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Mas Morishita: Wir können viel von Europa lernen

Komatsu: Im Jahr seines 50jährigen Bestehens hat Komatsu Europe International auf der Steinexpo nicht nur Neuheiten für die Gewinnungsindustrie präsentiert – wie den 70-t-Bagger PC700LC-11 (siehe auch Seite 8), die neuen Starrrahmen-Muldenkipper oder den neuen Abbruchbagger PC390HRD-11 (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 8/17, Seite 80) –, sondern auch gleichzeitig betont, dass Europa und vor allem Deutschland zu den »Kernmärkten« gehören, in denen das Unternehmen seine Präsenz als Hersteller sukzessive erhöhen werde. »Europa ist für Komatsu ein sehr wichtiger und sehr profitabler Markt mit einem sehr hohen technologischen Niveau«, erklärte Mas Morishita, CEO von Komatsu Europe International, im Gespräch mit dem bauMAGAZIN auf der Steinexpo.

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Für Mas Morishita steht außer Zweifel, dass die Baumaschinenindustrie »eine wachsende Industrie ist«, und dass das auch in den kommenden Jahren der Fall sein werde. »Unser Ziel ist es, in den etablierten Märkten Europa, Nordamerika und Japan kontinuierlich zu wachsen«, sagte er. Die größten Wachstumsmöglichkeiten in den kommenden zehn bis 20 Jahren gebe es aber nach wie vor in Asien, und dabei vor allem in China, sowie in Afrika.

Im Interview mit dem bauMAGAZIN erläuterte Mas Morishita auch die besondere Stellung, die Europa für Komatsu habe – obwohl »nur weniger als zehn Prozent unseres Gesamtumsatzes in dieser Region erwirtschaftet wird«. Der lag im vergangenen Geschäftsjahr, das im März dieses Jahres endete, bei umgerechnet rund 15,1 Mrd. Euro und soll im laufenden Geschäftsjahr auf rund 18,5 Mrd. ansteigen. Rund 2,2 Mrd. Euro soll dabei der 2016 übernommene US-amerikanische Bergbaumaschinenhersteller Joy Global beitragen.


Europa sei für Komatsu »nicht nur ein sehr profitabler Markt«, so Mas Morishita, »sondern wegen seines hohen technologischen Niveaus« auch ein äußerst wichtiger Markt. »Wir können viel von Europa lernen«, sagte er. »Der Schlüssel für zukünftige Erfolge sind Innovationen«, zumal die Baumaschinenindustrie gerade im Wandel sei. So kämen verstärkt digitale Technologien in Baumaschinen zum Einsatz. Als Beispiel dafür nannte er die mit einer intelligenten Maschinensteuerung ausgerüsteten i-Maschinen von Komatsu, wie den Bagger PC210LCi und die Raupen der D-Serie, oder die Hybridtechnologie bei den Baggern HB365LC/NLC-3 Hybrid und HB215LC-2 Hybrid. »In diesen Innovationen sehen wir großes Potenzial«, betonte Mas Morishita.

Die Marke Lehnhoff bleibt bestehen

Komatsu habe Deutschland nicht nur als den wichtigsten Markt in Europa definiert, sondern man habe auch eine lange gemeinsame Geschichte, so Mas Morishita. »50 Jahre Komatsu Europa bedeutete auch 50 Jahre Komatsu in Deutschland.« Denn schon damals gab es mit der Vertriebszentrale in Groß-Gerau eine starke Präsenz, die in den 1980er- und 1990er-Jahren durch die Übernahme von Hanomag (Hannover) und Demag (Düsseldorf) ausgebaut wurde. So produziert Komatsu in Hannover Radlader und Mobilbagger und in Düsseldorf die Großbagger. »Wir sind sehr froh darüber, seit jetzt 50 Jahren in Europa und in Deutschland so stark präsent zu sein«, sagte Mas Morishita. »Das ist eine Win-Win-Win-Situation, nämlich für uns als Hersteller, für unsere Händler und für unsere Kunden.«

Zumal Komatsu seit der Übernahme von Lehnhoff-Hartstahl (Baden-Baden) Ende 2015 eigentlich mit einem dritten Standort in Deutschland präsent sei. Die Integration des renommierten Herstellers von Anbaugeräten und Schnellwechselsystemen sei mittlerweile abgeschlossen, so Mas Morishita. »Natürlich lernen wir auch noch voneinander. Klar ist aber: Die Marke Lehnhoff wird es auch weiterhin geben.« Jetzt denke man darüber nach, Lehnhoff-Produkte auch außerhalb Europas in bestimmten Regionen zu vertreiben. »Wir sind zuversichtlich, dass das funktionieren kann.«

»Im Vertrieb sehr gut aufgestellt«
Wie wichtig Europa und vor allem Deutschland für Komatsu ist, das unterstrich auf der Steinexpo auch Peter Howe, Vorsitzender des Vorstandes von Komatsu Europe. »Wir haben insgesamt sechs Werke in Europa, davon sind drei in Deutschland«, sagte er. »Rund 90 % aller Maschinen, die wir in Europa verkaufen, werden auch in Europa produziert. Deshalb sind wir auch in der Lage, unseren Kunden einen exzellenten Service bieten zu können.«

Darauf verwies auch Marco Maschke, Leiter des Deutschlandbüros von Komatsu Europe. »Wir sind mit unseren fünf Distributoren im Vertrieb sehr gut aufgestellt«, betonte er. Zusammen mit den Vertriebspartnern werde man das Vertriebsnetz weiter ausbauen. »Komatsu hat Deutschland als einen der Kernmärkte definiert und wird deshalb seine Präsenz als Hersteller sukzessive erhöhen.«

Das unterstrich auch der Steinexpo-Auftritt von Komatsu, in dessen Mittelpunkt zweifelsohne die Premiere des 70-t-Baggers PC700LC-11 stand. Neu sind neben den Muldenkippern HM300-5 und HD605-8 auch die beiden Starrrahmen-Muldenkipper HD325-8 und HD405-8. Mit Nutzlasten von 36,5 t bzw. 40 t bieten sie durch das Zugkraftkontrollsystem KTCS (Komatsu Traction Control System) eine gesteigerte Motorleistung und mehr Produktivität.

Beide neuen Muldenkipper sind mit einem SAA6D140-7-Motor von Komatsu ausgestattet, der eine Leistung von 386 kW (525 PS) bietet, die europäische Abgasnorm Stufe IV erfüllt und durch reduzierten Kraftstoffverbrauch überzeugen will. Das optional erhältliche Zugkraftkontrollsystem setzt die Bremsen automatisch unabhängig voneinander ein und soll so für optimale Traktion auf unterschiedlichen Oberflächen sorgen. Da das System ohne Differenzialsperre arbeitet, beeinträchtigt es das Lenkverhalten nicht.

»Gesteigerte Produktivität«
»Durch den Einsatz der neuesten Motorentechnologie von Komatsu bieten der neue HD325-8 und HD405-8 gesteigerte Produktivität und geringe Betriebskosten«, so Jeroen De Roeck, Produktmanager bei Komatsu Europe. »Die neue große und ergonomische Fahrerkabine ist mit einem komplett anpassbaren, beheiz- und belüftbaren Fahrersitz ausgestattet und bietet einen hervorragend komfortablen Arbeitsplatz.« Durch die Flottenmanagementfunktionen der neuesten Version des Telematiksystems Komtrax und das Wartungsprogramm Komatsu-Care sei die Maschine zudem vor unberechtigter Nutzung geschützt und maximale Effizienz sowie minimale Stillstandzeiten seien garantiert.

Weitere neue Eigenschaften der beiden neuen Muldenkipper sind ein Monitorsystem mit 7"-LCD-Farbdisplay, ein Monitor für die Rückfahrkamera und eine Schnellbetankungsanlage. Der Einstieg von vorne wurde durch versetzte Stufen und Handläufe weiterentwickelt und ersetzt die bisherige Leiterkonstruktion. Die Nutzlastwaage (PLM) registriert die Nutzlast jedes Ladespiels und zeigt das Produktionsvolumen des Muldenkippers sowie die Einsatzbedingungen über eine bestimmte Zeitdauer. Die Zuladung wird in Echtzeit sowohl auf dem Display in der Kabine als auch durch externe Ampelleuchten angezeigt    ß

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