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baumagazin Die Giganten der Baubranche!

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Von: Dan Windhorst

Willkommen in der Welt stahlgewordener Superlative: Mit den »Giganten der Baubranche« wirft das bauMAGAZIN einen Blick auf die größten und schwersten Baumaschinen, die sich zum aktuellen Zeitpunkt am Markt finden. Befassen wird sich diese neue Rubrik unter anderem mit haushohen Muldenkippern, gewaltigen Mining-Baggern sowie monströsen Abbruchmaschinen, schweren Dumpern, riesigen Selbstfahrern und schwindelerregend hohen Kranen, die in Größe, Gewicht und Leistungskraft nicht zu überbieten sind. Den Anfang machen Großmuldenkipper und damit wahre Stahlmonster, die sich mit über 400 t Material beladen lassen – angetrieben von 4 000 PS starken Motoren und mit Reifen ausgestattet, die einen geradezu wahnwitzigen Durchmesser von über 4 m mit sich bringen. Oder anders gesagt: Hier haben wir es mit wahren Monstern auf Rädern zutun, die prädestiniert dafür sind, die bauMAGAZIN-Premiere der »Giganten der Baubranche« einzuläuten.

Das klassische Einsatzgebiet der Großmuldenkipper findet sich im Tagebau sowie in Minen, um den Transport gewaltiger Materialmassen zwischen Abbau und Brecheranlage sicherzustellen. Eindrucksvoll ist, dass die Maschinen trotz ihrer überdimensionierten Abmessungen eine erstaunliche Wendigkeit mit sich bringen – es werden fast ausschließlich Zweiachser eingesetzt. Beim Antrieb treffen wir in der Regel auf dieselelektrische Achsmotoren, teils wird aber auch ein Hybridbetrieb samt Oberleitung vorgezogen, etwa an Steigungsstrecken. Ein Blick auf die »Größentabelle« verrät, dass der bisher größte in Serie gebaute Muldenkipper aus Belarus stammt: Der vom weißrussischen Hersteller BelAZ entwickelte »75710« ist in etwa so hoch wie ein Einfamilienhaus.

Mit einer Nutzlast von bis zu 450 t, einer Länge von 20,6 m, einer Breite von 9 m und einer Höhe von über 8 m erweist er sich als Spitzenreiter. Angetrieben wird der 360 t schwere Riesenkipper mittels zweier 16-Zylinder-Dieselmotoren, die nicht weniger als 64 l Hub­raum bieten und satte 4 664 PS Leistung mit sich bringen. Zu seinen gängigen Einsatzbereichen zählen mitunter sibirische Minen, wo er auf die Beförderung großer Abbaumengen spezialisiert ist. Eine vielfach höhere Marktbedeutung haben allerdings die technisch weit ausgereifteren Modelle von Caterpillar, Komatsu, Hitachi, Liebherr und Volvo CE, auf welche nachfolgend näher eingegangen wird. Eines lässt sich an dieser Stelle aber allgemeingültig festhalten: Wir haben es im Bereich der Großmuldenkipper mit hoher Ingenieurskunst zu tun, die sich nur zu gern am Rande der technischen Machbarkeit bewegt und gerade deshalb Erstaunliches in der Entwicklung dieser Monsterkipper zu leisten weiß.

Großmuldenkipper: die üblichen Verdächtigen

Als »Normalsterblicher« ist es in Deutschland nahezu ausgeschlossen, die riesigen Maschinen in Aktion zu erleben. Und das liegt in erster Linie nicht nur an der fehlenden Straßenzulassung, sondern vielmehr am Einsatzgebiet: In der Regel sind die Großmuldenkipper in den USA, Kanada, Chile, Brasilien sowie Spanien, Australien oder Indonesien in Rohstoffminen unterwegs. Dort werden Kies, Kohle, Kupfer, Ölsand sowie Gold und Diamanten abgebaut – und das in einem derart großen Stil, dass der Einsatz der XXL-Kipper unerlässlich ist. Zu den Platzhirschen der Branche zählen Caterpillar, Liebherr, Komatsu, Volvo CE und Hitachi. Hierzulande wenig bekannt, dafür durchaus am Markt vertreten sind allerdings auch der italienische Hersteller Perlini, der nach zwischenzeitlicher Insolvenz bis heute seine Kippersparte fortführt, sowie der chinesische Hersteller XCMG, der beispielsweise mit seinem Modell »XDE400« einen Großkipper mit einer Nutzlast von 363 t aufbietet. In Erinnerung bleibt im Übrigen die Übernahme der Muldenkipper-Sparte von Terex Trucks durch Volvo CE: Im Jahr 2014 hatten sich die Schweden die Terex-Fertigung im schottischen Motherwell gesichert. In den darauffolgenden Jahren firmierten die Terex-Starrrahmen-Muldenkipper unter Volvo, während die knickgelenkten Muldenkipper später den Markennamen »Rokbak« erhielten. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die »Branchenkönige« ihre Marktstellung seit Jahrzehnten zu verteidigen wissen.

Zum Beladen der Muldenkipper sind ebenfalls gigantische Mining-Bagger notwendig.

Die Konstruktion ist eine Herausforderung

Bevor ein solcher Minen-Riese seine Arbeit antreten kann , muss er allerdings erst mal gebaut werden. Und genau das erweist sich aufgrund der schieren Größe als echtes Problem. Grundsätzlich gilt, dass ein extrem hoher Entwicklungs- und Fertigungsstandard gefordert ist. Und mit Blick auf die hohen Anschaffungs-, Wartungs- und Betriebskosten verwundert das kaum. Denn: Die großen Dinger kosten ein Vermögen. Wer sein Sparbuch plündern möchte, um sich einen dieser Stahlgiganten anzuschaffen, muss, je nach Hersteller und Modell, rund 3 bis 5 Mio. US-Dollar auf den Tisch ­legen. Aber ­damit nicht genug: Schon ein einziger Reifen, der um die 5 t wiegt, kann zwischen 40 000 und 50 000 Euro kosten. Die Fertigung des Muldenkippers stellt die Hersteller allerdings vor Herausforderungen: In der Regel werden jeder Schlauch und jede Schraube von Hand montiert, was die meisten XXL-Kipper zu Unikaten macht. Die Herstellungsdauer kann, abhängig von Hersteller, Modell und Ausstattung, bis zu einem halben Jahr betragen – in auftragsstarken Jahren sogar bedeutend länger. Ein Blick auf die Konstruktionspläne verrät, dass der Stahlrahmen das eigentliche Herzstück der Maschine ist, da dieser sämtliche Lasten abfedern muss. Und davon gibt es im Minenbetrieb wahrlich viele. Einher geht der Bau der Kipper deshalb mit aufwendigen Schweißarbeiten, denn das Innere der Stahlrahmen ist zwecks Gewichtseinsparung im Regelfall hohl. Der Clou: In der Fertigung muss auf bis zu 2 mm genau gearbeitet werden. Und millimetergenaues Arbeiten an einem Truck, der so groß ist wie ein Einfamilienhaus, setzt eine außergewöhnliche Fertigungskunst voraus. Für Herstellungsfehler ist angesichts des hohen Stückpreises einfach kein Platz da. Ein weiteres Problem ist die Auslieferung: Der Riesen-Muldenkipper lässt sich schlichtweg nicht im Ganzen transportieren. Deshalb wird er in mehreren Einzelteilen zum Einsatzgebiet verbracht und erst vor Ort fertig montiert.

Großmuldenkipper wie der »EH5000« von Hitachi sind wahre Stahlmonster auf Rädern.

Wie steuert man ein Hochhaus auf Rädern?

Um den Riesen auf Reifen zuverlässig bedienen zu können, ist vor allem Übung notwendig – in den meisten Ländern bleibt eine spezielle Fahrerlaubnis aber aus. Stattdessen fordern viele Unternehmer vielmehr eine weitreichende Einarbeitungszeit: Die Fahrer müssen über mehrere Wochen hinweg den Umgang mit den Giganten erlernen. Ein hochinteressanter Fakt ist in diesem Zusammenhang, dass die Großmuldenkipper allerdings nicht nur von Männern gefahren werden: In der kanadische Ölsandmine »Syncrude« in der Nähe von Alberta sind rund ¼ der angestellten Fahrer weiblich. Aber unabhängig davon, wer hinter dem Steuer sitzt: In erster Linie ist es notwendig, die gewaltigen Abmessungen zu begreifen. Sowohl die Länge und Breite als auch das Gewicht der Kipper setzen etwa weit längere Bremswege voraus. Gerade im voll beladenen Zustand kommt beispielsweise der von Caterpillar entwickelte Steinbruchmuldenkipper »798 AC« bei einem Eigengewicht von 246 t und einer Nutzlast von 372 t auf eine derart utopische Masse, dass jeder Handgriff in der Fahrerkabine sitzen muss. Nur um an dieser Stelle die ­Dimensionen zu verdeutlichen: Wenn wir beispielsweise von einem Ladegewicht von 372 t Material ausgehen, entspricht das in etwa dem Gewicht von 265 Kleinwagen, die ein Großmuldenkipper bei jeder einzelnen Fahrt transportieren kann. Generell gilt also: Jeder noch so kleine Fehler kann fatale Folgen haben.

In den vergangenen Jahren konnten aber gerade die etablierten, großen Hersteller von ihrer Expertise im Baumaschinensektor profitieren: Die Großmuldenkipper sind mittlerweile mit vielen digitalen Tools sowie Assistenzsystemen ausgestattet, um das Risiko von Unfällen, falscher Handhabung, zu hohem Verschleiß oder Überladung deutlich zu verringern. Die neuesten Modelle am Markt bieten stark verbesserte Bremsleistungen, mehr Fahrerunterstützung sowie wartungsfreundlichere Konstruktionen. So werden etwa Zustand und Gewicht der Ladung permanent digital von der Fahrerkabine aus überwacht – und auch der Fahrer selbst hat aufgrund großzügigerer Kabinen, Sensoren und Kamerasysteme eine bessere Rundumsicht. Eine weitere erstaunliche Ingenieursleistung ist die dennoch hohe Flexibilität der tonnenschweren Riesen: Trotz ihres wahnwitzig hohen Gewichts sind die Muldenkipper dazu in der Lage, selbst in beladenem Zustand Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 64 km/h zu erreichen. Hinzu kommt die gute Manövrierbarkeit, die angesichts der Abmessungen wahrlich erstaunt – in schwierigem Gelände jedoch unerlässlich ist.

Neben den Großmuldenkippern wirkt jede andere Baumaschine wie Spielzeug.

»Die Kipper dürften sogar noch größer sein«

Im Zuge der Recherchearbeit hat das bauMAGAZIN herausgefunden, dass die Tagebau- und Minenbetreiber sogar noch größere Muldenkipper nutzen würden. Einziger Haken: Der Markt gibt das nicht her. Es macht schlichtweg keinen Sinn, noch größere Kipper zu bauen, da diese nicht mehr kompatibel mit den Fertigungsmöglichkeiten der Reifen-, Motoren- und Komponentenhersteller wären – ebenso müssten völlig neue Großbagger entwickelt werden, um die Kippergiganten beladen zu können. Für die Betreiber der Minen ist der Wunsch nach noch größeren Varianten allerdings nachvollziehbar: Die Rohstoffpreise sind in den vergangenen derart gestiegen, dass der Einsatz teurer, aber effizienter Großmaschinen dennoch sehr rentabel ist. Im Abbau von Ölsand ist bereits eine einzige Kipperladung zwischen 10 000 und 15 000 Euro wert. Es verwundert daher kaum, dass man im Minenbetrieb nur selten Stillstand erlebt. Hat der Maschinist seine Arbeitsschicht beendet, wartet bereits der nächste Fahrer, um den Betrieb am Laufen zu halten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Job des Großmuldenkipper-Fahrers begehrt ist: »Es ist ein unglaubliches Gefühl, diese fahrbaren Klötze über die Piste zu bewegen. Wir steigen jeden Tag aufs Neue in eine Maschine, die so schwer, so hoch und so breit ist, dass es dir vorkommt, als würdest du ein Einfamilienhaus durch die Gegend kutschieren«, heißt es.

Der 386 t schwere »Cat 793F« bringt eine Nutzlast von 231 t und stolze 1 976 kW Leistung mit sich.

ETF: ein batterieelektrisches Hirngespinst?

Auf der Suche nach den wirklich größten Muldenkippern der Welt ist die Redaktion über etwas Erstaunliches gestolpert: Das Unternehmen »ETF Mining Equipment« hat vor einigen Jahren einen batterieelektrischen Bergbau-Lkw vorgestellt, der für gehörig Furore sorgte. Das Design erinnert vielmehr an einen Space-Truck, der für Mars-Missionen konzipiert wurde. Das Fahrzeug stellt aber einen Mining-Lkw dar, der Nutzlasten von 200 t bis 800 t möglich machen soll. Im Grunde ist die Konstruktion eine Mischung aus Großraumtransporter, überlangem Lkw und Muldenkipper. Die 8-achsige Maschine ist mit Allradantrieb sowie Allradlenkungen ausgestattet. Der Clou: Im Grunde lässt sich der Mining-Truck beliebig erweitern. Die Konstruktion basiert auf einer Modulbauweise, weshalb sich verschiedene Komponenten wie Räder, Batterien oder die Kabine innerhalb kurzer Zeit wechseln lassen. Überdies gibt das Unternehmen an, dass sich die komplette Achsgruppe in unter einer halben Stunde wechseln lässt. Ebenso soll es möglich sein, den ETF-Truck zu einer Fahrzeugkette auszubauen. Hierfür werden die Fahrerkabinen der angehängten Trucks abmontiert, sodass nur noch ein Zugfahrzeug existiert und alle nachfolgenden Fahrzeuge als reine Ladeanhänger dienen. Insgesamt spricht das Unternehmen von einer Maschine, die geräuscharm und emissionsfrei für extrem niedrige Kosten pro Tonne stehen soll. Doch so erstaunlich diese Konstruktion auch sein mag – sie könnte sich als interessantes, aber womöglich haltloses Hirngespinst erweisen.


Tatsächlich ist es der Redaktion bis heute nicht gelungen, den Hersteller zu einer Stellungnahme zu bewegen. Auffindbar sind zwei Unternehmen: die ETF Mining Equipment mit Sitz im slowenischen Maribor sowie die im niedersächsischen Nordhorn ansässige ETF European Truck Factory GmbH. Bekannt ist, dass nach mehrfachem Geschäftsführerwechsel zwischen den Jahren 2010 und 2019 dann im Jahr 2022 ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet wurde – interessant ist aber, dass dies Anfang dieses Jahres nach zwischenzeitlicher Liquidation wieder aufgehoben wurde. Letztlich bleibt also abzuwarten, ob die Branche künftig noch einmal von den ETF-Trucks hören wird. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Redaktion in diesem Zusammenhang ohne Gewähr berichtet: Zum Zeitpunkt der Ausarbeitung ließen sich die Angaben weder entkräften noch bestätigen. Dieses Beispiel zeigt aber auf, dass die Vision eines »weitergedachten« Muldenkippers durchaus existiert. Und unter uns gesprochen: Ein Blick auf diese Trucks lässt das Herz eines jeden Maschinenfans wahrlich höher schlagen. Richten wir an dieser Stelle aber wieder unseren Blick auf die wirklich existenten Kipper-Monster. Am Markt finden sich, in alphabetischer Reihenfolge, Maschinen von Caterpillar, Hitachi, Komatsu, Liebherr und Volvo CE. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind wahrlich »kampferprobte« Arbeitstiere, die in rauester Umgebung zum Einsatz kommen.

Die Cat-Muldenkipper sind mit digitalen Helfern ausgestattet, um Bedienkomfort und Sicherheit zu schaffen.

Unvorstellbar: vier Meter hohe Reifen

Damit die Großmuldenkipper überhaupt über die Piste rollen können, braucht es Spezialpneus, die, wie bereits eingangs erwähnt, gern mal zwischen 40 000 und 50 000 Euro kosten können – pro Stück wohlgemerkt. In der Regel kommen Reifen des Größentyps »59/80 R63« auf unfassbare 5,3 t Eigengewicht. Der von Michelin konzipierte »XDR4 ­Extra Load 59/80R63« zum Beispiel ist 4 027 mm hoch, 1 495 mm breit und wiegt 5 350 kg. Eine Besonderheit stellt hier das Laufflächenprofil dar. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Beanspruchung benötigt dieser Reifen einerseits eine extreme Robustheit, andererseits aber auch ein spezielles Profildesign, das für gute Traktion und Stabilität steht. Hier hat Michelin etwa auf mehr Platz zwischen den einzelnen Stollen und kreisförmigen Vertiefungen gesetzt, was mehr Haftung und Hitzebeständigkeit mit sich bringt. Ebenso muss der Reifen eine hohe Abriebbeständigkeit aufweisen, weshalb der individuellen Gummimischung viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wie der Caterpillar-Händler Zeppelin gegenüber dem bauMAGAZIN mitteilte, entscheidet der Käufer selbst, welche Reifenmarke gefahren werden soll. Abhängig sei das von den Erfahrungswerten der Fahrer und Minenbetreiber: Der Reifen muss trotz der immensen Belastung möglichst langlebig und robust sein und gute Fahreigenschaften mit sich bringen. Hinzu kommt: Der Reifenhersteller passt die teuren Reifen den Vorgaben des Einsatzortes individuell an. In einer beispielsweise extrem hügeligen Ölsandmine sind etwa Pneus mit einem erhöhten Gummianteil notwendig. Die Reifenmontage erfolgt ähnlich wie bei einem Pkw – kaum vorstellbar, bedenkt man, dass ein einziger Reifen so viel wiegt, wie vier voll beladene VW Golf-Modelle.

Trotz der Größe müssen auch Service- und Wartungsarbeiten ermöglicht werden, was hohe Ingenieurskunst voraussetzt.

Caterpillar: Steinbruchkipper der Superlative

In seiner Größenklasse bleibt der Muldenkipper »798 AC« von Caterpillar mit einer Nenn-Nutzlast von 372 t führend. Dieses haushohe Ungetüm bringt ein Bruttomaschinengewicht von 623,69 t auf die Waage – inklusive einer Leistungskraft von 2 610 kW. Damit ist er der größte und schwerste Muldenkipper, den der US-amerikanische Hersteller aktuell im Portfolio hat. Auffällig hier: ­Caterpillar spricht bei diesem Modell von »mehr Effizienz, Steuerbarkeit und Zuverlässigkeit als jeder andere elektrisch betriebene Muldenkipper« und untermauert das mit durchaus stolzen Leistungs- und Ausstattungsmerkmalen. Der »798 AC« soll trotz seiner 372 t Nutzlast hohe Geschwindigkeit an Steigungen mit sich bringen und über eine »herausragende Dauerbrems- und Bremsleistung« verfügen. Im Inneren dieses Riesen zeigt sich ein »Cat C175-16«-Motor – und allein der wiegt satte 13 t.

Unter gleichnamiger Modellbezeichnung wird dieser auch als Schiffsmotor und Stromaggregat eingesetzt. Geradezu wahnwitzig wirkt mit 20,5 t außerdem das Gewicht des Fahrzeugrahmens. Als Standard-Bereifung führt Caterpillar einen Reifen der Größe 59/80 R63 auf. Grundsätzlich entscheidet der Betreiber selbst, auf welchen Reifenhersteller er hierbei setzt. Laut Aussage des Cat-Händlers Zeppelin sei dies insbesondere abhängig von Erfahrungswerten der Minenbetreiber, die ­schlussendlich die Gesamtkosten, die Fahreigenschaften sowie den Verschleiß im Blick haben. Auf weitere Details zu der Bereifung der Großmuldenkipper wird nachfolgend noch einmal genauer eingegangen. Um aber die Dimensionen erklärbar zu machen, sind in diesem Fall etwa der von Michelin entworfene Reifen »XDR2 S«, der aus dem Hause Bridgestone stammende »Mastercore VREV« sowie der chinesische »Aeolus 59/80R63« und der Goodyear-Reifen »RH-4A+ 59/80 R63« zu nennen. Sie bringen einen unvorstellbar gigantischen Gesamtdurchmesser von bis zu 4 029 mm mit sich – allein das ­Füllvolumen kann hier weit über 10 000 l betragen. Aus der Fertigungshalle von Caterpillar fahren aber auch Muldenkippermodelle wie der 386 t schwere »Cat 793F« mit 231 t Nutzlast und 1 976 kW Leistung.

Dieser bildet bei Caterpillar sozusagen das Mittelfeld im Größenvergleich. Der »Kleinste« unter den aktuell sieben Cat-Modellen ist der »Cat 785«, der sich mit seinen 249 t Gewicht, 139 t Nutzlast und schlappen 1 193 kW Motorleistung aber alles andere als verstecken muss und überall auf der Welt im Einsatz zu finden ist. Eine spannende Neuentwicklung stellte vor einigen Jahren das Nachrüstkit »Trolley«–Assistenzsystem für Cat-Muldenkipper mit Elektroantrieb dar: Es wurde für Großkipper wie zum Beispiel den »795F AC« oder den »798 AC« entwickelt, damit diese im Bergbaubetrieb via Oberleitung mit Strom versorgt werden und der Betreiber Kraftstoffkosten sowie CO₂-Emissionen einsparen kann. Insgesamt punkten die von Caterpillar entwickelten Muldenkipper aber nicht nur mit großzügigen Abmessungen, starker Motorleistung oder gewaltiger Nutzlast – sie erweisen sich auch als bedienfreundliche Maschinen, die über hervorragende Fahreigenschaften verfügen. Ein Blick in die Fahrerkabine verrät außerdem, dass Caterpillar auf Komfort und Sicherheit setzt, um die Arbeit des Maschinisten so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. Nutzbar sind darüber hinaus digitale Helfer, etwa das Flottenüberwachungssystem »MineStar Fleet«, das zum Messen, Verwalten und Maximieren des Transportvorgangs verwendet werden kann. Mit »MineStar Command« hingegen bietet sich eine Maschinenautomatisierung, die Anwendern die Automatisierung von Ablaufprozessen, die Fernsteuerung einzelner Maschinen oder die Automatisierung mehrerer Gerätetypen in einer gemischten Arbeitsflotte ermöglicht. Denkbar ist hiermit im Übrigen auch die Implementierung einer vollständig autonomen Flotte von Förderfahrzeugen, die rund um die Uhr ohne menschliches Zutun agieren kann.

Bei einem Titanen wie dem »HD785« von Komatsu ist es schier unvorstellbar, wie feinfühlig und präzise sich dieser Riese dennoch fahren lässt.

Hitachi: Orangefarbene Mining-Monster

Der Untergrund beginnt zu beben, wenn ein »EH5000AC-3« im Steinbruch um die Ecke biegt: Das 500 t schwere Monster aus dem Hause ­Hitachi bringt eine Nutzlast von über 296 t mit sich, was eine Muldenkapazität von 202 m3 mit sich bringt. Erstaunlich ist, dass dieser Riesenmuldenkipper dennoch Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 56 km/h erreichen kann. Angetrieben wird der Hitachi-Kipper von einem V-16-Cummins-Motor des Typs »QSKTTA60-CE« mit 2 125 kW Leistung. Damit das ­Mining-Gefährt überhaupt ins Rollen kommen kann, werden Riesenreifen der Größe 53/80R63 benötigt, die einen Gesamtdurchmesser von über 3 800 mm mit sich bringen und ein Füllvolumen von rund 7 600 l benötigen. Und steht man dem ­Muldenkipper »EH5000AC-3« einmal persönlich gegenüber, überwältigen die Höhe von 7,5 m, die Länge von 15,4 m sowie die Breite von 8,6 m. Denn damit ist dieses Spezialfahrzeug in etwa so groß wie ein Einfamilienhaus. Und obwohl der Kipper von außen wie ein klotziger Titan wirkt, zeigt sich, dass er erstaunlich wendig und flexibel ist.

Auch im Inneren überrascht der Muldenkipper mit allerhand Technik. Unter anderem hat Hitachi hochmoderne Überwachungssysteme verbaut, die zum einen die reibungslose Funktion der Maschine überwachen, zum anderen dem Fahrer dabei behilflich sind, komfortabel zu arbeiten. Dabei geht es beispielsweise um Systemmonitore zur Diagnose und Steuerung, um Datenverbindung zur weitreichenden Vernetzung mit anderen Maschinen und Geräten oder um die digitale Fehlersuche sowie die Last­überwachung. Hinzu kommt, dass der Hersteller bei seinen insgesamt drei Großmuldenkipper-Modellen auf unabhängige Lenkerfedern bei der Vorderradaufhängung setzen, welche die Vorderachsen bilden. Energieabsorbierende Federbeine sind zwischen den Längslenkern sowie dem Rahmen montiert. Sie verfügen über eine variable Dämpfung und Zugstufe. Eine Spurstange sorgt wiederum für die seitlich benötigte Stabilität zwischen Rahmen und Antriebsachse. Bei der Konstruktion der Hitachi-Muldenkipper wurde außerdem Wert auf gut zugängliche Wartungs- und Servicepunkte gelegt. Der Maschinist oder Mechaniker kann alle wichtigen Bedieneinheiten, Wartungspunkte sowie Komponenten schnell erreichen.

Um beispielsweise die Motorüberholung zu vereinfachen, hat Hitachi auf das neue »High Arch Design« mit verschraubter Kabinenhalterung gesetzt, was die Montagezeit verkürzen und die Wartungsfreundlichkeit für den Motor erhöhen soll. Ausgestattet sind die ­Riesenfahrzeuge auch mit ­Kameraüberwachung: Der Fahrer soll die Arbeitsumgebung von der Kabine aus im Blick behalten können, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen und um das Rangieren mit dem Großkipper zu erleichtern. Alles in allem finden sich neben dem 500-t-Monster im Hitachi-Portfolio noch zwei »kleinere« Brüder, der »EH3500AC-3« mit einer Nutzlast von 181 t bei einer Motorleistung von 1 491 kW sowie der »EH4000AC-3« mit 221 t Nutzlast und 1 864 kW Leistung unter der Haube. Grundsätzlich haben alle drei Varianten viele Gemeinsamkeiten – ausgelegt sind sie auf bestimmte Einsatzzwecke. ­Hinzu kommt, dass sich die Hitachi-Maschinen in vielerlei Hinsicht individuell anpassen lassen. Das beginnt beim Aufbau der Mulde, geht über digitale Tools und führt bis zur Komfortausstattung innerhalb der Fahrerkabine. Insgesamt spricht der Hersteller bei seinen starren Muldenkippern vor allem von langer Lebensdauer und davon, dass der Einsatz im Bergbau- und Steinbruchgebiet ein Höchstmaß an Robustheit sowie Zuverlässigkeit abverlangt.

1.491 Kilowatt Unter der Haube des »EH3500 AC« von ­ Hitachi verbergen sich satte 1.491 kW Leistung.

Komatsu: Hochleistungsgiganten auf Rädern

In der Großmuldenkipper-Branche führt allerdings auch kein Weg an Komatsu vorbei: Der japanische Baumaschinenhersteller setzt in diesem Segment auf seine »HD«-Baureihe, aktuell bestehend aus acht verschiedenen Modellen. Diese reichen vom »HD325-8« mit 36,5 t Nutzlast bis zum 142 t schweren »HD1500-8« mit 139 t Nutzlast. Letzterer bringt durch einen 16-Zylinder-Motor stolze 1 180 kW Leistung mit sich und kann eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 56 km/h erreichen – wohlgemerkt bei einer Muldenkapazität von satten 78 m3. Auffällig hier: Die Komatsu-Kipper verfügen über einen kleinen Wenderadius. Das sogenannte MacPherson-Federbein der Vorderradaufhängung besitzt einen besonderen A-förmigen Dreieckslenker, der am Hauptrahmen gelenkig gelagert ist. Durch den größeren Zwischenraum kann das Vorderrad größere Lenkwinkel einnehmen. Hinzu kommt, dass auch Komatsu auf technische Helfer setzt, die dem Maschinisten die Arbeit im Muldenkipper erleichtern.

Ein gutes Beispiel sind etwa die Nutzlastwaage »PLM«, die bei jedem Ladespiel die Zuladung erfasst, oder das »Auto Retard Speed Control«-System, kurz »ARSC«, das Voreinstellungen der Geschwindigkeit beim Befahren von Gefällestrecken bietet. Über das »ARSC« lassen sich somit konstante Geschwindigkeiten einstellen, sodass der Fahrer sich voll und ganz auf das reine Lenken konzentrieren kann. In der Fahrerkabine findet der Anwender zudem vielschichtigen Komfort vor: Ergonomische Bedienelemente, verringerte Vibrationen und zahlreiche digitale Tools sollen dafür Sorge tragen, dass der Fahrer angenehm arbeiten kann, weniger abgelenkt ist und die Ermüdungserscheinungen reduziert werden. Viel Wert hat Komatsu bei der Entwicklung seiner Großmuldenkipper allerdings auch auf die Sicherheit gelegt: Zum einen soll ein möglichst risikofreier Zugang zur Fahrerkabine ermöglicht werden: Rutschfeste Zugangstreppen, moderate Steigungen und Handläufe werden hierfür verbaut. Zum anderen sorgt »KomVision« mit untereinander vernetzten Kameras dafür, dass der Fahrer die Umgebung im Blick hat. Von der Fahrerkabine aus kann der Maschinist mittels Vogelperspektive das Arbeitsumfeld in Echtzeit betrachten. So sind laut Komatsu auch tote Winkel am Heck und an den Seiten der Maschine einsehbar.

Einen wichtigen Punkt stellt außerdem die einfache Wartung dar: Hier setzt Komatsu etwa auf Batterietrennschalter, die vom Boden aus erreichbar sind. Die wichtigsten Wartungspunkte sind überdies unten am Hydrauliköltank angesiedelt, um den Austausch von Öl, Kühlflüssigkeit, Getriebeöl, Lenköl oder Bremsöl so einfach wie möglich zu gestalten.

 

Bei Volvo spielen Bedienkomfort, einfache Wartung sowie hohe Sicherheitsstandards eine tragende Rolle.

Liebherr: Weiße Riesen mit gewaltiger Leistung

Bei Liebherr stehen der »T284«, der »T274« und der »T264« im Mittelpunkt: Diese drei Leistungsmonster, im typischen Liebherr-Mining-Weiß gehalten, basieren auf langjähriger Entwicklungsarbeit und entpuppen sich, beim näheren Hinblicken, als Hochleistungskipper, die nicht nur auf dem Papier mit stolzen Werten punkten können. Das große Schwergewicht dieses Trios stellt der »T284« mit einem Bruttoeinsatzgewicht von 605 t und einer Nutzlast von 363 t dar. Angetrieben von einem überdimensionierten V-16-Motor des Typs »D9816« bringt dieser Titan stolze 2 700 kW Leistung mit sich – die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gewaltigen 64 km/h. Auch hier kommt ein Reifen der Größe 59/80R63 zum Einsatz. Mit dem von Liebherr selbst entworfenen »Litronic Plus AC«-Drive System sollen die Umwandlung von elektrischer Leistung in mechanisches Drehmoment maximiert, die Beschleunigung erhöht und der Energieverbrauch reduziert werden. Ebenso spricht der Hersteller von einer Generation an Großmuldenkippern, die insbesondere auf verringerte Wartungskosten setzt. Aufgrund der rund 363 t Nutzlast bewegt der »T284« weit mehr Tonnen pro Transportzyklus als vergleichbare Modelle in seiner Gewichtsklasse. Hinzu kommt, dass die Kombination mit einem Liebherr-Mining-Bagger wie dem »R9800« lohnt: Dieser benötigt lediglich fünf volle Löffel (je 47,5 m3), um den »T284« mit Material zu beladen. Punkten kann der Riese auf Rädern allerdings auch mit guten Fahr­eigenschaften. Gerade bei Gefälle sorgen die Liebherrmotoren sowie -bremsanlagen für zuverlässige Stabilität und Schwung. Ein aktives wie intelligentes Steuerungssystem beinhaltet außerdem eine Vierrad-Drehzahlregulierung zur Optimierung der Traktion. Hinzu kommt die Traktionskontrolle, bei der das Drehmoment automatisch an die Hinterräder angepasst wird, um die Traktion bei Kurvenfahrten, beim Beschleunigen aus dem Stand sowie beim Fahren auf nassem Untergrund zu maximieren.

Im Inneren der Fahrerkabine findet sich beim »T284« ein auffallend ergonomisches Design, das dem Bediener komfortables Arbeiten erlaubt. Auffällig ist die gute Rundumsicht – hilfreich sind zudem Kamerasysteme, um den gesamten Arbeitsbereich einsehen zu können. Ein ebenerdiger Wartungsbereich soll zudem sichere und einfache Servicezugänge bieten. Großzügig gestaltete Leitern und Plattformen ermöglichen überdies einen einfachen und sicheren Zugang zum Muldenkipper. Was Größe, Gewicht und Produktivität betrifft, brauchen sich die beiden »kleineren Geschwister« nicht verstecken: Der »T274« mit 305 t Nutzlast bei 528 t Einsatzgewicht sowie der »T264«, der 240 t Nutzlast und 416 t Maschinengewicht mit sich bringt, erweisen sich als echte Könige ihrer Zunft. Während der »T274« dem Grunddesign des »T284« folgt, zeigen sich beim »T264« Unterschiede: Ausgelegt ist das »kleinste« Modell der Reihe auf die 240-t-Klasse, womit es vor allem für das Beladen durch zahlreiche Hydraulik- und Seilbagger- sowie Radlader-Modelle taugt. Verbaut ist eine Kombination aus einem Hochleistungsmotor mit 1 985 kW, einem dieselelektrischen Antriebskonzept und elektrischen Radmotoren mit 3 254 kW Leistung. Erreichen kann das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 55 km/h. Für Aufsehen sorgte der »T264« zuletzt auf der MineExpo in Las Vegas: Als Teil eines milliardenschweren Vertrags zwischen Liebherr und Fortescue sollen satte 360 autonome, batterieelektrische »T264«, die in Nevada erstmals vorgestellt wurden, verkauft werden. Die Mining-Trucks sollen mit einem von Fortescue Zero entwickeltem emissionsfreien Batteriesystem sowie »Autonomous Haulage Solution« ausgestattet werden. Insgesamt wird Liebherr 475 emissionsfreie Mining-Maschinen liefern, darunter auch Miningbagger des Typs »R 9400 E« sowie Planierraupen des Typs »PR 776« (das bauMAGAZIN berichtete darüber ausführlich in der Ausgabe 11/24 ab Seite 149).

Volvo CE: ein kraftstrotzendes Muldenkipper-Trio

Bei Volvo finden sich im Bereich der starren Muldenkipper mit dem »R60«, dem »R70« und dem »R100« insgesamt drei Modelle, die mit Ladekapazitäten von 55 t, 65 t sowie 95 t eine durchaus große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten abdecken. Das Flaggschiff dieser Reihe, der »R100«, ist für klassische Bergbau- sowie Steinbrucharbeiten konzipiert worden. Bei einem Bruttogewicht von insgesamt 164,7 t sorgt ein von Cummins gebauter »QST30«-Motor für rund 783 kW Leistung, was Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h zulässt. Der kombinierte Antriebsstrang soll zudem ein hohes Drehmoment und starke Zugleistung sowie gute Radzugkraft liefern, um Fahrzeiten zu reduzieren. Ausgelegt auf möglichst lange Wartungsintervalle, soll der »R100« laut Volvo Zeit und Kosten sparen und die Maschinenverfügbarkeit erhöhen. Verbaut sind außerdem die vollautomatische adaptive Getriebeschaltung »Dynamic Shift ­Control« ­sowie ein integriertes Wiegesystem zur Überwachung der Nutzlast. Der »R100« verfügt im Übrigen über zwei serienmäßige Retarder-Systeme, die für eine sicherere Lenkung der Maschine bei Bergabfahrten und einen höheren Bedienkomfort sorgen sollen. Der manuell zu betätigende Getriebe-Retarder begrenzt das Blockieren der Räder, was besonders bei steilerem Gefälle und feuchtem Untergrund hilfreich sein kann. Der modulierende Retarder der Hinterradbremse mit automatischer Betätigungsfunktion wiederum hilft, Gefällestrecken mit kontrollierter Geschwindigkeit zu befahren. Auch bei Volvo wird auf einen möglichst einfachen Zugang für die Fahrer gesetzt: Rutschfeste Stufen und sichere Laufstege sollen hier für ein hindernisfreies Betreten der Großmaschine stehen. Über Kamerasysteme erhält der Fahrer eine 360° Vogelperspektive, damit alles im Arbeitsbereich überblickt werden kann.

Fazit: »Diese Maschinen sind wirklich gigantisch«

Tatsache ist, dass sich auf der ganzen Welt unzählige Baumaschinenfans finden, die davon träumen, einem solchen Giganten einmal live zu begegnen. Den meisten bleibt das leider verwehrt. Die Faszination für derartige Großmaschinen ist aber ungebrochen – und die hier dargestellten Großmuldenkipper tragen dafür eine gehörige »Mitschuld«. Sie beeindrucken durch Größe, Gewicht und Leistungskraft und erweisen sich abseits dessen als unverzichtbare Helfer, um Rohstoffe kosteneffizient zu gewinnen. Die Welt ist abhängig von Öl und Erzen und sehnt sich nach teurem Gold sowie funkelnden Diamanten. Und die Muldenkipper ermöglichen das – Tag für Tag. Gestellt hat das die Ingenieure allerdings vor gewaltige Probleme: In der heutigen Zeit müssen sich sogar diese Giganten als kostensparend und umweltfreundlich erweisen, ohne dabei auf hohe Nutzlast, starke Motorleistung oder Effizienz zu verzichten. Erstaunlich ist, dass diese groben Monster im Inneren wahre Technikwunder sind. Die hier genannten Hersteller haben in den vergangenen Jahrzehnten mitunter riesige technische Fortschritte erzielt. Das betraf und betrifft vor allem die Haltbarkeit: immer robustere Rahmen, noch besserer Stahl und effektivere Dämpfungssysteme. Hinzu kommt, dass sie ihren Erfindergeist genutzt haben, um die Bedienung dieser Riesenapparate deutlich zu vereinfachen, sodass es dem Maschinisten fast nicht mehr auffällt, dass er einen 800 t schweren, haushohen Klotz über die Schotterpiste manövriert. Die heutigen Muldenkipper sind extrem wendig, meistern Anstiege und lassen sich genauso präzise »einparken« wie ein gewöhnlicher 1,5 t schwerer Pkw. Zugegeben, wirklich vergleichen lässt sich mit diesen Kippern trotzdem nichts. Sie sind und bleiben Arbeits-Dinosaurier, denen man eine Frischzellenkur verpasst hat. Zum Abschluss hat die Redaktion allerdings noch einen Tipp für all diejenigen, die es sich nicht nehmen lassen möchten, ein solches Ungetüm dann doch noch mal »in freier Wildbahn« zu erleben. Auf der Bauma in München, die im kommenden April ihre Tore öffnen wird, ist es bereits langjährige Tradition, dass mehrere Hersteller diese Schwergewichte als Exponate im Gepäck haben. Zur Bauma 2022 durften sich die Besucher beispielsweise ein Bild vom 528 t schweren »T274 E« von Liebherr sowie vom »HD785« aus dem Hause Komatsu machen, der eine Nutzlast von 92,2 t mit sich bringt. Jeder Bauma-Besucher erhält dort die Möglichkeit, sich diese brachialen Maschinen aus der Nähe anzugucken – und wenn man nett fragt, darf der eine oder andere sicherlich auch mal bis zur Fahrerkabine hinaufklettern. Und übrigens: Sollten Sie Interesse an weiteren »Giganten der Baubranche« haben, dürfen Sie auf das kommende Jahr 2025 gespannt sein: Das bauMAGAZIN wird unter dieser Rubrik viele weitere Maschinen-Segmente vorstellen, darunter etwa Abbruchbagger, Mobilkrane, knickgelenkte Dumper sowie Mining-Bagger, Selbstfahrer, Anbaugeräte, Kettenbagger und Radlader, die als die absoluten Flaggschiffe ihrer Zunft gelten. Oder anders gesagt: Wir werden noch viel, viel größer!d

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