Mit einem batterieelektrischen schweren Lkw vom Polarkreis bis nach Stuttgart zu fahren ist selbst für erfahrene Entwickler etwas Besonderes. Zwar wird der Mercedes-Benz eActros 300 als Sattelzugmaschine künftig auf einer solchen Strecke eher nicht eingesetzt werden, aber das Fahrzeug unter unterschiedlichen klimatischen und topographischen Bedingungen im Betrieb prüfen zu können, ist für die Entwickler die beste Gelegenheit, um Maßnahmen für mögliche Optimierungen der Funktionen und Systeme abzuleiten.
Die Experten von Mercedes-Benz Trucks haben die rund 3 000 km im März mit einem seriennahen Prototyp des eActros 300 als Sattelzugmaschine zurückgelegt. Noch vor der Fahrt hatten die Ingenieure das Fahrzeug im Rahmen der Erprobungen im finnischen Rovaniemi unter winterlichen Bedingungen getestet (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 4/23, Seite 136). Auf der Rückfahrt ging es darum, den auf 25 t beladenen eActros im realen Verkehr unter die Lupe zu nehmen.
Dahingleiten ohne Reichweitenangst
Die drei Batteriepakete des eActros 300 als Sattelzugmaschine mit je 112 kWh installierter Kapazität sollen eine Reichweite von bis zu 220 km ohne Zwischenladen ermöglichen. »Im Vorfeld haben wir die Etappen sehr konservativ mit etwa 150 km geplant, um auch bei Stau oder Stop-and-Go-Verkehr die vorgesehenen Ladepunkte anfahren zu können«, so Marc Schniederjan, der als Teamleiter bei Mercedes-Benz Trucks für den Betrieb von Versuchsfahrzeugen verantwortlich ist. Um nicht zu viel Batterieenergie zu verbrauchen, wurde der Lkw an einer Ladesäule vorklimatisiert.t