BELL EQUIPMENT: Die Erwartungen an 2021 sind allenfalls gedämpft optimistisch

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Wie viele andere Baumaschinensegmente wurden auch die knickgelenkten Muldenkipper über 20 t Nutzlast durch die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ins Mark getroffen. Dabei hatte der deutsche Dumper-Markt gerade 2019 mit mehr als 320 verkauften Fahrzeugen erstmals wieder das Volumen von 2008, dem Jahr vor der Weltwirtschaftskrise, erreicht. Doch bereits zum Ende des 1. Quartals mussten wir alle Hoffnungen auf ein Anhalten des Aufwärtstrends grundlegend revidieren. Vor allem die buchstäbliche Vollbremsung bei vielen angekündigten Erneuerungsinvestitionen ließen den deutschen Markt in der Folge zeitweise auf unter 50 % des Vorjahreszeitraumes einbrechen. Derzeit rechnen wir für 2020 mit insgesamt nur noch knapp unter 200 verkauften Fahrzeugen aller Leistungsklassen.

Auf unser Unternehmen mit seinen beiden international ausgerichteten Produktions- und Logistikstandorten hatte dies unterschiedliche Auswirkungen: Dank der weitgehend stabilen Nachfrage auf wichtigen Einzelmärkten wie Großbritannien mit seinen HS2-Bahninvestitionen und vereinzelten nationalen Flottenlieferungen mussten wir unsere Prognosen bei den Neumaschinen um etwa 20 % nach unten korrigieren. Um gut 40 % ging hingegen unser Ersatzteilgeschäft zurück, was tatsächlich auf eine deutlich geringere Auslastung der Kundenfahrzeuge durch den Stopp oder Aufschub wichtiger öffentlicher Infrastruktur- oder ähnlich volumenstarker Umweltprojekte hinweist.

Trotz dieser Belastungen konnten wir unsere Strukturen voll aufrecht erhalten: Lediglich zwei Wochen im April ruhte unsere Montage in Eisenach aufgrund des vorangegangenen einmonatigen Shutdowns in unserem südafrikanischen Hauptwerk. Weitere Stillstände durch Corona-bedingte Logistikprobleme bei Zulieferern konnten wir intern über die Bestände unseres zentralen Alsfelder Teilelagers abfedern. Bislang haben wir die Situation ohne Personalabbau an beiden deutschen Standorten gemeistert.


Unsere Erwartungen an das Jahr 2021 sind allenfalls gedämpft optimistisch: Die großen Bestände aus dem Boom-Jahr 2019 und der Rückfluss junger Gebrauchter aus verschlankten Mietflotten drücken spürbar auf die Nachfrage. Für Deutschland rechnen wir mit einem stagnierenden Absatz etwa auf oder wenig über dem Niveau dieses Jahres. Das setzt allerdings – wie in ganz Europa – die schnelle Wiederaufnahme, Fortsetzung und Beschleunigung aktueller oder anstehender öffentlicher Projekte in Verkehr, Energie und Umwelt voraus.    m

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