Inhaber Markus Moß hat sich im Zuge eines aktuellen Abbruchvorhabens – dem Rückbau des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich (siehe auch Seite 58) – nach einer weiteren mobilen Recyclinganlage umgesehen. Seine Wahl fiel bei Apex-Fördertechnik auf eine 92 t schwere Prallbrecher-Anlage von GIPO mit hoher Motorleistung und einem 9 t schweren Rotor in geschlossener Ausführung.
Zu den Referenzen des familiengeführten und seit 55 Jahren bestehenden Unternehmens zählt unter anderem der längste Brückenabbruch – die 989 m lange Lennetalbrücke im Verlauf der A 45 – sowie der größte Industrieabbruch Deutschlands – das Opelwerk in Bochum.
Die neue GIPO-Recyclinganlage, die zur Materialaufbereitung am ehemaligen Atomkraftwerk eingesetzt werden soll, erzielt hohe Zerkleinerungswerte und kann sehr stark armierte Betonreste verarbeiten. Die Anlage wurde vom niederrheinischen GIPO-Händler Apex-Fördertechnik direkt nach Mülheim-Kärlich geliefert.
Integrierte Windsichter und Siebeinheiten
Die Prallmühle ist mit einer aktiven Vorsiebanlage sowie einer Zweideck-Nachsiebeinheit ausgestattet, was im Bereich mobiler Brechanlagen als große Besonderheit zu sehen sei, wie der Händler betont. Das Nachsieb verfügt über eine großzügige Siebfläche von 6 m x 1,5 m. Die Anlage ist mit dieser Ausstattung in unterschiedlichsten Aufbereitungs- und Recyclingprojekten unmittelbar einsatzfähig und kann drei klassierte Materialien in einem Arbeitsgang produzieren. Der Bandbreite an produktionsfähigen Körnungen soll dabei keine Grenze gesetzt sein.
Die Maschine soll in Mülheim-Kärlich ausschließlich für Recycling-Aufgaben zum Einsatz kommen und ist deshalb auch mit zwei zusätzlichen Windsichtern ausgestattet worden. Diese können die Ober- sowie Unterdeckfraktionen von Störstoffen befreien: Kunststoffe, Holzpartikel oder andere Fremdkörper sind in Mittel- oder Feinfraktionen anschließend nicht mehr vorhanden.
Der mobile Prallbrecher-Typ GIPO 130 FDR Kombi DA verfügt über einen dieselhydraulischen Antrieb und will mit wenig Elektronik auskommen. Was die Leistung der frisch in Betrieb genommenen Anlage bei Moß angeht, sind die ersten Durchgänge mit dem zu verarbeitenden Recyclingmaterial sehr zufriedenstellend verlaufen. Auf Anhieb gelang die Verarbeitung von schwer armiertem Beton zu einem sauberen Endprodukt von 0/45 mm bei einem Durchsatz von 350 t/h bis 400 t/h. Der Kraftstoffverbrauch von lediglich 35 l überraschte während der ersten Testläufe die Beteiligten.
»Schwächeln« ausgeschlossen
Die Tonnagen werden über Bandwaagen abgelesen und gespeichert, der den Kraftstoffverbrauch wie auch die anderen Betriebsparameter fortlaufend registriert. Der Bediener kann alle Module der neuen Anlage – wie die Sieb- oder Brecheinheit – von einem Bagger aus fernsteuern. »Wir haben uns für eine Anlage entschieden, die zur schnellen Verarbeitung hoher Tonnagen prädestiniert ist. Für uns sind hohe Leistungen genauso wichtig wie hohe Standzeiten. Das bedeutet, dass eine Anlage fünf Tage die Woche bei täglich zehnstündiger Durchsicht nicht schwächeln darf«, so Markus Moß.
Der Metallabscheider der Maschine ist in Fließrichtung des Materials ausgerichtet und befindet sich damit nicht wie meist üblich quer über dem Austragsband, sondern in Längsrichtung. Der Materialfluss ist innerhalb der Maschine so ausgelegt, das die Transport- bzw. Verarbeitungsstrecke nach dem Durchlauf des Rotors zunehmend breiter wird, damit der Magnet noch gründlicher metallische Anteile aus dem Materialfluss herausziehen kann.
In Mülheim-Kärlich ist nicht nur die sach- und fachgerechte Arbeit von Bedeutung, sondern auch die Einhaltung vorgegebener Termine. Allein fünf große Bagger, die mit Scheren und Hämmern ausgestattet sind, halden das Material an neuralgischen Punkten auf. Zur Beschickung des neuen GIPO-Brechers ist ein 35-t-Bagger erforderlich, um die Anlage in kürzester Zeit mit genügend Material zu versorgen und permanent in Betrieb zu halten.
Anschließend sorgt ein Radlader mit 5 m³ dafür, das fertige Material abzutransportieren. Ob 0/4 mm Brechsand, 0/32 mm Endmaterial oder Überkorn in der Größenordnung 32/x, das beispielsweise für Wege in Windparks vorgesehen ist – Fraktionen dieser Art lassen sich mit der Prallmühle in einem Arbeitsgang produzieren.
Moß ist in Mülheim-Kärlich bei sämtlichen Abrissarbeiten involviert – die extrem armierten Gebäude wie das Pumpenhaus, die alle Sicherheitsstandards eine Kraftwerks aufweisen und entsprechend solide gebaut wurden, stellen höchste Anforderungen an das zu verwendende Arbeitsgerät: 60-t- bis 90-t-Bagger mit bis zu 50 m langen Auslegern sind dort überall anzutreffen.
Schweres Gerät ist auch für die Keller und Fahrbahnen erforderlich. Stets wird unter großen Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet und werden regelmäßig Proben genommen, um eine lupenreine Qualität des recycelten Materials zu gewährleisten.
Die GIPO-Anlage wurde mit Moß in der Schweiz konfiguriert: Fahrwerk, Rahmen, Trichter oder Rotor erfüllen ohnehin die hohen Schweizer Qualitätsstandards und werden im eigenen Hause konstruiert. Servicemonteure des Herstellers haben eine Woche lang die Inbetriebnahme in Mülheim-Kärlich begleitet und die erforderlichen Feineinstellungen wie auch Dokumentationen vorgenommen. Die Produktion startete bereits am ersten Tag nach der Anlieferung störungsfrei. §