Vor allem der bestehende Mischturm hatte sich zunehmend als »Flaschenhals« erwiesen. Die firmeneigene Einbauflotte des Unternehmens Wilhelm Jost baut 80 % des Mischguts selbst ein, lediglich ein Fünftel wird verkauft. Obwohl die Anlage ursprünglich von einem Mitbewerber stammte, entschied sich das Straßenbauunternehmen für die Retrofit-Lösung von Benninghoven. Jost hat mit Produkten und Projekten von Benninghoven bereits gute Erfahrungen gemacht. So wurden u. a. vor 15 Jahren ein Evo-Jet-Brenner nachgerüstet, der bis heute zuverlässig läuft, Kalt- und Heiß-Recycling-Zugabesysteme eingebunden, Bitumentanks nachgerüstet und auch die Anlagensteuerung zugunsten einer Benninghoven BLS 3000 ausgetauscht. »Deshalb hatten wir großes Vertrauen, dass unser Partner auch bei diesem neuen Vorhaben unseren Vorstellungen gerecht werden würde«, so Geschäftsführer Bernd Jost.
Mischleistung auf 320 t/h erhöht
Neben dem Mischturm musste auch die Trocknungsstrecke ausgetauscht werden. Die alte Heißsilierung zum Speichern von erhitztem Weißmineral betrug lediglich 80 t. Bei der neuen Benninghoven-Technik auf Basis der TBA 4000 sind es nun 130 t in sieben Taschen. Die Leistung der Siebanlage beträgt 290 t/h, die Kapazität des Verladesilos wurde auf 440 t verdoppelt. Bis zu acht Mischgutsorten können darin bevorratet werden, in zwei der Kammern sogar für einen längeren Zeitraum.
Der neue Mischturm ist ebenfalls vom Anlagentyp TBA 4000. Dank eines 4-t-Mischers lassen sich künftig bis zu 320 t/h Mischgut produzieren und vielfältige Rezepturen herstellen. Das bestehende Heiß-Zugabesystem Paralleltrommel erlaubt laut Benninghoven eine Recycling-Quote von bis zu 70 %. Mit dem Kalt-Recycling-System Mischerzugabe sind es weiterhin bis zu 30 %.
Planung, Logistik, Montage anspruchsvoll
Die passenden Komponenten waren schnell definiert und während eines Besuchs des Kunden im Benninghoven-Stammwerk in Wittlich in Augenschein genommen, bevor auch noch offene Fragen zum Projekt besprochen wurden. Durch den gleichzeitigen Erhalt bestehender Komponenten und Bereiche war die Planung besonders anspruchsvoll. So galt es vor allem, den stark begrenzten, unveränderlichen Bauraum zu berücksichtigen. Hier übernahm Benninghoven auch die statische Berechnung für den Stahlbau der Mischanlage und für das Verladesilo – die Ermittlung der Auflagelasten für die bauseitigen Betonfundamente und der Stahlprofile inbegriffen.
Eine Herausforderung stellte ebenso die Logistik und Montage der Recycling-Anlage mit ihrer Paralleltrommel in 30 m Höhe dar. Hinzu kam die Einbindung der weiteren Komponenten wie Vordosierung, Evo-Jet-Brenner, Kohlenstaubsilo, Bitumentanks inklusive Verrohrung und der Erhalt der Kommandokabine inklusive des Schaltschrank-Containers. Angesichts der baulichen Gegebenheiten war in Summe eine Vielzahl an cleveren Lösungen gefragt, die von den erfahrenen Anlagen-Teams erfolgreich umgesetzt wurden.
Zuverlässiger Partner
Jost-Projektleiter Kai Philipps war es wichtig, dass man bei derart bedeutenden Investitionen einen Partner hat, »auf den man sich jederzeit zu 100 % verlassen kann«. Im Winter wurde mit dem Rückbau der alten Komponenten begonnen. Sechs Monate später und nach erfolgreichem Abschluss aller Tests im Rahmen der Inbetriebnahme, konnte die runderneuerte Anlage die ersten Mischgut-Lkw des Straßenbauunternehmens beladen und auf den Weg zum nächsten Einsatz schicken. t