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MS Motorservice: Empfehlungen zur Schmierung von Gleitlagern

Hinsichtlich der Betriebsart sind für die Schmierung von Gleitlagern drei Funktionssysteme zu unterscheiden: trockenlaufende und wartungsfreie Gleitlager, fettgeschmierte und wartungsarme Gleitlager sowie hydro­dynamisch betriebene Gleitlager. Hydrodynamisch arbeitende Gleitlager können vergleichsweise gut unterschiedliche Anforderungen erfüllen. So ist es per moderner Berechnungsverfahren möglich, insbesondere ölgeschmierte Gleitlager optimal und betriebssicher auszulegen. Wartungsarme Gleitlager sind in der Regel fettgeschmiert. Die bei der Montage eingebrachte Fettmenge reicht im Normalfall für die gesamte Lebensdauer. Ist ein fettgeschmiertes Gleitlager unter erschwerten Bedingungen eingesetzt, ist aber Nachschmierung sinnvoll. Wenn Schmierung mittels Öl oder Fett nicht möglich oder zulässig ist, werden wartungsfreie, trockenlaufende Gleitlager eingesetzt. MS Motorservice gibt wichtige Empfehlungen zur Schmierung von Gleitlagern.

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Die Lebensdauer eines P2-Gleitlagers wird auch vom verwendeten Schmierfett beeinflusst. Besonders Reibzahl, Tragfähigkeit und zulässige Betriebstemperatur sind vom Schmierfett abhängig. Auch die Alterungsbeständigkeit ist für eine einwandfreie Funktion von Bedeutung. Grundsätzlich geeignete Fette sind Lithiumseifenfette (alterungsbeständig), Bariumseifenfette (gute Adhäsion) oder Aluminiumseifenfette (gute Benetzbarkeit). Zeitlich richtig gesetzte Nachschmierintervalle verlängern die Lebensdauer und verbessern die Betriebssicherheit. Es ist empfehlenswert, den Einsatz von KS-Permaglide-Gleitlagern durch anwendungsnahe Tests abzusichern.


Schmierung von P1-Gleitlagern

In bestimmten Anwendungsfällen kann es erforderlich sein, die Kontaktfläche zwischen dem P1-Gleitlager und dem Gleitpartner mit Fettschmierung oder Ölschmierung zu versehen. Hierdurch kann es zu deutlichen Abweichungen der zu erwartenden Lebensdauer kommen. Der ­Einsatz von Fett oder Öl kann sowohl verkürzend als auch verlängernd wirken. Als lebensdauerverkürzend gelten die Behinderung der Festschmierstoffübertragung während des Einlaufvorgangs und die »Pastenbildung« durch die Anwesenheit von Fett oder Öl. Unter Pastenbildung versteht man das Vermengen von Fett oder kleineren Ölmengen mit dem Materialabrieb aus der Kontaktzone. Die Paste legt sich in Drehrichtung an der Auslaufzone fest und behindert die Wärmeabfuhr. Teile der Paste werden wieder mit in die Kontaktzone eingeschleppt und wirken verschleißfördernd. Fettschmierstoffe mit Zusätzen von Zinksulfid oder Molybdändisulfid verstärken die Neigung zur Pastenbildung.

Ist Fettschmierung bei P1-Gleitlagern nicht zu vermeiden, kann man mit regelmäßigem Nachschmieren (z. B. mit Lithiumseifenfett), sowie dem Einbringen von Bohrungen oder Nuten in der Auslaufzone, damit die Paste sich ablagern kann, der Pastenbildung entgegenwirken.
Bohrungen oder Nuten verringern aber die Querschnittsfläche der Buchsenwand. Ist der Anteil > 10 %, muss dies bei der Berechnung (Festsitz, Überdeckung) berücksichtigt werden.

Gleitlagerschäden durch Alterung von Fetten

Fette könnten im Zuge der Alterung übersäuern und Korrosion an Buntmetallen wie Bronze verursachen. Bio-Ester-Öle oder -Fette gelten als sehr umweltverträglich, bilden jedoch in Gegenwart von Feuchtigkeit Alkohol und freie Säuren. Alkohole sind hygroskopisch und fördern die Hydrolyse. Die freien Säuren können zur Oxidation der Buntmetalle in Gleitlagern führen.
Zur Sicherheit sollten frühzeitige und regelmäßige Fettkontrollen nach pH-Wert durchgeführt werden.

Schmierung von KS-Permaglide-P14-Gleitlagern

Zur Schmierung von KS-Permaglide-P14-Gleitlagern sollten Fette auf Mineralölbasis – wie Lithiumseifenfett auf Mineralölbasis – verwendet werden.

Schmierung bleifreier und blei­haltiger KS-Permaglide-Gleitlager

Einlagerungsversuche mit dem Werkstoff KS Permaglide P23 und synthetischesterbasierenden Ölen haben bereits nach rund 500 Stunden und 120 °C zu einer deutlichen Bleikorrosion mit Bleiverarmung in der oberen Gleitschicht am Werkstoff KS Permaglide P23 geführt. Die bleifreie Variante aus Werkstoff KS Permaglide P203 blieb bei den gleichen Versuchen nahezu unversehrt. Diese Ergebnisse sind auf alle bleihaltigen KS-­Permaglide-Werkstoffe übertragbar.    §

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