Merlo: Neue Teleskop-Konzepte

Die ersten Panoramic- und Roto-Teleskopstapler von Merlo entstanden vor rund drei Jahrzehnten. Auf der Bauma 2019 stellen sie sich jetzt mit neuem Konzept vor. Bewährtes hat der nun komplett in Modul­bauweise produzierende Teleskop-Anbieter um neue Funktionen und Aus­stattungsmerkmale erweitert. Die Modellreihen erhalten zudem mehr Hubkraft und Hubhöhe, der größte Merlo Roto bringt Mann und Material mittlerweile rund 35 m nach oben.

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Im Jahr 1987 stellte Merlo seine ersten Panoramic-XS vor. Die hydrostatisch angetriebene Teleskop-Serie hatte einen seitlich gelagerten Motor, eine sprichwörtliche Panoramasicht, den Seitenverschub des Chassis und den Niveauausgleich. Neu entworfen und modular produziert beherbergt die Reihe zur Bauma nun Maschinen von 3,5 t bis 5 t Hubkraft und 11 m bis 18 m Hubhöhe. Zwei vordere Abstützungen sorgen für Standsicherheit. Alle Modelle sind für Einsätze mit Hubarbeitsbühnen vorgesehen. Augenscheinlichstes Merkmal ist jetzt die geräumige, ergonomische und um 10 % Glasfläche erweiterte Kabine (ROPS/FOPS-Level II). Zudem lagert sie auf Silent-Blöcken, die die Vibrationsübertragung auf den Fahrer reduzieren. Eine dynamische Lastkontrolle MCDC zeigt dem Bediener in der Vollversion bei den Plus-Modellen auf einem Display wesentliche Lade- und Maschinenparameter an. Die Light-Variante arbeitet mit einer Ampel am vorderen Kabinenholm. Die Funktionen Seitenverschub und Niveauausgleich, zwei Markenzeichen der Panoramics, sind weiterhin serienmäßig eingebaut.

Die 4-Zylinder-Motoren bieten abhängig vom Modell 75 PS oder 102 PS. Der aus den Agrar- und Schwerlast-Serien bekannte Eco-Power-Drive (EPD) ist nun auch Teil der Plus-Panoramics. Damit kann die Motorendrehzahl unabhängig von der Fahr­geschwindigkeit reguliert werden. Das EPD-System ermöglicht, Kraftstoff einzusparen und reduziert die Geräuschentwicklung im Einsatz.

Die ersten neuen Panoramics sind bereits verfügbar: Der P 35.11 TT bietet 3,5 t Hubkraft und ermöglicht Schüttguteinlagerungen bis in 11 m Hubhöhe, ohne dabei auf Abstützungen stehen zu müssen. Im abgestützten Modus hebt er 2,5 t bis auf die maximale Ausfahrlänge des Teleskoparms nach oben. Er ist 2 465 mm hoch, 2 290 mm breit und 5 055 mm lang.

Der kräftigste Merlo ist derzeit der P 120.10 HM. Der als Schwerlaststapler geführte Panoramic wird in München zu sehen sein. Er hebt 12 t und erreicht 10 m Hubhöhe. Auch in ihm sitzt der Fahrer nun in der neuen Kabine.

Neue drehbare Roto-Teleskopstapler

Merlos erste Teleskopmaschine mit drehbarem Oberwagen entstand 1991. Seit 1999 bietet der Hersteller die Endlosdrehung im Teleskoplader. Wie bei den Panoramics werden die Rotoren im Laufe des Jahres alle modular produziert. Dabei entstehen neue Modelle, die die Möglichkeiten der Vorgänger aufnehmen und um im Einsatz nützliche Faktoren erweitern. Die neue Serie umfasst zwei Baureihen: < 20 m und > 20 m Hubhöhe. Die neuen Rotoren bekommen die modulare Premium-Komfortkabine. Die meisten Modelle der großen Gruppe sind mit einer um 20° nach hinten kippbaren Variante verfügbar. Auf der Bauma können Besucher in Merlos Kabinen-Simulator das neue Kabinen-Design und die Möglichkeiten bei Arbeitseinsätzen testen.


Alle Rotoren erhalten zudem neue Joysticks. Statt Totmannschalter werden die Funktionen nun über eine Berührungs-Sensorik freigeschaltet. Standard wird der kapazitive 5x1-Joystick. Er greift die Ergonomie einer PC-Maus auf und befindet sich in der Armlehne. Abhängig vom Modell ist seine Arbeitsweise vollelektronisch oder elektro-proportional und mechanisch. Optional gibt es einen neuen vertikalen, kapazitiven Joystick.

Merlo Deutschland liefert seine Rotoren serienmäßig mit Funk- und Arbeitsbühnenvorbereitung aus. Neu ist ein Stauraum hinter dem Fahrersitz für die mögliche Funkfernsteuerung. Praktisch im Einsatz gestattet der Hersteller nun das Verfahren der Maschinen auf der Baustelle auch bei nicht komplett eingezogenen Abstützungen.

Merlos neue Rotoren erhalten zudem das Adaptive-Stability-Control-System (ASCS). Mit ihm werden die Geschwindigkeit der Bewegungen, der Arbeitsbereich des Teleskoparms und andere Informationen per Display angezeigt. Eine Vielzahl an Berechnungen laufen in Echtzeit im Hintergrund. Die vier Modelle mit einer maximalen Hubhöhe unter 20 m heben 4 t und erreichen 16 m bzw. 18 m. Sie haben einen 415° drehbaren Oberwagen. Die Basisvarianten arbeiten mit einem 4-Zylinder-Motor und 75 PS, die S-Modelle bieten 115 PS.

Die zweite Roto-Reihe über 20 m steht für zehn Maschinen von 5 t bis 7 t Hubkraft und 21 m bis 35 m Hubhöhe. Sie charakterisieren vier autokranähnliche Abstützungen, die einzeln horizontal und vertikal teleskopiert werden können. Ihre Leistung beträgt 75 PS oder 170 PS.

Kompakte für die Baustelle

Der 27.6 und 30.10 werden in München Merlos Kompaktreihe um die 2-m-Bauhöhe vertreten. Beide können mit Hubarbeitsbühnen ausgestattet werden. Das 2,7 t/6 m-Gerät ist Merlos kleinster Teleskoplader. Er ist 1,95 m hoch und 1,84 m breit. Der 3 t/10 m-Merlo besitzt zwei vordere Abstützungen. Seine maximale Traglast von 3 t hebt er abgestützt bis auf 10 m in die Höhe.

Multifarmer

Seit Einführung im Jahr 2001 wird die Multifarmer-Verbindung aus Teleskop und Traktor immer wieder diskutiert. Merlo entwickelte anhand seiner praktischen Erfahrungen aus einem Anfangsmodell eine Serie. Sie bietet Maschinen mit 3,4 t bis 4 t Hubkraft und 7 m bis 9 m Hubhöhe. Die Heckzapfwelle kann auf 540 min⁻¹ oder 1 000 min⁻¹ eingestellt werden. Der Drei-Punkt-Kraftheber ist abhängig vom Modell für 4 000 kg oder 7 000 kg ausgelegt. Multifarmer können am Arm – wie die meisten Merlo-Teleskopen – ebenfalls eine Bühne aufnehmen. Ihre vielen Einsatzmöglichkeiten verbunden mit der Traktorausstattung des Hecks machen die bis zu 170-PS-starken Maschinen speziell für Anwender aus Kommunen und dem GaLaBau attraktiv.

Raupenfahrzeuge und kommunale Trägergeräte

Als Cingo kommen aus Italien die Merlo-Raupenfahrzeuge, die in Deutschland mit Tragfähigkeiten von 400 kg bis 1 200 kg ausgeliefert werden. Die Maschinen für GaLaBau- und Kommunaleinsätze gliedern sich in Transporter, Mehrzweckgeräte und Geräteträger. Ebenfalls für Kommunen präsentiert sich in München der Treemme-Geräteträger MM 135. Er hat ein Hubwerk sowie eine mechanische Zapfwelle vorn und hinten. Sein Seitenausleger ermöglicht eine Drehung von 360°.    §

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