BU POWER SYSTEMS – PERKINS Wie die neue Syncro-Motorenreihe Maßstäbe setzen soll

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Der britische Motorenhersteller Perkins hat zusammen mit seinem deutschen Distributor BU Systems, weltweit mittlerweile der größte Perkins-Händler, seine neue Syncro- Motorenreihe im Leistungsbereich von 45 kW bis 100 kW in allen Einzelheiten vorgestellt. In der Unternehmenszentrale von BU Power Systems im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren stand dabei die Plattformstrategie der neuen 4-Zylinder-Motorenfamilie mit 2,8 l und 3,6 l Hubraum im Mittelpunkt, dank der mit unterschiedlichen Abgasnachbehandlungen nicht nur die von 2019 an geltenden Emissionsnormen der EU-Stufe V eingehalten werden, sondern auch alle anderen globalen Emissionsstandards erfüllt werden. »Diese kompakte und modulare Motorplattform erfüllt hinsichtlich Kraftstoffeffizienz, Abgas nach - behandlung, Leistungskennzahlen, Geräuschentwicklung, Wartung sowie einer möglichen Anpassung an neue Entwicklungen höchste Standards, sowohl bei der Massen produktion als auch bei Kleinserien«, sagte Peter Wagner, Vertriebsleiter von BU Power Systems.

Von Michael Wulf - Die erstmals auf der Bauma 2016 angekündigte neue Plattformstrategie von Perkins ist auch für BUPower Systems von signifikanter Bedeutung, wie Peter Wagner und Prof. Carsten Bücker, Geschäftsführender Gesellschafter der Muttergesellschaft BUPower Group GmbH, im Gespräch mit dem bauMAGAZIN erläuterten. Denn dadurch könne man künftig noch exakter auf die Anforderungen und Wünsche der Kunden eingehen. Zwar liege bei der modularen Bauweise der neuen Syncro-Motoren das konstruktive Know-how bei Perkins. Doch aufgrund der engen Zusammen - arbeit mit dessen Entwicklungsabteilung im Stammwerk im ostenglischen Peterborough könne BUPower Systems problemlos und schnell »individuelle Systemlösungen« für OEM-Kunden kreieren.

Standard-Motor nach Kundenwunsch konfigurieren

»Wir werden von Perkins regelmäßig angefragt und mit eingebunden, wenn neue technische Lösungen entwickelt werden, wie beispielsweise bei den Abgasnachbehandlungssystemen«, erläuterte Peter Wagner. »Als Systemlieferant sehen wir es dann als unsere Aufgabe an, Standard-Motoren genau so zu konfigurieren, wie es unsere Kunden wünschen. Wenn deren Anforderungen vom Hersteller nicht erfüllbar sind, dann kommen wir ins Spiel und kümmern uns um Lösungen, wozu auch die Bereiche Service und After-Sale gehören.« So stelle BU Power Systems im Rahmen seiner individuellen Systemlösungen motorspezifische Einbauteile bereit, sei es in den Bereichen Luft-, Kraftstoff- oder Kühlsystem, sei es beim Abtrieb oder bei Elektronik und Steuerung. Der Vorteil für den Kunden sei dabei die Vereinfachung der Montage bzw. der Installation sowie die Reduzierung der Teilevielfalt, der Lagerhaltung und der Werkzeugkosten, wie Gerd Gerdes, Teamleiter Applications bei BU Power Systems, erklärte. Im Bereich der elektrischen Anbindung beispielsweise sorge BU Power Systems mit motorspezifischen Kabelbäumen, die man in Deutschland produzieren lasse, für eine Vereinheitlichung von Schnittstellen und von Bauteilen sowie für eine gute Ersatzteilverfügbarkeit.

»Wir übernehmen gerne auch die schwierigen Dinge«

»Wir sind so etwas wie der Schnittstellenmanager«, sagte Carsten Bücker, »und könnten dabei eine enorme Bandbreite an Anforderungen abdecken.« Auch aus diesem Grunde sei BU Power Systems strategische Partnerschaften mit namhaften Lieferanten eingegangen. Carsten Bücker: »Wir übernehmen gerne auch die schwierigen Dinge, denn einfach kann ja jeder.« Das Resultat ist, dass BU Power Systems – das mit insgesamt 170 Mitarbeitern den Vertrieb von Perkins-Motoren in Deutschland, Italien, Polen, Dänemark und in den Staaten des ehemaligen Jugoslawien sowie in Albanien verantwortet – als inzwischen weltweit größter Handelspartner von Perkins allein im vergangenen Jahr knapp 20000 Motoren in den Markt gebracht hat. »Wir sind sehr offensiv auf den Markt zugegangen und haben innovative Produkte anbieten können. Das hat sich positiv auf die Marktanteile von Perkins ausgewirkt.

« Diesen Weg wolle man auch künftig fortsetzen. »Dabei spielt der Bereich Baumaschinen speziell in Deutschland für uns eine besondere Rolle«, sagte Peter Wagner. Aber auch in den Segmenten Agrar und Industrie sowie in der Aufbereitungstechnik (beispielsweise Brech- und Siebanlagen) und bei mobilen Bohrmaschinen könne man mit dem »einzigartig umfangreichen« Motoren-Portfolio von Perkins im Wettbewerb überzeugen, denn: »Es gibt weltweit nur wenige Motoren-Hersteller, die wie Perkins die komplette Palette im Leistungsbereich von 8 kW bis 600 kW abdecken können.«

Für mehr als 80 Maschinenmodelle entwickelt

Warum künftig die neue Syncro-Reihe eine Schlüsselposition einnehmen wird, das erläuterte in Ibbenbüren Oliver Lythgoe, der das Projekt seit dem Start vor rund drei Jahren begleitet und bei Perkins mit verantwortlich ist für Produktkonzeption und Marketing. So habe man mit den neuen 2,8-l- und 3,6-l-Motoren exakt den Leistungsbereich im Blick gehabt, mit dem weltweit sehr viele Maschinen bestückt werden. »Beide Motoren wurden aufgrund der OEM-Anforderungen für den Einbau in mehr als 80 Maschinenmodelle entwickelt. Sie sind trotz herausragender Leistungsparameter dementsprechend kompakt und sorgen so für eine Reduzierung der Maschinenkosten bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionseffektivität. « Im Mittelpunkt der Neuentwicklung stand zudem, dass die neuen Syncro-Motoren weltweit problemlos an die jeweils geltenden Emissionsnormen in den verschiedenen Märkten angepasst werden können. So habe Perkins neue Komponenten für die Abgasnachbehandlung verbaut, die auch aufgrund verschiedener Montage-Optionen den Platzbedarf um rund 30% reduzierten. Dazu kämen vielfältige Installationsoptionen – wie beispielsweise zehn Schwungräder oder sechs Lichtmaschinen – oder der neue, direkt angesteuerte Turbo-Ladedruckregler, der für ein optimiertes Ansprechverhalten sorge, die Kraftstoffeffizienz verbessere und die Abgasnachbehandlung unterstütze.

»Downsizing« erhöht Leistungsdichte

Zudem biete die hohe Leistungsdichte in Kombination mit dem bis zu 500 Nm hohen Drehmoment (3,6-l-Motor), das bereits bei niedrigen Drehzahlen zur Verfügung steht, die Möglichkeit zum »Down - sizing«. Dadurch erhöhe sich die Leistungsdichte im Vergleich zu den Vorgängermodellen um bis zu 22% bei gleichzeitiger Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um bis zu 8% – und das bei weitgehender Teile-Gleichheit der beiden Motoren von rund 90%. Außergewöhnlich seien auch die Werte bei der Geräuschentwicklung. »Die neuen Motoren haben 3 dB bis 4 dB weniger als vergleichbare Motoren der Wettbewerber«, sagte Oliver Lythgoe und Peter Wagner ergänzte: »Damit setzt Perkins in dieser Motorenklasse neue Maßstäbe bei Geräuschentwicklung und Laufruhe.«

»Für künftige Entwicklung konstruktiv vorbereitet«

Des Weiteren betonten Oliver Lythgoe und Peter Wagner, dass »die Syncro-Motoren konstruktiv vorbereitet sind für künftige Entwicklungen«, sei es im Bereich Hybrid oder Gas. »Unserer Ansicht nach bleibt der Diesel-Motor auf absehbare Zeit zwar erste Wahl. Aber weil die Syncro-Reihe für einen Produktionszyklus von mehr als 20 Jahren konzipiert wurde, haben alle Bauteile Reserven.« Geplant ist die Prototypen-Fertigung für OEMTestzwecke bereits für den Juli (3,6 l) und den Oktober (2,8 l) dieses Jahres, gefolgt von der Produktion der Motoren als Vorserie im Juli und Oktober 2018. Endgültiger Produktionsstart für beide Motoren im Werk in Peterborough ist im Juli 2019.

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