Mit den überarbeiteten Modellen der »HC-L«-Baureihe will Liebherr zeigen, wie moderne Nadelausleger die immer anspruchsvolleren Aufgabenstellungen im Hochbau effizient unterstützen können. Durch ihre hohen Leistungswerte und die geringe Außerbetriebsstellung sollen sie sich ideal für Innenstadt-Baustellen oder Projekte mit begrenztem Raumangebot eignen. So können etwa mehrere Krane auf engem Raum betrieben werden. Der »440 HC-L« wird dabei in zwei Traglastausführungen als »440 HC-L 12/24« und »440 HC-L 18/36« angeboten. Mit dem größeren »620 HC-L« sind Liebherr-Verstellauslegerkrane ab sofort auch im 600-mt-Segment vertreten. Dieses Modell zeigt sich mit der Traglastausführung mit 18 / 36 t für die großen Baustellen der Welt gewappnet. Mit einer maximalen Traglast von 18 t im Einstrangbetrieb, bis zu 36 t im Zweistrangbetrieb und einer Auslegerlänge von 65 m will der »620 HC-L« neue Maßstäbe in seiner Klasse setzen.
Hohe Flexibilität bei der Planung
Dank der Integration in das »24 HC 630«-Turmsystem erreicht der neue »620 HC-L« eine frei stehende Höhe von bis zu 74,3 m. Die Verwendung vorhandener Turmsektionen ermöglicht Einsparungen bei den Anschaffungskosten und eine höhere Flexibilität bei der Baustellenplanung. Auch der »440 HC-L« greift auf das Turmsystem zurück, sodass beide »HC-L«-Krane mit den gleichen Turmstücken montiert werden können. Durch die optimierte Turmkonstruktion können zudem aufwendige Gebäudeverankerungen vermieden werden, was den Bauprozess beschleunigt. Beiden Kranen gemeinsam ist ein schneller Lastumschlag in der Ein-Strang-Ausführung, was bei Gebäudehöhen von 100 m und mehr die Bauzeit positiv beeinflussen kann. Gleichzeitig ermöglicht die schnelle Umscherung in den Zwei-Strang-Betrieb das Heben von schweren Bauteilen.
Verbesserte Leistungswerte
Sowohl der »440 HC-L« als auch der »620 HC-L« bringen verbesserte Leistungswerte mit und wollen neue Maßstäbe in ihrer Klasse setzen. Dank »Load Plus« kann die Tragfähigkeit in spezifischen Lastkurven signifikant erhöht werden. Der »440 HC-L« ermöglicht eine Erhöhung der Spitzentraglast um bis zu 1,65 t (52 Prozent), während der »620 HC-L« sogar eine Steigerung von bis zu 3,25 t (76 Prozent) erreicht. Mit einer Außerbetriebsstellung von lediglich 12 m und einer minimalen Betriebsstellung von nur 4,1 m benötigt der »620 HC-L« besonders wenig Platz. Dies macht ihn ideal für innerstädtische Baustellen und Projekte mit begrenztem Raumangebot. Die Baureihe nutzt darüber hinaus erstmals bei Verstellauslegerkranen Abspannungen aus Aramid. Durch das leichte Material kann Gewicht am Ausleger eingespart werden, was die Tragfähigkeit spürbar erhöht. Die Gewichtseinsparung gegenüber Stahlseilen sei signifikant.
Vereinfachte Montage
Die Montagezeit auf der Baustelle lässt sich durch bereits vormontierte Baugruppen reduzieren. Das Hub- und Verstellseil befindet sich etwa bereits ab Werk auf der Trommel und der Gegenballast besteht aus einem Ballastblock. Zur schnelleren Montage und somit zu einer Optimierung der Kosten tragen auch ein zentraler Schaltschrank, mechanische Schnellanschlüsse sowie geringe Transporteinheiten bei.
Intelligente Assistenzsysteme
Mit den neuen Liebherr-Assistenzsystemen für Turmdrehkrane sollen Baustellen sicherer für Mensch und Material sowie die Kranbedienung komfortabler und effizienter werden. Messebesucher können sich nun erstmals selbst ein Bild von der neuen Unterstützung des Kranfahrens machen. Fünf Assistenzsysteme sind derzeit für Liebherr-Turmdrehkrane erhältlich. »Sway Control« ist bereits aus der 2024 vorgestellten neuen »L«-Baureihe bekannt, nun kommen noch vier weitere Systeme für die »L«- und »K«-Kranmodelle hinzu.
»Sway Control Plus« unterstützt pendelfreies Fahren durch eine aktive Korrektur der Hakenflasche sowohl in Dreh- als auch in Laufkatzrichtung. Auch Bewegungen der Hakenflasche vor Systemaktivierung oder äußere Störeinflüsse wie Wind werden erkannt.
In Situationen, in denen der Kranführer den Lasthaken nicht direkt sehen kann – etwa beim Verfahren hinter Gebäuden – gestaltet sich die präzise Positionierung des Hakens oft schwierig und ist mit erhöhtem Kommunikationsaufwand verbunden. Dank dem »Guided Hook« kann der Lasthaken nun direkt von einer Person am Boden unkompliziert per Hand verfahren werden. Auch für das Anheben der Last ohne Schrägzug oder Pendeln gibt es eine Liebherr-Lösung. Der »Vertical Line Finder« stellt sicher, dass sich der Lasthaken immer optimal über dem Lastschwerpunkt befindet. Drehwerk und Laufkatze werden automatisch gesteuert. Ein Pluspunkt für die Sicherheit von Personen und empfindlicher Bauteile auf der Baustelle.
Ebenfalls einfach möglich: gespeicherte Punkte pendelfrei anzufahren oder vorher aufgezeichnete Routen abzufahren. Mit dem »Positioning Pilot« lassen sich bis zu drei Hakenpositionen wiederholt exakt ansteuern oder zwei individuelle Routen abfahren. Die Routen können vorwärts oder rückwärts abgefahren werden, auch ein Anhalten zwischendurch ist möglich. Damit eignet sich der »Positioning Pilot« besonders für sich wiederholende monotone Hubaufgaben wie Betonierarbeiten oder Lkw-Entladevorgänge, die mehrere Hübe benötigen. Die Fahrgeschwindigkeit lässt sich flexibel ändern und an die jeweiligen Baustellenbedingungen anpassen. Alle drei Antriebe des Krans – Drehwerk, Katzfahrwerk und Hubwerk – werden simultan angesteuert, sodass die gespeicherten Punkte schnell erreicht werden können. Neben der Verbesserung des Arbeits- und Bedienkomforts des Kranführers erhöht sich zugleich die Sicherheit auf der Baustelle: Durch das halbautomatische Abfahren von Wegstrecken ist der Fahrtweg des Kranhakens vorgegeben, Zwischenfälle mit negativen Folgen für einen wirtschaftlichen Baubetrieb können so laut Aussage des Unternehmens vermieden werden. Gesteuert wird der Assistent einfach, bequem sowie schnell und direkt über die Funkfernbedienung.
Schnelleinsatzkran-Reihe »K« in neuem Glanz
Liebherr überarbeitet seine Turmdrehkrane regelmäßig, um sie fit für die wachsenden Anforderungen moderner Baustellen zu machen. Herausgekommen sind die drei neuen Schnelleinsatzkran-Modelle »43 K«, »61 K« und »91 K«, komplettiert wird die »K«-Reihe von der aktuellen Generation des »125 K«. Die Krane sind mit den neuen Assistenzsystemen verwendbar. Möglich machen dies die neue Kransteuerung »Liebherr Control 5« und das neue Kran-Betriebssystem »Tower Crane Operating System 2« (TC OS 2). Bewährte Vorzüge der Vorgänger-Krane wie variable Hakenhöhen und Manövrierbarkeit auf engem Raum sind weiterhin Bestandteil der neuen Baureihe.s