Top-News OEM / Maschinen-, Fahrzeug- und Antriebstechnik / Wartung / Pflege / Instandhaltung

Perkins / BU Power Systems Enthüllung der neuesten 13-Liter-Diesel-Motorenplattform von Perkins

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Perkins / BU Power Systems
Von: Thomas Seibold

Der Motorenhersteller Perkins hat sich nach einem Rebranding unter dem Motto »Together, we power ahead« nach eigenen Angaben neu erfunden. Indem »smartere Lösungen zur Förderung nachhaltiger Antriebskonzepte« gefunden werden sollen, wird Althergebrachtes hinterfragt, um die Kunden auf ihrem Weg in eine CO²-arme Zukunft sowie bei der Erreichung eigener Antriebs- und Klimaziele zu unterstützen. Mit der Vorstellung der Serie Perkins 2600, einer neuen 13-l-Diesel-Motorenplattform, trägt das Unternehmen dem technologischen Wandel Rechnung und reagiert damit auf die veränderten Anforderungen im Markt. Die Redaktion des bauMAGAZIN hat ergänzend dazu Peter Wagner, General Sales Manager BU Power Systems GmbH & Co. KG, um eine Einschätzung der Ankündigung gebeten.

Laut Perkins sind den Kunden insbesondere bei Dieselmotoren folgende Aspekte wichtig: weniger Kraftstoffverbrauch bei höherer Leistung und die vermehrte Nutzung beziehungsweise Option zur Verwendung erneuerbarer Kraftstoffe.

Für das Bauwesen und die Landwirtschaft

Dazu Steve Ferguson, President bei Perkins: »Der weltweite Schritt in eine CO₂-ärmere Zukunft ›nötigt‹ unsere Kunden, Probleme auf völlig andere und oft viel kompliziertere Weise zu lösen als bisher. Daher verändert sich Perkins derzeit – um seinen Kunden zu helfen, diese Herausforderungen zu lösen.« Im Zuge dieses Engagements soll die Serie Perkins 2600 hervorragende Leistungsdichte, Drehzahlwerte und Kraftstoffeffizienz für anspruchsvolle Geländeanwendungen in sich vereinen. Sie zielt auf das Bauwesen, die Landwirtschaft und zahlreiche andere Branchen ab. Konkret genannt werden Rad- und Kettenlader, Bagger, Dozer und andere Baumaschinen, Schwerlaststapler und weitere Materialumschlagsmaschinen, große Industriepumpen und Kompressoren sowie Landwirtschaftstraktoren, Mähdrescher und andere Erntemaschinen inklusive Selbstfahrer.

Die Serie Perkins 2600: eine neue 13-l-Diesel-Motorenplattform für eine Vielzahl von Anwendungen.

Dieses Spektrum soll im Bereich leistungsstarker mittelgroßer Motoren mit acht Motorisierungen abgedeckt werden: Verfügbar sind Modelle mit einer Leistung zwischen 340 und 515 kW (456 und 690 PS) sowie einem Drehmoment von bis zu 3200 Nm. Industrial Open Power Units (IOPU), die mit in den Motor integrierten Nachbehandlungs- und Kühlaggregaten ausgestattet sind, sind ebenfalls ab Werk verfügbar. Das soll Erstausrüstern (OEMs) Installations- und Validierungskosten sparen. Perkins bietet die Motoren der Serie 2600 in Konfigurationen an, die die Emissionsvorgaben von Ländern mit strengeren Regelungen erfüllen. Dies umfasst u. a. EU ­Stufe V, US EPA Tier 4 Final, China Non-Road IV, Korea Stage V sowie Japan 2014, aber auch Versionen für Länder mit weniger strengen Vorgaben.

Bereit für unterschiedliche Kraftstoffarten

Die neuen Motoren können neben Diesel auch mit Flüssigkraftstoffen aus erneuerbaren Energien betrieben werden, u. a. mit 100 % aufbereitetem Pflanzenöl (HVO), 100 % destilliertem B100-Biodiesel sowie mit Standard-B100-Biodiesel aus Fettsäuremethylester (FAME).

Darüber hinaus ist der Kern so konstruiert, dass selbst Weiterentwicklungen von Erdgasmotoren und Wasserstoffbrennzellen zur Anwendung gelangen können. Das neue Motorenprogramm soll sich zudem für einen Betrieb in Höhen über 3 600 m sowie für extreme Umgebungstemperaturen von bis zu +60 °C bzw. -40 °C (mit Hilfsstoffen) eignen, was für mehr Flexibilität sorgt.

Ein weiterer Fokus von Perkins liegt auf Qualität, Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit. Dies wird durch zahlreiche Design-Verbesserungen unterstützt, wie z. B. die Integration von Komponenten und bis zu 45 % weniger undichte Verbindungsstellen. Gemeinsam senken diese Upgrades nach Angaben des Herstellers den Verbrauch an Betriebsflüssigkeiten und verlängern die Wartungsintervalle von Öl- und Kraftstofffiltern auf bis zu 1 000 Betriebsstunden. Damit einher geht eine Senkung der Betriebskosten und Ausfallzeiten.

Auf der diesjährigen ConExpo stellte Perkins einen neuen integrierten, durchgängigen Diesel-Elektro- Hybridantriebsstrang vor.

OEMs durch die Energiewende begleiten

»Im Zuge des Übergangs der Geländeanwendungen zu einer CO₂-ärmeren Zukunft stehen Maschinenhersteller noch immer vor der Herausforderung, dass langfristige Produktivität und Zuverlässigkeit erwartet werden – und dies in den anspruchsvollsten Arbeitsumgebungen, die man sich vorstellen kann«, so Jaz Gill, Vice President der Abteilung Global Sales, Marketing, Service and Parts. »Die neue Motorenserie vom Typ Perkins 2600 zeigt, wie wir jetzt unsere Erfahrung, unser Know-how und Engagement nutzen, um OEMs durch die Energiewende zu begleiten – mit Antriebslösungen, die am Arbeitsplatz hervorragende Leistung liefern.«

Die neue Motorenserie demonstriert laut Perkins, wie Innovationen unterstützt und die Kundenerfolge durch Infragestellen traditioneller Denkweisen gefördert werden – dies belegen auch die 82 Patente, die seit Beginn der Entwicklung der neuen Motorenplattform ausgestellt wurden. Beispielsweise sind die Motoren der 2600 Serie mit Telematik-Lösungen ausgestattet, durch die OEMs zentrale Motorleistungsdaten in einer verbundenen, intelligenten Plattform sammeln, analysieren und integrieren können. Durch Modularisierung und Streichung von Komponenten werde in der Architektur Raum eingespart, der für Konfigurationsanpassungen zukünftiger Emissionsvorgaben in Europa und USA genutzt werden kann. Eine Neulokalisierung der ­Customer ­Connection Points sei somit nicht erforderlich.


Verringerte Geräuschemissionen

Alle acht Motorisierungen für Märkte mit strengeren Emissionsvorgaben sind mit einem gemeinsamen Motorkern verfügbar. OEMs sollen so ihre Bestands- und Integrationskosten senken können. Die Kombination aus völlig neu konzipiertem hinterem Getriebe, steiferer Kernarchitektur und Common-Rail-Kraftstoffsystem senkt die Geräuschemission im Vergleich zu den aktuellen ­13-, 15- und Single-Turbo-18-l-Motoren um bis zu 3 dB.

Das Technik-Team blickt laut Perkins bei der 13-l-Motorenplattform mittlerweile auf 20 000 h Design-Validierung zurück. Die Plattform wird 2025 für erste OEM-Pilotprojekte zur Verfügung stehen; die kommerzielle Fertigung soll 2026 anlaufen.

Interview

bauMAGAZIN: Wie schätzen Sie die Ankündigung der Serie Perkins 2600 grundsätzlich ein?

Peter Wagner: Die Ankündigung der Perkins 2600 Serie schätzen wir als äußerst positiv ein. Die Erneuerung der Perkins Motorenplattform im Leistungsbereich 340 bis 515 kW mit Referenzwerten in seiner Klasse bietet Herstellern von mobilen Arbeitsmaschinen in vielen Bereichen einen großen Mehrwert und hochinteressante Perspektiven in Bezug auf Produktivität, Betriebskosten und Verringerung der Emissionen. Die grundlegend neu entwickelte Motorbaureihe, die auch bewährte Komponenten beinhaltet, bietet den Kunden von Perkins zudem Zukunftsperspektiven und Planungssicherheit. So ist die 2600 Serie im Hinblick auf die Erfüllung künftiger Abgasstufen wie der Stufe 6 konstruiert, aber auch für die Verbrennung alternativer flüssiger und gasförmiger Kraftstoffe.

bauMAGAZIN: Was erhoffen Sie sich in Bezug auf Ihre Kunden bzw. die BU Power Group dadurch?

Peter Wagner: Mit der Markteinführung der Perkins 2600 Serie erhoffen wir uns einen deutlichen Zuwachs des Marktanteil von Perkins in diesem Leistungsbereich. In Zeiten, in denen sich manche Hersteller aus strategischen Gründen vom Motorenbau abkehren, gibt Perkins mit u. a. dieser Neuentwicklung ein eindeutiges Signal an OEMs, die in ihren Maschinen in naher und weiterer Zukunft noch nicht auf einen weiterentwickelten Verbrennungsmotor verzichten können.

bauMAGAZIN: In welchen Einsatzgebieten im Bau bzw. bei welchen konkreten Modellen erwarten oder erhoffen Sie eine entsprechende Nachfrage?

Peter Wagner: Bereits vor der Entwicklung einer neuen Baureihe macht Perkins Umfragen bei Herstellern und Anwendern in allen Zielsegmenten von mobilen Arbeitsmaschinen, um mit den Produkten bestmöglich den Anforderungen zu entsprechen. Insofern optimiert Perkins seine Produkte nicht nur für eine Maschinen­gattung, sondern entwickelt Leistungskurven und Anbaukomponenten für alle gängigen Anwendungen. Die 2600 Serie eignet sich für größere Baumaschinen mit dem Bedarf einer hohen Leistungsdichte bei geringen Einbau­maßen. Klassische Anwendungen sind beispielsweise große Bagger- und Trägergeräte, Brecher, Straßenfräsen, Mobilkranfahrzeuge usw. Neben den vielfältigen Optionen  von Perkins entwickelt die BU ­Power Group darüber hinaus weitere, auf die OEM-Anwendungen optimierte Lösungen für die bestmögliche Integration des Motors sowohl in mechanischer als auch elektrischer Hinsicht. Zum Portfolio gehören die Montage und bei Bedarf auch die Lieferung von weiteren Anbaukomponenten, angepasste Kabelbäume, CAN-Bus-Steuerpanels und Kühlerlösungen bis hin zum Aufbau der Antriebseinheit auf den OEM-Maschinengrundrahmen zur Vereinfachung des Montage- und Produktionsprozesses.

bauMAGAZIN: Stehen Sie dazu bereits mit OEMs in Verbindung?

Peter Wagner: Die 2600 Serie wurde Anfang dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt und auf Basis der vielen interessierten Anfragen sind bereits OEM-Projekte gestartet worden. Aufgrund von Geheimhaltungsvereinbarungen können wir leider keine Namen nennen, nur so viel kann verraten werden, als dass es sich um sehr unterschiedliche Anwendungen handelt.

bauMAGAZIN: Wie wichtig ist das Thema der Alternativkraftstoffe bei Ihren Kunden aktuell bzw. perspektivisch?

Peter Wagner: Perkins hat bereits in der Vergangenheit immer wieder die Eignung von Alternativkraftstoffen geprüft und umgesetzt. Aktuell ist die gesamte Palette der Perkins Einbaumotoren geeignet für eine Vielzahl von Alternativkraftstoffen, inklusive HVO und vergleichbaren regenerativen Kraftstoffen, die es dem Anwender ermöglichen, sofort eine CO₂-Reduktion im Betrieb umzusetzen. Wir rechnen damit, dass, im Zuge der weiteren Sensibilisierung der Betreiber und Auftraggeber sowie der weiteren Verschärfung von Gesetzen und Richtlinien, die Verwendung von Alternativkraftstoffen zunehmen wird. Diese Vermutung wird gestützt durch eine von der BU Power Group durchgeführten OEM-Umfrage, bei der es um die Einschätzung zu Zukunftstechnologien bei Antrieben ging.  s

Fakten

      Das Portfolio von Perkins umfasst u. a.

  • modular ausgelegte 48-, 300- und 600-V-Lithium-Ionen-Batterielösungen mit serienmäßiger Telematik – entwickelt, um Leistung und Gehäuse in zahlreichen Geländeanwendungen der nächsten Generation zu optimieren.
  • EU Stufe V- und U.S. EPA Tier 4 Final-taugliche Industrie-Dieselmotoren und Industrial Open Power Units (IOPU), die bereits heute zur Verfügung stehen, damit OEMs die Treibhausgas-Emissionen ihrer Maschinen senken können.
  • ein komplettes Spektrum an Motoren, die schon heute ohne Umbauten eingesetzt werden können, um verschiedenste klimafreundlichere Ersatzkraftstoffe wie z. B. aufbereitetes Pflanzenöl (HVO) und Biodiesel zum Einsatz zu bringen.
  • hochgradig konfigurierbare, integrierte End-to-End-hybride, dieselelektrische Antriebsstränge, die sich für ein breites Spektrum an Geländeanwendungen eignen.
  • Konnektivitätslösungen mit Hardware, die wichtige Maschinendaten ausliest, welche dem Kunden kurzfristig zur Verfügung gestellt werden.
  • ergänzende Aftermarket-Fähigkeiten, die das Thema Nachhaltigkeit durch mehr Wirtschaftlichkeit und längere Maschinen-Lebenszyklen fördern: Verfügbar sind hier u. a. Perkins Hypercare-Packages, Overhaul-Kits, aber auch komplette Motor-Austauschlösungen.

 

[9]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT