NOE-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH & Co. KG Kombination von Systemschalungen vermeidet Sonderanfertigungen

In Heidelberg entsteht mit dem »Audimax« ein Lernzentrum, das durch seine außergewöhnliche Architektur besticht und den größten Hörsaal der gesamten Universität beherbergen wird. Der Rohbau stellte die Verantwortlichen vor knifflige Aufgaben, wie etwa der Boden mit einer Neigung von 21° in Form einer Rampe, die mithilfe unterschiedlicher NOE-Standardsysteme gemeistert wurden.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: NOE-Schaltechnik

Da der Neubau der Klaus Tschira Stiftung für die Uni Heidelberg mit ca. 900 Plätzen der größte Hörsaal vor Ort wird, trägt er den Namen »Audimax«. Als neue Mitte auf dem Campus »Im Neuenheimer Feld« beherbergt er zudem zwei Hörsäle mit insgesamt ca. 500 Plätzen, Büros, mehrere Seminar- und Lernräume sowie eine ca. 3 300 m² große Bibliothek. Die gesamte Nutzfläche beträgt 8 700 m² und erstreckt sich über zwei unter- und vier oberirdische Geschosse sowie ein Staffelgeschoss.

Rohbau mit komplexer Geometrie

Von außen betrachtet wirkt das Audimax wie ein lichtdurchfluteter Quader, der über einem Sockel mit zwei Rampen schwebt. Die daraus resultierende komplexe Geometrie stellte die mit dem Rohbau beauftragte Firma Peter Gross Niederlassung Kaiserslautern vor einige Herausforderungen. Bauleiterin Asie Kezhova und Polier Eric Beuthen legten daher angesichts der schalungstechnischen Problemstellungen fest, das Projekt von Anfang an nur mit den Systemen und dem Know-how der NOE-Schaltechnik in Angriff zu nehmen: »Bei diesem gigantischen Bauvorhaben müssen wir wissen, dass wir uns auf die Beteiligten verlassen können. Wir haben in den letzten Jahren so gute Erfahrungen mit NOE gemacht, dass uns wichtig war, die ins Boot zu holen.«

Schräge Decke mit 21° Neigung

Eine der Herausforderungen waren unter anderem die Böden des Audimax und der Hörsäle. Damit hier die Zuhörerbänke nach hinten ansteigend angeordnet werden können, ist der Boden als 21° geneigte Rampe ausgebildet. Das Audimax ist 32 m lang und in Kombination mit der gegebenen Neigung hat dies zur Folge, dass der Boden im hinteren Saalbereich ca. 12 m höher liegt als im vorderen. Die Belegschaft der Baustelle musste also eine Fläche in dieser Höhe betonieren, die zudem noch geneigt ist.


Die dafür erstellten Schalpläne sahen zwei unterschiedliche Standardsysteme und zwei aufeinander abgestimmte Arbeitsschritte vor: Zunächst musste in fünf Meter Höhe eine sichere, provisorische Plattform errichtet werden, auf die dann die H20-Deckenschalung mit der erforderlichen Neigung gestellt werden konnte. Die H-20-Trägerkonstruktion mit aufliegenden Schaltafeln werden von Euro-Deckenstützen in Position gehalten. Diese lassen sich in der Höhe flexibel variieren. So war es möglich, die schräge Fläche effizient und sicher zu schalen. Ähnlich erfolgte es auch in den zwei anderen Hörsälen.

Mehrere Unterzüge erforderlich

Nach Aushärtung des Betons wurde Polier Eric Beuthen vor eine weitere Herausforderung gestellt: Da in den Hörsälen und im Audimax große Spannweiten überbrückt werden müssen, sind für die Lastabtragung der darüberliegenden Decke mehrere Unterzüge erforderlich. Hinzu kommt, dass das Audimax an manchen Stellen eine Raumhöhe von knapp 6,50 m hat.

Um unter diesen Voraussetzungen die Unterzüge betonieren zu können, nutzten die Verantwortlichen die NOEprop-Stützentürme. Dabei handelt es sich um ein turm­ähnliches Traggerüst aus Rahmen und Aussteifern. Diese verleihen eine hohe Flexibilität und ermöglichen es je nach Kombination, eine Höhe von bis zu 15,20 m zu überwinden. Da die Elemente aus Aluminium bestehen, sind sie verhältnismäßig leicht, haben aber eine Tragkraft von bis zu 160 kN pro Stütze. Auf sie wurde die Deckenschalung in Form von H-20-Trägern und eines Schalbelags direkt auf die Deckenstützen aufgelegt. Da diese jedoch zum Teil auf der geneigten Fläche des Audimax-Bodens standen, wurde unter den Stützen ein Ausgleich mittels eines Holzkeils eingebaut.

Auskragende Decken

Und auch ein anderer Bereich forderte das Können der Schalungsplaner. Das Audimax befindet sich im Untergeschoss. Um den Eindruck eines schwebenden Quaders zu schaffen, ist es erforderlich, dass die Fassade im Erdgeschoss um circa 3 m zurückspringt und ab dem ersten Obergeschoss aufwärts um acht Meter auskragt. Das war schalungstechnisch höchst anspruchsvoll. Denn aufgrund dieser Vor- und Rücksprünge musste an manchen Stellen die Last der Schalung und des frischen Betons über mehrere Geschosse hinweg abgefangen und in den 21° geneigten Boden geleitet werden.

Um diese knifflige Aufgabe zu lösen, griffen der Polier und die Bauleitung auf eine Kombination von gleich drei verschiedenen NOE-Standardsystemen zurück: die H20-Deckenschalung, die NOEprop-Stützentürme und als Ergänzung das NOEtec Baukastensystem. Dies kommt in der Regel für Ingenieurbauten, wie zum Beispiel Tunnel, zum Einsatz, da es sehr flexibel ist und sich durch eine hohe Tragfähigkeit auszeichnet.

Über mehrere Stockwerke

Um den Schalungsaufbau in diesem Bereich nachvollziehen zu können, sollte die Konstruktion von unten nach oben hin betrachtet werden, beginnend mit dem Fußboden. Im Bereich der Auskragung musste dieser die Last des Betons, der Schalung und des Aufbaus aufnehmen, der zur Überbrückung der zwei Stockwerke erforderlich war. Hier fertigte die Baustellenmannschaft einen ein Meter breiten temporären Betonsockel, mit dessen Hilfe die Schräge des Bodens ausgeglichen und ein sicherer Stand gewährleistet wurde.

Auf diesen stellten sie einen sieben Meter hohen NOEprop-Turm, der bis zur Fußbodenebene des Erdgeschosses reichte. Mit NOEtec wurde eine ebene Fläche geschaffen, auf der die H20-Deckenschalung gestellt wurde. Hierzu fixierte die Mannschaft von Peter Gross für einen sicheren Halt mehrere NOEtec-Träger sowohl mit der Decke als auch mit dem NOEprop-Turm. Dank dieser Unterkonstruktion war es nun möglich, mithilfe von H20-Elementen und Schalbrettern eine ebene Fläche zu schaffen, auf der die eigentliche Deckenschalung errichtet werden konnte.

Schalsysteme in Kombination

Die Beispiele beschreiben nur einen kleinen Ausschnitt der Herausforderungen des Baus. Die ungewöhnliche Gebäudegeometrie erforderte außergewöhnliche Lösungen. Den Schalungsplanern war es gelungen, diese mithilfe von NOE-Standardsystemen zu meistern. So wurde ein teurer und zeitaufwendiger Sonderschalungsbau vermieden. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Systeme zu besitzen, die sich gut miteinander kombinieren lassen, und Fachleute zu haben, die wissen, wie dies umzusetzen ist. Nur so lassen sich selbst solch anspruchsvolle Bauaufgaben sicher und wirtschaftlich erfüllen.  s

 

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