KUBOTA: Zukunftssichere Investitionen »ein großer Schritt nach vorn«

Mit jährlich mehr als 25 000 für den europäischen Markt ausgelieferten Baumaschinen unterstreicht Kubota nicht nur einen aktuellen Rekord, sondern auch einen deutlich erkennbaren Erfolgstrend, der sich trotz anhaltender Corona-Krise weiter fortzusetzen scheint. Seit 2006 hat der Hersteller insgesamt 250 000 Maschinen aus dem European Distribution Center (EDC) ausgeliefert. Wegen der gestiegenen Nachfrage und dem Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten hat sich Kubota kürzlich für den Bau eines neuen EDC in der niederländischen Stadt Weert inmitten der Provinz Limburg entschieden. Im Gespräch mit bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst erklärt Thomas Kramer, General Manager Supply Chain Management und IT bei Kubota Baumaschinen, wann mit der Fertigstellung zu rechnen ist und was die Kernziele dieser Zusatzinvestition sind. Kürzlich hat das Unternehmen zudem mit der Auslieferung des auf der Bauma 2019 vorgestellten kompakten KX019-4 mit LPG-Antrieb begonnen. Für Produkt-Manager Joachim Stein bietet dieser Antrieb »klare Vorteile« im Vergleich zu rein elektrischen Lösungen.

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In erster Linie setzt Kubota mit dem Neubau seines europäischen Auslieferungszentrums in Weert auf mehr Planungssicherheit – sowohl für sich als auch für seine Kunden. Am alten, rund 30 km entfernten Standort im niederländischen Born verfügt Kubota bisher über eine Gesamtfläche von rund 37 000 m². Mit dem Neubau soll diese auf vorerst 55 000 m² ansteigen. »Gleichzeitig ist der neue Standort in Weert flexibel erweiterbar, so können wir auf künftige Anforderungen reagieren und uns veränderten Marktsituationen anpassen«, so Thomas Kramer, der seit über 30 Jahren für Kubota tätig ist. Ein ebenfalls wichtiger Grund für das Neubauprojekt, so der erfahrene Experte weiter, sei die generelle Kundenzufriedenheit. »Wir möchten auftragsbezogen möglichst kurze Lieferzeiten erreichen und somit nah am Kunden sein – das ist es, was eine gute Zusammenarbeit ausmacht. Wir erkennen durch unsere guten Auslieferungszahlen außerdem, dass der Bedarf hier in Europa schlichtweg gewaltig ist. Wir müssen uns dieser Nachfrage gezielt anpassen.« Am neuen, wie auch am alten Standort erfolgt zudem die Endkonfiguration der Baumaschinen von Kubota: Individuelle Kundenanforderungen sollen schnellstmöglich umgesetzt, Wege verkürzt und vorrangig Zeit eingespart werden.

 »Der Umzug des European Distribution Center ist für Kubota ein großer Schritt nach vorn.«  Mikio Taguchi, Präsident der Business Unit Construction Machinery Europe bei Kubota
 »Wir möchten auftragsbezogen möglichst kurze Lieferzeiten erreichen und somit nah am Kunden sein – das ist es, was eine gute Zusammenarbeit ausmacht.«  Thomas Kramer,  General Manager Supply Chain Management und IT, Kubota Baumaschinen

Fertigstellung im Dezember

Mit der Region D-A-CH und Großbritannien muss das neue Lager starke Märkte bedienen, weshalb die Investition aus Sicht von Thomas Kramer zwingend notwendig war. »Der bisherige Standort in Born ist außerdem nicht mehr ›State of the Art‹ – um das derzeitige Volumen bedienen zu können, braucht es schlichtweg mehr Kapazitäten.« Nach aktuellem Stand wird mit einer Fertigstellung im Dezember gerechnet. Allerdings stellt Kubota in diesem Zusammenhang auch klar, dass die Zusammenarbeit mit dem globalen Supply-Chain-Spezialisten Broekman Logistics weitergehen wird. Zusätzlich zur Investition in den neuen Standort wird Kubota außerdem in neues Personal inves­tieren. Als Präsident der Business Unit Construction Machinery Europe bei Kubota unterstrich Mikio Taguchi: »Dieser Umzug ist für Kubota ein großer Schritt nach vorn.« Die Expansion stelle eine beträchtliche Investition in den operativen Geschäftsbetrieb dar und werde nicht nur dabei helfen, das bestehende Serviceangebot zu verbessern, sondern auch die Zufriedenheit der Händler, Distributoren und Endkunden zu erhöhen.


Für 2022 breit aufgestellt

Aktuell ist die Kubota Holdings Europe mit mehr als 2 000 Mitarbeitenden in Europa aktiv und investiert über das neue Distributionszentrum hinaus auch in neue Motorentechnologie. Ein gutes Beispiel ist etwa die Neuentwicklung des KX019-4 LPG, ein mit Flüssiggas angetriebener Kompaktbagger der 1,8-t-Klasse (siehe auch Kasten auf dieser Seite). Erstmals vorgestellt wurde das Modell 2019 als Prototyp im Rahmen der Bauma 2019. »In München stand der LPG-Bagger bei uns im Vordergrund: Wir haben unsere Kunden europaweit dazu befragt und wollten wissen, wie der Markt auf unseren LPG-Prototypen reagiert. Die Reaktion auf den KX019-4 LPG war positiv«, sagt Joachim Stein, der als Produkt-Manager bereits seit 1990 für Kubota Baumaschinen tätig ist. Infolgedessen fokussierte Kubota die Entwicklung und brachte mit dem KX019-4 LPG, der 2021 erstmals an Kunden ausgeliefert wurde, den nach eigenen Angaben weltweit ersten, serienmäßig mit Flüssiggasantrieb angebotenen Kompaktbagger auf den Markt. Bei der Konzipierung der neuen Maschine konnte Kubota auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Gasmotorenbereich zurückgreifen. Das Modell als Dieselvariante existiert bereits seit mehreren Jahren. »Der Kettenbagger im Segment von 1 t bis 2 t war deshalb ideal geeignet, um ihn als LPG-Alternative an den Mann zu bringen.« Grundsätzlich, so Joachim Stein weiter, verfüge der neue Kettenbagger mit seinem 3-Zylinder-Motor über eine vergleichbare Leistung als sein Diesel-Pendant. »Wir wollten keine Kompromisse eingehen und mit unserer LPG-Variante ein Modell an den Start bringen, das seinen Aufgaben gewachsen ist.« Zu den wichtigsten Einsatzgebieten des KX019-4 LPG zählen der GaLaBau sowie die Industrie.

Schnell und einfach »nachgetankt«

Betrieben wird der LPG-Kompaktbagger über eine 11,5-kg-LPG-Gasflasche, die – abhängig vom jeweiligen Arbeitseinsatz – fast für einen kompletten Arbeitstag ausreichen sollte. Gegenüber einer rein elektrischen Variante, so Joachim Stein weiter, sei der Gasantrieb damit klar im Vorteil, schließlich müsse man nicht aufladen, sondern nur die Gasflasche tauschen. Die Verfügbarkeit des Treibstoffs, die gute Lagerfähigkeit sowie der zügige Austausch der Flaschen sprechen laut Stein für diese Technologie. »Vergessen dürfen wir in diesem Zusammenhang außerdem nicht, dass gerade im innerstädtischen Bereich oder inmitten von Umweltzonen andere Maschinenlösungen notwendig geworden sind. Die LPG-Variante punktet hier ganz klar mit ihren geringeren Schadstoffwerten, sie hinterlässt keine Rußablagerungen und weist eine geringere Geräuschentwicklung auf.«

Kubota in Zeiten von Corona

Trotz seiner Rekord-Verkaufszahlen, der erfolgreichen Marktreife seines neuen LPG-Baggers und dem Bau des neuen Auslieferungszentrums ist die Covid-19-Pandemie auch an Kubota nicht spurlos vorübergegangen. »Corona hat Auswirkungen auf viele Bereiche – der Zeitaufwand ist höher und auch die Koordination einzelner Geschäftsbereiche ist aufwendiger. Dazu kommen direkte Auswirkungen auf die globalen Lieferketten: Wie in vielen anderen Branchen auch, muss der Baumaschinensektor ebenfalls Logistikprobleme, Lieferengpässe und einen Anstieg der Materialpreise hinnehmen«, urteilt Thomas Kramer.

Nichtsdestotrotz sieht sich Kubota gut aufgestellt. »Auch wenn es aufgrund von Corona immer wieder mal zu Verfügbarkeitsproblemen kommt, haben wir mit unserem Auslieferungsrekord ein klares Zeichen gesetzt«, so Thomas Kramer. Für 2022 ist Kubota optimistisch gestimmt, wohlwissend jedoch, dass niemand derzeit verlässlich in die Glaskugel blicken kann. »Wir bleiben dran und haben uns für das Jahr 2022 wichtige Ziele gesteckt. Dazu kommt, dass wir uns mitten im Bauma-Jahr befinden und es kaum abwarten können, wieder mit Neuheiten nach München zurückzukehren.«    d

Unternehmen

Die Kubota Corporation ist ein japanischer Baumaschinen-, Motoren-, Landwirtschafts- und Kommunalmaschinen-Hersteller mit Hauptsitz in Osaka und wurde 1890 von Gonshiro Kubota gegründet. Mit einem Umsatz von rund 17 Mrd. US-Dollar ist Kubota in mehr als 110 Ländern weltweit vertreten. Der europäische Markt wird durch die 100 %-ige Tochtergesellschaft Kubota Holdings Europe mit Sitz im nieder­ländischen Niuew Vennep und mehr als 2 000 Mitarbeitern vertreten.


Kompaktbagger baut mit  LPG-Antriebstechnik auf reduzierte Emissionen

Nach der Vorstellung des Prototyps zur Bauma 2019 in München werden seit vergangenem September die ersten Kubota-Maschinen des Typs KX019-4 LPG (Liquefied-Petroleum-Gas) mit Treibgasantrieb ausgeliefert. Bei dem Modell handelt es sich um den nach Herstellerangaben weltweit ersten serienmäßig mit Flüssiggasantrieb angebotenen Kompaktbagger, der im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotor das Thema »Feinstaubpartikel« deutlich minimiert.

 »Ist der Akku eines E-Baggers nach ein paar Stunden erschöpft, muss viel Aufwand, aber auch Zeit investiert werden, um weiterarbeiten zu können. Beim Gasantrieb verhält es sich wie mit einem klassischen Diesel – er lässt sich schnell und einfach nachtanken.« Joachim Stein, Produkt-Manager

Minibagger werden immer mehr in bebauten Gebieten und komplexen Räumen, wie in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen und Wohngebieten, eingesetzt, wo ein emissionsarmer und leiser Betrieb gefordert wird. Der neue Gasantrieb unterstützt besonders an diesen Einsatzorten eine hohe Maschinenflexibilität und -effizienz für verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Im Gegensatz zu dem Dieselkraftstoff kann LPG auch nicht verschüttet werden und die Umgebung verunreinigen.

Die neue LPG-Modellvariante des KX019-4 wird von einem wassergekühlten Kubota-eigenen Dreizylinder-Gasmotor des Typs WG972-L-E4 mit einem Hubraum von 962 cm³ angetrieben. Die Motornennleistung beträgt 14,5 kW (19,7 PS) bei 2 200 min‐¹ nach DIN ISO 14396. Der Gasmotor entspricht der aktuellen EU-Abgasnorm der Stufe V und ist mit einem Oxidationskatalysator in der Abgasanlage ausgestattet. Das LPG-Antriebskonzept steht für niedrige NOX- und HC-Emissionen, im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselmotor betragen diese laut Kubota lediglich 5 %. Ebenso benötigt der neue Propangas-Motor keinen DPF-Filter, der regelmäßig gereinigt und ausgetauscht werden muss.

Die besondere Abstimmung des Gasmotors mit dem Hydrauliksystem der Maschine soll die gleiche Maschinenleistung wie die bereits bekannte Version mit Dieselmotor gewährleisten. Die 1,8 t schwere Maschine mit Gasantrieb wird in der Schutzdachversion angeboten und ist serienmäßig mit einem verstellbaren Unterwagen von 990 mm bis 1 300 mm ausgestattet. Mit langem Löffelstiel liegt die maximale Grabtiefe bei 2 580 mm.

Eine 11,5-kg-LPG-Gasflasche versorgt den Minibagger mit dem Treibstoff Flüssiggas. »Sie wird über den Heckbereich eingesetzt, was einen einfachen Wechsel ermöglicht und etwa die gleiche Zeit für den Flaschenwechsel wie für die Betankung mit Diesel benötigt«, so Produkt-Manager Joachim Stein. Die Gasflasche ist unter einer abschließbaren Abdeckung über der Motorhaube vor direkter Sonneneinstrahlung und eventuellen Be­schädigungen geschützt montiert.

Eine Warneinrichtung im Anzeigen-Display mit zusätzlichem akustischem Signal macht den Fahrer auf einen zur Neige gehenden Treibstoffvorrat aufmerksam.

Schnell und einfach »nachtanken«

Eine Warneinrichtung im Anzeigen-Display mit zusätz­lichem akustischem Signal macht den Fahrer auf einen zur Neige gehenden Treibstoffvorrat aufmerksam. »Bei Volllast unter professionellem Einsatz reicht eine Füllung im Schnitt fünf bis sechs Stunden«, so Stein. Ein weiterer Vorteil der Antriebslösung im Vergleich zu elektrischen Lösungen zeige sich auch hier, wie Joachim Stein betont: »Ist der Akku eines E-Baggers nach ein paar Stunden erschöpft, muss viel Aufwand, aber auch Zeit investiert werden, um weiterarbeiten zu können. Beim Gasantrieb verhält es sich wie mit einem klassischen Diesel – er lässt sich schnell und einfach nachtanken.« Über eine Haltevorrichtung lässt sich die Gasflasche zum Wechseln seitlich nach rechts und auch nach unten wegklappen. Zwei Spannbänder aus Stahl halten die Gasflasche in der Position.

Geringe Rußpartikel- und Schadstoffwerte

Ein »gewaltiger Vorteil« des LPG-Motors ist laut Joachim Stein außerdem, dass er aufgrund seiner geringen Rußpartikel- und Schadstoffwerte vielseitig verwendet werden kann: »Einsetzen ließe er sich sogar innerhalb von Gebäuden, insofern diese ausreichend belüftet sind und die Sicherheitsvorkehrungen seitens des Betreibers beachtet werden.«    t

 

 

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