Liebherr und Teufelberger entwickeln hochfestes Faserseil für den Kranbetrieb

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Mit der neuen Baureihe stellt Liebherr einen funktionalen Kran vor, der für Bauunternehmen mit seiner besonderen Wirtschaftlichkeit entscheidende Vorteile im Betrieb verspricht. Die hydraulischen L1-Schnelleinsatzkrane verbinden Kraft und Kompaktheit mit dem größtmöglichen Maß an Sicherheit. Nach der Markteinführung werden die bisherigen H-Krane Schritt für Schritt ersetzt. Der erste Kran der neuen Baureihe, der Liebherr L1-24, ist wahlweise mit 25 m oder 27 m Ausladung und jeweils 2 500 kg maximaler Traglast verfügbar. Zwei Ballastvarianten stehen zur Auswahl: einfacher Standardballast aus Beton oder Vollballast aus Stahl, mit dem der Kran verfahrbar ist. Dies bedeutet, dass der Betreiber keinen zusätzlichen Transport- und Montageaufwand hat.

Mit lediglich 1,9 m Drehradius ist der neue hydraulische Schnelleinsatzkran von Liebherr besonders anpassungsfähig bei beengten Platzverhältnissen. Dank der flexiblen Abstützbasis lässt sich die Standfläche auf unter 4 m verringern. Straßensperren können so oftmals umgangen werden.

Durch seine Steuerungstechnik lässt sich der L1 leicht bedienen und ermöglicht ein sicheres Fahren. Dabei unterstützen den Kranfahrer Funktionen wie beispielsweise der Feinpositioniermodus Micromove, die Lastpendeldämpfung oder die Arbeitsbereichsbegrenzung bei seiner Arbeit. Dies erhöht die Sicherheit auf der Baustelle.


Liebherr und Teufelberger entwickeln hochfestes Faserseil für den Kranbetrieb


Zusammen mit dem österreichischen Seil­hersteller Teufelberger entwickelt Liebherr ein neuartiges hochfestes Faserseil für Hub­anwendungen. Dieses Vorhaben basiert auf einer systematischen ­Kooperation von Liebherr-Ingenieuren aus verschiedenen Unternehmensbereichen. Dazu zählen die Liebherr-Components Biberach sowie die Liebherr-Werke für Turmdrehkrane, Mobil- und Raupenkrane und Maritime Krane.Die Praxisanforderungen an Krane mit immer größeren Hubhöhen und Spitzentrag­lasten erfordern eine Neuausrichtung in der Seil- und Krankonstruktion. Das in Zusammenarbeit zwischen Liebherr und Teufelberger entwickelte hochfeste Faserseil basiert auf der Erfahrung von Liebherr in der Seilanwendung und auf dem Know-how von Teufelberger in der Entwicklung und Fertigung von Faser- und Stahlseilen.

Der Einsatz hochfester Faserseile verspricht großes Potenzial. Im Vergleich zu Stahlseilen ist das neue Seil deutlich leichter und langlebiger. Durch sein reduziertes Gewicht können bei unverändertem Gesamtgewicht die Traglasten gesteigert werden. Zudem ist eine Schmierung der Seile nicht mehr erforderlich.


Gewichtseinsparung am Seil erhöht Traglasten der Krane

Das Gewicht des hochfesten Faserseils ist im Vergleich zu einem Stahlseil um bis zu 80 % geringer. Diese Einsparung kann direkt der zu hebenden Last zugeschlagen werden. Weiterhin ist es möglich, leichtere Lasthaken zu verwenden. Dadurch erhöhen sich die Traglasten der Krane. Als weiterer Vorteil gilt die vereinfachte Montage und Demontage des Krans infolge des verringerten Seilgewichts. Faserseile können häufig von Hand und ohne Hilfseinscherwinden auf dem Kran montiert werden. Zudem wird das Umscheren der Hakenflasche schneller und leichter.


Hohe Lebensdauer verbessert die Kranverfügbarkeit

Das hochfeste Faserseil ist äußerst verschleißresistent und lässt eine hohe Anzahl an Biegewechseln zu. Im Vergleich zum Stahlseil kann es deutlich länger eingesetzt werden. Die höhere Lebensdauer kann die Anzahl der Seilwechsel reduzieren.

Wann das Seil gewechselt werden muss, kann der Kranbetreiber einfach erkennen. Liebherr geht hier eine Redundanzstrategie, um bei allen Seilkonstellationen und -anwendungen über die gesamte Lebensdauer die Ablegereife sicher erkennen zu können. Primär wird die Ablegereife optisch erkannt, indem sich der Mantel des Seils definiert abnutzt und damit zeigt, wann das Seil ablegereif ist. Ferner werden die Seileigenschaften per Condition-Monitoring überwacht und ausgewertet.

Das von Liebherr und Teufelberger entwickelte Faserseil kann mehrfach einschneiden, ohne dass ein sofortiger Schaden entsteht. Das Wickelbild des neuen Faserseils ist mit dem eines Stahlseils vergleichbar. Sind die unteren Lagen weniger vorgespannt als die oberen, verhält sich das neue Faserseil allerdings toleranter. Für den Fall des Einschneidens befreit es sich, anders als Stahlseile, die sich meist verzahnen.

Um einen kontrollierten Verschleiß des Faserseils zu erreichen, hat Liebherr schon von Beginn der Entwicklung an auf das Lebus-Wickelsystem gesetzt. Ein sauberes Wickelbild auf der Seiltrommel minimiert den Verschleiß und erhöht somit die Lebensdauer.

Die Markteinführung des hochfesten Faserseils erfolgt in zwei Schritten: Zuerst werden bei Turmdrehkranen, Mobil- und Raupen­kranen ­sowie Maritimen Kranen Stahlseile durch ­hoch­feste Faserseile ersetzt werden. Anschließend soll beispielsweise bei Mobilkranen das am Hubseil eingesparte ­Gewicht zur Verstärkung der tragenden Struktur ­verwendet werden. Damit wird eineweitere Steigerung der Traglast möglich.


 

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