Liebherr Werk Nenzing: Neue Geräte und neues Design vorgestellt

Auch im »Corona-Jahr« 2020 liefen im Liebherr-Werk Nenzing die Produktentwicklungen auf Hochtouren. Noch Anfang Dezember konnten neue Geräte aus den Bereichen Spezialtiefbau, Materialumschlag und Heben in einer Online-Präsentation vorgestellt werden. Alle Modelle treten auch in einem neuen Design an.

Lesedauer: min

Die Farbkomposition der neuen Maschinengerätegeneration verbindet das klassische Liebherr-Gelb mit neuen schwarzen, grauen und weißen Akzenten. Das Design soll dabei widerspiegeln, wie langjährige Tradition und Unternehmenswerte mit zukunftsweisenden Technologien verschmelzen. Die Farbgebung ziehe sich laut Hersteller einheitlich durch alle Produktbereiche und fokussiere noch mehr auf Sicherheit in der Anwendung. Diese finde vor allem in verbesserten Geländern und Podesten am Oberwagen ihren Ausdruck. Durch einen zusätzlichen Add-on-Halter für die Montage von Lampen oder Kameras ist die Formgebung insgesamt flexibler.

In der neuen Kabine soll der Fahrer unmittelbar erleben, wie sich das Gesamtkonzept harmonisch aus reduzierter Lärmbelastung, einem Rundumblick sowie dem Fahrerkomfort zusammenfügt. Unterstützt wird dies durch ein Klimasystem mit verbesserter Luftführung, ein optimiertes Sichtfeld und einen orthopädischen Fahrersitz mit integrierter Heizung und Kühlung. Für die härtesten Einsätze bietet der Steinschlagschutz zudem zusätzliche Sicherheit.

Spezialtiefbau LRB 23

Das LRB 23 schließt als kompaktes Ramm- und Bohrgerät die Lücke zwischen dem LRB 16 und dem bewährten LRB 355. Das als neuer »Allrounder im Spezialtiefbau« konzipierte LRB 23 bietet eine Motorleistung von 600 kW und liefert die Kapazitäten für gängige Spezialtiefbaueinsätze wie Bohren mit Kelly-Ausrüstung, Doppelbohrkopf, Vollverdrängerwerkzeug und Endlosschnecke, Bodenmischen und Einsätze mit Rüttler und Hydraulikhammer.

Das kompakte Design ermöglicht den Transport des LRB 23 in einem Stück, was das Umsetzen zwischen Baustellen erleichtert. Die Funkfernsteuerung erleichtert den Verladeprozess beim Transport und den Aufbau.

Da der starre Mäkler hohen Drehmomenten standhalten kann, ist laut Hersteller auch Kelly-Bohren möglich. Der Bohrantrieb BAT 300 liefert hier ein maximales Drehmoment von 300 kNm.


Durch die Kelly-Visualisierung des LRB 23 können die teleskopierbaren Sektionen der Kelly-Stange einfacher verriegelt werden. Dank Echtzeitanzeige der Kelly-Verriegelungstaschen auf dem Kabinenmonitor kennt der Fahrer zudem immer die tatsächliche Entfernung von der nächsten Verriegelungstasche. Eine Anzeige mit Farbwechsel signalisiert, wann die Stange verriegelt werden kann. Ist die Kelly-Stange beim Abschüttelvorgang in falscher Position, erscheint ein Warnsignal.

Durch den Bohrassistenten wird beim Endlosschneckenbohren der Betoniervorgang automatisiert. Alle Assistenzsysteme sollen zur Zeitersparnis, einer höheren Verfügbarkeit der Maschine und der Sicherheit im Einsatz beitragen.

Materialumschlag HS 8070.1

Mit dem HS 8070.1 hat Liebherr zudem die neueste Generation seiner Seilbagger vorgestellt. Die Maschine bietet eine Traglast von 70 t und ist auf den Materialumschlag, den Spezialtiefbau oder auf Hebearbeiten ausgelegt. Mit einem neuen Selbstverladesystem (»Jack up«) können die Raupenträger für den Transport einfach abgebaut und das Transportgewicht auf unter 35 t abgesenkt werden. Die Podeste und Geländer müssen dabei für den Transport nicht mehr abgebaut werden.

Statt eines einzelnen Ballastes verfügt das Gerät jetzt über ein modulares System: Je nach Anwendung kann der Seilbagger individuell ausgerüstet werden. Der Ausleger des HS 8070.1 ist auch mit dem HS 8100.1 kompatibel. Dadurch können Kunden Anbaugeräte wie den Schlitzwandgreifer HSG 5-18 an beiden Maschinen nutzen und mit einem kompakten Gerät größere Schlitzwand­dicken ausführen.

Das neue bewegliche A-Bock-System verspricht gegenüber der fixen Lösung eine höhere Leistung bei dynamischen Anwendungen. Zudem soll es den Zusammenbau und Transport der Maschine beschleunigen. Der über die Podeste am Oberwagen leicht zugängliche Tankstutzen zählt zum anwenderfreundlichen Konzept.

»Unplugged« Heben – LR 1200.1 und LR 1250.1

Die Modelle LR 1200.1 unplugged und LR 1250.1 unplugged sind als weltweit erste batteriebetriebene Raupenkrane konzipiert. Beide werden von Elektromotoren mit einer Systemleistung von 255 kW angetrieben. Bei beiden Unplugged-Kranen zeigen sich laut Hersteller im Vergleich zur konventionellen Version keine Einbußen bei der Leistungsfähig- oder Nutzbarkeit. Der LR 1200.1 unplugged hat eine maximale Traglast von 200 t, der LR 1250.1 von 250 t.

Ein blauer Akzent in der Farbkomposition soll die elektrische Lösung als Zukunftstechnologie symbolisieren und der Unplugged-Serie eine unverwechselbare Optik verleihen. Die Krane können an einem konventionellen Elektroanschluss der Baustelle (32 A, 63 A) in 4,5 h und optional mit 125 A in 2,25 h aufgeladen werden. Die Akkukapazität ist für einen Hebebetrieb von vier Stunden ausgelegt. Durch das batterieelektrische Antriebskonzept können die Krane mit oder – entsprechend der Typenbezeichnung – ohne Kabel, also »unplugged«, eingesetzt werden.

»Gerade das Jahr 2020 hat gezeigt, dass man offen und mutig sein muss, neue Wege zu gehen. Mit unseren Unplugged-Kranen bieten wir unseren Kunden ein alternatives Antriebskonzept. Wie wir bereits beim LB 16 unplugged, dem ersten batteriebetriebenen Bohrgerät, gesehen haben, ist die Strategie ein voller Erfolg. Strenge Auflagen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit bei Ausschreibungen von Bauprojekten erhöhen die Nachfrage nach zukunftsweisenden Technologien. Für uns war klar, dass wir das Konzept auf weitere Produktbereiche ausweiten und dort erfolgreich etablieren«, sagt Gerhard Frainer, Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Werk Nenzing GmbH.     t

[21]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT