Sennebogen Maschinenfabrik GmbH Neues Customer Service Center folgt »Sennebogen-typischem« Muster

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Sennebogen
Von: Dan Windhorst

Ein Déjà-vu, das Eindruck hinterlässt und gleichzeitig Fragen aufwirft: Anlässlich der Grundsteinlegung für das neue »Customer Service Center« (CSC) reiste die bauMAGAZIN-Redaktion im Juni 2020 zu Baumaschinenhersteller Sennebogen nach Steinach ins niederbayerische Kinzigtal, um Zeitzeuge einer millionenschweren Investition in Zeiten von Covid-19 zu sein. Und »Zeit« ist hier das Stichwort. Fast auf den Tag genau kehrte die Redaktion nun zwei Jahre später zurück, um sich ein Bild von der Fertigstellung auf dem 87 000 m2 großen Gelände zu machen. Im Gespräch mit bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst stellte Geschäftsführer Erich Sennebogen klar, dass dieses Mammutprojekt auch und gerade in Corona-Zeiten einem »Sennebogen-typischen« Denkmuster folgt, von dem das Unternehmen noch lange zehren wird.

ls Déjà-vu erwies sich der Redaktionsbesuch in Steinach deshalb, weil die Gebrüder Walter und Erich Sennebogen anlässlich der Grundsteinlegung zwei Jahre zuvor eine Zeitkapsel einbetoniert hatten, in der sich neben einer Tageszeitung, Bauplänen und Münzen der geladenen Gäste auch eine FFP-2-Maske befand (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 8/20, Seite 107). Sie war Sinnbild dafür, in welchen Zeiten der Neubau des Customer Centers realisiert werden sollte. Seither sind mehr als zwei Jahre vergangen – und Corona ist noch immer da. Eine berechtigte Frage wäre in diesem Zusammenhang, ob eine derart hohe Investition in Zeiten der Krise der richtige Schachzug sei. »Die Investition in ein neues CSC war zwingend notwendig, weil mit dem fortschreitenden Unternehmenswachstum unser Ersatzteilzentrum im Straubinger Innenstadtbereich schlicht zu klein geworden ist. Wir mussten also einen komplett neuen Standort mit neuen Hallen und Gebäuden in ausreichender Größe errichten, bei dem auch das künftige Wachstum schon mitbedacht ist«, so Geschäftsinhaber Erich Sennebogen. Bezeichnen lässt sich diese hohe Investition allerdings mit Blick auf die Corona-Krise als »Sennebogen-typisch«: »Wir haben nie nur dann neugebaut oder erweitert, wenn der Markt gut war, sondern, wenn es betrieblich und im Sinne der Unternehmensentwicklung erforderlich ist. Diese Devise gilt auch weiterhin. So haben wir auch vor Kurzem erst unser neues Entwicklungs- und Technologiezentrum im ›Werk 2‹ in Straubing/Hafen einge­weiht«, ergänzte der Unternehmer.


Eine kluge Investition in die Zukunft

Entschieden hatte sich der Spezialist für Seilbagger, Telekrane, Abbruchmaschinen und Teleskoplader für den Standort Steinach aufgrund der verkehrsgünstigen Lage: Das Drehkreuz der A 3 sowie der B 20 ermöglicht Sennebogen eine schnelle Logistik und kürzere Wege. »Generell lässt sich sagen, dass vor allem die Bedeutung des After-Sales-Bereichs, der nun zentral am neuen Standort in Steinach angesiedelt ist, signifikant zugenommen hat«, so Sennebogen. »Dieser Bereich unterliegt heutzutage im Vergleich zur Vergangenheit neuen Anforderungen. Nicht nur ist das Maschinensortiment und damit auch die Teilevielfalt gewachsen, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit hat sich erhöht. Die Kunden erwarten, dass ein Ersatzteil möglichst noch am selben Tag verschickt wird.«

Erich Sennebogen

»In einer globalen Welt mit stark vernetzten Lieferketten kann sich auch Sennebogen den aktuellen Problemen nicht entziehen. Diese betreffen uns daher in gleichem Maße. Wir versuchen dem entgegenzuwirken und mit unseren Lieferanten die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.« 

Ein besonderes Augenmerk verdient allerdings auch die Automation der Lagertechnik, was mit der Optimierung des gesamten Logistikprozesses einher geht. Durch gewaltige Hochregallösungen, die bis unter das Lagerhallendach reichen, rauscht ein automatisiertes Ein- und Auslagerungssystem. Insgesamt verfügt das vollautomatisierte Ersatzteillager über rund 30 000 Artikel – der dafür zur Verfügung stehende Platz reicht für 6 500 Paletten sowie für 50 000 Kleinteilebehälter. Im angrenzenden Kassettenlager, das für Großteile konzipiert wurde, findet sich wiederum Platz für bis zu 4 t schwere Bauteile. »In puncto Lagerlösungen haben wir in modernste Technologien und automatisierte Systeme investiert, sodass wir hier eine deutliche Effizienzsteigerung verbuchen können. Mit dem neuen Lagersystem erreichen wir mehr als den doppelten Durchsatz an Teilen. Außerdem haben wir deutlich an Personal aufgebaut, um den seit 2016 jährlich zweistelligen Wachstumsraten gerecht werden zu können«, fügte Erich Sennebogen an.

Weitere Erweiterungspläne in der Schublade

Neues hatte Sennebogen im Rahmen der Redaktionsreise auch aus Straubing, dem Stammsitz des Unternehmens, zu berichten: Im »Werk 1«, nur wenige Kilometer von Steinach entfernt, stampft der Baumaschinenhersteller aktuell ein neues Testzentrum aus dem Boden: »Wir errichten eine neue Versuchshalle mit Büros und einer doppelt so großen Fläche für die Maschinentests wie vorher.« Rund 1 000 m² an Hallenfläche mit einer Deckenhöhe von über 18 m soll künftig Platz für die Neumaschinenentwicklung bieten. Zusätzlich entstehen auf rund 200 m² Büroflächen für die Mitarbeiter der Versuchsabteilung. Diese sollen laut Sennebogen halboffen in den Test- und Versuchsbereich integriert werden, um praxisnah entwickeln zu können. Die offene Gebäudestruktur fördere gleichzeitig den abteilungsübergreifenden Austausch. Das neue Gebäude gliedert sich schließlich in den neu entstehenden Entwicklungscampus am Standort nahtlos ein und schafft kurze Wege zwischen Entwicklung, Versuch und Produktion.

»Aktuell bauen wir außerdem gerade unser neues Werk in Ungarn fertig und modernisieren am Standort Straubing/Stadt die Produktionsanlagen mit Fokus auf die Lackiererei«, so der Geschäftsführer. »Das Bauen bleibt eine wichtige unternehmerische Aufgabe für wachstumsorientierte Firmen. Gleichzeitig ist es immer eine Herausforderung, wenn Investitionsvorhaben geplant und Entscheidungen getroffen werden müssen. Sinnvolle Investitionen sichern die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, und nicht in die Zukunft zu investieren, ist für ein langfristig agierendes Familienunternehmen wie uns sicherlich keine Alternative.«

Erich Sennebogen

»Wir sind seit 63 Jahren Aussteller auf der Bauma und gehen mit Leidenschaft auf die Messe. Nirgends erlebt man so viel Emotion und schafft damit für Kunden, Händler und Mitarbeiter einprägsame Erlebnisse. Das wird auch 2022 so sein, wenngleich abzusehen ist, dass die Bauma etwas gedämpft stattfinden wird.«

Investiert hat Sennebogen mit den Jahren allerdings auch gezielt in seine Sennebogen-Akademie: Am Standort in Straubing bietet das Unternehmen u. a. Seminare, Events, Weiterbildungen für Vertriebspartner und Mitarbeiter sowie Trainings im Umgang mit Baumaschinen an, um Fahrausweise zu erhalten. Zur Verfügung stehen hierfür hochmoderne Räumlichkeiten mit großzügigen Seminarräumen und ein weitläufiges Außengelände. Dort finden sich realistisch nachempfundene Arbeitssituationen, um den Umgang mit Umschlagbaggern oder Kranen praxisnah zu erlernen. Auch das bauMAGAZIN durfte sich ein Bild davon machen: Kurzerhand nahm Key-Account-Manager Norman Zenzinger Platz im kompakten Umschlagbagger 821E, um diesen unter Anleitung kennenzulernen.

Das Problem mit den Energie- und Materialpreisen

Aufgrund der Covid-19-Pandemie, die seit über zwei Jahren für Lieferengpässe sowie gestiegene Materialpreise verantwortlich zu machen ist, erweist sich die zusätzliche Krise durch den russischen Angriffskrieg geradezu als Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Wirtschaftssituation hat sich weltweit teils drastisch verschlechtert – insbesondere die stark gestiegenen Energiepreise stellen eine Gefahr dar. Und obwohl die Bau- und Baumaschinenbranche lange Zeit krisenfest durch die Pandemie geschlittert war, steht sie nunmehr vor ähnlichen Hürden. »In einer globalen Welt mit stark vernetzten Lieferketten kann sich auch Sennebogen den aktuellen Problemen nicht entziehen. Diese betreffen uns daher in gleichem Maße. Wir versuchen, dem entgegenzuwirken und mit unseren Lieferanten die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Dennoch können wir die Teuerung der Materialien mittlerweile nicht mehr gänzlich kompensieren. Wir legen alles daran, zusammen mit unseren Lieferanten und Kunden tragbare Lösungen zu finden«, so Erich Sennebogen, der auch die Situation in der Ukraine aufmerksam verfolgt: »Wir bedauern die aktuelle Kriegssituation sehr, denn wir pflegen langjährige und gute Geschäftspartnerschaften mit Kunden und fleißigen Händlern sowohl in der Ukraine als auch in Russland. Unter den gegenwärtigen Bedingungen können die Geschäfte natürlich so nicht fortgeführt werden. Wir beobachten die rechtlichen Regelungen sowie Sanktionen und halten uns daran.«

»Auswirkungen sind schwer vorherzusagen«

Die vergangenen zwei Jahre waren turbulent – und ohne Zweifel verhindern die aktuellen Weltkrisen den »seriösen Blick in die Glaskugel«. Dennoch gab Erich Sennebogen eine Prognose ab, wohlwissend, dass das in Zeiten wie diesen einer deutlicheren Dynamik unterliegt. »Wie bei den meisten Herstellern sind auch bei uns die Auftragsbücher voll, sodass es durchaus absehbar ist, dass dieses Jahr ein Rekordumsatzjahr wird. Wichtiger ist für uns der Vorausblick auf die Jahre 2023 und 2024, denn hier mehren sich die Anzeichen, dass der Markt verhaltener agieren und das Wachstum sich nicht in der gleichen Weise fortsetzen wird. Sicherlich sind die bereits erwähnten Krisen, aber auch die anziehenden Zinsen und die übermäßige Inflation Wachstumsbremsen. Die letztendlichen Auswirkungen sind dennoch schwer vorherzusagen.«

»Deutschland ist ein guter Technologie- sowie Produktionsstandort«

Mit Beginn der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass Sennebogen grundsätzlich auf das »richtige Pferd« gesetzt hat: Mit seinen fünf Standorten in Bayern sowie in Ungarn sieht sich das Unternehmen gerade mit Blick auf die wiederkehrenden Lockdowns in China sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Europa gut aufgestellt. Gleiches, so Erich Sennebogen, gelte jedoch auch für das breit gefächerte Produktportfolio: »Mit dem breiten Sortiment, das wir anbieten – von Teleskopladern mit 10 t Gewicht bis hin zum weltgrößten Umschlagbagger mit 420 t Einsatzgewicht – müssen wir in der Lage sein, Komplexität zu beherrschen. Wir bauen keine Maschinen in Großserie, sondern kundenspezifische Geräte, die bestimmte Fähigkeiten bei den Mitarbeitern in der Entwicklung, der Materialwirtschaft und der Produktion voraussetzen. Dieses Know-how haben wir in über 70 Jahren Firmengeschichte an den Standorten in Bayern und Ungarn aufgebaut, und das lässt sich auch nicht so leicht verlagern. Bei internen Untersuchungen haben wir bereits festgestellt, dass eine Verlagerung keine großen Vorteile mit sich brächte. Ganz im Gegenteil, wären vielfältige Maßnahmen nötig, um eine gleichwertige Qualität und Geschwindigkeit liefern zu können. Daher haben wir als Gesellschafter den Entschluss gefasst, in Bayern zu bleiben, weil wir damit letzten Endes auch die höchste Kundenzufriedenheit erzielen können. Deutschland ist ein guter Technologie- sowie Produktionsstandort, und unsere Region mit unseren ansässigen Partnern eine Keimzelle für Innovationen, die wir zu schätzen wissen. Wir denken langfristig und können auf diese Weise wichtige Werte wie Innovation, Effizienz und Qualitätsbewusstsein schaffen. Unsere Kunden erkennen und schätzen das gleichermaßen«, erklärte Erich Sennebogen.

Die Bauma und das berüchtigte »Kribbeln«

Inmitten der vielbesprochenen Krisen wirkt die Bauma, die Ende Oktober ihre Tore öffnen soll, für viele wie ein Durchatmen – wie die Rückkehr in eine Zeit, die anders war und die sich eine ganze Branche sehnlichst zurück wünscht. Und auch bei Sennebogen ist die Vorfreude deutlich spürbar: »Wir sind seit 63 Jahren Aussteller auf der Bauma und gehen mit Leidenschaft auf die Messe. Nirgends erlebt man so viel Emotion und schafft damit für Kunden, Händler und Mitarbeiter einprägsame Erlebnisse. Das wird auch 2022 so sein, wenngleich abzusehen ist, dass die Bauma etwas gedämpft stattfinden wird. Von der Messe erwarten wir uns, dass sie selbst im Sinne der Kundenorientierung die Aussteller unterstützt und auf internationaler Ebene die Zielgruppen durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen aktiviert, damit sie ihren Stellenwert als Weltleitmesse im Bereich der Baumaschinen- und Umschlagmaschinentechnik behält«, so Erich Sennebogen, der in diesem Zusammenhang einen Vorgeschmack dafür bietet, was die Standbesucher bei Sennebogen erwartet: »Das Wichtigste ist ein informatives Wohlfühlerlebnis. Es ist unser Anspruch an uns selbst, dass die Besucher in all ihren Bedürfnissen kundenorientiert bedient werden. In Bezug auf die Produkte steht sicherlich der 885 G mit über 300 t Einsatzgewicht schon rein optisch im Mittelpunkt. Daneben werden Repräsentanten aus allen Produktlinien unseres Sortiments zu sehen sein, kombiniert mit Technologie-Highlights, von E-Antrieben über akkubetriebene Maschinen bis hin zu Hybrid-Lösungen wie dem elektrischen Fahrantrieb unseres Holzumschlagbaggers«, so Erich Sennebogen.

Digitale Tools in den Mittelpunkt gerückt

Viele Hersteller haben im Vorfeld bereits bekannt gegeben, dass zu dieser Bauma weniger die großen Baumaschinen, dafür umso mehr die digitalen Helfer mit Telematiklösungen, Flotten-Management und App-Anwendungen im Fokus stehen – und diesem Trend wird auch Sennebogen ein Stück weit folgen: »Digitale Services gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auch wir stellen in diesem Bereich Anwendungen vor, die wir in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen werden. Über unser my­Sennebogen-Portal wird es zukünftig einen ganzen Blumenstrauß an Software-Lösungen geben, die dem Betreiber alle Prozesse rund um die Maschine so einfach und transparent wie möglich machen. Nichtsdestotrotz legen wir Wert darauf, dass Digitalisierung nur dort eingesetzt wird, wo sie dem Kunden wirklich einen Mehrwert bietet. Daher darf man solche Trends ruhig mit Umsicht prüfen und Gelassenheit walten lassen. Wir wollen nicht unkritisch auf jeder Trendwelle mitreiten, sondern uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren, und dieses ist bisher, um beim Thema zu bleiben, in erster Linie Hardware-lastig.«    d

Firmeninfo

SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH

Hebbelstraße 30
94315 Straubing

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