Liebherr-Werk Biberach: Mobilbaukran meistert 1 600 Hübe in den Schweizer Alpen

Für den Neubau der Grimselsee-Bogenstaumauer in den Schweizer Alpen musste im letzten Herbst unter hohem Zeitdruck, vor Wintereinbruch, eine 900 m2 große Bodenplatte gefertigt werden. Auf dieser wird jetzt eine großdimensionierte Betonmischanlage errichtet. Der Baukonzern Frutiger ist an dem Bauvorhaben beteiligt und schickte im Oktober seinen Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus zu dem alpinen Job auf die Baustelle in knapp 2 000 m Höhe.

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Im Berner Oberland wird am Grimselsee eine gigantische Staumauer errichtet und soll ein 90 Jahre altes, beschädigtes Stauwerk ersetzen. Vor Einbruch des Winters musste nahe der künftigen Staumauer das Fundament für das geplante Betonmischwerk fertiggestellt werden. Jedoch war ein Baubeginn vor Anfang Oktober nicht möglich und somit Eile geboten.

»Der MK 88 von Liebherr ist goldrichtig für diesen Job«, betont Reto Mathis, Leiter der Mobilkran-Sparte bei Frutiger. Nicht nur das eng gesteckte Zeitfenster, auch die räumlichen Gegebenheiten vor Ort hatten seine Wahl auf den Liebherr-Mobilbaukran fallen lassen. In etwa 30 m Höhe und direkt über dem Baufeld verrichten auch zwei Materialseilbahnen mit kleinen Hebesystemen ihren Dienst. Weil der MK 88 Plus mit eingefahrenem Turm auch mit nur 18 m Hakenhöhe arbeiten kann, kam der 45 m lange, horizontale Ausleger bei seinen Schwenkvorgängen den Seilbahnen nicht in die Quere.


»Mobilbaukran etwa 20 Prozent schneller als Mobilkran«

Entscheidender Vorteil war die hohe Umschlagleistung des MK 88 Plus. »Ich schätze, der Mobilbaukran ist bei dieser Art von Hüben bis zu 20 % schneller als ein herkömmlicher Pneukran«, so Mathis. Ein Mobilkran mit Teleskopausleger hätte aufgrund der begrenzten Höhe des nutzbaren Raums bei vielen Hüben teleskopieren müssen. Für einen Liebherr-Mobilbaukran im Katzbetrieb entfällt dieser langwierige Arbeitsvorgang. Aufsummiert ergäbe das eine deutliche Zeitersparnis, denn der MK 88 Plus hatte während seines zweiwöchigen Dauereinsatzes rund 1 600 Mal Lasten wie Baustahl, Container oder kleines Gerät am Haken. »In der Intensivphase hatten wir bis zu 15 Hübe pro Stunde zu bewältigen«, erklärt Mathis.

Lärmschutz und Luftreinhaltung

Für den Einsatz im Hochgebirge wurde der Liebherr MK 88 Plus durchgängig mit Baustellenstrom und somit ohne Lärm- und Schadstoffemissionen betrieben; in dem schmalen Bergeinschnitt, umgeben von Steilwänden und Staumauer, eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Männer vor Ort. »Außerdem sparen wir dadurch natürlich Kosten und es muss auch kein Tankwagen aus dem Tal hochfahren, um den Kraftstoff zu bringen«, so Mathis.

Bei Frutiger ist der Liebherr-Mobilbaukran seit mehr als fünf Jahren Bestandteil der Kranflotte und kaum mehr wegzudenken. Hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Geräts lässt Mathis nichts auf seinen MK 88 Plus kommen: »In dieser ganzen Zeit hat er uns noch nie im Stich gelassen.« Vorwiegend setzt er den Kran im Stahl- und Holzbau, bei Flachdacharbeiten oder mit Steilstellung im Antennenbau ein. Dort erreicht der Vierachser eine Hakenhöhe von 59 m.

Die alte Grimselsee-Staumauer mit dem Namen »Spitallamm« ist deutlich in die Jahre gekommen. Im Jahre 1932 fertiggestellt, war sie mit 114 m vom Fuß bis zur Mauerkrone die damals höchste Staumauer in der Schweiz. Ein Riss, der durch nahezu die gesamte Fläche des Bauwerks geht und es quasi vertikal großflächig in zwei Segmente spaltet, hatte zu dem Neubauvorhaben geführt. Die Sorge, dass bei einem stärkeren Erdbeben die alte Mauer dem Wasserdruck des Stausees am Grimselpass nicht standhalten könnte, hat das Unternehmen Kraftwerke Oberhasli zu dem Vorhaben bewogen. Die alte Mauer bleibt erhalten und wird später geflutet. Bis zum Jahr 2025 soll das neue Stauwerk fertiggestellt sein.    t

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