Zeppelin Baumaschinen GmbH Weiter auf Erfolgskurs: Mit Umsicht und erprobtem Krisen–Management

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Zeppelin
Von: Dan Windhorst

Für das Geschäftsjahr 2022 kann der Zeppelin-Konzern einen Umsatz von 3,84 Mrd. Euro und damit ein Plus von 4 % gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Angesichts der Tatsache, dass allein der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mitunter erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftseinheit »Eurasia« hatte, erweist sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) mit 135 Mio. Euro gegenüber 160 Mio. Euro im Vorjahr als stattlich: »Ein beachtliches Resultat, das wir trotz der besonderen Herausforderungen erwirtschaftet haben«, sagte Peter Gerstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Zeppelin, im Rahmen der kürzlich abgehaltenen Bilanzpressekonferenz, an der auch bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst teilnahm. Zu hinterfragen galt, wie sich die verschiedenen Geschäftsbereiche im Einzelnen entwickelt haben und welche Stellschrauben notwendig sind, um im laufenden Geschäftsjahr auf Kurs zu bleiben – denn zweifelsohne geht auch das Jahr 2023 mit krisenbedingten Belastungen einher, denen der Baumaschinenhändler jedoch mit Optimismus begegnet.

Der Krieg in der Ukraine hat Zeppelin zwei Dinge beschert – einen Umsatzrückgang von 18 % in der Eurasia-Region und zugleich die Sorge um die Arbeitskollegen. »Bereits bei Ausbruch des Krieges hatte sich Zeppelin darum bemüht, Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. Entstanden sind zum einen Sammelstellen an den Grenzen, zum anderen haben wir versucht, private Unterkünfte für geflüchtete Mitarbeitende zu vermitteln«, so Peter Gerstmann, der auf Nachfrage bestätigte, dass gleichzeitig auch die Gehälter in der Ukraine weitergezahlt werden und Hilfs- sowie Spendenfonds ins Leben gerufen wurden. Vor Kriegsbeginn waren rund 1 400 Mitarbeiter in Russland sowie 600 Mitarbeiter in der Ukraine beschäftigt – während das Geschäft in der Ukraine weitestgehend aufrechterhalten bleibt, wurden die Lieferungen von Ponsse, Agco und neuen Caterpillar-Maschinen nach Russland im laufenden Jahr eingestellt. Mit der Umsetzung des 10. Sanktionspaketes wird sich Caterpillar zudem sukzessive aus dem russischen Markt zurück­ziehen. Aktuell, so Peter Gerstmann, halte Zeppelin in Russland einzig die lokalen Service- und Wartungsverpflichtungen aufrecht, um letztlich den Vertragsverpflichtungen gegenüber Caterpillar gerecht zu werden. Das operative Geschäft in Belarus hingegen wurde bereits Mitte 2022 eingestellt.

Weitere finanzielle Stabilität geschaffen

Insgesamt attestierte Christian Dummler als Ge­schäftsführer und CFO dem Zeppelin-Konzern »eine umsichtige Unternehmenspolitik, finanzielle Stabilität und ein erprobtes Krisen-Management«. Grundsätzlich, so Dummler weiter, sei Zeppelin gut durch das Krisenjahr 2022 gekommen. Und das spiegeln die Zahlen auch wider: Der Auftragsbestand in der strategischen Geschäftseinheit (SGE) »Baumaschinen Zentraleuropa« erreichte ein Re­kordhoch und soll laut Peter Gerstmann »eine gute Ausgangsbasis für das Geschäftsjahr 2023« bieten. Einfahren konnte Zeppelin hier einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro und somit ein Umsatzplus von 1 % bei einem EBT von 79,6 Mio. Euro. »Die Auftrags­eingänge lagen stabil auf Vorjahresniveau. Dabei konnte Zeppelin seine Marktposition in Österreich weiter ausbauen. In Deutschland, Tschechien und der Slowakischen Republik gingen die Marktanteile jedoch aufgrund der eingeschränkten Lieferfähigkeit unseres Herstellerpartners Caterpillar leicht zurück«, fasste Peter Gerstmann zusammen.

In der strategischen Geschäftseinheit »Baumaschinen Zentraleuropa« konnte der Zeppelin-Konzern mit einem Umsatz von 1,5 Mrd. Euro das ohnehin hohe Niveau aus dem Vorjahr erreichen und weiteres Wachstum von 1 % generieren.

Nordics leicht hinter Vorjahreswert

Die SGE »Baumaschinen Nordics« wiederum hielt sich mit einem Umsatz von 292 Mio. Euro stabil – und das obwohl es, wie Gerstmann hinzufügte, zeitweise zu Lieferschwierigkeiten seitens Caterpillar kam. Trotz einer leicht rückläufigen Umsatzleistung infolge von Arbeitskräftemangel und einer steigenden Inflationsrate konnte Zeppelin hier das Ergebnis ausbauen. Generell, so Gerstmann weiter, war die Baukonjunktur jedoch in Schweden und Dänemark im vergangenen Jahr leicht rückläufig. »Deshalb blieb der Umsatz für die SGE ›Nordics‹ leicht hinter dem Vorjahreswert zurück. Die Ertragskraft konnte dagegen gestärkt werden.« Laut des Zeppelin-Vorsitzenden entwickelte sich vor allem das Geschäft in Grönland positiv. Hier stellte Zeppelin zahlreiche Baumaschinen für Großprojekte im Bereich Infrastruktur bereit. »Grönlands Reichtum an Bodenschätzen lässt auch künftig gute Geschäftsmöglichkeiten erwarten. Um die Potenziale im Bergbau im Norden Schwedens und aus der zukünftigen Erschließung Grönlands besser nutzen zu können, baut Zeppelin derzeit Reparatur- und Servicewerkstätten sowie eine neue Firmenzentrale in Landvetter bei Göteborg«, fasste Gerstmann zusammen. Die SGE »Baumaschinen Nordics« soll die Wachstumsstrategie durch den Ausbau des Angebotsportfolios, der Finanzierungslösungen und der verstärkten Konzentration auf das Servicegeschäft fortsetzen. Setzen kann der Konzern außerdem auf einen aktuell hohen Auftragsbestand. »Darin sehen wir eine gute Grundlage für die weitere Erschließung in Schweden, Dänemark und Grönland«, so Gerstmann.

Eurasia bleibt Sorgenkind

Wie bereits eingangs erwähnt, musste Zeppelin innerhalb der SGE »Baumaschinen Eurasia« deutliche Verluste hinnehmen. Mit einem Umsatz von 525 Mio. Euro verzeichnete der Konzern ein Minus von 18 % gegenüber dem Vorjahr. Nach einem eigentlich starken Marktwachstum der vergangenen Jahre wurde die positive Geschäftsentwicklung in den Vertriebs- und Servicegebieten in Russland, Belarus und der Ukraine durch den Krieg abrupt beendet. Und auch wenn es in diesem Zusammenhang nicht sonderlich überraschen dürfte, bleibt erschreckend, dass die Wirtschaftskraft in der Ukraine aufgrund des Krieges um mehr als ein Drittel schrumpfte. Der Bergbau und die Landwirtschaft, so Zeppelin, erwiesen sich dabei als Stabilitätsfaktoren in Krisenzeiten, wenngleich mit einem deutlich geringeren Umsatz als vor Kriegsbeginn. Eine positive Geschäftsentwicklung zeigt sich hingegen in Armenien und Usbekistan, was insbesondere auf staatliche Infrastrukturmaßnahmen und merklich höhere Bergbauaktivitäten zurückzuführen ist.

Die Auftrags­eingänge in  der strategischen Geschäftseinheit »Baumaschinen Zentraleuropa« lagen 2022 laut Peter Gerstmann stabil auf Vorjahresniveau.

Stark im Bereich Rental

Aus den Zahlen der Zeppelin-Bilanz geht aber auch hervor, dass sich insbesondere das breite Produkt- und Dienstleistungsportfolio bezahlt macht. So hat beispielsweise die SGE »Rental« starke Signale setzen können: »Der Markt im Bereich Vermietung ist auch 2022 gewachsen. Mit einer Umsatzsumme von 666 Mio. Euro bei einem Plus von 16 % gegenüber 2021 konnte Rental hier seine Marktposition weiter ausbauen und sowohl beim Umsatz als auch beim EBT von 71,4 Mio. Euro die Vorjahreswerte deutlich übertreffen«, sagte Peter Gerstmann. Derzeit arbeitet Zeppelin Rental an einem groß angelegten Ausbau des integrierten Angebots. Der Schwerpunkt soll dabei auf dem Wachstum im Ausland liegen, etwa in Schweden und Dänemark.

Power Systems vom Krieg betroffen

Weniger gute Zahlen hatte Zeppelin hingegen für die SGE »Power Systems« zu präsentieren. Der für Antriebstechnik und Energieerzeugung zuständige Sektor hatte vorrangig mit den Sanktionsmaßnahmen des Westens gegenüber Russland und Belarus sowie der Energiekrise zu kämpfen. Während der Umsatz hier rund 442 Mio. Euro beziffert, lag der EBT mit 17,3 Mio. Euro bei – 21 %. Aufgrund ge­störter Lieferketten kam es darüber hinaus bei Motoren und Ersatzteilen zu Lieferengpässen. Setzen möchte Zeppelin auf lange Sicht in diesem Segment besonders auf Innovationen: »Gemeinsam mit unserem Herstellerpartner Caterpillar setzte Power Systems auf neue Antriebslösungen wie Motoren, die mit bis zu 25 % Wasserstoffbeimischungen betrieben werden. Langfristig sind diese Motoren mit 100 % Wasserstoff einsetzbar. Zusätzlich soll es künftig Motorenmodelle geben, die mit einem Methanol-Beigemisch und purem Methanol betrieben werden«, ergänzte Gerstmann. Im Industriesegment konnte die hohe Nachfrage aufgrund eingeschränkter Lieferfähigkeit von Caterpillar nicht in vollem Umfang bedient werden. Im Service wurden dagegen hohe Auftragseingänge für Überholungen und Reparaturen von Schiffen verzeichnet.

Gestörte Lieferketten sowie die Sanktionsmaßnahmen gegenüber Russland haben dem Sektor »Power Systems« deutlich zugesetzt, dennoch sieht Zeppelin für das laufende Geschäftsjahr gute Chancen, insbesondere wenn auf innovative Technik gesetzt wird.

Gescheiterter Großauftrag als Ergebnisbelastung

Eine hohe Nachfrage, breite verfahrenstechnische Kompetenzen, internationale Präsenz und eine starke Marktposition in den beiden Zukunftsmärkten Batterieherstellung und Kunststoffrecycling sicherten wiederum der SGE »Anlagenbau« laut Peter Gerstmann einen hohen Auftragseingang in nahezu allen Marktsegmenten und Regionen. Trotz der guten Umsatzleistung führte ein Großauftrag, der aufgrund der Sanktionen gegen Russland nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden konnte, zu einer deutlichen Ergebnisbelastung, wie Gerstmann erklärte. »Dennoch gelang uns ein besonderer Auftragserfolg im Bereich der Batterieherstellung bei einem US-amerikanischen Autohersteller. Mit einer Großanlage zur Herstellung von Kunststoffen und einer großen Mälzerei für Vorprodukte in der Bierproduktion konnten wir unsere Marktposition festigen.« Für das Recycling von Kunststoffen entwickelte Zeppelin maßgeschneiderte Desodorierungssysteme. Langfristig bedeutet das für die industrialisierte Kreislaufwirtschaft einen höheren Anteil an Kunststoff-Rezyklaten bei gleichbleibend hoher Produktqualität. Zudem ist der Anlagenbau Forschungspartner in der Entwicklung eines neuen Batterieherstellungsverfahrens inklusive prozesskritischer Mischer.

Von Bauma-Jahr profitiert

Ein wichtiger Faktor für das letztlich dann doch erfolgreiche Geschäftsjahr 2022 dürfte aus Sicht von Zeppelin allerdings auch die Bauma gewesen sein. Angaben des Konzerns zufolge habe Zeppelin Baumaschinen bis Messeschluss insgesamt 1 176 Neu- sowie Gebrauchtmaschinen verkauft. Zusammen mit dem Verkauf von Motoren, Komponenten und Servicedienstleistungen machte das einen Umsatz von rund 160 Mio. Euro aus. Allein das dürfte der Bauma als weltgrößte Messe der Baubranche einmal mehr auch den Titel als gelungene Verkaufsmesse bescheinigen. Einher geht der Erfolg des Zeppelin-Konzerns natürlich immer auch mit dem Erfolg von Caterpillar. Der Baumaschinenhersteller, der im vergangenen Jahr durchaus von Lieferschwierigkeiten betroffen war, konnte laut Zeppelin mit einem Umsatz von 59,4 Mrd. US-Dollar ein Plus von 17 % verzeichnen – das Ergebnis vor Steuern bezifferte sich für 2022 auf 8,7 Mrd. US-Dollar.

Trotz der guten Umsatzleistung im Anlagenbau führte ein Großauftrag, der aufgrund der Sanktionen gegen Russland nicht fertiggestellt und ausgeliefert werden konnte, zu einer deutlichen Ergebnisbelastung.

Größere Versorgungssicherheit schaffen

Die mit dem Ukraine-Krieg sowie den Sanktionen gegenüber Russland einhergehende Energiekrise hat zu massiven Preissteigerungen sowie einer deutlichen Angebotsverknappung geführt. Um für mögliche Versorgungsengpässe und weitere Gasreglementierungen vorbereitet zu sein, leistet Zeppelin nach eigenen Angaben mit einer konzernweiten Energiespar-Kampagne und einem europaweiten Gas-Notfallplan zur Absicherung des eigenen Geschäftsbetriebs einen Beitrag, um größere Versorgungssicherheit zu schaffen. Die notwendigen Einsparpotenziale und Versorgungsbedarfe wurden an den europäischen Standorten erfasst und konkrete Maßnahmen abgeleitet, um die Geschäftstätigkeiten auch bei einer Gasmangellage aufrechtzuerhalten. Dabei hat Zeppelin Rental laut Konzern mit einem umfangreichen Portfolio an Heiztechnik schnell unterstützt und die Bedarfe für einen eventuellen Notfall, inklusive aller notwendigen Nebenleistungen, gesichert. Gleichzeitig, so Zeppelin weiter, konnten durch gezielte Einsparmaßnahmen an den deutschen Standorten deutlich mehr als die von der Politik geforderten 20 % an Energie eingespart werden.


 

Ein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr

Sowohl Peter Gerstmann als auch Christian Dummler betonten, dass eine zuverlässige Prognose angesichts der politischen wie weltwirtschaftlichen Entwicklungen für das laufende Geschäftsjahr erschwert wird. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass der anhaltende Krieg in der Ukraine auch im Jahr 2023 eine negative Beeinflussung der wirtschaftlichen Entwicklung für den Zeppelin-Konzern mit sich bringt. Zwar erfüllt Zeppelin, wie bereits erwähnt, derzeit noch die lokalen Service- und Wartungsverpflichtungen unter strikter Einhaltung der Sanktionen, es werde jedoch deutlich davon ausgegangen, dass das Geschäft in Russland nicht dauerhaft weitergeführt werden kann. Zeppelin geht aktuell von einer weiteren Abkühlung sowohl der Baukonjunktur als auch des Baumaschinenmarktes aus. »Wir erwarten aber trotzdem eine weiterhin hohe Nachfrage nach Baumaschinen. Wir werden diesen Bedarf aufgrund weiterhin gestörter Lieferketten und daraus resultierender langer Lieferzeiten sowie Produktionsengpässen bei unseren Herstellerpartnern und Lieferanten aber vermutlich nicht vollständig bedienen können«, sagte Peter Gerstmann.

Die hohe Population an Maschinen und Motoren biete jedoch eine solide Basis für das Servicegeschäft. Das Vermietgeschäft hingegen werde mit all seinen flexiblen Lösungen auch weiterhin auf Wachstumskurs bleiben. Für das Motorengeschäft prognostiziert Zeppelin auch weiterhin eine unzureichende Verfügbarkeit, Gerstmann erwartet aufgrund der unsicheren Versorgungslage zudem eine eingeschränkte Nachfrage nach Gasmotoren. »Das Geschäft mit Netzersatzanlagen dürfte hingegen eine unverändert hohe Dynamik aufweisen.« Das Leistungsspektrum, das Kleingeräte sowie die Logistik für komplexe Baustellen oder die Organisation von Groß-Events umfasst, eröffne zudem interessante Entwicklungsmöglichkeiten.    d

 

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