FiFB: Nach der Corona-Bremse: Die Aufholjagd beginnt

Flüssigbodentechnologie hilft Bauzeiten drastisch zu verkürzen

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Das Coronavirus traf und trifft schrittweise auch die Baubranche. Welche langfristigen Auswirkungen die Pandemie auf die Branche haben wird, ist heute noch weitgehend unklar. Aktuell werden auf Grund der Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Europa auch hierzulande wirtschaftspolitische Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die deutsche Wirtschaft vor möglicherweise heftigen Einschlägen zu schützen. Dabei ist noch gar nicht abzuschätzen, wie stark die Coronaviruspandemie die einzelnen Bereiche treffen wird.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hat Anfang März 2020 verschiedene Prognoseszenarien veröffentlicht, die zeigen, welche Effekte die Pandemie auf die Konjunktur haben könnte – sowohl weltweit als auch bezogen auf die G20-Länder. Die Bauwirtschaft in Deutschland ist davon nur minimal betroffen und kann sogar boomen. Dennoch stellt sich die Frage: Ist die Bauwirtschaft immun gegen das Coronavirus?

Die Frage ist in diesen Tagen noch nicht ganz klar zu beantworten, da die wirtschaftlichen Dynamiken aktuell zu schnell sind und teilweise unberechenbare Wendungen einschlagen können. Jedoch hat die Bauwirtschaft – z. B. im Vergleich zur Automobilindustrie – wichtige Trümpfe in der Hand, die vor einem länger anhaltenden Schock schützen sollten.

Zum einem wurde die Bauwirtschaft aus dem Ende einer Aufschwungsphase heraus mit der Coronakrise konfrontiert. Damit hat der deutsche Bau ein solides Polster – sowohl an Umsätzen und Auftragsreserven. Dies sollte einen kompensierenden Effekt haben. Zum anderen ist die heimische Baubranche zum Glück nicht ganz so stark auf den Export fixiert oder davon abhängig – auch industrieseitig ist Deutschland einer der Hauptabsatzmärkte. Somit führt eine zurückgehende Nachfrage aus dem Ausland nicht sofort zu größeren Problemen hierzulande – zumindest nicht kurzfristig.

Darüber hinaus ist der Neubaumarkt ein Investitionsmarkt, in dem eher langfristige Überlegungen die Hauptrolle spielen. Damit ist dieser Markt nicht ganz so schnell zu verunsichern wie beispielsweise klassische kurzfristige Konsummärkte. Dennoch spricht die OECD die Warnung aus, dass auch die deutsche Bauwirtschaft generell nicht unverwundbar ist.

Erste Auswirkungen der Krise sind in der Bauwirtschaft bereits erkennbar. Etliche Bauvorhaben waren zum Stillstand gekommen. Grund dafür ist zum einen die Erkrankung eines Teils des Personals der Baufirmen bis hin zu fehlenden Fachleuten auf den Baustellen. Zum anderen gibt es aus analogen Gründen immer noch logistische Verzögerungen in der Lieferkette. Hinzu kommt, dass es zum später als geplanten Beginn von Bauvorhaben gekommen ist – trotz gleicher Fertigstellungsziele aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit der beteiligten Firmen. Auch im Planungssektor kommt es zu pandemiebedingten Verzögerungen, die sich wie beim Domino-Prinzip auf alle Baufirmen und andere Beteiligte negativ auswirken. So manche Entscheidungen können ebenfalls nicht zeitnah von den Bauherren gefällt werden, weil beispielsweise Bauausschüsse nicht zusammenkommen. Diese Zeitlücken zu schließen wird nicht einfach – doch eine Möglichkeit bietet sich in diesem Fall zumindest für den Tiefbau an: Nutzung der vielen neuen Lösungen und Technologien des RSS-Flüssigbodenverfahrens.

Ingenieurtechnische Innovation „RSS-Flüssigboden“

Flüssigboden, oder in seinem Original RSS-Flüssigboden, ist ein fließfähiger Verfüllstoff bzw. ein zeitweise fließfähiger Verfüllbaustoff. Es kommt im Tiefbau zum Einsatz – z. B. bei der Verlegung neuer Leitungen im Erdreich aber inzwischen auch bei vielen anderen Anwendungen im Tief- bis Spezialtiefbau. Aber auch der Klimaschutz wird aktiv bedient, da die mit dem RSS Flüssigbodenverfahren verbundenen neuen Technologien teilweise sehr viel Energie und damit CO2 einsparen helfen. Dabei wird in der Regel der Aushub verwendet und somit zugleich das Kreislaufwirtschaftsgesetz erfüllt. Das zur Wiederverfüllung vorgesehene ausgehobene Bodenmaterial wird temporär fließfähig gemacht, um es zum Einbau von erdverlegten Bauteilen zu verwenden, ohne dabei einen Fremdkörper mit ungewollten Eigenschaften zu bilden, wie es bisher bei hydraulisch abgebundenen Materialien der Fall ist. Dazu wird ein Gemisch aus Aushubmaterial und Zusatzstoffen (Plastifikator, Beschleuniger, Stabilisatoren) sowie Zugabewasser und gegebenenfalls einem Spezialkalk hergestellt und verfüllt. Die Flüssigbodenherstellung erfolgt entweder vor Ort auf der Baustelle mittels einer transportablen Flüssigboden-Anlage oder über eine stationäre Anlage im mittelbaren Baustellenumfeld.


Das Flüssigbodenverfahren ist vom Forschungsinstitut für Flüssigboden Leipzig (FiFB) bzw. dem direkten Vorgänger, Ende der 90er Jahre entwickelt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt worden. Seit 2008 haben Auftraggeber den Verfahrensentwickler angeregt, auch ein RAL-Gütezeichen wirksam zu unterstützen. So entstand das RAL Gütezeichen 507 auf der Grundlage der Entwicklung des RSS-Flüssigbodenverfahrens und dient heutzutage auch dazu, wirksam Bauschäden zu vermeiden und das vom FiFB entwickelte neue Verfahren erfolgreich und schadensfrei anzuwenden.

Vorteil: Zeit ist Geld!

Dank der Flüssigbodentechnologie lässt sich die Bauzeit einer Kanal- und Rohrleitungsbaustelle, aber auch die anderer Anwendungen des Verfahrens drastisch verkürzen. Gründe dafür gibt es einige. Zeit- und Kostenreduzierungen gibt es vor allem auf Grund neuer technologischer Abläufe. Denn andere Technologien, als die bisher bekannten, haben auch andere Kostenstrukturen zur Folge. Doch die muss man kennen. Dafür werden vom Verfahrensentwickler und durch die vom FiFB inzwischen ausgebildeten Fachplaner für Flüssigbodenanwendungen zahlreiche Hilfsmittel genutzt, die bis zur Simulation von detaillierten Abläufen gehen beispielsweise in Form einer 3D-Simulation.

Die neuen technologischen Möglichkeiten des RSS-Flüssigbodenverfahrens helfen wirksam, die entstandenen Lücken in der Bauleistung und beim Personal erfolgreich und schnell zu schließen. Aber auch ganz einfach erkennbare Möglichkeiten für Kostenreduzierungen können genutzt werden und bieten Ersparnisse:

  • Beim Grabenaushub: Es ist keine Herstellung einer Grabensohle erforderlich, da die
  • Rohrleitungssysteme mittels Verlegehilfen im Graben gesichert und in hängender Form exakt positioniert  werden. Die Grabenbreite wird oft deutlich geringer gegenüber der herkömmlichen Bauweise. Auch Untergrundverbesserungen bei schlecht tragfähigen Böden werden in der bekannten Form überflüssig.
  • Bei der Wasserhaltung im Graben: Dank einiger vom FiFB entwickelter Flüssigboden-Technologien, wie z. B. der „Schwimmenden Verlegung“ oder der „Holländischen Bauweise“ wird kein wasserdichter Verbau wie z. B. Spundwandverbau benötigt, keine Wasserhaltung im Graben oder Grundwasserabsenkung im Baufeld. Bei kontaminiertem Grundwasser müssen keine aufwendigen Reinigungen betrieben werden.
  • Beim Handling der zu bewegenden Massen: Da der Bauaushub direkt verwendet wird, muss a) dieser nicht kostenaufwendig zur Deponie gefahren werden und b) kein teures Verfüllmaterial herangeschafft werden.
  • Beim Personal: Die Lösungen mit Flüssigboden benötigen aufgrund neuer Technologien weniger
  • Personal und oft auch weniger Technik auf der Baustelle und haben andere zeitliche Abläufe.

Dies alles spart nicht nur Zeit, sondern auch Energie und senkt so auch die Kosten und anfallende CO2-Mengen!

Entwickler bieten Umstellhilfe an

Seitens des Verfahrensentwicklers wird den interessierten Firmen, Bauherren, Planern und Baufirmen die nötige Hilfe bei der Umstellung von der herkömmlichen Bauweise auf Flüssigbodenlösungen angeboten. Selbst bei schon laufender Planung können innovative Lösungen unter Nutzung der Flüssigbodentechnologie prozessbedingt integriert werden. Auch Unterstützung vor Ort auf der Baustelle und die Aus- und Weiterbildung der benötigten Fachleute sind Leistungen, die über das Forschungsinstitut (FiFB) und verbundene Firmen in Anspruch genommen werden können.

Eine völlig neue Kostenstruktur ergibt sich durch die innovativen technologischen Lösungen, die die Flüssigbodentechnologie nutzbar macht. Die Gegenüberstellung der herkömmlichen Bauweise und der Bauweise mit den neuen Flüssigbodentechnologien auf Basis eines Vergleiches dieser Bauweisen zeigt die Möglichkeiten der Kostenersparnisse und den damit verbundenen wirtschaftlichen und Bauzeitvorteil für alle am Bau Beteiligten. Vor allem die teils enormen Baubeschleunigungen als Ergebnis der Anwendung der neuen Technologien hilft jetzt in Coronazeiten, Leistungslücken zu schließen und damit auch Budgetfragen erfolgreich zu klären. Denn wer sein Budget nicht verbraucht, kann im Folgejahr mit Kürzungen rechnen. Doch mit dem RSS-Flüssigbodenverfahren kann man die entstandenen Lücken bei der Bauleistung in kurzer Zeit schließen.

Grundlage dafür sind im Wesentlichen drei Punkte:

1.Viele neue technologische Möglichkeiten und technische Lösungen, einschließlich speziell dafür entwickelte technische Lösungen, kombiniert mit Hilfsmitteln für eine exakte Umsetzung der neuen     Lösungen.
2.Einsatz von Softwarehilfsmitteln für die Kalkulation über den Weg der Berechnung und grafischen Darstellung der Bauzeit- bis Kostenunterschiede der herkömmlichen und der Flüssigbodenbauweise     mittels mathematischer Modellierung der Bauabläufe.
3.Weiterbildungsangebote für Bauherren, Planer bis Kalkulatoren, um diesen die neuen technologischen Abläufe und die technischen Hilfsmittel erfolgreich nutzbar zu machen.

Positiver Nebeneffekt: Starke CO2-Bilanz

Neueste Arbeiten des Verfahrensentwicklers, des FiFB in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Dresden (HTWD) und dem Fachplanungsbüro für Flüssigbodenanwendungen LOGIC GmbH aus Leipzig weisen im Übrigen nach, dass der Einsatz des RSS-Flüssigbodenverfahrens bei entsprechender Vorbereitung und Planung der Ausführung mit Flüssigboden die CO2-Bilanz von Baustellen spürbar verbessert – ein angesichts der gesamtgesellschaftlichen Diskussion einerseits und der erwartbar rasant steigenden Kostenbelastungen durch CO2-basierte Abgaben andererseits brisantes Thema. Beispielhaft haben Wissenschaftler im Rahmen von Untersuchungen auf einer größeren Baustelle in Tübingen, auf der RSS-Flüssigboden zum Einsatz kommt, ermittelt, dass der CO2-Ausstoß durch die Verwendung des RSS-Flüssigbodenverfahrens für den Bau und die betroffenen Vorgänge gleich auf drei sogenannten Wirkebenen (Stoffebene, Technologieebene und Betriebsebene) auf dieser Baustelle um etwa 80 % gesenkt werden konnte. Beim Einsatz der herkömmlichen Bauweisen in Tübingen hätte der CO2-Ausstoß 930 t betragen. Aufgrund der Flüssigbodentechnologie liegt er nur bei 195 t. Wissenschaftliche Schätzungen gehen heute von einem Potenzial von mehreren Mio. t CO2 aus, deren Entstehung allein in Deutschland mit der RSS-Flüssigbodenbauweise im Tiefbau pro Jahr vermieden werden könnte.

CO2 lässt sich nicht nur durch die Wiederverwendung des örtlich anfallenden Aushubs einsparen. Auch die neuen technologischen Möglichkeiten, die mit dem RSS-Flüssigbodenverfahren verbunden sind (über 170 verschiedene Anwendungen kennt das Verfahren bereits – und laufend kommen neue hinzu) führen in den meisten Fällen zu relevanten Energieersparnissen. Wenn beispielsweise keine Wasserhaltung notwendig ist, weil man im und unter Wasser bauen kann, sinkt der Energieverbrauch und damit auch der der Baustelle zurechenbare CO2-Ausstoß. Der geringere Energieverbrauch spart aber auch Kosten, denn Energie kostet Geld.

Fasst man die vielen Vorteile der Verwendung des qualitätsgesicherten und seit über 20 Jahren erfolgreich eingesetzten RSS-Flüssigbodenverfahrens zusammen, dann sieht man einen Baustoff und das dazugehörige Verfahren mit seinen immer mehr werdenden Anwendungsmöglichkeiten, dem die Zukunft gehört. Dies zeigt darüber hinaus sehr deutlich, dass Ökonomie, Ökologie und Klimaschutz über intelligente Technologien in Einklang gebracht werden können und so der ingenieurtechnische Verstand das erreichbar machen hilf, was uns und unseren Kindern die Zukunft sichern hilft.

Der Lückenschluss mit Flüssigboden

Um die Auswirkungen der jetzt entstehenden Lücken in den Planungs- und Bauleistungen minimieren zu helfen, hat das FiFB und das Fachplanungsbüro für Flüssigboden LOGIC in Leipzig ein Angebot für alle betroffenen Bauherren, Planer und Baufirmen. Olaf Stolzenburg, Direktor des FiFB und Entwickler des Flüssigbodenverfahrens: „Wir möchten Sie dabei unterstützen, die Möglichkeiten des Flüssigbodenverfahrens zur Steigerung der Bauleistungen für die notwendige Aufholjagd zu nutzen. Mit Hilfe der vielen, inzwischen verfügbaren neuen Lösungen und Technologien können Sie die Lücken schließen, die die Zwangspausen der Coronakrise bei nicht fertigen oder auch noch in Planung befindlichen bzw. noch zu planenden Bauleistungen rissen. Aber auch fehlende Mitarbeiter lassen sich mit dem Flüssigbodenverfahren kompensieren.“ Laufende Projekte können auf die Technologien der Flüssigbodenbauweise umgestellt werden. Dies trifft ebenso auf Planungen zu. Wenn man die Möglichkeiten der neuen Technologien nutzt, dann helfen diese wirksam, die Bauzeiten zu verkürzen und die jetzigen Lücken zu schließen. Stolzenburg: „Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, sich das Wissen anzueignen, um über die Brücke des Flüssigbodenverfahrens die Folgen der durch Corona entstehenden Stillstände und Ausfälle zu minimieren. So werden gesteckte Ziele doch noch erreichbar, die vor der Coronakrise auf Ihrer Agenda standen.“ Andreas Bechert • Olaf Stolzenburg

Firmeninfo

Forschungsinstitut für Flüssigboden GmbH

Wurzner Straße 139
04318 Leipzig

Telefon: (0341) 24469 11

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