Das Liebherr Remote Control System (LiReCon) für Planierraupen soll dazu beitragen, den Arbeitsalltag sicherer zu machen: Mit dem Liebherr-Teleoperations-Stand und dem hochauflösenden Videosignal lässt sich die Planierraupe flexibel aus der Ferne steuern, was eine Erschließung von schwer zugänglichen Einsatzgebieten ermöglicht. So steigert LiReCon zum einen den Komfort und die Produktivität, zum anderen eben auch die Sicherheit. Beim österreichischen Bundesheer überzeugt das System insbesondere bei gefährlichen Arbeitsumgebungen wie bei Einsätzen in Bereichen mit möglichen Blindgängern am Truppenübungsplatz in Allentsteig oder bei Katastrophenereignissen.
Ausgerüstet ist das Liebherr-System mit Kameras mit Echtzeit-Videoübertragungen, die das Arbeitsgebiet mit verschiedenen Ansichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln zeigen. Mikrofone unterstützen mit Aufnahmen von Maschinengeräuschen, Funkempfänger und -sender sorgen für eine nahtlose Verbindung. Das hochauflösende Videosignal des Hauptmonitors liefert einen umfassenden Überblick über das gesamte Umfeld der Planierraupe. Das optional verfügbare aktive Personenerkennungssystem identifiziert Personen und Hindernisse im Arbeitsbereich, was die Sicherheit zusätzlich erhöht, Schäden verhindert und Unfälle vermeidet. LiReCon erweitert so das Einsatzspektrum der Planierraupen. „LiReCon bietet eine moderne Lösung für alle Anwendungen von Planierraupen. Es stellt eine vollständige Maschinenintegration sicher und visualisiert alle relevanten Maschinendaten. Dazu gehört der Liebherr-Teleoperationsstand, eine hochmoderne Bedienerstation, die mit allen notwendigen Steuerungen und Systeminformationen ausgestattet ist“, sagt Hansjörg Nocker, Verkaufsleiter des Liebherr-Werks in Telfs.
Da das österreichische Bundesheer mit den 2018 ausgelieferten Planierraupen PR 726 von Liebherr zufrieden war, erarbeitete es gemeinsam mit den Liebherr-Produktexperten ein neues, für ihre Bedürfnisse ausgerichtetes Einsatzkonzept. „Der Truppenübungsplatz in Allentsteig ist eine Zone mit vielen Blindgängern, die nach den Übungen wieder entfernt werden müssen. Bisher wurden Räumgeräte mit Splitterschutz und Panzerglas eingesetzt. Trotzdem bestand immer die Gefahr, dass der Fahrer verletzt werden könnte“, sagt Oberstleutnant Dirk Wurth vom Amt für Rüstung und Wehrtechnik, Abteilung Pioniertechnik. Aus diesem Grund gingen die Überlegungen beim Maschinenkonzept in Richtung Teleoperation mit einem voll ausgestatteten Container für eine Funkfernsteuerung der Maschinen. „Mit dem neuen Konzept können wir sowohl gefährliche Einsätze am Truppenübungsplatz als auch schwierige Situationen bei Katastrophenereignissen meistern. Dazu gehören auch Assistenzeinsätze ohne Fahrer in herausforderndem Gelände, wie zum Beispiel bei Hangrutschungen oder beim Räumen von Straßen durch die Pionierbataillone“, erklärt Oberstleutnant Wurth.
Flexibel, kompakt und sicher
LiReCon unterstützt mehrere Fernsteuerungskonfigurationen. Die On-site-Lösung ermöglicht die Fernsteuerung von Maschinen ohne Sichtkontakt, während optionale Relais-Stationen die Reichweite des Betriebs erweitern. Zudem lässt sich das System über eine Internetverbindung bedienen. Aufgrund der tiefen Integration in das Maschinen-Steuerungssystem sind alle aktuellen und zukünftigen Assistenzfunktionen nutzbar. Somit bildet LiReCon die Grundlage für die zukünftige Automatisierung von Geräten.
„LiReCon zeichnet sich durch seine modulare Bauweise aus. Die jüngste Aktualisierung macht den Steuerstand noch kompakter und transportfähiger, sodass er sich nahtlos in verschiedene Infrastrukturen integrieren lässt“, sagt Hansjörg Nocker vom Liebherr-Werk Telfs. LiReCon ist ein spartenübergreifendes Produkt. Aufgrund des intuitiven „user interface“ lässt es sich problemlos in unterschiedlichen Liebherr-Maschinen integrieren, was einen einfachen Wechsel zwischen verschiedenen Geräten möglich macht.
Im Hinblick auf Sicherheit verfügt das System über ein integriertes Not-Aus-System für einen sofortigen Stopp der Maschine in Gefahrensituationen sowie spezielle Sicherheitsfunktionen für LiReCon-Maschinen. Zur Datensicherheit gewährleistet LiReCon eine verschlüsselte Datenübertragung und überwachte Datenpakete. Darüber hinaus bietet es eine Bedienerzertifizierung mit verschiedenen Autorisierungsstufen.
Hilfe bei der Bewältigung täglicher Aufgaben
Durch die serienmäßigen Fahrerassistenzsysteme von Liebherr sowie erhöhte Schildkapazitäten eignet sich die Liebherr PR 726 G8 sowohl für millimetergenaues Feinplanieren als auch für Einsätze, wo eine hohe Schubleistung gefordert ist, wie zum Beispiel beim Räumen von Straßen durch das Pionierbataillon des Bundesheeres.
Die elektronisch gesteuerte Arbeitshydraulik lässt sich ganz genau auf die Einsatzverhältnisse und die Bedürfnisse des Fahrers abstimmen. Sie ermöglicht den Liebherr-Entwicklern zudem die Integration intelligenter Assistenzfunktionen und Maschinensteuerungssysteme. Dem Fahrer stehen mit „Liebherr Indicate“ detaillierte Informationen über die absolute Längs- und Querneigung der Maschine und alle Parameter der Liebherr-Assistenzsysteme zur Verfügung. Die gewünschten Geländeparameter können als Zielvorgaben direkt am Touch-Display eingegeben werden und fließen in Echtzeit in die aktive Schildsteuerung ein. Beim österreichischen Bundesheer ist dies auch vom externen LiReCon-Fahrerstand im Container möglich. Alle Liebherr-Assistenzsysteme wurden mit Fokus auf die künftigen Anforderungen im modernen digitalen Einsatzmanagement als offene Systeme entwickelt.
„Wir sind mit der Zusammenarbeit mit Liebherr sehr zufrieden. Trotz der großen Herausforderungen für das Bundesheer und für Liebherr wurde der Projektplan exakt eingehalten. Der laufende Informationsaustausch im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses gestaltet sich als Win-Win-Situation für alle Beteiligten und ist von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt“, sagt Dirk Wurth abschließend über die erfolgreiche Kooperation.