Moba Construction Solutions GmbH Digitale Tools als unerlässliche Helfer

Lesedauer: min | Bildquelle: Moba
Von: Dan Windhorst

Die Sorge um den Fachkräftemangel – ein Leit(d)thema, das sich »ad infinitum« im Kreis zu drehen scheint. Das Problem ist nur, so wirklich »unendlich« ist das alles nicht: Uns rennt schlichtweg die Zeit davon. Zu Recht stellt Andreas Velten, Geschäftsführer bei Moba Construction Solutions, gegenüber dem bauMAGAZIN klar: »Der Mangel an Personal wird in Zukunft gewaltig sein.« Zur Wahrheit gehört nämlich, dass der ohnehin vorherrschende Fachkräftemangel zusätzlich von der demografischen Entwicklung flankiert wird. Oder anders gesagt: Das wenige Fachpersonal, das noch da ist, wird bald schon in Rente sein. »Gemessen daran, was uns morgen an Arbeitskraft fehlt, rückt der Einsatz digitaler Tools immer stärker in den Mittelpunkt«, sagte Andreas Velten, der sich mit bauMAGAZIN-Chefredakteur Dan Windhorst am Moba-Stammsitz in Limburg getroffen hat, um über jene digitalen Lösungen und politischen Stellschrauben zu sprechen, die die Branche dringend anzugehen hat.

Als Spezialist für mobile Automation ist die Moba seit über 51 Jahren am Markt vertreten – und natürlich scheint es naheliegend, dass ein Entwickler und Hersteller von Automatisierungstechnik die verstärkte Nutzung digitaler Tools als Heilsbringer präsentiert. Der Vorteil der Moba: Dieser Ansatz ist alternativlos. »Durch den vermehrten Einsatz digitaler Tools wären wir in der Lage, den drohenden Personalmangel aufzufangen.« Gleichwohl geht die Nutzung digitaler Tools mit vereinfachter Handhabung, mehr Effizienz und höherer Einbauqualität einher. Zu hinterfragen gilt es aus Sicht von Andreas Velten jedoch, wie man die Bauunternehmer mit auf diese Reise nehmen kann. Denn: »Der technologische Wandel ist überall sichtbar – in der Bauindustrie kommt er allerdings nur schleppend voran.« Ein Problem ist, dass für den benötigten Wandel kaum Anreize geschaffen werden. »Ein wichtiger Ansatz wäre aus meiner Sicht, die Qualität der Arbeit von Bauunternehmern zu belohnen: Wie können wir zum Beispiel im Straßenbau erwarten, dass die ausführende Firma einen astreinen Asphalt reinlegt, wenn er gleichzeitig der günstigste sein muss?« Hier erwartet Andreas Velten ein Um- bzw. Weiterdenken. »Die Ausschreibungskultur, die wir haben, besitzt darüber hinaus keinen Notschalter für Gaunereien.« Benötigt werde zum einen die Überarbeitung bestehender Vorgaben. Zum anderen müsse der Stand der Technik hinterfragt werden.

Direkt vor Ort in Limburg kann Moba auf ein eigenes Testgelände zurückgreifen, um Neu- oder Weiterentwicklung unter möglichst realistischen Bedingungen auszuprobieren.

Digitalisierung vom Bagger bis zum Straßenfertiger

Aktuell kann die Moba eine große Bandbreite an Lösungen in diesem Bereich aufbieten – und dürfte mit so mancher Neuentwicklung wichtige Nadelstiche gesetzt haben. Damit das allerdings keine blasse Theorie bleibt, hat Andreas Velten die wichtigsten Moba-Lösungen direkt vor Ort im Einsatz gezeigt und stieg dafür in erster Linie in den Bagger: »Mit Xsite Easy haben wir zum Beispiel eine Baggersteuerung entwickelt, die die Höhe und Neigung des Löffels misst und die Daten direkt in der Fahrerkabine anzeigt.« Sicherstellen soll der am Oberwagen angebrachte Sensor, dass die richtigen Messwerte in jeder Baggerposition angezeigt werden – egal ob im Hang stehend oder in der Ebene. Auf diese Weise, so Velten, reduzieren sich die manuellen Kontrollmessungen deutlich. Integriert ist zudem eine optische Höhenanzeige, mit der auf einem Blick sichtbar wird, ob die Sollhöhe bereits erreicht wurde. »Ein weiterer Vorteil ist, dass der Maschinist beim Abziehen in der Löffelbewegung ganz einfach kontrollieren kann, ob er die Sollline hält.« Das Xsite Easy System besteht aus Sensoren, einschließlich einem Schwenklöffelsensor für den hydraulischen Grabenräumlöffel, einem Display sowie einem Laserempfänger. Aufbau, Inbetriebnahme und Einweisung erfolgen durch einen Supportmitarbeiter. Aktuell bietet die Moba ihre Xsite-Lösung in den Varianten Easy, Pro 2D und Pro 3D an. Während die Easy-Ausführung insbesondere im Graben- und Leitungsbau sowie Gebäude- und Hallenbau und Gartenbau zum Einsatz kommt, eignet sich Pro 2D darüber hinaus für zweifach geneigte Flächen, den Böschungsbau sowie Kanalbau. Geht es um Straßenbauaufgaben, BIM-­Projekte oder Erdarbeiten ohne Absteckungen, empfiehlt Moba das Xsite Pro 3D System.

Andreas Velten,  Geschäftsführer der Moba Construction Solutions
»Der Mangel an Personal wird in Zukunft gewaltig sein, weshalb der Einsatz digitaler Tools immer stärker in den Mittelpunkt rückt« 

Holger Barthel,  Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Produktion und Logistik bei der Moba Mobile Automation AG
»Wer derart komplexe Lösungen für die Baubranche entwickelt weiß, dass sie trotz ihrer Empfindlichkeit in rauer Umgebung zuverlässig funktionieren müssen.« 

Wichtiges Update für Radladerwaage HLC-4000

Nur wenige Schritte weiter stieg Andreas Velten anschließend in einen Radlader, um die Funktionsweise der weiterentwickelten Radladerwaage HLC-400 zu erklären. »Die HLC-4000 hat ein neues Display mit moderner Benutzeroberfläche erhalten und wird in zwei Versionen angeboten: In der Basisversion als Ladeassistent und in der Handelsversion mit zusätzlicher Datenübertragung für Leistungsnachweise und die Rechnungsgrundlage«, so Velten. In der Basisvariante lässt sich das Gewicht direkt beim Verladevorgang exakt ermitteln, wie der Moba-Geschäftsführer live vor Ort unter Beweis stellte. Grundsätzlich gilt: Beide Versionen lassen sich mit einer Cloud verbinden, wodurch alle relevanten Daten des Ladevorgangs in Echtzeit einsehbar sind. Gleichwohl, so Velten, ließe sich dies natürlich auch direkt in der Fahrerkabine ausdrucken. Hervor hebt Moba bei der HLC-4000 die Tipp Off-Funktion, mit der der Fahrer das Material aus der Schaufel abrieseln lassen kann und so das richtige Gewicht mit möglichst wenigen Ladespielen sicherstellen kann.

»Einfach zu bedienen, zuverlässig und schnell«: Andreas Velten erklärte die Vorzüge  der Xsite Pro und zeigte, warum die Nutzung solcher digitaler Tools in der Baubranche so wichtig ist.

Kompaktsystem für den ebenen Asphalteinbau

Laut Andreas Velten »steht und fällt im Straßenbau alles mit der perfekten Ebenheit.« Beim Einsatz von Straßenfertigern für den Einbau der Asphaltdecke sei es daher unerlässlich, auf höchstem Genauigkeitsniveau zu agieren. »Mit dem neuen Super-Ski haben wir bewährte Nivellierungstechnik für den Asphaltfertiger komplett überarbeitet – Mechanik und Sensorik wurden zu einer Komponente verschmolzen.« Insgesamt hat die Moba das System auf nur drei Anbauteile pro Seite reduziert.

Zur Folge hat das in erster Linie einen weit kompakteren Aufbau samt reduziertem Gesamtgewicht: »Da liegen wir jetzt bei einem Einzelgewicht von jeweils 9,5 kg und rund 2 m Länge«, ergänzte Velten. Während der Vorführung wurde zudem deutlich, dass sich damit auch die Handhabung deutlich vereinfacht hat: Die Anbauteile werden einfach nur noch eingehängt und mit einem »unverlierbaren« Bolzen zusätzlich gesichert. »Das erleichtert den Transport und minimiert den Rüstaufwand.« Viel Aufmerksamkeit erhielt in diesem Zusammenhang allerdings auch die bereits erwähnte Ebenheit: Das Super-Ski System ermöglicht 15 Messungen, gleichmäßig verteilt, auf der gesamten Anbaulänge, wodurch laut Moba »höchste Ebenheit« erzielt wird. »Uns gelingt damit ein perfekter Ausgleich – auch von größeren Unebenheiten oder Wellen.«

Gerade bei der Herstellung eigener Leiterplatten müssen winzigste Komponenten hochpräzise verbaut werden und selbst unter rauen Einsatzbedingungen auf der Baustelle zuverlässig funktionieren.

Grundsätzlich spricht Andreas Velten von Prozesssicherheit durch die Messwertrobustheit: Vorhandene Unebenheiten oder größere Wellen im Unterbau sollen sich mit dem Super-Ski weitestgehend eliminieren lassen und auch Fahrbahnübergangskonstruktionen seien problemlos zu handeln. Nicht zu vergessen: Die Assistenz- und Steuerungssysteme der Moba können nicht nur die Ebenheit steuern, sondern auch die Messung von Einbaustärke und Mischguttemperatur übernehmen und eine flächendeckende Verdichtung anzeigen.


Hohe Anforderungen – hohe Fertigungsqualität

Abseits aller Neu- und Weiterentwicklungen ist allerdings auch der Moba klar: Nichts kommt von ungefähr. Investiert wurde am Standort in Limburg in hochmoderne Fertigungsanlagen, etwa, um die benötigten Leiterplatten im eigenen Haus produzieren zu können. »Unsere Fertigung muss hohen Anforderungen gerecht werden«, sagte Holger Barthel, Vorstandsmitglied für Produktion und Logistik bei der Moba Mobile Automation AG, der die Redaktion durch die Produktionshallen führte. »Wer derartige Lösungen für die Baubranche entwickelt, weiß, dass das Herausforderungen mit sich bringt: Die Systeme müssen trotz ihrer Empfindlichkeit und Komplexität robust und langlebig sein. Manche der Leiterplatten-Komponenten sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen und müssen trotz äußerer Einwirkungen in rauer Umgebung zuverlässig funktionieren.« Auffällig in Limburg ist der Einsatz moderner Roboter, insbesondere im Test- und Kalibrierungsbereich. Setzen möchte die Moba hier auf möglichst automatisierte Abläufe: von der Fertigung über Tests bis hin zum Reparaturbereich und der Analyse. Gleichzeitig, so Holger Barthel weiter, sei die Fertigung eng mit anwendernaher Entwicklung verknüpft: »Das beginnt im Ingenieursbüro und endet auf der Testbaustelle: In allen Zwischenschritten versuchen wir so praxisorientiert wie möglich zu agieren, um kundenspezifische Lösungen auf den Weg zu bringen.«d

Firmeninfo

MOBA Construction Solutions GmbH

Kapellenstr. 15
65555 Limburg

Telefon: +49 6431 9577-600

[36]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT