So schwer haben sich die erfolgsverwöhnten Lauchheimer ihre Titelverteidigung nicht vorgestellt. Mit drei Siegen und drei zweiten Plätzen fiel die Entscheidung über den Gesamtsieg in dieser Saison sprichwörtlich erst auf den letzten Metern.
Vor vielen tausend Zuschauern machten den aus ganz Europa angereisten Teams Ende August beim vorletzten Lauf in Kitzbühel nicht nur die hohen Temperaturen zu schaffen. Auch das extreme Gelände mit seinen steilen Abfahrten und den tückischen Geröllhalden setzte den Teams zu. Im HWK-Hartsteinwerk vor den Toren Kitzbühels wird Diabas abgebaut, ein außergewöhnlich hartes und zähes Gestein. Mit einem Blattfederbruch und einem platten Reifen mussten die Lauchheimer Motorsportler am ersten Veranstaltungstag dann auch ihren Tribut für die extremen Verhältnisse leisten.
Am Sonntagmorgen blies das HS-Schoch-Team nur von Platz drei aus zur Aufholjagd. Doch passieren unter großem Druck und hohem Risiko auch leichter Fehler als bei entspannter Fahrweise. So geschah es kurz vor der Mittagspause, während eines Rückwärtsfahrmanövers berührte der braune MAN TGS die Bande. Beim Truck Trial wird eine Bandenberührung mit sofortigem Abbruch bestraft. Für alle nicht gefahrenen Tore gilt dann die Höchstfehlerzahl. Und für das HS-Schoch-Team bedeutete dies Platz drei und damit geringere Chancen auf eine erneute Titelverteidigung. Das wollten die hochmotivierten Trucksportbegeisterten natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kämpften sich bis zum Sonntagabend auf Platz drei vor.
Finale vor den Toren von Wien
Beim Finallauf eine Woche später in Limberg/Maissau vor den Toren Wiens reichte aber dann dennoch ein zweiter Platz zur Titelverteidigung. Das schwierige Gelände dort mit seinen riesige Felsbrocken, gesprengtem Gesteinsmaterial und dem streckenweise matschig lehmigen und zum Teil sandigen Untergrund machte den Teams das Fahren schwer.
Dennoch lief es für die Geländesportler von der Ostalb am Samstag erst einmal sehr gut. Auch dank ihres zuverlässigen MAN TGS konnten die Truckpiloten bei angenehm spätsommerlichen Temperaturen, obgleich die beiden angesichts des EM-Gesamtsieges mit »angezogener Handbremse« unterwegs waren, einen komfortablen Vorsprung herausfahren. Schließlich stand nicht der Tagessieg, sondern der EM-Gesamtsieg im Vordergrund. Wenn die beiden am Samstagnachmittag nicht ihren MAN auf weichem Untergrund festgefahren hätten und deshalb die Sektion abbrechen mussten und dadurch zurück fielen.
Um für Sonntag sicher zu gehen, wechselten die Teammechaniker am späten Samstagabend noch die Blattfedern am Truck. Am zweiten Wettkampftag pirschten sich die Titelverteidiger trotz kontrollierter Fahrweise immer näher an die Spitze heran, sodass die Entscheidung erst in der letzten zu fahrenden Sektion fiel.
Schoch und Stumpp mussten diese Sektion vor dem direkten Konkurrenten durchqueren und somit diesem den besten zu fahrenden Pfad vorgeben. Der konnte die Chance nutzen, den Lauchheimern den Tagessieg wegzunehmen. Dennoch ist das HS-Schoch-Team mit einem zweiten Platz beim Endlauf erneut Truck Trial Europameister.