NOE-Schaltechnik: Naturmaterialien im Beton widergespiegelt

Zwei belgische Hochschulen teilten sich bislang die Unterrichtsräume, die längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen einer Ausbildungsstätte entsprachen und aufgrund der steigenden Studentenzahlen auch viel zu klein geworden waren. Anlass genug, den Altbestand zu sanieren und durch einen Neubau zu ergänzen. Dessen Fassade zeichnet sich durch strukturierten Sichtbeton aus, für den auf NOEplast-Strukturmatrizen der Variante »Camargue« zurückgegriffen wurde.

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In der flandrischen Gemeinde Heist-op-den-Berg befinden sich die Hochschulen für Musik, Wort & Tanz sowie die für bildende und angewandte Kunst. Mehr als 2 500 Studenten besuchen die beiden Akademien – Tendenz steigend. Der Unterricht fand bislang in Räumen aus den Jahren 1978 bis 1980 statt, die zwischenzeitlich nur einmal renoviert worden waren. Infolgedessen entsprachen sie nicht mehr den Anforderungen einer modernen Hochschule. Darüber hinaus steigen die Stundenzahlen der Bildungseinrichtungen kontinuierlich, was zu Platzmangel führte und die Schulungen erschwerte. Untersuchungen ergaben, dass eine zusätzliche Bruttofläche von 2 200 m² nötig war. Aufgrund dieser Situation beschlossen die Verantwortlichen, den Altbestand teilweise zu sanieren und dabei beispielsweise die sanitären Einrichtungen und den Brandschutz zu verbessern. Darüber hinaus schrieben sie einen Architekturwettbewerb aus.

Der Neubau

Der Entwurf sah einen »Kunstcampus« vor. Hierfür ergänzten die Architekten das bestehende Gebäudeensemble, das aus zwei Bauvolumina bestand, durch ein neues Objekt. So schufen sie einen öffentlich zugänglichen Innenhof. Dieser grüne Platz kann für Freiluftveranstaltungen genutzt werden und ist nicht nur eine Bereicherung für die Studenten, sondern für die ganze Gemeinde. Infolge der topografischen Gegebenheiten besitzt der neue Baukörper auf der Seite, die der Straße zugewandt ist, fünf Geschosse. Zwei davon sind unterirdisch. Auf der Hofseite sind es drei Geschosse, eines davon befindet sich unter der Erdoberkante. In dem Objekt sind mehrere Klassenzimmer, Studios und ein voll aus­gestattetes Auditorium untergebracht.


Im Mittelpunkt der Erweiterung steht eine Halle, die als Empfangs-, Warte- und Ausstellungsraum fungiert. Besucher des Neubaus nehmen zunächst die großen Fenster und anthrazitgrauen Sichtbetonplatten der Fassade wahr. Die Oberfläche der Betonplatten ist mithilfe von NOEplast-Struktur­matrizen gestaltet.

Die Technik

Bei dem besonderen Verfahren werden die Matrizen aus Polyurethan in der Schalung fixiert und ggf. mit Trennmittel behandelt, woraufhin der Beton eingefüllt werden kann. Sobald dieser ausgehärtet ist, löst der Verarbeiter ihn aus der Form, wodurch das gewünschte Relief sichtbar wird. Diese Gestaltungstechnik lässt sich sowohl bei Ortbeton als auch im Fertigteilwerk einsetzen. Wichtig ist nur, dass die Schalungsmatrizen nicht verrutschen können. Dabei hat der Verarbeiter mehrere Möglichkeiten: So kann er sie direkt auf die Schalung kleben, was zur Folge hat, dass sich diese nicht mehr für glatte Elemente nutzen lässt. Oder er kann die Strukturmatrize mithilfe von Kleber auf einer Trägerplatte fixieren und diese anschließend von hinten mit der Schalung verschrauben. Das hat den Vorteil, dass die Trägerplatte wieder von der Schalung getrennt werden kann. NOE ist der nach eigenen Aussagen einzige Hersteller, der anbietet, die Matrize einsatzfertig zu liefern.

Die Struktur

Bei dem Fassadenrelief des Akademieneubaus entschieden sich die Planer für die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten. Zunächst hatten sie mit den Naturmaterialien experimentiert und versucht, damit einen Abdruck im Beton herzustellen. Dies scheiterte jedoch, weil immer wieder Teile des Schilfs im Beton kleben blieben. Auf der Suche nach einer Alternative stießen sie auf die Matrize Camargue der Firma NOE. Diese ist ein naturidentischer Abdruck des Süßgrases, das mithilfe von Draht zu Matten gebunden wurde. Sie ist in einer Größe von 4,3 m x 2,5 m (H x B) erhältlich und hat eine Strukturtiefe von 16 mm. Wie alle Matrizen aus dem Hause NOE ist auch sie auf ihrer Rückseite mit einem Glasfasernetz ausgestattet, was sie vor Verformungen schützen und besonders robust machen soll. So kommt es laut Hersteller, dass die NOEplast bis zu mehr als 100 Mal wiederverwendet werden kann. Damit lassen sich Kosten sparen und die Umwelt schonen. Für den belgischen Hochschulneubau wurden 1 400 m² Fassadenplatten mit der Strukturmatrize »Camargue« erstellt.    t

Fakten

Freie Wahl der Strukturen

NOE-Schaltechnik bietet eine Vielzahl an Relief-Designs an. Für viele wurden natürliche Materialien mithilfe von Polyurethan abgeformt (auch bei der Matrize Camargue). Daneben gibt es Strukturen, die am »Zeichentisch« der NOE-Mitarbeiter oder Auftraggeber entstanden. NOE bietet ein Repertoire von rund 100 unterschiedlichen Standardmotiven.

Dem Wunsch nach einem noch individuelleren Gebäudeaussehen kommen die NOE-Mitarbeiter auch nach. Gemeinsam mit dem Auftraggeber entscheiden sie, welches die effizienteste Methode ist, die neue Matrize zu erstellen, in welcher Größe diese angefertigt werden sollte und wie sie eingesetzt wird, um ein kostengünstiges Ergebnis zu erzielen.

 

Firmeninfo

NOE-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG

Kuntzestr. 72
73079 Süssen

Telefon: +49 7162 13-1

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