Auf der Bauma ist letztlich alles irgendwie auf Hochglanz poliert. Und das aus gutem Grund: Als größte Messe der Welt ist sie für Hersteller wie Bobcat eine gemachte Bühne, um die Scheinwerfer auf die eigenen Neuentwicklungen zu richten. Gleichwohl, und diesen Anspruch untermauerte Scott Park in München immer wieder, müsse die Bauma aber auch dazu genutzt werden, um die Notwendigkeit solcher Neuentwicklungen in den Mittelpunkt zu rücken. »Es ist erforderlich, Maschinen zu konzipieren, die den Nachhaltigkeitserwartungen gerecht werden, gleichzeitig aber den Bedarf an höherer Produktivität abdecken.«
Zusätzlich zum Messestand, der ein breites Spektrum an Bobcat-Maschinen und Live-Vorführungen aufbot, hatte sich Bobcat im Bauma-Forum engagiert: Inmitten einer Reihe internationaler Vorträge und Diskussionen beteiligte sich das Unternehmen an der Frage, wie die Baumethoden von morgen, der Weg zu autonomen Maschinen und das Erreichen von Null-Emissionen auszusehen haben. Für Letzteres hatte Bobcat bereits Überraschungen für seinen Messestand im Gepäck – etwa einen neuen 2 t schweren Elektro-Minibagger.
Zuwachs für das Elektro-Segment
Einen gebührenden Auftritt feierte der E19e, als Bobcat-CEO Scott Park und Mike Voughn, Vice President bei Doosan Bobcat EMEA, das rote Tuch enthüllten und damit erstmals einen Blick auf die E-Version des bekannten Modells E19 mit Verbrennungsmotor gewährten. Der 2-t-Minibagger ist lokal emissionsfrei, geräuscharm und soll laut Bobcat ein vergleichbares Leistungs-Niveau wie sein dieselbetriebenes Gegenstück aufbieten. »Mit der Einführung des E19e erweitern wir unser Angebot an emissionsfreien und geräuscharmen Elektromaschinen. Das Gerät baut auf den Erfolg unseres kleineren E10e auf, dem weltweit ersten elektrischen Minibagger, den wir schon auf der Bauma 2016 als Konzept vorgestellt und 2019 dann in den Markt gebracht hatten«, erinnerte sich Scott Park. Der E19e hat das gleiche Profil sowie die gleichen Abmessungen wie der E19, von dem immerhin mehr als 10 000 Exemplare verkauft wurden. Nun soll das Elektrogegenstück als Ergänzung verstanden werden, da der E19e auch in Sachen Stabilität, Hubkapazität und Ausbrechkraft gleichzieht. Die konstante Drehmomentkurve soll als Merkmal von E-Motoren den kraftvollen Betrieb ermöglichen. Mit einer Breite von gerade einmal 98 cm lässt sich der E-Minibagger auf engstem Raum einsetzen: Abbrucharbeiten sowie Außeneinsätze, die einen leisen und emissionsfreien Betrieb erfordern, dürften daher die bevorzugte Spielwiese sein.
Der E19e verfügt über eine Batteriekapazität von 3,5 h und kann per Schnellladegerät geladen werden. Der Neuling wird von einer 17,3 kWh starken Batterie angetrieben, die größer ist als die 11,5-kWh-Stromquelle des E10e. Mit einem Geräuschemissions-Kennwert (LpA) von 70 dBA ist der E19e zudem sehr geräuscharm, 9 dBA weniger als der Diesel-E19.
Das elektrische System und die Komponenten des Modells wurden für den Einsatz in rauen Umgebungen optimiert, und aufgrund der ausschließlichen Verwendung von Niederspannungen ist der 2-t-Bagger laut Anbieter nicht nur sicher, sondern ebenso wartungsfreundlich.
Der erste vollelektrische Kompaktraupenlader
Ein Modell, über das bereits im Vorfeld der Bauma gesprochen wurde, ist der T7X und damit der laut Bobcat erste vollelektrische Kompaktraupenlader der Welt (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 3/22, Seite 30). Der T7X besitzt eine Nenntragfähigkeit von 1,3 t, ein lastabhängiges Energie-Management-System, das die Leistung automatisch an die zu erledigende Aufgabe anpasst, trägt laut Doosan Bobcat zur Maximierung der Batterielebensdauer bei. Der 60,5 kWh starke Lithium-Ionen-Akku ermöglicht laut Hersteller rund vier Stunden Dauerbetrieb. Ein weiteres Merkmal, das Bobcat in den Vordergrund stellte: Der T7X enthält fast keine Flüssigkeiten. Die klassische hydraulische Arbeitsgruppe wurde durch ein elektrisches Antriebssystem ersetzt, das aus Elektrozylindern und Antriebsmotoren besteht. Das bedeutet, dass die einzige Flüssigkeit im Inneren des T7X ein umweltfreundliches Kühlmittel ist.
Der S76: Raupen statt Räder
Inmitten der Live-Demo-Arena konnten Besucher auch einen Blick auf eine alternative Version des Kompaktladers S76 werfen. Statt Bereifung verfügte dieser über das Quad-Track-Konzept und damit über vier einzelne Raupen, was ihn in einen Raupenlader verwandelt (bauMAGAZIN 10/22, Seite 113). Ausgestattet wurde der auf der Bauma gezeigte S76 mit einem Notbremssystem, das in der Lage ist, zu stoppen, zu drosseln und den Fahrer durch optische sowie akustische Signale vor Gefahren zu warnen. Das System kann laut Bobcat an jeder Maschine angebracht werden, unabhängig, ob es elektronisch oder manuell gesteuert wird.
Transparentes Display-Konzept
Demonstriert hatte Bobcat neben seinen neuen Maschinen auch eine Reihe digitaler Tools. Beispielsweise gab es ein transparentes Display-Konzept zu begutachten. Verbaut wurde dieses, die Vorteile der OLED-Technologie nutztendem System, im Teleskoplader TL43.80HF. Ebenfalls vertreten war das T-OLED-Touchscreen, auf dem der Fahrer per Berührung intelligenten Widgets sowie interaktive Anwendungen steuern kann. d