Der Stahlhersteller ArcelorMittal sieht einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität im Jahr 2050 erreicht: Mit EcoSheetPile Plus stellt ArcelorMittal Europe Long Products auf der Bauma eine Stahlspundwandreihe mit einem deutlich reduzierten CO₂-Fußabdruck vor. Die Produkte werden bereits in einigen europäischen Infrastrukturprojekten eingesetzt.
Die Stahlspundwandproduktreihe EcoSheetPile Plus ist Teil der im März 2021 vorgestellten XCarb-Initiative, die u. a. auf einen recycelten und erneuerbar hergestellten Stahl von ArcelorMittal baut. Die Produkte werden in einem Elektrolichtbogenofen aus 100 % recyceltem Material und mit 100 % erneuerbarer Energie aus Wind- und Solarquellen hergestellt.
Zertifiziert durch eine spezielle Umweltproduktdeklaration (EPD) verursacht die Produktion der EcoSheetPile Plus-Reihe laut Hersteller nur 370 kg CO₂-Äq. pro Tonne Stahl. Im Vergleich dazu lagen die durchschnittlichen CO₂-Emissionen in der weltweiten Stahlindustrie für alle Produktionswege (konventionell und elektrisch) im Jahr 2020 bei etwa 2,3 t CO₂-Äq. pro Tonne produzierter Stahlprodukte. Darüber hinaus wird ein unabhängig ausgestellter Herkunftsnachweis für den grünen Strom zugesichert.
Umweltkriterien erfüllen
»Die Bauindustrie ist eines der anspruchsvollsten Industriesegmente in Bezug auf die Dekarbonisierung. Die Vorschriften werden immer strenger, vor allem im öffentlichen Sektor. Neue Projekte werden nur genehmigt, wenn der CO₂-Fußabdruck den Anforderungen entspricht«, sagt Tapas Rajderkar, Chief Marketing Officer von ArcelorMittal Europe Long Products. In den Niederlanden würden bereits Umweltkriterien in die Ausschreibungsverfahren für neue öffentliche Infrastrukturprojekte einbezogen. Die Umweltleistung der verschiedenen Angebote werde fair bewertet und monetarisiert, wodurch nachhaltigere Lösungen einen Vorteil erhielten. »Wir sind stolz darauf, der weltweit führende Hersteller von warmgewalzten Stahlspundwänden zu sein und auch bei der Innovation und dem Angebot von Spundwandprodukten mit einem deutlich reduzierten CO₂-Fußabdruck eine führende Rolle zu spielen«, so Tapas Rajderkar weiter.
Einsatz in mehreren europäischen Großprojekten
ArcelorMittals Stahlspundbohlen der EcoSheetPile Plus-Reihe sind bereits in mehreren europäischen Großprojekten im Einsatz, beispielsweise beim Bau eines neuen Fischereihafens in Norwegen. Dort werden 2 200 t gerade Spundbohlen des Typs AS 500 zu großen kreisrunden Zellenstrukturen verbaut und mit dem vor Ort ausgebaggerten Sand gefüllt, um den Tiefgang des Hafens zu erhöhen und Transportemissionen zu vermeiden.
Der CO₂-Fußabdruck einer neuen Kaimauer am Seine-Nord-Europa-Kanal in Frankreich soll dank EcoSheetPile Plus ebenso erheblich reduziert werden. Die neue Wasserstraße wird die bestehenden französischen mit dem nordeuropäischen Wasserstraßennetz verbinden und soll Straßentransporte in Frankreich reduzieren, schließlich transportieren bereits wenige Frachtschiffe so viel Fracht wie 220 Lkw. Das HZ/AZ-Wandsystem von ArcelorMittal wird hier für den Bau einer 200 m langen Kaimauer eingesetzt. In Summe werden 910 t HZ 880M A-12 Königspfähle und AZ 13-770 Zwischenspundbohlen verbaut.
Vorführung auf der Bauma
Die smarten Spundwandlösungen, die beispielsweise in Kaimauern, Hochwasserschutzmauern oder Brücken eingebaut werden, sammeln Daten in Echtzeit und übertragen diese aus der Ferne. Dies ermöglicht eine effiziente, kontrollierte und automatisierte Überwachung der Bauwerke und soll zu einer kostengünstigen vorbeugenden Instandhaltung beitragen. Nicht zuletzt spielt auch der erhöhte Sicherheitsaspekt eine große Rolle: Mithilfe von Alarmsystemen sollen potenzielle Zwischenfälle früher erkannt und beispielsweise Überschwemmungen verhindert werden können. Eine Live-Demo des smarten Spundwandkonzepts soll die Hauptrolle am Bauma-Stand des Herstellers spielen. t