Euro Verbau: Auf Sand bauen können

Was Badeurlauber an der niederländischen Nordseeküste genießen, ist für Bauunternehmungen eine Herausforderung: Der feine Sand, auf dem auch Städte errichtet wurden, macht Tiefbauarbeiten zu einer delikaten Aufgabe: Zu starkes Rütteln kann den benachbarten Boden destabilisieren und umliegende Häuser beschädigen. In Noordwijk aan Zee wurde kürzlich die Gleitschienentechnologie von Euro Verbau erfolgreich für solche Einsätze getestet.

Lesedauer: min

Die Lage am Meer sorgt vor allem in den Wintermonaten für zu viel Wasser: Große Regenmengen versickern kaum und führen mitunter zu Überschwemmungen. Deshalb hat sich die Stadt entschieden, bei der Neugestaltung des Parallel Boulevard, der als Verkehrsader durch Noordwijk aan Zee verläuft, auch eine Drainage im Boden zu verlegen. Diese soll das Grundwasserniveau besser regulieren und große Regenwassermengen schneller ableiten.

Einrütteln unmöglich

Da der Ort sprichwörtlich auf Sand bzw. auf Grobschluff gebaut ist, stellten die Tiefbauarbeiten in 6 m Tiefe eine Hürde dar: Durch die verdichtete Bebauung in der Umgebung ist das Einrütteln von Dielen unmöglich. Um eine technologische Alternative zu entwickeln, wandte sich die Stadt Noordwijk aan Zee an Marco Verstraaten, dem Vertriebspartner von Euro Verbau in den Benelux-Ländern. Dabei sollte die technische Alternative drei Voraussetzungen erfüllen: setzungsarmes Arbeiten, optimale Sicherheit und keine Beeinträchtigung der vorhandenen Bausubstanz entlang des Boulevards.


Verstraaten empfahl ein Gleitschienensystem von Euro Verbau, bei dem einzelne Platten und Schienenpaare eine geschlossene Verbaueinheit bilden und ein reibungsloses Arbeiten bis in 8 m Tiefe ermöglichen. Nach einer Besichtigung deutscher Baustellen startete die Testphase in Noordwijk mit dem System DGPV 6000. »Das Doppel-Gleitschienensystem Parallel Verbau (DGPV) mit 6 000 mm langen Gleitschienen bietet eine hohe Festigkeit und Biegesteifigkeit des Rahmens und kann nahezu ohne Setzung in bis zu 6 m Tiefe eingebracht werden«, so Verstraaten.

Zu Testzwecken wurde im Ortskern von Noordwijk aan Zee ein 12 m langer, 4 m breiter und 6 m tiefer Schacht im sandigen Grobschluff ausgehoben und mittels DGPV 6000 befestigt. Damit wollte die Stadt untersuchen, ob der Schacht mit dieser Technologie trocken gehalten werden kann und ob die Setzung den vorab gemachten Berechnungen entspricht. Hierfür wurden schon während der Tiefbauarbeiten die entsprechenden Messungen vorgenommen.

Minimale Setzwerte

Auch nach mehreren Tagen zeigte sich, dass die Verbauplatten den Grobschluff zuverlässig aus dem Schacht hielten, sodass das Grundwasser gut abgepumpt werden konnte. Es hat sich herausgestellt, dass die Setzwerte bei allen Tätigkeiten direkt neben dem Graben minimal waren. In einigen Metern Entfernung wurden gar keine Setzungen gemessen.

Mit den gemessenen Daten und dem Testergebnis zeigte sich auch Marco Verstraaten zufrieden: »Das DGPV-Gleitschienensystem hat die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern teilweise übertroffen.«

Dabei bietet das System weitere Vorteile für praktische Bauausführung: Die Aussteifungen zwischen den Schienen können auf vier Positionen befestigt werden und vergrößern so die Flexibilität auf der Baustelle. Damit sind große Rohrdurchführungen genauso möglich wie eine zusätzliche Stabilisierung mit weiteren Kanalstreben.    t

[9]
Socials