Mit zunehmender Urbanisierung gewinnt der Tief- und Tunnelbau immer mehr an Bedeutung, um auch den Platz unter der Oberfläche für Infrastruktur zu nutzen. Stuttgart 21, eine neue U-Bahn für Wien, die Stammstrecke München, etc. Wohin man blickt, der Stadtbau geht immer mehr in die Tiefe. Das ist kein europäisches Phänomen – auf der ganzen Welt nimmt die Signifikanz von Tiefbauprojekten sukzessive zu.
Aber nicht nur im städtischen Raum sind Tunnelbauten zur Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur immer wichtiger. Transnationale Verbindungen wie der Brenner-Basistunnel zwischen Italien und Österreich bzw. generell die Fülle an Baumaßnahmen zum Ausbau der TEN-Korridore tragen zu einer Stärkung des transeuropäischen Gedankens bei.
Der Spezialtiefbau hat sich (wie viele andere Märkte auch) in den letzten Jahren in Richtung globale Vernetzung verändert, die „digitale Baustelle“ wandelt sich von Zukunftsvision zu Realität – die Schritte dahin sind aber oft schwerfällig.
Der Status Quo
Egal ob Drainagebohrungen, Hebungsinjektionen, DSV Säulen – wird unter Tage gearbeitet, gilt es in jedem Fall aussagekräftige Messdaten zu generieren, analysieren und auszuwerten.
Aufgrund der unterschiedlichen verwendeten Maschinen und Messsysteme ist eine gemeinsame Betrachtung und Auswertung der aggregierten Daten in der Regel jedoch nicht, bzw. nicht automatisch möglich. Die Daten werden derzeit oft manuell zusammengeführt, größtenteils noch per USB-Stick ausgelesen und in ein Tabellenkalkulationsprogramm, wie Excel, zur Bearbeitung überspielt. Nicht nur der manuelle Verarbeitungsaufwand, sondern auch das daraus entstehende Fehlerpotential ist enorm. Denn nicht selten handelt es dabei um mehrere hundert Datenpakete, welche bei beispielsweise umfangreichen Injektionskampagnen wie im Zuge der Abdichtungsinjektionen Tunnel Feuerbach anfallen.
Zwar gibt es Systeme, die Daten systematisch sammeln und abbilden, diese sind in der Regel jedoch an bestimmte Maschinenhersteller gebunden. Beim Einsatz unterschiedlicher Maschinen ist daher eine übergreifende Darstellung und Analyse der Daten - neuerlich - nur manuell möglich. So entsteht hier eine Flut von Daten unterschiedlichster Art, die nützlich sein könnten – wenn man sie sinnvoll auswertet.
Hand in Hand mit der Zunahme an Daten gewinnt aber auch der Datenschutz an Bedeutung – sei es der Schutz personenbezogener Daten, Produktionsdaten oder von Herstellungsgeheimnissen. Gleichzeitig werden zudem die Auflagen und Normen in Hinblick auf die Dokumentation immer umfassender, womit dieses Themengebiet automatisch an Bedeutung in den Unternehmen gewinnt.
Hier besteht ein Spannungsfeld: einerseits sollen Produktionsprozesse transparenter werden, um Optimierungspotentiale aufzuzeigen und Qualitätsstandards zu sichern, gleichzeitig müssen sensible Daten ausreichend geschützt werden. Und das bei teilweise unfassbar großen Datenmengen. Für viele Beteiligte – vom Bauleiter bis zum Polier – stellt dieses mehr an Daten in Kombination mit den zunehmenden Auflagen eine immense Belastung dar, die den Fokus immer mehr von ihrer eigentlichen Arbeit wegnimmt. Administrative Aufgaben rücken stetig in den Vordergrund. Ein Umstand der auch direkt am Baufeld bemerkbar ist: Führungskräfte verbringen zunehmend Zeit im Baucontainer oder Baubüro, die Zeit, sich um Anliegen direkt am Ort des Entstehens zu kümmern, nimmt ab.
Der neue Ansatz
Ein kleines österreichisches Unternehmen hat Papierbergen, unübersichtlichen Excel-Tabellen und ineffizientem Bauprozessmanagement den Kampf angesagt. Auf der Plattform eguana SCALES werden sämtliche Herstell- und Umweltdaten zusammengefasst und benutzerfreundlich dargestellt und analysiert. Anstelle von mehreren, lokal zugänglichen Insellösungen sind alle Daten zur Baustelle zentral abgebildet und via Web-Plattform allen am Bau Beteiligten jederzeit und von überall aus via browserfähigem Endgerät zugänglich.
„Einfach nur Daten zu sammeln war uns nicht genug“, betont eguana-Geschäftsführer Philipp Maroschek. „Wir setzen bei eguana SCALES auf innovative Visualisierungen, um komplexe Baustellendaten übersichtlich und intuitiv abzubilden.“ Problemstellen werden für den Benutzer auf einen Blick sichtbar.
Das wird durch automatische Analysen und Auswertungen im Hinblick auf Datenintegrität als auch spezifischer Charakteristika und Soll-Ist Vergleichen möglich gemacht. Natürlich alarmiert SCALES im Bedarfsfall relevante Personen(gruppen) mittels automatischer Benachrichtigungen. Der Analyse- und Auswertungsaufwand wird dadurch um bis zu über 70 Prozent reduziert – bei gleichzeitiger Erhöhung der Datenintegrität.
„Die Reduktion von Analysetätigkeiten ermöglicht eine Konzentration auf wichtigere, zentrale Aufgaben“, erklärt Maroschek, „was natürlich auch wirtschaftliche Vorteile im Sinne effizienterer Baustellen mit sich bringt.“
Darüber hinaus verfügt eguana SCALES über ein Tool zur Unterstützung der Abrechnung. Die Bill-Of-Quantity wird damit erheblich schneller und akkurater erstellt, als es bei halbautomatischen Prozessen der Fall ist. Durch saubere, lückenlose 24/7-Dokumentation und den zentralen Ansatz werden die tatsächlich verwendeten Mengen binnen weniger Sekunden exakt abgerechnet. „Fehlmengen gehören damit der Vergangenheit an“, so SCRUM-Master Julia Stefaner.
Hervorzuheben sei außerdem die unabhängige Unternehmerstruktur, die ein schnelles und unpolitisches Agieren ermögliche, betont Maroschek. „Anders als bei anderen Anbietern kann sich der Kunde bei uns sicher sein, dass kein großer (Bau-)Konzern im Hintergrund steht“
„Für unsere Kunden bedeutet das, dass wir vollkommen unabhängig agieren, auf die Interessen und Wünsche unserer Kunden individuell und rasch eingehen und ihnen so ein einzigartiges Produkt liefern können, welches die konkreten Herausforderungen ihres Bauprojektes direkt aufgreift. Und das natürlich längst nicht nur in Österreich!“, freut sich Maroschek, mit seinem Unternehmen bei wegweisenden Projekten wie Stuttgart 21 und der FAIR Darmstadt mit dabei zu sein.