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Volvo CE setzt künftig nicht nur auf Premiummärkte

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Seit rund 50 Jahren fertigt Volvo CE in Braås knickgelenkte Dumper für den gesamten Weltmarkt, derzeit mit Absatzschwerpunkten in Europa und Nordamerika. Aber auch Südafrika spiele, wie Werksleiter Jörgen Sjöstrand (Plant Manager & General Manager Braås Operation) unterstrich, eine sehr wichtige Rolle. Ausgehend vom ersten Modell »Gravel Charlie«, das im Jahre 1966 mit einer Ladekapazität von 10 t aufwarten konnte und auf einem Traktor basierte, hat das ­Unternehmen bis Ende 2014 insgesamt 72 000 Dumper abgesetzt und nimmt damit den weltweit ersten Platz ein, allein seit dem Jahre 2006 konnte Volvo die Gesamtmenge um 44 % erhöhen. Der alleinige Fertigungsstandort Braås für Dumper bringe zwar für den weltweiten Vertrieb höhere Kosten mit sich, das Label »Made in Sweden« genieße aber, so Sjöstrand, international eine besonders hohe Wertschätzung. Auch könne nur hier die erwartete Qualität entsprechend gesichert werden (siehe auch Kasten »Fakten zum Werk Braås« auf Seite 18).


Aktuell Wachstum in Großbritannien und Deutschland

Hauptort der »Volvo Days 2015« war aber mit Neuheitendemonstrationen und Testfahrten wieder der Standort Eskilstuna, wo mit einem ausgestellten »Gravel Charlie« auch eine Brücke in das am Vortag besuchte Dumper-Werk Braås geschlagen wurde. In Eskilstuna war das Unternehmen, wie Tomas Kuta als Präsident von Volvo CE für die Vertriebsregion EMEA in seiner Begrüßungsrede erläuterte, vor inzwischen 183 Jahren gegründet worden. Heute beschäftige Volvo CE weltweit rund 14 900 Mitarbeiter, davon knapp 1 500 in der Region EMEA. Im zurückliegenden Jahr 2014 konnte das Unternehmen mit mehr als 16 000 abgesetzten Baumaschinen einen Umsatz von umgerechnet rund 5,7 Mrd. Euro verbuchen. In der Region EMEA vertreibt Volvo CE über 60 unabhängige und nur noch acht eigene Händler; hatte das Unternehmen doch in den Vorjahren wiederholt eigene Handelsniederlassungen an Partner abgegeben. Wie Kuta betonte, freue man sich derzeit über das beständige Wachstum in Großbritannien und Deutschland, insgesamt hätten sich die Aussichten auf dem europäischen Markt zuletzt aber nicht verändert.Erfreulich verlaufe hingegen die Entwicklung im Nahen Osten und dort besonders in Saudi-Arabien und Qatar. Dem stünde eine weitere Abschwächung der Nachfrage im südafrikanischen Mining-Sektor wie auch eine schwächer werdende Nachfrage in Frankreich gegenüber. Weitere Rückgänge müsse man in Russland erwarten. Könne man die derzeitige Krise mit Russland aber überwinden, sehe man, so Kuta, in Russland wieder einen Markt »mit unglaublich viel Potenzial«. Kuta selbst war von 2005 bis 2008 Präsident von Volvo CE in Russland mit Sitz in Moskau und mit Jahressteigerungen von mehr als 100 % für die Märkte in Russland, der Ukraine und Weißrussland zuständig. Vor der Ukraine-Krise war Volvo CE in Russland, verbunden mit dem dortigen Neubau eines rund 40,8 Mio. Euro teuren Baggerwerks, entsprechend noch von einer Umsatzverdopplung von 2012 bis 2015 ausgegangen (siehe auch bauMAGAZIN 8/2012, Seite 16).Marktanteil für Premiumprodukte sinkt

In Anbetracht des schwierigen Marktumfeldes sei man, so Kuta, mit einem harten Preiswettbewerb konfrontiert. Gleichzeitig zeigen weltweite Absatzstatistiken ein weiteres Problem für Premiumhersteller auf: lag der Marktanteil von Premiumprodukten 2011 noch bei rund 30 %, sank er seitdem beständig. Im gleichem Maße nahm, auch durch entsprechende Nachfrage aus Entwicklungsländern, der Anteil der sogenannten Value-Produkte entsprechend zu. Um diesen, sich verändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden, werde Volvo, so Kuta, künftig auch Maschinen anbieten, die mit einem ansprechenden Preis-Leistungsverhältnis dennoch einen hohen Nutzwert bieten, dabei aber weniger Leistungsmerkmale verbaut haben und dennoch mit einer hohen Kraftstoff- und Arbeitseffizienz punkten können.Entsprechend dürfte das Ende der eigenen ­Baggerlader- und Motorgraderproduktion als Zeichen dieser Strategie verstanden werden. Die genannten Produktlinien stammen künftig in veränderter Form vom chinesischen Volvo-CE-Unternehmen SDLG und sind, wie das Unternehmen Ende 2014 mitteilte, an den Kundenwünschen im großen und wachsenden Mittelklasse-Marktsegment ausgerichtet. Schon im Werk Braås war in diesem Zusammenhang mit den F-Modellen eine zweite Dumper-Linie genannt worden, die mit Tier-II-Motortechnik sowie einfacherer und damit preiswerterer Technik für Länder wie Indonesien, China oder Indien konzipiert und nicht für den europäischen Markt vorgesehen ist. Unbetrachtet blieb im Gesamtzusammenhang das vor rund eineinhalb Jahren für 160 Mio. US-Dollar übernommene Terex-Starrrahmen- und -Knickgelenk-Muldenkippergeschäft inklusive der Fertigung in Motherwell (Schottland).

Auch in diesem Jahr boten die »Volvo Days« zudem wieder eine breite Produktdemonstration auf sechs Sektionen, verbunden mit der Gelegenheit für Testfahrten. Das Augenmerk galt hier ­beispielsweise auch dem Raupenbagger EC140E, der über einen Volvo-D4-Motor (Tier 4 Final/Stufe IV) mit 89 kW/121 PS verfügt, dem neuen 22-t-Raupenbagger EC220E, bei dem der Schad­stoff­ausstoß (ebenfalls Tier 4 Final/Stufe IV) und ­Kraftstoffverbrauch im Vergleich zum D-Serien-Vorgänger weiter verringert wurden (siehe bauMAGAZIN 5/2015, Seite 67) oder dem im siebten Jahr seines Produktlebens jüngst aktualisierten Radlader L350F, der bereits in 50 Ländern im Einsatz ist (siehe auch Seite 33).    tü/mh


 


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