»Erfolgreichstes Jahr in der Bomag-Geschichte«

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Nicht nur der Gesamtumsatz hat sich bei der zur französischen Fayat-Gruppe gehörenden Bomag GmbH positiv entwickelt, auch auf dem hart umkämpften deutschen Markt mit seinen technisch hohen Anforderungen »läuft es gut für uns«, betonte Jörg Unger. »Bei einem Umsatz von 75 Mio. Euro verzeichnen wir ein Plus von rund 10 % im Vergleich zum Vorjahr, und damit sind wir sehr zufrieden.«


»Die Tür geht für uns langsam auf«

Vor allem im Bereich des für die Bomag »sehr jungen Segments der Fräsen und Fertiger« komme man nun immer öfter zum Zug. »Natürlich ist es in Deutschland äußerst schwer, in diesem Geschäftsbereich Fuß zu fassen«, so Jörg Unger weiter. »Aber die Tür geht für uns langsam auf. Denn wer wie wir gute technische und innovative Angebote macht, dem hören die Kunden auch zu. Klar, es gibt Platzhirsche. Aber wir bieten interessante Alternativen.«

Beispielsweise sei Bomag mit den kleinen Kaltfräsen BM 500 und BM 600 »sehr erfolgreich« und habe in diesem Segment einen Marktanteil von 30 % bis 40 % realisieren können. Auch mit der BM 1000 und der auf der Intermat erstmals gezeigten 2-m-Fräse BM 2000/75, der ersten komplett am Standort Boppard entwickelten und produzierten Fräse mit einer Leistung von 750 PS und einem Betriebsgewicht von 36 t, stoße man auf großes Interesse bei den Kunden.


Gesamtes Walzen-Portfolio erneuert

»Als Full-Liner in einem Nischenmarkt ist die Bomag gut positioniert«, fügte Jonathan Stringham hinzu. »Wir legen großen Wert darauf, bei Neu- oder Weiterentwicklungen eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten.« Generell stelle man fest, dass sich der weltweite Markt im Segment der ­Straßenbaumaschinen wandle. »Die Kunden fokussieren sich immer stärker auf einige wenige Hersteller, die für die technologische Weiterentwicklung stehen.«

Als Beispiel dafür nannten Jörg Unger und Jonathan Stringham die neue Generation der schweren Walzenzüge in der Gewichtsklasse von 11 t bis 26 t, die auf den Innovation Days ihre Premiere feierten, wobei die 12-t-Klasse ganz neu im Erdbauport-

folio dieser Produktsparte ist. »Mit diesen neuen Maschinen haben wir unser gesamtes Walzen-Portfolio erneuert, sodass jetzt alle Maschinen die Emissionsnorm gemäß Stufe IV/Tier 4 final erfüllen«, sagte Jonathan Stringham.


Niedrigere Betriebskosten

Alle Maschinen zeichneten sich durch modernste Motorentechnologie und eine intelligente Leistungsregelung aus und machten die Maschinen zu »echten Trendsettern in Sachen Effizienz und Umweltfreundlichkeit«. So senke die Ecomode-Funktion den Kraftstoffverbrauch nachweislich um bis zu 30 % bei gleicher Verdichtungsleistung. Mit der optional verfügbaren Ecostop-Funktion lasse sich zusätzlich Kraftstoff sparen und nebenbei der Verschleiß reduzieren. Diese intelligenten Energiesparfunktionen machten sich in deutlich niedrigeren Betriebskosten bezahlt.

Variocontrol optimal nutzen

Die Modelle BW 213, 219 und 226 verfügen über Variocontrol (BVC), das Verdichtungssystem von Bomag mit automatischer Verdichtungsregelung. Ein neues Bedienkonzept mache es dem Bediener nun noch leichter, die Vorteile von Variocontrol optimal zu nutzen. So benötigt er für alle Einstellungen nur noch einen Drehschalter, der ergonomisch in die Armlehne integriert ist.Im manuellen Modus wählt der Bediener die gewünschte Amplitude selbst, im Automatikbetrieb kann er EVIB-Werte vorgeben und Variocontrol übernimmt die Regelung der Amplitude. Der Fahrer sieht dank der klaren Symbolik auf dem Bedienfeld sofort, ob er sich im manuellen oder im automatischen Verdichtungsmodus befindet und bekommt das Verdichtungsende präzise angezeigt. Variocontrol sorgt automatisch dafür, dass stets die optimale Energieübertragung erfolgt und der Maschinenführer alles unter Kontrolle hat. Dies vermeidet Überverdichtung und minimiert die Anzahl erforderlicher Überfahrten, was die Produktivität und Qualität bei Verdichtungsarbeiten erhöht.

Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Bomag-Ingenieure bei der Entwicklung der neuen Walzenzug-Generation den Themen Bedienkomfort und Arbeitsergonomie. So wurde das Armaturenbrett noch übersichtlicher und benutzerfreundlicher gestaltet, bieten das kleine Lenkrad und die individuell einstellbare Lenksäule beste Sicht auf die Bandage. Die Fahrerkabine ist großzügig dimensioniert und verfügt über große Glasflächen. So behält der Fahrer jederzeit alles rund um die Maschine im Blick, wodurch die Sicherheit erheblich erhöht wird. Die neue Verladefunktion am Geschwindigkeitsschalter macht zudem das Verladen des Walzenzuges sicherer und einfacher.


Steigfähigkeit von über 60 %

Ein besonderes Highlight der hochsteigfähigen DH-Varianten ist die Ausstattung mit einem Doppelpumpensystem, bei dem zwei Pumpen zwei Motoren versorgen. Dadurch sind die Maschinen im Betrieb deutlich robuster in steilen Hängen unterwegs. Die Steigfähigkeit von über 60 % steht vorwärts wie rückwärts zur Verfügung.

Für die Bauma im kommenden Jahr kündigten Jörg Unger und Jonathan Stringham »zahlreiche weitere Innovationen« an, mit denen sich die Bomag im weltweiten Wettbewerb gut aufgestellt sieht. In diesem habe es zuletzt in einigen Märkten heftige Turbulenzen gegeben, von denen auch Bomag betroffen sei, so Jörg Unger. Beispielsweise gab es in China bei den Straßenbaumaschinen einen Rückgang bei den Stückzahlen von 37 %, in Russland sei der Markt sogar um 72 % zurückgegangen. Negative Entwicklungen habe man zudem in Afrika (– 25 %) und in Lateinamerika (– 32 %) hinnehmen müssen.


Wachstum auch in China

»Doch weil die Bomag weltweit aufgestellt ist, haben wir diese Rückgänge durch das Wachstum in anderen Märkten mehr als ausgleichen können«, sagte Unger. So sei der Markt in den USA um 10 % gewachsen, in Europa betrage das Plus 4 %, ebenso in Indien. »Vor allem die Entwicklung in Nordamerika hilft uns«, so Unger. »Zum einen ist dort die Wirtschaft richtig in Fahrt, zum anderen profitieren wir vom derzeit schwachen Euro und dem daraus resultierenden Wechselkursvorteil.«

Trotz der negativen Entwicklung des Marktes ist die Bomag aber auch in China gewachsen. »Es war für uns ein gutes Jahr in China«, sagte Jörg Unger, wo das Unternehmen in der Nähe von Shanghai ein Produktionswerk sowie ein Trainingscenter hat. »Unsere Produktion sowie unsere Vertriebs- und Servicestruktur haben sich gut entwickelt. Denn auch in China steigen die Anforderungen der Kunden an Qualität und Technologien. Deshalb ist für die Bomag der chinesische Markt weiterhin ein wachsender Markt.«


»Die einzige vernünftige Lösung«

Die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zeige sich aber auch in der Entwicklung von Produkten, mit denen man »einen neuen Weg einschlage«, so Jörg Unger. Als Beispiele nannte er die Grabenwalze BMP 8500, »in diesem Segment die beste, die es gibt«, oder die Gas-Stampfer BT 60 G und BT 65 G. Mit diesen Stampfern biete Bomag «die einzige vernünftige Lösung« an für das emissionsreduzierte Arbeiten mit handgeführten Verdichtungsgeräten in Gräben. »Elektrisch angetriebene Stampfer erfüllen zwar auch die Norm, dafür aber nicht die realen Arbeitsanforderungen«, sagte Jörg Unger und ergänzte: »Die Bomag ist besonders gut positioniert, wenn die Aufgabe schwierig wird. Denn das können wir.«


 


Das Unternehmen

Die im Jahre 1957 in Boppard am Rhein (Rheinland-Pfalz) gegründete Bopparder Maschinenbau Gesellschaft (Bomag) gilt als Weltmarktführer auf dem Sektor der Verdichtungstechnik und gehört seit 2005 zum französischen Familienkonzern Fayat Group (Umsatz ca. 3,5 Mrd. Euro im Jahre 2013). ­Inzwischen hat sich das Unternehmen zum Systemlieferanten für den Verkehrswegebau entwickelt, zu dessen Portfolio auch Fräsen, Fertiger oder Stabilisierer und Recycler gehören. Im Geschäftsjahr 2014/15, das im September endete, erwirtschaftete die Bomag einen Gesamtumsatz von rund 685 Mio. Euro, davon etwa 75 Mio. Euro auf dem deutschen Markt. Geleitet wird die Bomag mit weltweit rund 2 300 Mitarbeitern seit 2009 von Jörg Unger, der in der Fayat Group zudem die gesamten Aktivitäten im Bereich Straßenbaumaschinen mit einem Gesamtumsatz von zuletzt rund 1 Mrd. Euro verantwortet.


Von Michael Wulf


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