allerdings auch, als SBM Mineral Processing klare Stellung hinsichtlich autonome Brecher bezog: »Wir biegen auf die Zielgerade ein«, wie SBM-Vertriebsleiter Helmut Haider klarstellte. In der Entwicklung einer KI-gestützten Sensorik zur genauen Bewertung von Ausgangsmaterialien, Zwischen- und normgerechten Endprodukten, dem satellitengestützten Austausch zwischen realer Maschine und ihrem mit tausendfachen Referenzdaten arbeitenden »digitalen Zwilling« sowie der Echtzeitanpassung aller Prozessstufen habe man die entscheidenden Durchbrüche erzielt. Derzeit plane man mit einer Marktreife im Jahr 2026 bzw. 2027. »Ausgehend von den infrage kommenden Maschinenklassen und deren typischen Anwendungen, arbeiten wir bereits an praxisgerechten Angebotspaketen, die das ›autonome Brechen‹ für einen möglichst breiten Anwenderkreis attraktiv und rentabel machen« ,gibt Helmut Haider einen ersten Ausblick zur Positionierung der neuen Technologie. Diese soll neben einer deutlichen Entlastung des Personals vor Ort auch erhebliche Erleichterungen in der Projektplanung und maschinenspezifischen Wartung bringen.
»SBM Components«
Informiert hat der Hersteller in München im Übrigen auch über »SBM Components« – ein Programm an Einzelmaschinen für OEM-Partner aus den Bereichen Anlagenbau/-planung und Maschinenhandel. Zum Angebot zählen u. a. endkundenspezifische Dienstleistungen in Materialprüfung und Leistungsdesign sowie im technischen Support bei Montagen, Inbetriebnahmen und After-Sales. »SBM Components« startet zunächst mit 54 ausgewählten Standardmaschinen – insgesamt 24 Backenbrecher sowie Horizontal- bzw. Vertikal-Prallbrecher decken mit Stundenleistungen bis 1 000 t/h alle Zerkleinerungsstufen bis hin zur hochprofitablen Herstellung von Sanden und Edelsplitten ab. Vorabscheider und Produktionssiebmaschinen sind hingegen mit 21 Maschinen vertreten; acht Vibrationsrinnen und Schubwagen bilden das Components-Segment bei Aufgebern bzw. Schwerlastförderern. In München präsentierte der Hersteller stellvertretend mit dem reversiblen horizontalen Prallbrecher »SMR 13/7/4« und dem Vertikalprallbrecher »(VSI) V8« innovative Brecher-Lösungen für eine erhöhte Wertschöpfung durch gezielte Optimierung von qualifizierten Edelsplitt- und Sandanteilen.
Betonsparte vorgestellt
Bei SBM Mineral Processing spielte auch der Betonsektor eine tragende Rolle: Die semimobilen und stationären Betonmischanlagen »Dynamix 2500«, »Variomix«, »Linemix« und »Towermix« wurden zunächst in verschiedenen Konfigurationen als detailgetreue Maßstabsmodelle am Stand gezeigt. Dabei ist es allerdings nicht geblieben, denn im Außenbereich hatte der Hersteller richtig groß aufgefahren: Gleich zwei Mischereinheiten der erst im November präsentierten mobilen Betonmischanlage »Euromix 1600« (das bauMAGAZIN berichtete darüber ausführlich in der Ausgabe 11/24 ab Seite 16) teilten sich den Außenstand. Dort konnten sich die Bauma-Fans vom deutlich vergrößerten Platzangebot für Wartungsarbeiten im Inneren der kleinsten SBM-Mobilen überzeugen. Nahezu unveränderte Außenmaße ermöglichen weiterhin den einfachen Transport per Flachbettauflieger. In Kombination mit modular erweiterbaren Siloeinheiten, Horizontal-Gesteinsbunkern und der Steuerkabine lässt sich die komplette mobile Mischanlage laut SBM in nur acht Stunden per Mobilkran betriebsfertig errichten.
Ausgerüstet mit einem Doppelwellenmischer »DKX« des Typs »1,67« von BHS mit einem Festbetonausstoß von 80 m³/h, eignet sich die Mischanlage laut SBM für kleinere bis mittlere Baustellen mit einem Tagesbedarf von bis zu 800 m³ Beton oder Flüssigböden für Verfüllungen. Aufgrund eines effizienten »Winterpakets« arbeitet die »Euromix 1600 Nova« ganzjährig und kann damit auch als temporäre Ergänzung stationärer Werke in der Produktion hochwertiger Rezepturen – einschließlich Sonder- und Recyclingbetone – oder als platzsparende Dauerlösung in der Fertigteil-Produktion eingesetzt werden. »Insbesondere die große Flexibilität der ›Euromix‹-Technologie quer durch alle Leistungsklassen hat viele Besucher überzeugt«, bewertet Ernst Stöttinger, SBM-Vertriebsleiter Beton, das große Interesse an dem insgesamt sieben Modelle umfassenden Anlagenprogramm mit Stundenleistungen von 80 bis 175 m³ bzw. bis 300 m³/h in kombinierter »Duo«-Version.
Von Automation zur Autonomie
Und Übrigens – auf den »autonomen Zug« möchte SBM nicht nur allein im Brechersegment aufspringen. In einem weiteren Pilotprojekt arbeitet SBM gemeinsam mit einem Betreiber sowie Software-Spezialisten derzeit auch im Betonbereich an neuen Lösungen, die künftig einen weitgehend autonomen Betrieb einzelner Prozessstufen oder kompletter Mischanlagen samt vorgelagerter Materiallogistik ermöglichen sollen. Auch hier liegt die Stoßrichtung hauptsächlich in der Entlastung des Personals. Zudem soll die bereits weitgehend automatisierte Produktion durch eine sensorgestützte Überwachung der Ausgangsstoffe und des Mischvorgangs sowie dadurch möglicher Anpassungen der Rezepturen weiter optimiert werden. In einem ersten Schritt wurde nun die autonome Betonabgabe an unterschiedliche Lieferfahrzeuge auf Basis vorgeorderter Rezepturen realisiert.d