Spezial-Schalhaut für widerstandsfähige Betonoberflächen

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Genau 126 Jahre alt ist die am Nordende des Emdener Außenhafens liegende Nesserlander Schleuse, deren Komplettsanierung längst fällig war. Vor das alte Außenhaupt und das Binnenhaupt der Schleuse werden außendeichs bzw. binnendeichs jeweils neue Schleusenhäupter mit Schiebetoren erstellt und dabei die nutzbare Breite auf rund 18 m, die Drempeltiefe auf NN – 7 m und die nutzbare Schleusenkammerlänge auf etwa 170 m verändert. Die Gesamterneuerung, so der Be­treiber, sichert ein sturmflutsicheres Niveau und berücksichtige die Belange der Binnen-, Küsten- und Sportschifffahrt. Aike Wollersheim, Teilprojektleitung Ingenieurbau der Niedersach­sen-Ports: »Baubeginn war bereits 2010. Da sich jedoch die während des Baus vorgefundenen Bedingungen änderten und auch die Geometrie des Bauwerks verändert werden musste, verzögerte sich die Maßnahme.«

Die Gründungskonstruktion der Schleuse besteht aus glatten Lotpfählen zur Ableitung der vertikalen Lasten sowie verpresster Schrägpfähle zur Aufnahme der Horizontallasten. Die Sanierungsmaßnahmen gliedern sich in die Abschnitte: Neubau Außenhaupt, Wiederherstellung Hochwasserschutz, Abbruch Binnenhaupt und anschließender Neubau an gleicher Stelle, Erneuerung der Schleusenkammerwände nach Abbruch der alten Schleusenkammer, Neubau einer Klappbrücke und Anpassung an die neue Durchfahrtsbreite von 18 m, Rückbau der Schleusendeiche, Einpassung der Anlage in das Hafen­ensemble Nesserland/Borkum­kai, Erneuerung sowie Ausbau der Straße »An der Nesserlander Schleuse«.

Bis zu 30 000 m³ Transportbeton erforderlich

Bis zum Ende der Bauzeit wird ein Gesamtvolumen von 30 000 m³ Transportbeton benötigt werden. Davon sind bereits rund 7 500 m³ Unterwasserbeton C30/37 XS2, Konsistenz F6 mit langsamer Festigkeitsentwicklung, zum Einsatz gekommen. Die Unterwasser-Betonsohle hat eine Stärke von rund 1,2 m, sie wurde teilweise von Industrie­tauchern eingebaut. Ende 2013 war die Baugrube gelenzt und der Bau der Außenhäupter konnte vorbereitet werden. Dem schloss sich der Bau der Kammerwände an. Die bis zu 18 m hohen Wände wurden mit einem Doka-System als einhäuptige Schalung ­erstellt, auf das die RS special geschraubt war. Es wurde im Pilgerschritt betoniert und die acht Schalhautsätze im Wochenrhythmus ge­wechselt. Die erforder­lichen ca. 12 000 m³ Beton C30/37, F4 wurden mit der Betonpumpe eingebaut. Nach dem Ausschalen zeigten sich die Wände in bester Sichtbetonqualität.

Baustellenerprobte RS special im Einsatz

Da die Betonoberflächen der Kaianlagen permanent der Witterung ausgesetzt sind, mussten sie besonders witterungsbeständig und langlebig gebaut werden. Gerd Ploeger: »Bei der Definierung der Schalhaut entschied man sich für die RS special. Sie ist seit Jahren auf zahlreichen ähnlichen Baustellen erprobt und ihr Einsatz ermöglicht eine ausreichende Oberflächenhärte.«

Als saugende Patte nimmt die RS special das beim Betonieren an der Schalungsplatte sich bildende Überschusswasser auf. In der Folge reduziert sich der W/Z-Faktor und die Oberflächendichte nimmt signifikant zu. Darauf kommt es im Randbereich hauptsächlich an, denn dies mache den Beton widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie beispielsweise Chloride, Carbonatisierung, Meerwasser und Frostschäden.

Westag & Getalit produziert die RS special-Schalungsplatten mit einer nur geringen Eigenfeuchte von ca. 8 %. Ein gleichmäßiges Saugverhalten werde bewirkt, wenn die Schalhaut vor dem erstmaligen Einsatz auf ca. 15 % bis 18 % Holzfeuchte angehoben werde, was normalerweise schon durch die Luftfeuchtigkeit auf der Baustelle geschehe.

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