Beim Auffahren des Tunnels Trimberg im Zuge der neuen Autobahn A44 Kassel – Herleshausen bekamen es die Mineure mit schwieriger Geologie zu tun und mussten eine temporäre Kalottensohle aus Spritzbeton einbauen. Beim Rückbau der Sohle bewährt sich ein KEMROC-Schneidrad DMW 130 am 23-t-Bagger. Das Ausbruchmaterial kann sauber vom Untergrund getrennt und als wertvoller Baustoff wiederverwendet werden.
Zahlreiche Ingenieurbauwerke machen den Neubau der Autobahn A44, welche die Autobahnen A7 bei Kassel und A4 bei Herleshausen in West-Ost-Richtung verbinden soll, zu einem anspruchsvollen Infrastrukturprojekt. Dazu zählen auch die beiden Röhren des 600 m langen Tunnels Trimberg, der im Jahr 2016 angeschlagen wurde und überwiegend bergmännisch aufgefahren wird. In beiden Tunnelröhren haben es die Mineure der ARGE HOCHTIEF/Züblin mit schwierigen geologischen Verhältnissen zu tun: Setzungen und aufgelockertes Gestein durchziehen auf 250 m Länge den anstehenden Buntsandstein. Deswegen wurde vonseiten der Bauherrin DEGES das Erstellen einer temporären Kalottensohle aus Spritzbeton vorgesehen.
Anfang April 2019 erfolgte der Durchstich in der Nordröhre des Tunnels Trimberg und die Mineure begannen mit dem Rückbau der temporären Sohle. Als probates Mittel hierfür hat sich ein eigens für dieses Projekt gekauftes KEMROC-Schneidrad DMW 130 am 23-t Bagger bewährt.
Saubere Schnitte durch Gestein und Beton
KEMROC-Schneidräder der Serie DMW mit Doppelmotor werden in vier Baugrößen für Bagger von 14 bis 60 t Einsatzgewicht produziert. Zwei seitliche, drehmomentstarke Hydraulikmotoren sichern eine hohe Antriebsleistung und Schneidkraft. Dadurch entwickeln die Maschinen eine hohe Schneidleistung selbst in hartem Gestein und in stark bewehrtem Beton. Der Hersteller KEMROC bietet verschiedene Varianten an Schneidrädern für Schneidtiefen bis 1.000 mm und diverse Werkzeugbestückungen bis 400 mm Breite.
Beim Abbruchprojekt im Tunnel Trimberg fiel die Wahl auf ein Schneidrad des Typs DMW 130_600_130 (Nennleistung 130 kW) mit 130 mm Schneidbreite und 600 mm Schneidtiefe. Damit erreichen die Mineure eine beachtliche Schneidleistung von 15 – 20 m/h. Auch in der Nahaufnahme erweist sich der Abbruchvorgang als ein rationelles Verfahren: Zunächst schneidet der Baggerfahrer aus dem Spritzbeton ein rund 2 x 2 m großes Stück heraus. Dieses wird dann per Radlader oder Bagger vom Grundgestein gelöst, auf einen Tunneldumper verladen und zur Aufbereitungsanlage am Tunnelportal befördert. Dort wird es vom Entsorger zu Recyclingmaterial aufbereitet.
Mitte 2019 war der Abbruch an der temporären Kalottensohle in der Nordröhre des Tunnels Trimberg noch im vollen Gange. Indessen gingen zeitlich rückversetzt auch die Arbeiten in der Südröhre voran. Noch in diesem Jahr soll hier der Durchschlag erfolgen. Und auch hier war bereits bei Projektbeginn vorgesehen, an den betroffenen Stellen die temporäre Kalottensohle mit dem KEMROC-Schneidrad zu entfernen. Insgesamt werden in diesem Tunnelbauprojekt laut DEGES 125.000 m³ Gestein aus den beiden Tunnelröhren entfernt. Dabei hält sich die Menge des Abbruchmaterials aus Spritzbeton in erfreulichen Grenzen, wie Dipl.-Ing. Björn Döppner, Bauleiter beim ARGE-Partner Züblin, bestätigt: „Durch den Einsatz des Schneidrades können wir den Spritzbeton – anders als beim Hammereinsatz oder beim Bohren und Sprengen – nahezu sortenrein ausbauen. Das erspart unserer Bauherrin erhebliche Entsorgungskosten. Der Einsatz des Schneidrades erfordert beim Baggerfahrer durchaus in gewisses Maß an Feingefühl. Aber anders als beim Hammereinsatz verläuft die Arbeit angenehm erschütterungsarm für Mensch und Maschine.“