Regel länger als die Maschine, an der sie angebracht wurden«, ergänzt Ulrich Frye. Rückblickend betrachtet verwundert es nicht, dass Tyri mittlerweile auch in der Baubranche vertreten ist und vom Radlader über Brechanlagen bis zum Kettenbagger alles mit Licht ausstatten kann, was gräbt, fräst, hebt, bohrt oder walzt. Mittlerweile arbeitet Tyri mit Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen, Kommunalfahrzeugen, Baumaschinen, Staplern, Hafenmaschinen, Mining sowie Schwertransporten zusammen.
Technische Vor- und Mitdenker
Die Lichtlösungen von Tyri müssen aber nicht nur rauen Einsatzbedingungen standhalten – laut PeO Axelsson braucht es zusätzlich auch wichtige technische Weiterentwicklung. »In unserem Segment gelten wir als Innovationstreiber: Zurückführen lässt sich das sowohl auf neu- als auch auf weiterentwickelte Technik, die wir in den vergangenen 50 Jahren konzipiert und erfolgreich auf den Weg gebracht haben.« Eine gute Arbeitsbeleuchtung zeichnet sich laut Axelsson vorrangig durch gleichmäßige Ausleuchtung, minimales Blendungsrisiko, geeignete Farbtemperatur sowie eine gute Farbwiedergabe aus. »Grundsätzlich muss man sagen: Jeder kann eine Lampe herstellen – aber nur wenige verfügen über das gleiche fundierte Wissen über Optiktechnik.« Tatsächlich greift Tyri bei der Entwicklung seiner Lichtlösungen auf zahlreiche Spezialisten zurück, darunter Optikdesigner, 3D-Visualisierungskünstler, Maschinenbauingenieure, Elektronikentwickler sowie Spezialisten für Wärmemanagement. »Eines der wichtigsten Merkmale unserer Lichtlösungen ist zweifelsohne der hohe Qualitätsstandard. Das beginnt bei der Materialauswahl, der Zusammensetzung unserer Komponenten und ist insbesondere auch beim Design spürbar.« Viel Wert legt Tyri allerdings auch auf Testverfahren: Am Hauptsitz in Göteborg verfügt das Unternehmen über ein komplettes Testlabor, wo neben Klima-, Elektro- und Vibrationstests auch Staub- und Wasserbeständigkeit sowie die Lichtleistung, Korrosion und elektromagnetische Verträglichkeit überprüft werden. Unter Verwendung kundenspezifischer 3D-Daten (Step/Iges/Parasolid) bietet Tyri überdies spezielle Lichtsimulationen an. Auf diese Weise kann der Kunde vor dem Kauf oder der Entwicklung von neuen Leuchten feststellen, wie das Licht in der Realität aussieht. »Hervorzuheben ist aber sicherlich auch unsere Flexibilität: Wir bieten neben unserem Standardportfolio an LED-Technologie viele maßgeschneiderte Lösungen, die auf die Bedürfnisse des Anwenders zugeschnitten sind – etwa LED-Scheinwerfer oder Rücklichtpanels«, hält PeO Axelsson fest.
Innovativ: »Intellilight«
Eine Neuheit, die Tyri erst kürzlich aus der Entwicklerschublade geholt hat, ist »Intellilight« – ein System, das der Hersteller als »Arbeitsbeleuchtungssystem der Zukunft« umschreibt. Der Grundgedanke hierbei: Eine Baumaschine arbeitet nur selten in der immer gleichen Umgebung bei identischen Witterungsverhältnissen. Hinzu kommt, dass eine Maschine von mehreren Personen mit unterschiedlichen Anforderungen bedient wird. In der Regel wurden Arbeitsbeleuchtungen für Baumaschinen aber jahrzehntelang in nur einer Größe und Variante angeboten. Nun möchte Tyri ein System am Markt etablieren, das sich flexibel und intelligent auf individuelle Vorgaben einstellt. Ein Beispiel: Bei Arbeiten im Schnee, bei Nebel oder Staub ist die Sicht für den Maschinisten erheblich beeinträchtigt. Das »Intellilight«-System erlaubt es nun, die Farbtemperatur für eine klare Sicht anzupassen. Gleichzeitig erfolgt eine aktive Abblendung: Lichtreflexionen durch die Schaufel oder durch andere Fahrzeuge können den Bediener schnell blenden.
Ein verbauter Lichtsensor passt das Licht automatisch an, was eine bessere und vor allem sicherere Arbeitsumgebung schaffen soll. Zudem, so Tyri, ist es möglich, das Licht manuell zu dimmen. Darüber hinaus lassen sich über eine App oder Fernbedienung eine unendliche Anzahl von Lichtquellen in einem Drahtlosnetzwerk gruppieren und umgruppieren, um in jeder neuen Arbeitssituation eine ideale Be- und Ausleuchtung sicherzustellen. Angeboten wird »Intellilight« sowohl cloudbasiert als auch als Multiplattform – beide Systeme lassen sich aber nicht miteinander koppeln. Alle Leuchten sind mit einem eigenen Router ausgestattet, der ein 360°-Wireless-Mesh-Netzwerk bildet. Dadurch ist das System laut Tyri einfach zu installieren, sehr zuverlässig und funktioniert auch dann weiter, wenn eine Leuchte ausfällt. In der Cloud-Ausführung lädt der Anwender die App herunter; sie kann zusammen mit anderen CAN-Bus-Systemen genutzt werden. Über das System gelingt ein einfacher Wechsel des Lichtsystems von einem Fahrzeug zum anderen. Zudem kann das System sowohl in der Fertigung direkt beim Hersteller als auch im Aftermarket installiert werden. Die Multi-Plattform hingegen ist in die Fahrzeug-Benutzeroberfläche integriert – Anpassungen gelingen über das CAN-Bus-Protokoll J1939 CAN (29-Bit-ID). Zur Nutzung ist kein Mobiltelefon erforderlich – die Installation erfolgt am Produktionsstandort.
50 Jahre – eine Zwischenbilanz
Aktuell kann Tyri auf Fertigungsstandorte in Großbritannien, den USA und Schweden zugreifen – erst im vergangenen Jahr eröffnete das Unternehmen eine neue PCBA-Fertigung in Göteborg. Weltweit sind derzeit rund 200 Mitarbeiter für Tyri tätig, jährlich werden rund 1,8 Mio. Produkte hergestellt. »Mittlerweile sind wir beispielsweise dazu in der Lage, bis zu 3 Mio. Leiterplatten pro Jahr zu produzieren – diese hohe Kapazität wurde geschaffen, um schnell auf den Markt reagieren und die gestiegene Nachfrage bedienen zu können«, erläutert PeO Axelsson. Trotz der weltweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie und der geopolitischen Entwicklung blickt Tyri optimistisch in die Zukunft: »Die Marktveränderungen sind natürlich auch bei uns spürbar. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass wir in den vergangenen Jahren einen klaren Anstieg verzeichnen – gerade in Segmenten wie dem Materialumschlag erleben wir eine große Nachfrage. Aktuell sind wir optimistisch gestimmt und blicken positiv auf das kommende Jahr.« Tatsächlich gelang Tyri im vergangenen Jahr ein Umsatz von knapp 52 Mio. Euro. Das erklärte Ziel ist, neben dem gut laufenden Geschäft mit Fahrlichtern insbesondere das Segment der Arbeitsleuchten weiter auszubauen und sich noch stärker in der Baumaschinenbranche zu festigen. »Zu den für uns aktuell wichtigsten Märkten zählen Skandinavien, der deutschsprachige Raum sowie Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Im Mining- und Offroad-Segment spielt wiederum der US-Markt eine tragende Rolle«, wie Ulrich Frye abschließend anfügt.d