Harald Gollwitzer: Rohrverlegegerät bewährt sich in der Praxis

Vor vier Jahren hatte nach einer eineinhalbjährigen Entwicklungs- und Testphase das Unternehmen Harald Gollwitzer Spezialtiefbau aus dem oberpfälzer Ort Floß erstmals das selbstentwickelte Rohrverlegegerät (RVG) 1.0 vorgestellt. Im Jahr 2019 bewährt es sich in der Version 4.0 vielfach im Praxiseinsatz.

Lesedauer: min

Das Gollwitzer-Rohrverlegegerät war schon zwei Jahre nach Vorstellung vom VDBUM als »Innovationen aus der Praxis« ausgezeichnet worden (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 3/17, Seite 24). Vier Jahre sind seit dem Premiereneinsatz des RVG inzwischen vergangen. Zahlreiche praktische Erfahrungen vor Ort auf den Baustellen wurden gesammelt und ausgewertet, Details weiter verbessert und der RVG den tagtäglichen Anforderungen stetig angepasst. Das Fazit, das Firmenchef Harald Gollwitzer und Technischer Leiter und Erfinder Manfred Brunner inzwischen ziehen können, bleibt jedoch das gleiche wie bei der Markteinführung.

»Es ist eine Toperfindung, eine aufwendige Speziallösung, die sich in der Praxis bestens bewährt hat. Damit große Rohre schneller und sicherer bewegt werden können, haben wir dieses Gerät entwickelt, das ein automatisiertes Bauverfahren darstellt«, blicken Gollwitzer und Brunner zurecht stolz zurück.

Mit dem RVG können Kanalrohre mit einem Durchmesser von 1,2 m bis 2,2 m und bis zu einem Gewicht von 15 t von den Transportlastern abgeladen, dann zwischengelagert, aufge­nommen und zur Einbaustelle transportiert werden. »Und das alles nur mit einem Bagger. Es ist kein zusätzliches Personal für die vorgenannten Arbeiten erforderlich«, weiß Brunner.

»Maßgeblichen Schritt nach vorne getan«

Mit dem RVG gehört das ursprüngliche Anschlagen der Rohre mit einer Kette, zum Teil in einer Höhe bis zu 4 m, endgültig der Vergangenheit an. »In Sachen ›Arbeitssicherheit‹ haben wir hier einen maßgeblichen Schritt nach vorne getan. Es ist kein Arbeiter mehr durch einen möglichen Absturz eines Rohres gefährdet«, unterstreicht Gollwitzer. Denn: Die gesamte Technik und der gesamte Ablauf werden inzwischen nur noch durch den Baggerfahrer von der Kabine aus gesteuert.


Auf Baustellen wird beim Verlegen mit der hydraulisch verstellbaren Pendellagerung mit Drehmotor das Rohr genau auf das erforderliche Gefälle ausgerichtet. Auch ein Einsatz verschiedener Rohrlängen lässt sich somit handhaben. Zudem stellt bei Rohren mit Profilen ein radiales Ausrichten durch die motorbetriebenen Laufrollen kein Problem mehr dar. Die Rohre sind immer lagegenau angeordnet. »Mittels elektronischer Waage weiß der Geräteführer genau, ob das Rohr beim Zusammenfügen schon aufliegt«, erklärt Brunner.

Das RVG sei somit für alle Kanalbauer eine innovative Bereicherung, da dieses perfekte System ein hohes Maß für die Qualität mit sich bringe. »Somit sind alle am Projekt Beteiligten hoch zufrieden. Der Bauherr bekommt eine qualitativ und wirtschaftlich perfekte Bauleistung. Die ausführende Firma kann wirtschaftlich und ohne Gefährdung seine Rohverlegungsarbeiten erbringen«, macht Gollwitzer deutlich.

Hochwertige Rohre fachgerecht bewegen und verlegen

Außerdem wisse der Rohrlieferant auf der einen Seite, dass es endlich ein Verlegegerät gebe, das seine hochwertig hergestellten Rohre fachgerecht bewegt und verlegt. Auf der anderen Seite haben die Verantwortlichen der Firma Gollwitzer festgestellt, dass beim Handling der Rohre im Vergleich zu früher mit dem RVG heute 100 % an Zeit eingespart werden können. »Das Personal, das durch die Automatisierung frei geworden ist, kann zwischenzeitlich andere Arbeiten ausführen und dient somit wiederum einem leistungssteigernden Bauablauf«, so Brunner weiter. Unterm Strich freuen sich Gollwitzer und er, dass sich das Tüfteln, die immerwährenden Veränderungen wie auch Verbesserungen nach den unterschiedlichsten Praxistests gelohnt haben. »Hier geht es nicht nur um eine Erfindung, sondern langfristig auch um die Wirtschaftlichkeit und damit das Fortbestehen der gesamten Firma«, sagt Gollwitzer.    t

[11]
Socials