Lebensdauer von Offshore- Rohrleitungen verlängern

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Vor der malaysischen Küste zwischen zwei Ölplattformen des Mineralölkonzerns Petronas kam die Technologie nun das erste Mal zum Einsatz. Dort waren eine Gas- und eine Öl-Pipeline zwischen einer Förder- und einer Sammelplattform in die Jahre gekommen und mussten erneuert werden. Das Primus-­Line-Verfahren basiert auf einem flexiblen, mehrschichtigen Schlauch, der in das zu sanierende Rohr eingezogen wird. Dazu waren die Rohrverbindungen am Anfang und am Ende der Pipelines, also auf den beiden Ölplattformen, zu kappen. Der Einzug der Liner von der Sammel- zur Förderplattform nahm jeweils nur drei Stunden in Anspruch. Die komplette Installation mit Anbringung der Verbinder und Wiederinbetriebnahme dauerte drei Tage. Ein Austausch oder Neubau der 1,4 km langen Leitungen hätte wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen und die Erdölförderung für längere Zeit unterbrochen.

Projekt mit Erlebnischarakter

Zwei Mitarbeiter von Primus ­Line begleiteten vor Ort die Arbeiten des Projektpartners APS, der die Installation durchführte. Martin Koch, Entwicklungsingenieur bei Primus Line, reiste im August auf die malaysische Insel Labuan, um die Inspektion der per See- und Luftfracht gelieferten Primus-Line-Schläuche sowie des Equipments durchzuführen und die Vorbereitungen an Land zu leiten. Dazu gehörte der Aufbau der Transporttrommeln, die eigens für den Offshore-Einsatz konstruiert wurden und auf die die gefalteten Primus-Line-Schläuche aufgerollt wurden. Für Supervisor Christian Pollak, der die Installation auf See begleitete, war das Projekt ein besonderes Erlebnis. Schon bevor es richtig losging, standen ihm einige medizinische Untersuchungen und eine Art Überlebenstraining für das Arbeiten auf der Plattform bevor. Während der Installation lebte er mit dem Team von APS auf einem Wohn- und Arbeitsschiff. Dort befanden sich auch das Equipment und die Transporttrommeln mit dem Schlauch. Für den Einzug machte das Schiff vor der Sammelplattform fest. Eine Seilwinde auf der Förderplattform zog die zwei Liner nacheinander vom Wohn- und Arbeitsschiff aus durch die jeweils 1 400 m langen Pipelines. Druckluft brachte die gefalteten Primus-Line-Schläuche mit einem Durchmesser von 143 und 192 mm anschließend in Form. Nach der Montage der Verbinder, mit denen der Primus-Line-Schlauch an seinen Enden an das bestehende Rohr angeschlossen wird, nahm der Betreiber die Leitungen ab und wieder in Betrieb.

Neue Entwicklungen stellten

Produktion vor Herausforderung

Für den Offshore-Einsatz überarbeitete das Primus-Line-Team in Phase 1 des Projekts die Innenschicht des Schlauchs und passte Durchmesser und Installationsequipment an die neuen Herausforderungen an. Einige Montagewerkzeuge mussten dafür neu entwickelt werden. Auch für die Produktion bedeuteten die Veränderungen am Produkt neue Herausforderungen. In Phase 2 lieferte Primus Line drei Schläuche mit einer Länge von jeweils 400 m sowie das neue Equipment für Testeinzüge nach Dubai. Dafür geschulte Mitarbeiter des Projektpartners APS überzeugten sich dort von der Eignung des Systems und übten für den Einzug in eine echte Offshore-Pipeline. Vor der Auftragsauslieferung für das erste Projekt überzeugte sich eine 16-köpfige Delegation aus Dubai und Malaysia vom Qualitätsbewusstsein der Chamer Firma. Drei Tage verbrachten die Mitarbeiter des Mineralölkonzerns Petronas und des auf Korrosionsschutz im Rohrleitungsbau spezialisierten Unternehmens APS mit Sitz in Dubai bei Primus Line.

Marktpotenzial

Das erfolgreich abgewickelte Projekt bildet den Abschluss eines Entwicklungsprojekts, für das der Mineralölkonzern Petronas und das Unternehmen APS im Jahr 2008 Primus Line auswählten. Für das Oberpfälzer Unternehmen bedeutet es eine große Chance, in der internationalen Ölbranche Fuß zu fassen. Die Einzigartigkeit des Systems verspricht ein großes Marktpotenzial. Allein in der Nordsee existieren mehr als 6 000 km Rohrleitungen. »Aus strategischer Sicht hat die erfolgreiche Beendigung des Projekts in zweifacher Hinsicht Bedeutung. Zum einen ergibt sich mit der Installation von Primus Line in Offshore-Leitungen ein neues Einsatzgebiet, was unsere Absatzchancen erweitert. Zum anderen stellt der Einbau ein wichtiges Referenzprojekt dar und ebnet so den Weg für Einsätze in weiteren asiatischen Ländern«, erklärt Geschäftsführer Werner Rädlinger. 

Das 2001 gegründete Unternehmen realisierte bereits eine Vielzahl von Projekten im Bereich der grabenlosen Rohrsanierung in verschiedensten Ländern der Welt. In letzten Jahr setzte Primus Line seine Expansion mit der Gründung einer Niederlassung in den USA fort. Für 2014 stehen bereits weitere Projekte fest. Zum ersten Mal soll Primus Line auch in Südamerika, Australien und Neuseeland zum Einsatz kommen.

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Rädlinger Maschinen- und Stahlbau GmbH

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