»Schon heute erwirtschaften wir einen Umsatz, der doppelt so hoch ist wie der unseres Hauptwettbewerbers«, sagten Krister Blomgren und Martin Engström im Gespräch mit dem bauMAGAZIN. »Nach 110 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2017 und einer Steigerung in diesem Jahr auf voraussichtlich 120 Mio. bis 125 Mio. Euro glauben wir, im kommenden Bauma-Jahr Umsatzerlöse im Bereich von 135 Mio. bis 140 Mio. Euro realisieren zu können.«
Für ihren Optimismus nennen Krister Blomgren und Martin Engström gleich mehrere Gründe. Mit an erste Stelle steht für beide die Tatsache, dass Engcon als »absolut unabhängiger Hersteller« von Tiltrotatoren für Bagger mit einem Einsatzgewicht von 1,5 t bis 33 t, von hydraulischen Schnellwechslern, des automatischen Kupplungssystems EC-Oil, des Steuersystems DC2 sowie eines umfangreichen Portfolios an Anbaugeräten »ein modulares und offenes System anbieten«. Damit spielen beide darauf an, dass die Wettbewerber Steelwrist und Rototilt Partnerschaften mit Volvo bzw. Caterpillar eingegangen sind, Engcon hingegen »vollkommen unabhängig« sei.
»Neue Technologien geben uns einen Schub«
Des Weiteren sind Krister Blomgren und Martin Engström fest davon überzeugt, dass die Digitalisierung in der Baumaschinenbranche auch dafür sorgen werde, dass sich die technische Akzeptanz für Tiltrotatoren und vollhydraulische Schnellwechslersysteme erhöhe. »Diesen neuen Technologien werden dem Tiltrotator einen Schub geben«, so Krister Blomgren, zumal die junge Generation der Baggerfahrer wesentlich affiner dafür sei als deren ältere Kollegen.
Allerdings, und das räumten beide ein, habe sich in Deutschland der Markt für Tiltrotatoren immer noch nicht so entwickelt, wie sich das der Weltmarktführer erhofft hat. »Schätzungsweise sind im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt nur 600 bis 800 Tiltrotatoren abgesetzt worden«, sagte Martin Engström, was angesichts von rund 18 000 neu verkauften Baggern zeige, »wie riesig das Potenzial immer noch ist«.
Zumal auch die gut besuchten »Erlebnistage« im Kieswerk Erwin Huber gezeigt hätten: Werde das Engcon-System mit Tiltrotator, vollhydraulischen Schnellwechsler und passenden Anbaugeräten ausgiebig getestet, seien die Reaktionen immer sehr positiv. »Die Anwender erkennen dann ganz schnell, wie dadurch das Arbeiten mit einem Bagger effizienter und damit produktiver sowie sicherer wird«, so Martin Engström weiter.
Großes Interesse in Frankreich und den Niederlanden
Während man in Deutschland immer noch auf den großen Durchbruch warte, sei die Nachfrage nach Tiltrotatoren in anderen mitteleuropäischen Ländern stark gewachsen in den vergangenen Jahren, so Krister Blomgren und Martin Engström. Vor allem in den Niederlanden und in Frankreich sei das Interesse zuletzt sehr groß gewesen. Aber auch in Übersee könne Engcon punkten. »Unser System wird in den USA, wo wir seit 2017 mit einer eigenen Niederlassung präsent sind, sowie in Australien und in Japan richtig gut nachgefragt«, betonte Krister Blomgren.
Vor allem die von Engcon selbst entwickelte und seit Mai als Standard angebotene automatische Hydraulikkupplung EC-Oil stoße auf großes Interesse, so Krister Blomgren. »Mit EC-Oil machen wir den Bagger zu einem multifunktionalen Arbeitsgerät.« Zwar wisse man, dass OilQuick als etablierte Hersteller vor allem in Deutschland derzeit der klare Marktführer sei im Segment der vollhydraulischen Schnellwechsler. »Doch wir denken, dass unsere Produkte eine gute Alternative sind, zumal wir ein komplettes System anbieten. Einen weiteren Vorteil sehen wir auch darin, dass unser Schnellwechsler Q-Safe mit dem Verriegelungssystem QSC als der sicherste weltweit gilt.«
In Werkserweiterungen investiert
Um die geplanten Umsatzziele auch realisieren zu können, hat Engcon für mehrere Millionen Euro am Stammsitz im nordschwedischen Strömsund sowie in seinem polnischen Werk in Niepruzewo die Fertigungskapazitäten erweitert und unter anderem neue Testanlagen installierte. »In Strömsund produzieren wir in diesem Jahr knapp 6 500 Tiltrotatoren, während die Anbaugeräte wie Löffel, Verdichter oder Greifer sowie geschweißte Komponenten in Polen hergestellt werden«, sagte Krister Blomgren.
Durch die Werkserweiterung in Schweden sei man jetzt in der Lage, jährlich bis zu 20 000 Tiltrotatoren zu produzieren. »Bis es aber soweit ist, wird es sicherlich noch seine Zeit dauern«, so Krister Blomgren. »Doch wir sind fest davon überzeugt sind, dass in den kommenden Jahren immer mehr Baggerfahrer die Vorteile eines Tiltrotators erkennen werden und so die Nachfrage weltweit stark wachsen wird. Und darauf wollen wir vorbereitet sein.« ß