Eines steht fest: »Die 24/7-Verfügbarkeit von Förderbändern, Radbaggern und Becherwerken hat in der Bergbau-, Schüttgut- und Erdbewegungstechnik höchste Priorität. Denn schon der Ausfall einer einzigen Komponente kann hier den kompletten Materialfluss lahmlegen und aufwendige Instandsetzungsarbeiten zur Folge haben«, weiß Martin Ohler, der bei Ringspann den Geschäftsbereich Bremsen mitverantwortet. Um sowohl die Hersteller als auch die Betreiber von montantechnischen Heavy-Duty-Anlagen vor bösen Überraschungen zu bewahren, realisieren er und sein Team auf der Basis des One-Stop-Shops des Unternehmens regelmäßig komplette Systemlösungen für Brems- und Not-Stopp-Anwendungen.
Aufeinander abgestimmt
Sie kommen weltweit zum Einsatz und bestehen je nach Lage der Dinge aus Trommel- oder Scheibenbremsen, Rücklaufsperren und Kupplungen sowie Aggregaten und Modulen für die Regelung, Steuerung und das Monitoring. In enger Partnerschaft mit den Kunden stellt das Engineering von Ringspann hierbei sicher, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und ihr Zusammenspiel ein Maximum an Leistung und Transparenz garantiert. Martin Ohler erläutert, worauf es dabei primär ankommt: »Erstens, es muss stets gewährleistet sein, dass das Bremsensystem sofort aktiv wird, wenn es nötig ist – und tatsächlich nur dann. Zweitens, Wartungs- oder Reparaturfälle müssen schon im Vorfeld erkennbar sein – also vor einem Ausfall.«
Bremsprozesse klug regeln
Mit diesen Leitgedanken vor Augen realisieren die Experten des Bremsen- und Freilaufherstellers Ringspann Jahr für Jahr eine Vielzahl anwendungsspezifisch ausgelegter Brems- und Not-Stopp-Systeme, die sich rund um den Globus überall dort bewähren, wo unter zum Teil widrigen Bedingungen wertvolle Rohstoffe für den Weltmarkt gewonnen werden. Technologisches Herzstück dieser Komplettlösungen ist dann häufig das Hydraulikaggregat HCO-2R. Es bietet beispielsweise die Möglichkeit, die Positionierprozesse weitläufiger Förderbandanlagen, die mit mehreren Antriebseinheiten arbeiten, durch eine genaue Regelung und Steuerung der Bremsen zu optimieren. Hierbei ist allein der Parameter Bremszeit zu fokussieren, womit der Bedienaufwand für den Anwender auf ein Minimum sinkt. Zudem lassen sich in einem HCO-2R-basierten System die bremstechnischen Prozesse mehrerer Förderbandsegmente rasch und ohne Programmieraufwand miteinander synchronisieren. Dabei ist unerheblich, welche Länge, Steigung, Geschwindigkeit und Beladung die Anlage aufweist. »Was bisher ein unsicherer Zeit- und Kostenfaktor war, ist nun mit hoher Präzision in Sekunden erledigt«, sagt Martin Ohler.
Konstruktive Vorgaben
Wo im Antriebsstrang das geregelte Bremssystem integriert wird, richtet sich vorrangig nach den konstruktiven Vorgaben des Anlagenherstellers. Der Vorteil beim Einsatz auf der langsam laufenden Seite des Antriebs ist der hohe Schutzfaktor im Fall eines Getriebebruchs – der Bandförderer kann schnell heruntergefahren werden. Bei der Auswahl der Bremsen ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese ausreichend stark ausgelegt sind. Beim Einsatz auf der schnell drehenden Seite lassen sich die Bremsen hingegen kleiner dimensionieren und die Bremskraft wird im Rahmen des Bremsprozesses über Steuerung und Frequenzumrichter stufenlos angepasst.d