Schlaglöcher, Rissbildungen, Verformungen – das deutsche Verkehrswegenetz gerät vielfach an die Belastungsgrenzen. Um den Sanierungsstau zu bewältigen, hat die Huesker-Gruppe aus Gescher vor einigen Jahren den Baustoff HaTelit entwickelt. Mit der textilen Asphalteinlage sollen Straßen schneller, langlebiger und günstiger saniert werden können. »Mit der Asphaltbewehrung HaTelit erreichen wir eine bis zu vierfache Verzögerung der Reflexionsrissbildung, verlängern die Nutzungsdauer sanierter Flächen und damit die erforderlichen Instandsetzungsintervalle. Das senkt auch die Kosten«, erläutert Andreas Elsing, Bereichsleiter Produkt-Management bei Huesker.
Individuelle Bewehrung für individuelle Anforderungen
Eine der häufigsten Schadensursachen im Asphaltstraßenbau stellt das Durchschlagen von Reflexionsrissen dar. Unter Einfluss der Verkehrsbelastung, tageszeitlichem Frost-Tau-Wechsel und der jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen setzen sich diese Risse bis an die Straßenoberfläche fort. Dringen dann Wasser und Sauerstoff in den Asphalt ein, verschlechtert sich sein Zustand rasant. Bei der Sanierung einer rissigen Straße nach üblicher Methode wird meist die Binder- und Deckschicht erneuert. »Eine sehr teure Lösung«, sagt Elsing. Die Erneuerung der Binderschicht sei nicht immer notwendig. »Hier kommt HaTelit ins Spiel. Anstelle des Herausfräsens und Ersetzens der Binderschicht, verlegen wir unsere Asphaltbewehrung mittels der Verlegetraverse direkt auf den Binder«, erklärt der Diplom-Ingenieur das durch die Nutzung von HaTelit vereinfachte Vorgehen.
Das werksseitig mit hauchdünnem Vliesstoff versehene Bewehrungsgitter unterbindet das Durchschlagen vorhandener Risse in die Deckschicht, indem es Zugspannungen aufnimmt und eine Überbelastung des Asphalts verhindert.
Je nach Art und Beschaffenheit der zu sanierenden Fläche sowie der geplanten Sanierungsvariante, empfiehlt die Huesker-Gruppe geosynthetische Bewehrungen aus Polyester (PET) und Polyvinyl-Alkohol (PVA). »Für den Einsatz in alkalischen Milieus ist die Wahl des Rohstoffes äußerst wichtig«, sagt Elsing. So wiesen Betonflächen oder zementgebundene Mischflächen einen hohen pH-Wert auf. Für die Sanierung dieser eigne sich deshalb insbesondere PVA sehr gut. Dass HaTelit auch unter extremen Bedingungen bestehen kann, sieht Huesker mit der Teilsanierung der Start- und Landebahn am Flughafen in Perth in Australien bewiesen. Um hier die Reflexionsrisse wirksam zu verzögern und die Nutzungsdauer des sanierten Bereichs zu verlängern, wurde ein Bewehrungsgitter aus modularen PET-Garnen eingesetzt. Eine Untersuchung der Flughafenbehörde ergab, dass sich der durch Huekser sanierte Bereich auch acht Jahre nach der Sanierungsmaßnahme in einem sehr guten Zustand befand.
Starker Verbund
Eine maßgebliche Rolle bei der Sanierung von Asphaltflächen spielt der Haftverbund. Dessen Stärke hängt insbesondere von der Verzahnung und der Verklebung der Asphaltschichten ab. Diese Eigenschaften können vor allem über die Größe der Maschenweite und einen hohen Bitumenanteil gefördert werden. »Wir verwenden bei all unseren Produkten eine Beschichtung mit einem Bitumenanteil von mindestens 65 %«, erklärt Elsing. Die bituminöse Beschichtung sorge für eine kraftschlüssige Verbindung mit dem Asphalt. »Nichts klebt besser an Bitumen als Bitumen«, verdeutlicht Elsing.
Widerstandsfähig und wiederverwendbar
Bereits während der Sanierungsmaßnahme erweist sich HaTelit als widerstandsfähig gegen Einbaubeschädigungen, beispielsweise beim Überfahren mit Mischgutfahrzeugen. Kommt es schließlich zu einem Rückbau einer mit HaTelit bewehrten Straße, lässt sich das Material fräsen und das gefräste Mischgut wiederverwenden. Der Anbieter verweist hierzu auf Untersuchungen des Instituts für Straßenwesen der RWTH Aachen. t