Unter anderem vorgestellt wurden mit dem 370X das bislang größte und leistungsstärkste Modell der X-Series Kettenbagger-Reihe, der speziell für den Mobilbagger Hydradig entwickelte Tiltrotator »Raptor« und das neue Hydradig Pro-Modell. Darüber hinaus zeigte JCB zwei Tandemwalzen CT380 / 430 mit neuem EU-Stufe V Kohler Dieselmotor, den elektrifizierten Drei-Tonnen-Dumper 3TE mit schwenkbarer Kippmulde, Kompaktlader (Skid Steer) mit großer Plattform und Abgasstufe V sowie nicht zuletzt eine neue Generation der vor allem außerhalb Deutschlands sehr beliebten Baggerlader. Außerdem präsentiert wurden das aktualisierte Interieur der Fahrerkabine der X-Serie und ein größeres Touchscreen-Display mit neuer Benutzeroberfläche. Der Bericht zu den ebenfalls gezeigten neuen Minibaggern 25Z-1 und 26C-1 ist im bauMAGAZIN 03/24 auf Seite 39 zu finden. Über die vor allem im GaLaBau und der Kommunaltechnik eingesetzten Maschinen berichtet das bauMAGAZIN ausführlich in der kommenden Ausgabe.
Launch des 370X
Im Mittelpunkt der Präsentation stand zweifelsohne der 370X, welcher im 35- bis 40-Tonnen-Segment das Vorgängermodell JS370 ersetzt und das bestehende JCB-Angebot der Kettenbagger 131X, 140X, 150X, 210X, 220X und 245XR nach oben ergänzt. Der neue 370X wird vom aktuellsten Cummins L9-Sechszylinder-Dieselmotor EU-Stufe V mit 8,9 l Hubraum angetrieben. Das Aggregat erbringt 240 kW (322 PS) bei 1 700 U/min und damit 14 % mehr Leistung als der JS370.
Die maximale Antriebskraft steht innerhalb eines reduzierten Betriebsdrehzahlbereichs zur Verfügung, um einerseits den Kraftstoffverbrauch zu optimieren und andererseits den Gesamtgeräuschpegel zu reduzieren. Konkret soll der 370X im Vergleich mit Wettbewerbsmaschinen bis zu 4,5 t mehr Material pro Liter Kraftstoff und bis zu 86 t pro Stunde mehr als vergleichbare Fabrikate bewegen. Einen Anteil daran hat auch die neueste Generation der Kawasaki-Tandem-Hydraulikpumpe. Diese arbeitet mit einem erhöhten Druck von 350 bar, der während der Leistungsverstärkungszyklen auf 380 bar ansteigt. In Kombination mit einem Ventilblock der neuesten Generation und einem hydraulisch betriebenen Kühlgebläse mit Umkehrlüfter wird dadurch laut JCB eine besonders hohe Effizienz erreicht.
Für den 370X sind neue 2,1 m3 XHD- und 2,43 m3 XHD-Löffel erhältlich, mit denen sich typische Bautätigkeiten schnell und effizient erledigen lassen sollen.
Nach Angaben des Herstellers wurden wichtige Strukturen und Komponenten des Kettenbaggers mit dem Ziel entwickelt, zusätzliche Leistung und Produktivität zu erreichen. Ein schwereres Gegengewicht soll dabei zur zusätzlichen Stabilität beitragen, während die massiven Strukturen der Maschine den zusätzlichen Kräften standhalten. Um mehr Leistung am Ausleger zu erreichen, wurden beispielsweise die Durchmesser der Zusatzsteuerkreise erhöht und die hydraulischen Drücke optimiert. Der 370X wird mit einem 6,45 m langen Monoausleger geliefert; zur Auswahl stehen Stiele mit einer Auswahl von 2,63 m, 3,23 m und 4,03 m. Optionale Heavy-Duty-Varianten verfügen über zusätzliche Verstärkungen für anspruchsvollere Anwendungen. Zudem wurde der Durchmesser des Löffelbolzens erhöht und die Maschine kann mit einem neuen JCB-Dual-Pin-Schnellwechsler ausgestattet werden, um 90 mm oder 100 mm-Anbaugeräte aufzunehmen. Es sind darüber hinaus neue 2,1 m3 XHD- und 2,43 m3 XHD-Löffel erhältlich; außerdem bietet JCB einen neuen HM330T-Hydraulikhammer speziell für den 370X.
Erhöhter Bedienkomfort
Wie bei allen Maschinen der X-Series ist auch der 370X mit der JCB Command Plus ROPS-Kabine ausgestattet. Diese bietet neben einem Volumen von 2,86 m3 einen beheizbaren und belüfteten, luftgefederten Sitz und reduzierten Innenraumgeräuschpegel von 69 dB. Neu in der Kabine ist der 10-Zoll-Touchscreen-Monitor mit der überarbeiteten Benutzeroberfläche »JCB UX« sowie weiteren anpassbaren Hotkeys auf dem Bedienpanel, die eine weitere Personalisierung für den Bediener ermöglichen. Eine Klimaanlage, ein Radio mit DAB-Option, »Keyless«-Start und zwei Kameras für zusätzliche Übersicht sind serienmäßig enthalten. Der 370X bietet, typisch für das X-Series-Design, robuste doppelschalige Stahlservicetüren und deutlich sichtbare aufgeschraubte Handläufe in Rohr-in-Rohr-Bauweise.
Mit dem »Raptor« hat JCB speziell für den JCB Mobilbagger Hydradig einen neuen Tiltrotator entwickelt.
Reduzierte Betriebskosten
Dem Bediener steht auf dem In-Cab-Display eine Echtzeitüberwachung aller Flüssigkeitsstände zur Verfügung. Die Maschine weist zudem verlängerte Wartungsintervalle auf, wobei diejenigen für die Hydraulik auf 2 000 h verdoppelt wurden. Zudem steht der Kühlmittelservice des Motors erst bei 3 000 h an und die Intervalle des Luftfilterelements wurden auf bis zu 2 000 h verlängert. Die Maschine verfügt über drei Arbeitsmodi zur Optimierung von Tätigkeiten wie Graben und Heben oder zum Kraftstoff-Sparen. Auto-Stopp ist ebenfalls serienmäßig, um den Kraftstoffverbrauch während des Leerlaufs zu reduzieren. Der 370X ist zudem mit einer Reihe von Optionen erhältlich, um die Maschine an die individuellen Anforderungen des Kunden anzupassen. Dazu gehören etwa Zusatzhydraulikkreisläufe mit bis zu 15 Anbaugeräteeinstellungen. LED-Leuchten sind nun serienmäßig enthalten, mit der Option, weitere Lichteinheiten bis zu einer Gesamtzahl von 14 Stück zu ergänzen. Die Maschine kann mit dem gemeinsam mit Leica entwickelten 2D- und 3D-fähigen JCB Intelligrade-System angeboten werden, welches Maschinensteuerungslösungen zur Steigerung der Produktivität, Genauigkeit und Sicherheit bietet.
X-Serie: neue Bedienoberfläche
Für die X-Serie hat JCB ein größeres Touchscreen-Display mit dem neuen, mehrsprachigen JCB UX-Betriebssystem eingeführt, das das Benutzererlebnis verbessern soll und automatisch in alle neuen Serienmaschinen der Baureihe einfließt. Sofort ins Auge fällt die Größe der Bedieneinheit: Das bisherige 7-Zoll-Display wurde durch einen neuen 10-Zoll-Farb-Touchscreen ersetzt. Es lassen bis zu 25 Benutzerprofile und maximal 15 Anbaugeräteeinstellungen mit einer Schnellwahltaste für einfachen Zugriff anlegen. Diese Profile können auf den einzelnen Fahrer zugeschnitten und über einen USB-Anschluss in der Kabine zwischen Maschinen mit ähnlichen Spezifikationen übertragen werden. Die Motordrehzahl wird über einen aktualisierten Drehregler von 1 bis 9+ sowie drei Arbeitsmodi (Power, Eco und Hub) gesteuert. Darüber hinaus gibt es eine neue Option, einen zusätzlichen Steuerkreis für einen Tiltrotator auszuwählen, der mit zwei zusätzlichen Leitungen eine noch höhere Leistung bietet.
Der neue HM330T-Hydraulikhammer ist speziell für den 370X verfügbar.
Zudem wurde die Schnellwechselaktivierung und -verriegelung weiter verbessert. Der Bediener hat die Möglichkeit, die Kupplung zu entriegeln, ohne die Anbaugeräte einzukippen, indem er den Drehregler zum Entriegeln fünf Sekunden lang gedrückt hält. Fuhrparkmanager und Vermieter können die Personalisierung über ein Admin-Profil auf bestimmte Betreiber einschränken. Dies kann etwa verwendet werden, um Funktionen auf dem Monitor hinsichtlich einer unbefugten Nutzung zu sperren. Bei den Maschinen der X-Serie kommen außerdem hochauflösende Kameras zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es jetzt eine Option für ein neues 360°-Kamerasystem, das durch den neuen Monitor eine Vogelperspektive bietet. Weitere Verbesserungen sind auch bei der Schnittstelle zu Mobiltelefonen zu finden: Das Telefonbuch ist nun direkt über den Monitor erreichbar. Ergänzend dazu sind Kurzbedienungsanleitungen direkt im Monitor-Menü verfügbar, zusammen mit How-to-Videos, die alle Funktionen des JCB UX-Systems abdecken.
Neuer Tiltrotator »Raptor«
Mit dem »Raptor« hat JCB speziell für den JCB Mobilbagger Hydradig einen neuen Tiltrotator entwickelt. Dieser bietet einen Neigungswinkel von bis zu 45° und eine Rotationsgeschwindigkeit von bis zu 8,5 U/min. Das maximale Ausbrechmoment liegt bei 67 kNm, das Rotationsmoment beträgt bis zu 5,4 kNm und der JCB-Raptor liefert 2,9 kNm Kippmoment. Der Tiltrotator kann direkt am Stift montiert oder an einem S45- oder S50-Sandwich-Adapter montiert werden und wird mit oder ohne Greifer angeboten. Da sowohl die Hydraulikschläuche als auch die Highflow- und Lowflow-Hydraulikzusatzkreise durch das mittlere Gelenk verlaufen, können Anbaugeräte bei einem Durchfluss von120 l/min um 360° gedreht werden.
Das Steuersystem ermöglicht dem Bediener eine umfassende Individualisierung der Maschinensteuerung und der hydraulischen Leistung: Bevorzugte Funktionen lassen sich bestimmten Tasten und Rollschaltern zuweisen, mit der Möglichkeit, die Bewegung bei Bedarf umzukehren. Zudem können die Geschwindigkeit der hydraulischen Durchflussmenge aller Zusatzsteuerkreise sowie Kipp- und Rotationsfunktionen angepasst werden. Das System ermöglicht die Einstellung von bis zu fünf Steuerprofilen – um verschiedene Bediener und deren Steuerungsprofil zu hinterlegen oder demselben Bediener die Voreinstellung verschiedener Funktionen je nach Anbaugerät und Anwendung zu ermöglichen.
Der Tiltrotator ist zudem mit zwei Winkelsensoren für Kippen und Drehen ausgestattet, wobei der Fahrer den Nullpunkt individuell einstellen kann. Das Nullsetzen ermöglicht das Festlegen einer neuen Null- oder Standardposition für die Kipp- und Rotationsfunktionen. Von diesem Referenzpunkt aus kann unter Verwendung des Neigungssensors gearbeitet und überwacht werden. Außerdem lässt sich der Winkel der Rotationsfunktion begrenzen, sodass die Maschine elektronisch gestoppt wird, sobald sie den entsprechenden Winkel erreicht hat.s